Mit ‘Wiener Kaffeehaus’ getaggte Artikel

Freitag, 1. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Österreichische Kaffeemeisterschaft am 2. Oktober

Kaffeemeisterschaft
Foto: kaffee-experten.at

Das Institut für Kaffee-Experten-Ausbildung lädt heuer am 2. Oktober 2010 zum zweiten Mal alle begeisterten
Kaffetrinkerinnen und Kaffeetrinker zum Bewerb “Österreichischer Kaffee-Meister 2010″ in die Orangerie des Schlosses Schönbrunn. Die Königsdisziplinen sind die Beurteilungen der verschiedenen Röstarten sowie -aromen.

Die Teilnehmer müssen Tests in folgenden Kategorien absolvieren:

●) Rohkaffee an der Optik erkennen und benennen

●) Rohkaffee am Geruch erkennen und benennen

●) Kaffee anhand einer Verkostung erkennen und benennen

●) Rohkaffee mit einem Handtrommelröster zu einer vorgegebenen Farbe rösten

●) am Sommelierwagen mit Kaffee aus der Karlsbader Porzellankanne:

1 vorgegebenes Rezept zubereiten und wie im Wiener Kaffeehaus präsentieren und

1 eigene Kaffeekreation zubereiten

●) an der Espressomaschine mit Kaffee von der Espressomaschine:

1 vorgegebenes Rezept zubereiten und wie im Wiener Kaffeehaus präsentieren und

1 eigene Kaffeekreation zubereiten.

Neben Herkunft und Sorte spielen im Wettbewerb auch zahlreiche andere Faktoren eine wichtige Rolle. Fragen nach den besten Zubereitungsarbeiten werden beantwortet und schlussendlich wird bewertet, welcher Kaffee am besten schmeckt. ”Unser Wettbewerb des Kaffemeisters leistet einen bedeutenden Beitrag zur Aus- und Weiterbildung für höchste Kaffeequalität. Das ist ein kräftiges Lebenszeichen der Wiener Kaffeehaustradition, um deren Erhalt wir weiterhin kämpfen”, betont Leopold Edelbauer, Leiter des Instituts für Kaffee-Experten-Ausbildung.

Den Gästen wird ein umfassendes Rahmenprogramm sowie Kaffeeverkostungen geboten. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, sich umfassend über die Themen “Aromastoffe”, “gespritzter Kaffee”, “antioxidative Kapazität bei Kaffee” und die “Veränderungen bei Röstkaffee während der Lagerung”, zu informieren. Um den gastronomischen Ansprüchen bester Wiener Kaffeehausqualität gerecht zu werden, werden zudem Mehlspeisen serviert, deren Erlöse der Aktion “Menschen für Menschen” zugute kommen.

Nähere Infos über die Kaffeemeisterschaft sind hier, über die Kaffee-Experten-Ausbildung hier zu finden.

Dienstag, 4. Mai 2010, von Elmar Leimgruber

Kaffeeverkosten für einen guten Zweck und was draus wurde

Der Festsaal des Wiener Rathauses als edle Kulisse der Kaffeeverkostungs- Staatsmeisterschaft
Foto: © Leimgruber

Kaffee ist Geschmacksache. Gar keine Frage. Auch welcher Kaffee wem zu welcher Tageszeit und wo schmeckt. Dennoch: es gibt auch leckeren Kaffee, den Kaffeegeniesser grundsätzlich zu schätzen wissen. Und damit meine ich keinesfalls dieses bräunliche warme Wässerlein, das man zuweilen in Wien auch in angeblich guten Traditions-Cafes vorgesetzt bekommt und dies zu einem teils unterträglich hohen Preis.

Ich erlaube mir in diesem Zusammenhang auch einen selbstkreierten Scherz, den ich seit Jahren über die Wiener Kaffeehauskultur erzähle: Warum sitzen so viele Menschen in Wien den ganzen Nachmittag über in Kaffeehäusern bei einer Tasse Kaffee? Ja, weil er so grauslich schmeckt und dabei so schweineteuer ist, dass man eben seine drei bis vier Stunden benötigt, um dieses Gesöff runterzubekommen.

