Mit ‘Westeuropa’ getaggte Artikel

Dienstag, 24. Juli 2012, von Elmar Leimgruber

Studie: Erträge der Banken im Private Banking stagnieren

Die seit Monaten anhaltende Aktienschwäche belastet das verwaltete Kundenvermögen in Deutschland. Die Wirtschaftskrise verbunden mit niedrigen (Spar-)Zinsen verhindert zudem, dass frische Gelder in Banken eingezahlt werden. Kurzum: Die Erträge der Banken im Private Banking stagnieren. Dies geht aus der soeben veröffentlichten Studie “Private Banking Survey 2012″ des internationalen Beratungsunternehmens McKinsey hervor.

In Deutschland schrumpfte das im Private Banking verwaltete Vermögen (Assets under Management, AuM) demnach um 5%. Zwar wuchsen die frisch angelegten Kundengelder (Nettomittelzuflüsse) um 1%, gleichzeitig  sank aber der Wert der verwalteten Beträge durch Kursverluste an den Kapitalmärkten um sechs Prozentpunkte. Daraus ergab sich unterm Strich der Rückgang um 5%. Im Jahr zuvor waren die AuM noch um 10% gestiegen (sieben Prozentpunkte Performance und drei Prozentpunkte Nettomittelzuflüsse). Drei Viertel der befragten Institutionen sind Privatkundenbereiche von Universalbanken, bei den restlichen Teilnehmern handelt es sich um Spezialanbieter.

Das Private-Banking-Geschäft, lange Zeit eines der attraktivsten Segmente im Finanzsektor, blieb demnach von den Auswirkungen der Finanzkrise nicht verschont. Nach einer leichten Erholung 2010 sah es anfangs so aus, als ob 2011 die Wende bringen  werde. Doch trotz eines guten Starts verlief die zweite Jahreshälfte für die Branche enttäuschend, was sich in einer insgesamt negativen Kapitalwertentwicklung und stagnierenden Gewinnen niederschlug. Dies sind einige der wichtigsten Ergebnisse des Private Banking Survey 2012 von McKinsey & Company. Dieses Jahr nahmen über 160 Banken aus insgesamt 26 Ländern in Europa, dem Nahen Osten, Asien und Nordamerika an der Befragung teil.

Für die Banken in Westeuropa zeigt sich laut der McKinsey-Studie Private Banking Survey 2012 konkret folgendes Bild:

-   Die verwalteten Vermögen der westeuropäischen Privatbanken verzeichneten 2011 einen Rückgang um 3%. Die Nettozuflüsse betrugen  nur 1%, das ist die Hälfte von 2010 und nicht ausreichend, um die schlechte Marktperformance im Jahr 2011 zu kompensieren (-4%). Zwar war die Profitabilität der Banken insgesamt stabil, blieb jedoch deutlich unter Vorkrisenniveau: Die Gewinnmarge betrug unverändert 24 Basispunkte (also 0,24% des verwalteten Vermögens) und lag damit noch
immer zwölf Basispunkte unter den Spitzenwerten von 2005 bis 2007.

-   Als Reaktion auf das schwierige Marktumfeld haben sich die Anlageschwerpunkte der Kundengelder verändert. So sank der Anteil von Aktien in den Portfolios der Privatbanken europaweit von 26 auf 24%, in Deutschland von 28 auf 25%. Der Anteil an festverzinslichen Wertpapieren sowie Festgeldern erhöhte sich hingegen von 56 auf 59% in Europa und von 52 auf 54% in Deutschland – ein klares Indiz für den verstärkten Wunsch der Kunden nach Sicherheit und Liquidität.

-   Gleichzeitig fällt auf, dass die einzelnen Banken sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Obgleich das Private-Banking-Geschäft im Durchschnitt noch immer positive Nettozuflüsse verbuchte, verloren 40% der Privatbanken im Jahr 2011 Kundengelder. Und der Markt ist in Bewegung: Während die Banken im stärksten Viertel des Markts 10% Nettozuflüsse verzeichneten, erlitten ihre Wettbewerber im unteren Quartil Nettoabflüsse in Höhe von 6%.

