Mit ‘WHO’ getaggte Artikel

Mittwoch, 18. September 2013, von Elmar Leimgruber

WHO: 18 Mio. Kinder in Europa werden misshandelt

Allein in der europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation WHO werden über 18 Millionen Kinder im Alter von unter 18 Jahren misshandelt (physischer, sexueller oder emotionaler Missbrauch bzw. Vernachlässigung und Verelendung). Diese Zahlen entstammen einem neuen Bericht des Regionalbüros zur Prävention von Kindesmisshandlungen und sollten laut WHO jeden Politikgestalter wachrütteln, der mit der Umsetzung des Europäischen Rahmenkonzepts für Gesundheit und Wohlbefinden „Gesundheit 2020“ befasst ist.

Die Details: Die Misshandlungen der Kinder enden manchmal tödlich. 852 Kinder im Alter von unter 15 Jahren sterben in der Region jedes Jahr auf diese Weise. Doch diese Todesfälle sind nur die Spitze eines Eisbergs. In dem auf der 63. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa vorgelegten Bericht wird davon ausgegangen, dass Misshandlungen sehr hohe Prävalenzraten erreichen: 29,1% bei emotionalen Misshandlungen, 22,9% bei physischen Misshandlungen und 13,4% bei sexuellem Missbrauch von Mädchen bzw. 5,7% von Jungen.

Junge, alleinstehende, arme und schlecht ausgebildete Eltern, die in sozial benachteiligten Umfeldern leben, können laut WHO eher gefährdet sein, ihre Kinder zu misshandeln. Die soziale und kulturelle Akzeptanz der körperlichen Züchtigung von Kindern, Ungleichheit, wirtschaftliche Sorgen und die Gesetzgebung üben alle einen Einfluss auf die Misshandlung von Kindern aus. Kindesmisshandlungen sind auch eng verknüpft mit Alkohol- sowie Drogenmissbrauch in der Familie, Erziehungsstress und häuslicher Gewalt. Arme Kinder sind am härtesten betroffen: die Raten tödlicher Misshandlungen sind in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Volkseinkommen doppelt so hoch wie andernorts und innerhalb der Länder sind die Zahlen in Familien mit geringerem Einkommen ein Mehrfaches derjenigen am oberen Ende der Gesellschaftspyramide.

Kindesmisshandlungen wirken sich nicht nur verheerend auf das Leben der Opfer aus, sie verursachen auch einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schaden in der Größenordnung von 10 Mrd. Euro. Die Belege für einen Zusammenhang zwischen Misshandlungen und der Ausbildung einer psychischen Erkrankung sind eindeutig. Kindesmisshandlung kann die Ursache für bis zu ein Viertel der Krankheitslast durch psychische Störungen wie Depressionen, Angstzustände, Essstörungen, Verhaltensstörungen, Suizidversuche, Selbstbeschädigung sowie den Konsum illegaler Drogen sein. Sie wirkt sich auf den Schulgang aus und führt zu schlechteren Abschlüssen sowie geringeren Beschäftigungsperspektiven. Es besteht auch ein starker Zusammenhang mit riskantem Sexualverhalten und die Belege für eine Verknüpfung mit der Ausbildung von Adipositas und anderen nichtübertragbaren Krankheiten häufen sich. Gewalttätigkeit wird wie in einem Teufelskreis von einer Generation zur nächsten weitergegeben.

„Es ist an der Zeit, dass wir Kindesmisshandlung als ein Thema der öffentlichen Gesundheit anerkennen und nicht ausschließlich als Gegenstand der Kriminaljustiz oder des Sozialwesens behandeln. Gegen Kindesmisshandlung kann ein ganzheitlicher gesundheitspolitischer Ansatz präventiv wirken und diese Chance dürfen wir nicht verpassen. In den kommenden Monaten werden wir eine Reihe von Maßnahmen vorbereiten, welche die Länder hierzu ergreifen können, und wir sind gerne bereit, sie hierin zu unterstützen“, sagt Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa.