Ok, ich gebe es zu: in den letzten paar Jahren hat sich selbst in Wien auch Einiges zum Guten verändert, aber noch immer bekommt man vor allem in relativ wenigen Wiener Kaffeehäusern noch keinen wirklich guten Kaffee. Dies trifft sicher nicht auf alle Wiener Kaffeehäuser zu -ich denke da vor allem an ein Traditionshaus, in dem es unwiderstehlich herrlichen Kaffe gibt- aber was sonst teilweise als Kaffee serviert wird, ist unter jeder Kritik. Und hier sollte sich vor allem in einer Stadt mit Kaffekultur was zum Positiven hin ändern, finde ich.

Dompfarrer Toni Faber und “sein” Stephansdom
Foto: © Leimgruber

Aber nun zum eigentlichen Thema: Gestern fand -wie berichtet- in Wien die österreichische Staatsmeisterschaft im Kaffeeverkosten statt. An sich eine sehr gute Idee, vor allem weil bei der anschliessenden Kaffeegala mit jeder Menge Prominenten im Festsaal des Wiener Rathauses für einen guten Zweck Kaffee verkostet wurde: zu Gunsten des Wiener Stephansdoms (für diesen wurde zudem auch ein Bild des Malers Michael Fuchs versteigert). Als Sieger in diesem Promiwettbewerb ging übrigens der Entertainer Comedian und Sänger Mad Mat Schuh hervor.

Aber nun muss ich echt senfen: Laut den Wettbewerbsregeln wird der zu verkostende Kaffee “in einer guten Standard-Filtermaschine” zubereitet und in “vorgewärmte Thermosflaschen” abgefüllt. Kaffee aus einer Filtermaschine? Was soll das für ein Kaffee sein (obwohl es selten, aber doch auch leckeren Filterkaffee gibt) und inwiefern steht dies für die Wiener Kaffee(haus)kultur? Ok, ich gebs zu,ziemlich so ähnlich schmeckt so manches Kaffeewässerchen tatsächlich in Wiener Cafes. Also bitte: Und das bei einer Staatsmeisterschaft: So gehts nun wirklich nicht!

Bei aller Sympathie für den charmanten Moderator Karl Hohenlohe und bei aller Solidarität für den guten Zweck, der durchaus lobenswert ist: Ich ersuche die Verantwortlichen für die Kaffeeverkostungs-Staatsmeisterschaft, für die Zukunft die Regeln dahingehend zu verändern, dass frischgemahlener und frischgebrühter Bohnenkaffee serviert wird, wie es sich wohl gehört. Dafür müsste sich schon der Österreichische Kaffee- und Teeverband stark machen ganz im Sinne der Kaffeekultur in Österreich und Wien. Dann werde ich mich vielleicht nächstes Jahr auch persönlich an der Verkostung beteiligen. Und bis dahin gönne ich mir meine Kaffees weiterhin immer wieder gern in jenem edlen Wiener Haus, in dem der Kaffee doch tatsächlich noch besser schmeckt als bei mir zuhause, wo ich ihn natürlich auch nur frischgemahlen und serviert geniesse.

Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass für die Besucher der Kaffeegala frischer Automatenkaffee angeboten wurde. Aus Neugier habe ich diesen verkostet. Und als begeisterter Kaffeekenner und Kaffeegeniesser muss ich leider sagen: der war maximal unterer Durchschnitt: er schmeckte verdächtig nach einer Marke, die sich trotz Aromalosigkeit ind er Werbung mit einem “Verwöhnaroma” schmückt, auf meine Frage, welcher Kaffee denn verwendet wurde, antwortete man mir aber: er sei speziell für den Automatenhersteller gefertigt worden: na dann:-)