-   Die Kosten im Griff zu halten erwies sich für viele Anbieter als schwierig: Während die Erlöse nur um 3% zulegten, stiegen die absoluten Kosten 2011 um 4%. Getrieben wurde dieser Kostenanstieg durch ein Anschwellen der Kosten für Backoffice/IT und Gemeinkosten um 7% (dieser Kostenblock macht 45% der Gesamtkosten aus), was unter anderem an den strengeren Anforderungen an Compliance und Risikomanagement liegt. Auch hier zeigt sich, wie unterschiedlich sich der Markt entwickelt: Entgegen dem branchendurchschnittlichen Kostenanstieg gelang es einem Drittel der Privatbanken, ihre Kosten um im Schnitt 6% zu senken. Größe wird zu einem immer bedeutenderen Faktor: Zwischen 2007 und 2011 stieg der Aufwand von Banken mit weniger als 10 Mrd. EUR verwaltetem Vermögen in einem Booking Center von 69 auf 75 Basispunkte – Banken mit höherem verwalteten Vermögen verzeichneten hingegen einen Rückgang des Aufwands von 53 auf 52
Basispunkte.

-   Während der aktuellen Krise erwiesen sich die Private-Banking-Bereiche der Universalbanken auf ihrem eigenen Markt am robustesten: Sie erreichten Nettozuflüsse von 2% und die höchste durchschnittliche Profitabilität (34 Basispunkte). Die unabhängigen Boutiquen konnten zwar Marktanteile gewinnen (4%), wurden wegen der stärkeren Spezialisierung auf das Anlagegeschäft bei den Erträgen aber härter getroffen (26 Basispunkte). Viele internationale Anbieter hat die Krise bei ihrem Engagement im Ausland hart erwischt – weder konnten sie Neukundengelder gewinnen noch ihre Profitabilität verbessern.

Freitag, 18. März 2011, von Elmar Leimgruber

Warnung: Jod-Tabletten sind gesundheitsheitsgefährlich

Die Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten (besser bekannt als Jod-Tabletten) ist schwer gesundheitsschädigend, warnt die deutsche Bundesapothekerkammer (ABDA). Erwachsene über 45 Jahren sollten demnach grundsätzlich keine hochdosierten Jodtabletten einnehmen, da diese das Risiko für schwerwiegende Schilddrüsenerkrankungen erhöhen. Auch wer zum Beispiel auf Jod überempfindlich reagiert (Jodallergie) oder eine Schilddrüsenüberfunktion hat, sollte auf die prophylaktische Jodeinnahme verzichten. Wenn überhaupt sollten diese Tabletten nur nach ausdrücklicher behördlicher Aufforderung eingenommen werden, so die ABDA.

Nach dem Atomunfall in Japan haben sich viele Bürger in Westeuropa mit solchen Tabletten eingedeckt, obwohl nach einhelliger Meinung von Experten das betroffene japanische Atomkraftwerk zu weit entfernt ist, als dass es für Menschen in Westeuropa zu radioaktiver Belastung kommen könnte. “Apotheker raten von der Einnahme von Jodtabletten auf eigene Faust ausdrücklich ab”, sagt Erika Fink, Präsidentin der deutschen Bundesapothekerkammer. Für die Blockade der Aufnahme radioaktiven Jods reicht zudem im Regelfall eine einmalige Einnahme von Kaliumiodid als Notfallmedikament (“Jodblockade”). Kaliumjodid G.L. 65 mg-Tabletten verhindern in der angegebenen Dosierung die Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse (so genannte Jodblockade) und vermindern so das Risiko, an
Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Die Dosierung richtet sich nach dem Alter.

 

Der Katastrophenschutz ist Aufgabe der Bundesländer. Auch die Bevorratung mit Kaliumiodid und seine Ausgabe an die Bevölkerung werden von den Bundesländern geregelt. Als Vorsorgemaßnahme kann es nach einem Atomunfall an die Bevölkerung ausgegeben werden. Eingenommen werden sollten die Tabletten aber nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Behörden. Auch Österreich hat diese Tabletten auf Lager, bestätigt das Gesundheitsministerium, das ebenfalls aktuell keine Gefährdung durch Radioaktivität sieht.