Prävention kostet weniger als die Bewältigung der Folgen einer Misshandlung. Ein Ansatz der öffentlichen Gesundheit und die nachhaltige Umsetzung evidenzbasierter Maßnahmen wie der folgenden sind erforderlich:

  • Gezielte Interventionsprogramme für gefährdete Familien durch Hausbesuche während der ersten Jahre zur Unterstützung der Eltern bei der Erziehung,
  • Präventionsprogramme gegen Kopftraumata durch Misshandlung (Schüttelsyndrom), Verringerung der Verfügbarkeit von Alkohol und intensive soziale und medizinische Unterstützung für stark gefährdete Familien.
  • Interventionen wie Kampagnen in den Massenmedien, Programme für soziale Normen und Maßnahmen zur Linderung der Armut sind viel versprechend, allerdings ist in der Europäischen Region noch weitere Forschung erforderlich.
Sonntag, 7. April 2013, von Elmar Leimgruber

7. April: Weltgesundheitstag: Salz verringern – Blutdruck senken

Eine Verringerung der Salzaufnahme ist der Schlüssel zur wirksamen Bekämpfung von Bluthochdruck und Schlaganfallrisiko. Auf diesen direkten Zusammenhang weist die Weltgesundheitsorganisation WHO anlässlich des heutigen Weltgesundheitstages hin. Die meisten Menschen in der Europäischen Region der WHO konsumieren täglich etwa 8 bis 11 g Salz, was deutlich über dem empfohlenen Wert liegt. Die Verringerung der Salzzufuhr gehört zu den am leichtesten durchführbaren Wegen zur Senkung eines erhöhten Blutdrucks und damit der Gefahr eines Schlaganfalls oder einer Erkrankung von Herz oder Nieren. Bei einer Senkung der Salzzufuhr auf weniger als 5 g pro Tag (entspricht etwa einem Teelöffel) verringert sich das Schlaganfallrisiko um 23% und sinken die allgemeinen Raten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 17%.

Doch der Salzstreuer auf dem Esstisch ist laut WHO nicht der Hauptverantwortliche für den hohen Salzkonsum. Denn 80% der Salzaufnahme in der Europäischen Union entfallen auf verarbeitete Lebensmittel wie Käse, Brot und Fertiggerichte. Viele Menschen konsumieren weit mehr, als ihnen bewusst ist, was sich negativ auf ihren Blutdruck und auf ihr Herz-Kreislauf-System insgesamt auswirkt.

Bei insgesamt zwölf Nahrungsmitteln mit besonders hohem Salzgehalt ist laut Weltgesundheitsorganisation Vorsicht geboten: Brot, Fleischprodukte, Käse, Fertiggerichte, Suppe, Frühstücksflocken, Fischprodukte, Chips und salzige Knabbersachen, Kantinengerichte, Restaurantgerichte, Saucen, Gewürzmischungen und Kartoffelprodukte.

Das Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls lässt sich verringern, indem der Blutdruck gesenkt wird. Hierzu tragen bei:

  • eine gesündere Ernährung
  • eine Verringerung der Salzzufuhr (auf weniger als 5 g täglich)
  • regelmäßige Bewegung
  • Rauchverzicht
  • eine Reduzierung des Alkoholkonsums
  • Stresskontrolle

„Die Reduzierung des Salzkonsums ist eine der kosteneffektivsten Möglichkeiten zur Verringerung der enormen wirtschaftlichen Belastung infolge von Bluthochdruck“, erklärt Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Auch wenn eine Verringerung des Salzkonsums zu begrüßen ist, so ist doch in vielen Ländern das Salz auf dem Tisch das geringste Problem. Gestört wird das Gleichgewicht vor allem durch das Salz in Lebensmitteln wie Brot und in Fleischprodukten. Wenn die Kennzeichnung nicht verbessert wird und die Verbraucher nicht nachsehen, wird dieses Salz leicht übersehen.“

Mittwoch, 6. Februar 2013, von Elmar Leimgruber

6. Februar: Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung

Während die deutsche Bundesregierung seit Ende 2012 mit einem eigenen umstrittenen Gesetz die Beschneidung von Jungen grundsätzlich weiterhin ermöglicht, jährt sich am heutigen 6. Februar 2013 der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufene Internationale Tag „Null Toleranz gegen weibliche Genitalverstümmelung“ (International Day of Zero Tolerance to Female Genital Mutilation) zum zehnten Mal. Im Dezember 2012, hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution angenommen, in der die Staatengemeinschaft dazu aufgerufen wird, ihre Bemühungen für ein Ende dieser schweren Menschenrechtsverletzung an Millionen Mädchen und Frauen zu verstärken und die Praxis weltweit zu verbieten.

Die Menschenrechtsorganisation Terre De Femmes, welche neben anderen Organisationen -wie berichtet- auch gegen die männliche Beschneidung von Kindern Stellung bezogen hatte,  begrüßt die UN-Resolution als wichtiges Mittel, um von Regierungen Unterstützung für betroffene Frauen und den Schutz gefährdeter Mädchen einzufordern. Terre De Femmes fordert dezidiert von der deutschen Bundesregierung das Recht auf körperliche Unversehrtheit aller Kinder.

„Wir befürchten“, so Irmingard Schewe-Gerigk, Terre De Femmes-Vorsitzende, „dass mit religiösen Argumenten die Null-Toleranz-Haltung der Staatengemeinschaft gegen diese Gewalt an Mädchen und Frauen aufgeweicht werden soll. Ähnliches haben wir in Deutschland letztes Jahr erlebt. Kurz nachdem der Bundestag im Dezember 2012 die Vorhautbeschneidung (Zirkumzision) bei Jungen für straffrei erklärt hat, forderte ein ägyptischer Arzt, der der Weltgesundheitsorganisation nahe steht, die Legalisierung bestimmter Formen weiblicher Genitalverstümmelung (FGM).“ Und in Indonesien, wo geschätzt mehrere Millionen Betroffene leben, hat die UN-Resolution denn auch den Rat der Muslimgelehrten auf den Plan gerufen. Sie argumentieren, die Praxis sei religiöse Pflicht. Doch weder in der Bibel noch im Koran findet weibliche Genitalverstümmelung Erwähnung.


Dabei werden den Betroffenen meist ohne Narkose und oft unter unhygienischen Bedingungen die Klitoris und Teile der Schamlippen entfernt. Viele Betroffene leiden unter Schmerzen beim Wasserlassen, bei der Menstruation und beim Geschlechtsverkehr. Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt können ebenfalls die Folge sein. Aufgrund des hohen gesellschaftlichen Drucks lassen viele Eltern ihre Töchter nach wie vor beschneiden, da dies in 28 afrikanischen Ländern, im Süden der Arabischen Halbinsel und in Teilen Asiens häufig als Voraussetzung für die Heirat einer Frau gilt.

Daher setzt sich Terre De Femmes seit Jahren dafür ein, dass weibliche Genitalverstümmelung nicht nur unter gefährliche Körperverletzung fällt, sondern ein eigener Straftatbestand wird und dass gefährdete Mädchen besser geschützt werden. Nach Schätzungen leben in Deutschland über 20.000 bereits beschnittene Frauen und mehr als 6.000 Mädchen sind dem Risiko ausgesetzt, hierzulande oder in den Ferien im Herkunftsland der Eltern genitalverstümmelt zu werden.

Wer sich näher mit dem Thema Genitalverstümmelung beschäftigen möchte, dem sei die Autobiografie “Wüstenblume” von Waris Dirie empfohlen, welche auch grandios verfilmt wurde.

Dienstag, 9. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

10. Oktober: Welttag der psychischen Gesundheit

Volkswirtschaftliche Belastung in der EU durch Depressionen

Die Psyche ist das Sorgenkind der Österreicher: Österreich ist eines der Schlusslichter im Mental Health Index der OECD. Dies geht auch aus der Studie “Seelische Gesundheit in Österreich” hervor, welche anlässlich des morgigen Welttags der psychischen Gesundheit veröffentlicht wurde. Dies hat demnach unter anderem zur Folge, dass die volkswirtschaftlichen Kosten der Erkrankungen weiter steigen.

Obwohl laut Studie in Österreich sowohl Männer als auch Frauen eine im EU-Vergleich überdurchschnittlich hohe Lebenserwartung bei einer unterdurchschnittlichen Anzahl an gesunden Lebensjahren aufweisen, hat das Land innerhalb der Vergleichsländer die zweithöchste Suizidrate, wobei davon auszugehen ist, dass bei jedem erfolgten Suizid etwa 6 nahestehende Menschen mitbetroffen sind und professionelle Hilfe benötigen.

Dem Vergleich mit Ländern wie Italien, Deutschland, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen hält Österreich nicht stand. Österreich ist beim Mental Health Index der OECD (basierend auf Daten der WHO und Erhebungen der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen zur Lebensqualität) gemeinsam mit Italien das Schlusslicht der Vergleichsländer, während Deutschland im Mittelfeld liegt und Norwegen die Spitzenposition innehat.

Und obwohl ein Anstieg der Erkrankungen prognostiziert ist, weist Österreich im Vergleich zu den anderen Ländern zersplitterte, zentralisierte Strukturen auf, die durch einen Mangel an Fachärzten für Psychiatrie gekennzeichnet sind und Betroffene in Schwerpunktspitälern isolieren. Die Ergebnisse der Studie “Seelische Gesundheit in Österreich”, die von der Integrated Consulting Group in Kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) und der Pensionsversichungsanstalt (PVA) durchgeführt wurde, zeigen in einem Ländervergleich den niederen Rang Österreichs in der psychischen Versorgung sehr deutlich.