Für einen Ernstfall bevorratet Österreich zum Schutz der Risikogruppen (Kindern, Jugendlichen, Schwangeren und Stillenden) ausreichend Kaliumjodidtabletten. Die verfügbaren Chargen werden vom Arzneimittelkontrolllabor des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen laufend auf Qualität und Wirksamkeit (zuletzt im Jänner 2011) überprüft. Österreich hat zum Schutz der Zielgruppen 6 Millionen Packungen zu jeweils zehn Tabletten Kaliumjodid in allen Apotheken, ärztlichen Hausapotheken und Krankenanstalten gelagert. Zusätzlich wird in allen Schulen und Kindergärten die erste Tagesdosis Kaliumjodid für jedes Kind bereitgehalten. Ferner gibt es eine Bundesreserve, erklärt das österreichische Gesundheitsministerium.

Bei einem atomaren Unfall wird radioaktives Jod freigesetzt. Dieses wird vom Körper über die Luft, über Nahrung und Getränke oder über die Haut aufgenommen. Es reichert sich in der Schilddrüse an und kann dort zu Organschäden führen. Die Schilddrüse regelt selbst, wie viel Jod sie aufnimmt. Dabei wird nicht unterschieden zwischen radioaktiven oder stabilem, nicht-radioaktiven Jod. Eine mit Jod gesättigte Schilddrüse wird weniger oder kein radioaktives Jod aufnehmen. Deshalb kann durch die Einnahme von Jodtabletten die Speicherung von radioaktivem Jod verhindert werden. Der Schutz ist am wirksamsten, wenn die Jodtabletten praktisch gleichzeitig mit dem Einatmen des radioaktiven Jods eingenommen werden. Jodtabletten schützen aber nicht vor anderen radioaktiven Stoffen.

Freitag, 29. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Musik-Downloads in Westeuropa weiter auf dem Vormarsch

Der Trend zu digitalen Musikkäufen in Westeuropa hält weiter an. Wie aktuelle Umsatzzahlen von media control belegen, verzeichnet der Downloadmarkt auch 2010 einen deutlichen Zuwachs. Im Vergleich der ersten drei Quartale 2009 mit 2010 gab es in Österreich mit 55,5 Prozent das größte Wachstum. In der Schweiz steigerten sich die Umsätze um 36,7 Prozent, in Deutschland um 35,5 Prozent.

Bei den physischen Verkäufen fällt der Umsatzrückgang in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz insgesamt geringer aus als in den fünf weiteren untersuchten Ländern. Die in Westeuropa am besten verkauften physischen Alben im dritten Quartal des Jahres waren übrigens laut Media Control “Recovery” von Eminem, “A Thousand Suns” von Linkin Park und “One Love” von David Guetta.

Die komplette Studie gibt einen Überblick über die Top-Artists des bisherigen Jahres und Informationen über physische und digitale Musikverkäufe in Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Österreich, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz und ist bei Media Control erhältlich.

Das junge Wiener Musiklabel elmadonmusic hat alle seine sechs Produktionen seiner Stars elmadon, magnam gloriam und musicmanvienna rein als Downloads, also über das Internet angeboten. Und hier können alle (bislang veröffentlichten) Songs aus dem Hause elmadonmusic angehört werden:

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elmadonmusic.com

Sonntag, 20. Juni 2010, von Elmar Leimgruber

Heute ist Weltflüchtlingstag: Mehr als 43 Mio. Menschen auf der Flucht

Heute, Sonntag, ist der Weltflüchtlingstag 2010. Die UN-Vollversammlung hat diesen Tag ausgerufen, um den Menschen auf der Flucht zu gedenken. Und auch das humanitäre Drama in und um Kirgisistan zwingt uns, die Augen nicht vor den 43,3 Millionen Menschen zu verschließen, die auf der Flucht sind und Schutz suchen. UNHCR begeht diesen Tag mit zahlreichen Aktivitäten rund um den Erdball.

Das Motto des Weltflüchtlingstages 2010 heißt ‘Home’ und steht sowohl für ‘Heimat’ als auch für ‘Zuhause’. Die meisten Flüchtlinge, Binnenvertriebene, Asylsuchende und auch Staatenlose haben alles verloren und können aufgrund von Verfolgung oder Gewalt nur sehr selten wieder in ihr ‘Zuhause’ zurückkehren.