Die Kosten der Behandlung von psychischen Erkrankungen werden sich laut dem World Economic Forum bis zum Jahr 2030 weltweit mehr als verdoppeln und damit die Kosten von Erkrankungen wie Krebs und Diabetes um ein Vielfaches übersteigen. Produktivitätsverluste, hohe Arbeitslosenraten bei den Betroffenen und häufigere und längere Krankenstände sind weitere Auswirkungen dieser Entwicklung.

PsychotherapeutInnen, die in Institutionen wie Krankenhäusern, Heimen, Beratungsstellen, Instituten und kleinen Versorgungseinrichtungen tätig sind, finden dort nicht die Arbeitsbedingungen vor, die ihnen gesetzmäßig zustehen, kritisiert indes der Österreichische Berufsverband für Psychotherapie (ÖBVP). Die Arbeit mit Patienten erfordere Gegebenheiten, die Institutionen meist nicht erfüllen. Dabei geht es sowohl um das Arbeitsumfeld (z.B. eigene Praxisräume, Therapiematerialen, Rückzugsmöglichkeiten) als auch um angemessene Entlohnung und realistische Stundenberechnung. Die Psychotherapeuten fordern erneut das Recht auf kassenfinanzierte Psychotherapie und haben daher eine Unterschriftenaktion gestartet.

Die Prävention psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz ist Kernkompetenz von Arbeitspsychologen, betont der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP), der damit auf das öffentlich geäußerte Vorhaben der Ärztekammer, zur Vorbeugung von psychischen Erkrankungen, wie etwa Burnout, gezielt Arbeitsmedizinern einsetzen zu wollen, reagiert. Die im Begutachtungsentwurf der Verordnung über die arbeitsmedizinische Ausbildung von Ärzten (AMED) vorgesehene 30-stündige Aufschulung von Arbeitsmedizinern im Bereich der
Arbeitspsychologie darf keinesfalls mit der universitären Ausbildung samt postgradueller Zusatzqualifikation von Arbeitspsychologen gleichgestellt werden. Leidtragende wären Betroffene am Arbeitsplatz. Der BÖP wiederholt daher seine Forderung, die Arbeitspsychologie als 3. Säule in Prävention und Versorgung von Arbeitnehmern zu etablieren!

Sonntag, 29. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

Ausgrenzungspolitik fördert AIDS-Ausbreitung

Drogen und AIDS gehen in Osteuropa Hand in Hand
Foto: caritas-international.de

Die politische und gesellschaftliche Ausgrenzung von mit dem HIV-Virus infizierten Drogenabhängigen trägt maßgeblich zur rasanten Ausbreitung von Aids in Osteuropa bei. Davon zeigt sich Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, anlässlich der europäischen HIV-Konferenz, die vom 25.-27. Mai in Tallinn von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), den Vereinten Nationen (UNO) und der Europäischen Union (EU) veranstaltet wird, überzeugt. Caritas international (CI) fordert daher ein Ende der Ausgrenzungspolitik in Osteuropa und volle Menschenrechte auch für Drogennutzer.

In nur 15 Jahren stieg die geschätzte Zahl der HIV-Infizierten in Osteuropa von wenigen tausend auf über eineinhalb Millionen. Die extrem schnelle Ausbreitung der Epidemie ist laut CI vor allem auf den starken Anstieg des Drogenkonsums und die Verwendung von nicht sterilen Spritzen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zurückzuführen. In Russland wird die Zahl der Drogennutzer auf 1,5 bis über 4 Millionen geschätzt; in einigen Städten sind davon 30-50 Prozent HIV-positiv. Gegen jede gesellschaftliche Stigmatisierung von Aids-Kranken hat sich indes der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone gewandt.

Die Stigmatisierung, Schikanierung und Kriminalisierung von Infizierten und Drogenabhängigen sowie die Weigerung, Substitutionsprogramme einzuführen, verhindern in vielen osteuropäischen Ländern nach wie vor einen gezielten Kampf gegen Aids, kritisiert Caritas international. Um die Ausbreitung des Virus zu stoppen, wäre daher ein Dreiklang aus Aufklärung und Beratung, Angeboten von Drogenersatzprogrammen sowie die Verteilung steriler Spritzbestecke an die Drogennutzer notwendig.

Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, unterstützt seit vielen Jahren HIV/Aids-Projekte in Osteuropa. Schwerpunkte sind die Verbesserung der bestehenden Suchthilfe sowie die Integration von HIV-Infizierten in bestehende Angebote für Menschen am Rand der Gesellschaft. Caritas international ist das Hilfswerk der deutschen Caritas und gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 165 nationalen Mitgliedsverbänden, der Caritas internationalis.

Caritas internationalis begeht in diesem Jahr den 60. Jahrestag seiner Gründung und deren Generalversammlung fand vor wenigen Tagen in Rom statt. Diese hatte am Dienstag Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga aus Honduras für vier weitere Jahre in seinem Amt als Präsident von Caritas Internationalis bestätigt. Zu seinem Generalsekretär wählte das Gremium am Freitag Michel Roy (Caritas Frankreich), der die Nachfolge von Lesley-Anne Knight antritt. Caritas Internationalis ist der Dachverband der weltweit 165 eigenständigen nationalen Caritasverbände. Der Generalversammlung gehören 300 Delegierte an.

Montag, 16. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

15. Mai: Standpunkte zum Internationalen Tag der Familie

Foto: Monika Torloxten/pixelio.de

Der Internationale Tag der Familie, der alljährlich am 15. Mai begangen wird, wurde 1993 von den Vereinten Nationen eingeführt. Mit diesem Tag will die UNO gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Bedeutung und die Wichtigkeit der Familie für ein gesundes und glückliches Aufwachsen von Kindern herausstellen. Viel zu viele Familiern leiden chronisch, weil sie nicht die notwendigen Mittel zum Überleben haben, betonte UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon in seiner Botschaft zum Familientag. Besonders Großfamilien, Alleinerziehende und Familien, wo der Hauptverdienende seinen Arbeitsplatz verliert, seien oft sozial ausgegrenzt und von Not betroffen.

“Eine Reihe von Regierungen haben familienfreundliche Gesetze, einschließlich Bargeld-Transfer-Programme, Kindergeld, steuerliche Anreize und spezifische geschlechtsspezifische und kindgerechte soziale Schutzmaßnahmen erlassen,” erklärte der UNO-Generalsekretär: “Eine Ausweitung dieser Maßnahmen, die die Ernährung und Bildungsstand der Kinder verbessern können, helfen den Teufelskreis der Armut, der über Generationen hinweg anhalten kann, zu verbessern”. Generationsübergreifende Familien sollten daher unterstützt werden, so Ban-Ki Moon.

„Die Familie ist und bleibt Keimzelle der Gesellschaft und jener Ort, an dem Menschen die Tragfähigkeit sozialer Netzwerke erleben. Über 90 Prozent der Bevölkerung sehnen sich nach dem Funktionieren dieser Gemeinschaften“, betonte Clemens Steindl, Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs (KFÖ), zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai. Für die politischen Entscheidungsträger müsse Familienpolitik daher ein zentrales Politikfeld sein: „An ihrer Qualität misst sich die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft“, so der Präsident der größten familienpolitischen Organisation Österreichs: „Unser Ziel ist das steuerfreie Existenzminimum für Familien und ich hoffe und erwarte, dass sich diesbezüglich die familienfreundlichen Kräfte in der Bundesregierung durchsetzen“, sagt der KFÖ-Präsident.

Dem KFÖ gehe es neben der materiellen Besserstellung von Familien auch um deren ideelle Förderung und darum, die Grundwerte des familiären Zusammenlebens in ihrer bunten Vielfalt an Lebensformen aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang  verwies Steindl auf das Symposium „starke.familien.werte“, das der KFÖ anlässlich des Internationalen Tages der Familie am 18. Mai in Wien veranstaltet.

Die österreichische Familienbundpräsidentin Andrea Gottweis  fordert von der Bundesregierung ein Verbesserungspaket für die Familien: Es sei für das staatliche Gefüge dringend notwendig, Eltern in ihrer Arbeit zu unterstützen und endlich davon abzurücken, Familienarbeit gegen Erwerbstätigkeit aufzurechnen. Wir müssen jetzt und in Zukunft dafür Sorge tragen, dass Österreich “Kinder willkommen!” heißt und “Ja!” zu Familien sagt. Mit dem Familienpaket des Österreichischen Familienbundes würde ein Schritt in die richtige Richtung getan.”"Wir müssen nachhaltig dafür sorgen, dass Familien mit entsprechendem Respekt und Wertschätzung behandelt werden. Wir müssen jungen Menschen Mut machen, das Abenteuer “Familie, Kinder haben” einzugehen”, so Gottweis, “denn unsere Familien sind das Rückgrat unserer Gesellschaft.”