Der Weltflüchtlingstag ist das Resultat unserer gemeinsamen Anstrengungen. Dieser Tag ist den von Flucht Betroffenen auf der ganzen Welt gewidmet; vor allem, um ihre Hoffnungen und Sehnsüchte nach einem besseren Leben zu würdigen und ihr Bedürfnis nach einem besseren Leben zu respektieren.

Deutschland, Österreich und die Schweiz beteiligen sich an diesem Wochenende an zahlreichen Aktivitäten in zahlreichen Städten und Gemeinden, um 43,3 Millionen Menschen zu zeigen, dass wir sie nicht vergessen. Ähnlich, wie in den meisten westeuropäischen Industriestaaten zeigt sich dieses Engagement vor allem in den Medien, die angehalten sind, das Thema Flucht und Vertreibung entsprechend öffentlich zu machen und über das Leid von Millionen zu berichten.

Und so steht Südafrika in diesem Jahr nicht nur im Fokus der Fußball-Weltmeisterschaft, sondern auch im Mittelpunkt wegen der höchsten Zahl Asylsuchender weltweit. 222.000 Anträge in einem Land – das sind bald soviele wie in Westeuropa insgesamt.

UNHCR-Sonderbotschafterin Angelina Jolie und UN-Flüchtlingskommissar António Guterres haben sich in Videobotschaften an die Öffentlichkeit gewandt. Guterres gab zudem zahlreiche Interviews. Darüber hinaus berichtet UNHCR im Rahmen seines Webangebotes live aus den Krisenregionen der Welt, innerhalb dessen Flüchtlinge betroffen sind.

Das Schicksal der Flüchtlinge in Kirgisistan aber auch das derer aus Afghanistan, dem Irak, aus dem Südsudan, der DR Kongo oder Kolumbien bedarf mehr Öffentlichkeit. Nur wir gemeinsam können dazu beitragen, Flüchtlinge dauerhaft zu schützen – jeder mit seinen Mitteln – aber sicher jeder über den Weltflüchtlingstag hinaus.

Zum heutigen Weltflüchtlingstag lenkt Reporter ohne Grenzen (ROG) den Blick auf das ungewisse Schicksal vieler Medienschaffender, die in den vergangenen Monaten aus ihren Heimatländern flüchten mussten. In einem am 18. Juni veröffentlichten ROG-Bericht schildern Journalisten die Gefahren und Schwierigkeiten nach ihrer Flucht aus der Heimat. Bislang ist die internationale Unterstützung für Journalisten und Internetaktivisten, die nach Übergriffen, Todesdrohungen und Schikanen ihre Heimatländer verlassen müssen, völlig unzureichend.

Die Verfolgung vieler Medienschaffender endet nicht hinter den Staatsgrenzen ihrer Heimatländer. Mordattentate, gezielte Angriffe und Drohungen gehen auch nach der Flucht in Nachbarländer weiter. Für diese Menschen gibt es oftmals keine zügig greifenden Hilfsmaßnahmen: “Europäische Staaten wie Deutschland sollten ein wirksames Verfahren zur kurzfristigen Gewährung von Visa für Journalisten und Medienschaffende einführen, die in Ländern außerhalb der EU in Not sind”, fordert Alexandra Tryjanowski, Nothilfe-Referentin bei der deutschen ROG-Sektion. ROG plädiert zudem für eine Ergänzung der Genfer Flüchtlingskonvention. Der Vertrag sollte ein Notfall-Verfahren für Fälle von individuellen und gezielten Drohungen gegen Menschenrechtsverteidiger vorsehen, fordert ROG in dem Bericht. Ich hatte bereits im Februar 2010 über die ROG-Nothilfeinitiative für Journalisten berichtet.

Hier sind die in der EU-Qualifikationsgrundlinie festgelegten Kriterien für Personen, die internationalen Schutz benötigen, online.

Weitere Informationen über den Weltflüchtlingstag 2010 der UNHCR sind hier, und die UNHCR-Asyl-Studie 2010 ist hier zu finden.

Der vollständige Bericht von ROG ist hier (in englischer Sprache) verfügbar.