“Als Keimzelle der Gesellschaft kommt der Familie auch gesamtgesellschaftlich eine große Bedeutung zu. In ihr werden Kinder geprägt ,” schreibt die Kinder-Kommission des Deutschen Bundestags: “Hier sollen sie Nähe und Geborgenheit finden, lernen und soziale Kompetenzen erwerben und sich in eine Gemeinschaft einbringen. Familien müssen gestärkt werden, um ihnen zu ermöglichen, ihren Aufgaben gerecht zu werden”. Insgesamt engagieren sich in den 620 Bündnissen für Familie in Deutschland über 13.000 Akteure aktiv und bringen sich so in einen gesellschaftsgestaltenden Prozess ein, um die Lebensbedingungen für Familien und vor allem für Kinder zu verbessern. “Die Kinderkommission unterstützt einen Paradigmenwechsel in Gesellschaft und Politik hin zu mehr Familienfreundlichkeit.”

Mittwoch, 1. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

33 Mio. AIDS-Kranke und zwei Mio. AIDS-Tote weltwelt

Über 33 Mio. Aidskranke weltweit und knapp zwei Mio. AIDS-Tote: Diese Zahlen von UNAIDS am heutigen Welt-AIDS-Tag stimmen nachdenklich. Seit Ausbruch der AIDS-Epidemie vor knapp 4 Jahrzehnten – 1981 – wurden demnach rund 60 Millionen Menschen mit HIV infiziert und mehr als 30 Millionen sind an durch AIDS verursachte Krankheiten verstorben. 2009 lebten weltweit 33,3 Millionen Menschen mit HIV. Im selben Jahr gab
es weltweit 2,6 Millionen Neuinfektionen. Der UNAIDS-Bericht ist hier downloadbar.

Wie das deutsche Statistische Bundesamt (Destatis) zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember mitteilt, starben in Deutschland im Jahr 2009 insgesamt 431 Personen an der durch HIV verursachten Erkrankung AIDS. Das Sterbealter lag im Jahr 2009 bei 49,4 Jahren, wobei Frauen im Schnitt 44,5 Jahre und Männer 50,7 Jahre alt wurden. Im Jahr 1999 lag das Sterbealter noch bei 43,5 Jahren. Von den insgesamt 431 an AIDS verstorbenen Personen waren die meisten (87%) im Alter zwischen 25 und 65 Jahren, wobei die Gruppe der 40- bis unter 45-Jährigen hiervon den größten Anteil ausmachte (21% aller AIDS-Toten). 78% der Verstorbenen waren männlich, so das deutsche Statistikamt.

Obwohl die Zahl der mit HIV geborenen Kinder in den vergangenen fünf Jahren um 24% reduziert werden konnte, infizierten sich laut UNAIDS immer noch 370.000 Kinder allein im Jahr 2009 neu mit HIV. Mit der Kampagne in9monaten.de macht das Aktionsbündnis gegen AIDS darauf aufmerksam, dass der universelle Zugang zur HIV-Prävention und Behandlung erreicht werden kann, wenn der politische Wille der Regierungsverantwortlichen vorhanden ist.

Ohne Präventionsmaßnahmen wird das HI-Virus in 35% der Fälle während der Schwangerschaft, bei der Geburt und während des Stillens von einer infizierten Mutter auf ihr Kind übertragen. Durch die Behandlung mit wirksamen Medikamenten gegen HIV vor, während und nach der Geburt des Kindes entsprechend den neuen WHO-Richtlinien kann das Ansteckungsrisiko auch unter den Bedingungen der Entwicklungsländer auf unter 5% gesenkt werden. Im Jahr 2009 erhielten jedoch nur 53% der HIV-positiven Schwangeren und lediglich 35% der Neugeborenen von infizierten Müttern solche Wirkstoffe. Das liegt daran, dass die internationale Gemeinschaft ihrer Verantwortung zur Zurückdrängung der HIV-Epidemie nur teilweise nachgekommen ist. Insbesondere wurde die Selbstverpflichtung nicht erfüllt, bis 2010 den allgemeinen Zugang zu umfassenden Präventionsprogrammen und umfassender Behandlung, Betreuung und Unterstützung zu schaffen.

Um die Kampagne zu unterstützen, ruft das Aktionsbündnis gegen AIDS zum Welt-Aids-Tag 2010 die Aktionswoche “Ankreiden” aus: Deutschlandweit greifen Jugendliche zu Straßenkreide und malen Slogans, Aids-Schleifen und Forderungen auf Schul- und Kirchhöfe, in Fußgängerzonen und Straßenzüge.

Das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS ist ein Zusammenschluss von über 100 Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr als 280 lokalen Gruppen. Der Ausbau der finanziellen Ressourcen zur weltweiten HIV-Prävention sowie der Zugang zur Therapie sind die zentralen Anliegen des Bündnisses. Weitere Information sind online abrufbar.

Freitag, 30. April 2010, von Elmar Leimgruber

Heuschnupfen kann zu allergischem Asthma führen

Der Pollenflug über EuropaGrafik: tk-online.de

Der 4. Mai 2010 ist der Welt Asthma-Tag. In Österreich leiden bis zu 12 Prozent der Bevölkerung an Asthma, bei Kindern stellt Asthma mittlerweile die häufigste chronische Erkrankung dar. Rund 30 bis 40 Prozent aller Patienten mit Heuschnupfen entwickeln im Lauf ihres Lebens allergisches Asthma. Ein großer Teil der Allergiker geht zu nachlässig mit der Erkrankung um und riskiert damit gesundheitliche Folgen wie chronisches Asthma. Diesem Etagenwechsel Nase – Lunge kann vorgebeugt werden! Auch Patienten, bei denen Asthma bereits diagnostiziert ist, sollten vor und während der Pollensaison mit ihrem behandelnden Arzt Rücksprache halten. Mit entsprechender Therapie und Compliance ist mittlerweile ein nahezu beschwerdefreies Leben möglich.

Rund 20 Prozent der Österreicher ab 15 Jahren leiden laut Gesundheitsbefragung der Statistik Austria an Allergien. Frauen trifft es mit 24 Prozent demnach häufiger als Männer (18 Prozent). Auch für Kinder stieg das Allergie-Risiko signifikant an. So wurden von 1995 bis 2003 bei Kindern zwischen sechs und sieben Jahren hohe Steigerungsraten an diagnostiziertem Asthma (plus 16 Prozent), Heuschnupfen (plus 22 Prozent) oder Ekzem (plus 37 Prozent) festgestellt. Bei Kindern zwischen 12 und 14 Jahren steigt die Prävalenz während ihres Lebens an Asthma zu erkranken um 32 Prozent, bei Heuschnupfen um 19 Prozent und bei Ekzmen um 28 Prozent.

Die Nase läuft, die Augen jucken und man fühlt sich abgeschlagen und müde. Hasel-, Erlen- und Birkenpollen machen gerade Allergikern mit Heuschnupfen wieder das Leben schwer. Knapp jede zweite Allergie ist eine Überempfindlichkeit gegenüber Blütenpollen. Allergien sind nach Ansicht von Experten die Epidemie des 21. Jahrhunderts. Fast jeder Dritte in Deutschland leidet mittlerweile unter einer allergischen Reaktion – Tendenz steigend: Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) geht davon aus, dass 2015 schon jeder zweite Mensch in den Industrienationen eine Allergie haben wird. “Gelingt es uns nicht, das Allergieproblem einzudämmen, werden die Deutschen schon bald ein Volk der Allergiker sein”, sagt Beate Thier, Ärztin bei der Techniker Krankenkasse (TK).

Wie stark sich Allergien hierzulande ausbreiten, zeigen die Krankheitszahlen bei Kindern und Jugendlichen. In der Altersgruppe der bis zu 17-Jährigen sind Allergien eines der häufigsten Gesundheitsprobleme überhaupt: Bei rund einem Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben Ärzte schon einmal Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis festgestellt. Damit nicht genug: Laut der so genannten KIGGS-Studie des Robert Koch-Instituts tragen mehr als vier von zehn Kindern und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren schon Antikörper gegen 20 getestete Allergene in sich. Das bedeutet, dass sie zwar noch keine Allergie haben, aber ihr Immunsystem bereits sensibilisiert ist. Damit ist fast jeder zweite Jugendliche in Deutschland allergiegefährdet.

“Die sozialen und wirtschaftlichen Kosten durch Allergien sind schon jetzt enorm”, so Beate Thier. “Viele Menschen können beispielsweise ihren Beruf nicht mehr wie gewohnt ausüben oder müssen ihn wegen einer Allergie ganz aufgeben.” Schulkinder können sich laut ECARF bei Heuschnupfen bis zu 30 Prozent schlechter im Unterricht konzentrieren. Den volkswirtschaftlichen Schaden durch Allergien schätzt die ECARF in der Europäischen Union mittlerweile auf 100 Milliarden Euro jährlich.

Die Weltgesundheitsorganisation erwartet, dass sich Allergien in Europa zukünftig noch weiter ausbreiten werden. Daher empfiehlt die TK, vor allem Kleinkinder vor starken Allergenen zu schützen, um so ihr Allergierisiko zu senken. Substanzen, die besonders leicht Allergien auslösen können, sind zum Beispiel Schimmel und Tabakrauch.

Zum Thema Pollenflug habe ich erst kürzlich schon informiert: hier gibts mehr dazu. Die Info-Broschüre zum Thema “Allergie” ist hier und jene zum Thema “Asthma Bronchiale” ist hier kostenlos downloadbar.

Donnerstag, 8. April 2010, von Elmar Leimgruber

Gestern war Weltgesundheitstag: Wiener SPÖ, Grüne und ORF vergessen ihn. Und Südtirol jagt den Inneren Schweinehund

Der innere Schweinehund
Bild: stiftungvital.it

Der diesjährige Weltgesundheitstag steht unter dem Motto “Gesunde Städte”. An diesem von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufenen und gestern stattgefundenen Gedenktag waren die Städte weltweit dazu aufgerufen, sich aktiv an der Aktion “1000 Cities,- 1000 Lives” zu beteiligen. Mit dieser Kampagne  sollen sich die “gesunden Städte” als lebenswerte, sichere und dynamische Städte präsentieren können.

Aber obwohl Wien laut mehreren internationalen Untersuchungen die lebenswerteste Stadt der Welt ist: Auf den Seiten der Wiener Rathaus-Korrespondenz scheint gestern sonderbarerweise keine konkrete Wiener Aktion zum gestrigen internationalen Weltgesundheitstag auf.

Hat man bei der regierenden Wiener SPÖ doch tatsächlich diesen wichtigen Tag im Wahlkampf vergessen? *ggg* Und auch nicht mal die Wiener Grünen haben heuer an dieses Thema gedacht offenbar *zzz*.
Und ja selbst in den Hauptnachrichtensendungen des ORF-Fernsehens kam der internationale Weltgesundheitstag  (wegen des gestrigen Fussball-Schwerpunkts -nicht auf dem ORF-Sportkanal TW1, sondern bedauerlicherweise wieder mal auf ORF 1- oder wegen des gestrigen Türkei-Schwerpunkts auf ORF2?) nicht vor.

Dem inneren Schweinehund den Kampf angesagt haben hingegen gestern das Südtiroler Gesundheitsressort von Landesrat Richard Theiner und die Stiftung Vital. Mit der Verteilung von nicht weniger als 26.000 Schrittzählern will man die Südtiroler dazu motivieren, wieder mehr zu Fuß zu gehen. Den Startschuss zur Schweinehund-Kampagne hat man dabei nicht zufällig auf den Weltgesundheitstag gelegt. Die Schrittzähler können ab Mai in den Südtiroler Banken kostenlos abgeholt werden.

Wurde heute von LR Theiner, den Vertretern der Stiftung Vital sowie den Unterstützern der Kampagne enthüllt: Der innere Schweinehund (Foto: LPA/Pertl)

Gesundheitslandesrat Theiner (3. von rechts) und das Südtiroler Kampfteam gegen den Inneren Schweinehund
(Foto: LPA/Pertl)

Dank der Schrittzähler kann man Tag für Tag feststellen, wie nahe man den von Ärzten empfohlenen 10.000 Schritten täglich kommt und wie erfolgreich man damit im Kampf gegen den inneren Schweinehund ist. Auf einem eigens eingerichteten Webportal, das über die Homepage der Stiftung Vital erreichbar ist (www.stiftungvital.it), kann man ab Anfang Mai zudem Buch über die gezählten Schritte führen und mit etwas Glück sogar einen Geschenkskorb mit Südtiroler Qualitätsprodukten gewinnen.

Sogar ein Gesicht hat der viel zitierte aber bisher nie gesehene “innere Schweinehund” dank der Kampagne der Stiftung Vital bekommen – porträtiert vom Karikaturisten Jochen Gasser. Und doch ist der Kampf gegen den inneren Schweinehund nur eine von drei Säulen der Bewegungskampagne der Stiftung Vital: Säule Nummer zwei ist die Aktion “gesund wandern”, die es seit 2008 gibt, Säule Nummer drei das Projekt “Mit dem Rad zur Arbeit”. Ziel dieses Projektes ist, das Rad als gesundes und umweltschonendes Fortbewegungsmittel zu bewerben.