Mit ‘Treffpunkt Medien’ getaggte Artikel

Donnerstag, 27. September 2012, von Elmar Leimgruber

Klenk: Journalismus-Ausbildung nur für Berufstätige

 

Ressl, Hinterleitner, Turnheim, Bruckenberger, Wasserbauer, Klenk

Nur diejenigen sollten Journalismus studieren, die vorher bereits einen anderen Beruf erlernt haben. Dies forderte Florian Klenk, Chefredakteur des “Falter” beim gestrigen “Treffpunkt Medien” zum Thema “Selbstdarsteller, Redaktionsmitglied oder Web 2.0-Netzwerker -Was muss der Journalist von morgen sein?” In manchen Medien sei es zu Recht üblich, dass ein Jurist über juristische Themen schreibt und ein Arzt über medizinische Themen: dies sollte eigentlich selbstverständlich sein, meinte Klenk. Er vermisse zudem echten Journalismus, der darin bestehe, “rauszugehen, zu recherchieren und gute Geschichten” zu suchen. Der reine Agentur-Journalismus werde an Bedeutung verlieren, während “das Erzählen von guten Geschichten” immer von Bedeutung bleiben werde, zeigte sich Klenk, der auch auf Twitter “nicht privat” postet, überzeugt.

Wasserbauer, Klenk

Das Web 2.0 und Social Networks (Facebook, Twitter…) seien zwar sehr schnelle Medien, für eine Nachrichtenagentur sei aber letztlich -bei allem Bemühen um Geschwindigkeit- der Wahrheitsgehalt der Information entscheidend, erklärte Johannes Bruckenberger, Stv. Chefredakteur der Austria Presse Agentur (APA). Er ermutige seine Mitarbeiter, in sozialen Netzwerken auch selbst aktiv zu sein und diese auch zu nützen, so Bruckenberger.

 

Ressl, Klenk, Hinterleitner, Wasserbauer, Turnheim, Bruckenberger

Während Elisabeth Wasserbauer vom Kuratorium für Journalistenausbildung (KFJ) unter anderem die “Selbstdarstellung” und einen Mangel an Objektivität unter Bloggern ortete, nützt Gerlinde Hinterleitner, Chefredakteurin von derstandard.at die sozialen Netzwerke vor allem zur Promotion für Printprodukte.

An der Podiumsdiskussion unter der Leitung von Fred Turnheim (ÖJC), welche auch als Live-Stream ins Internet übertragen wurde, nahmen Florian Klenk, Elisabeth Wasserbauer, Johannes Bruckenberger, Gerlinde Hinterleitner und der Kommunikationsberater Werenfried Ressl teil. Die Veranstaltung fand im Rahmen der diesjährigen Österreichischen Medientage in der Wiener Stadthalle statt.

Freitag, 20. April 2012, von Elmar Leimgruber

ACTA ist tot, das Comeback folgt

Die ACTA-Diskussionsteilnehmer vor Publikum: Oliver Hödl, Kai Erenli, Fred Turnheim, Maximilian Schubert und Gerhard HuissKann man in Zusammenhang mit den Entwicklungen rund um das Urheberrecht von einem “digitalen Kreuzzug” sprechen? Um diese und weitere spannende Fragen rund um ACTA ging es am Mittwochabend beim ersten Treffpunkt Medien im Wiener Medienzentrum Neu Marx mit einem breitgefächerten Podium. Das Bild des “Kreuzzuges” aufgreifend, meinte der Künstler Oliver Hödl vom Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung: “Die Gruppe der Ritter ist heute inhomogener.” ISPA- Generalsekretär Maximilian Schubert sah in den aktuellen Geschehnissen eher “einen Wandel, einen Lernprozess. Eine Neuausrichtung bleibt keinem erspart.” Die gesamte Diskussion ist bald als Video auf www.oejc.at abrufbar.

Weiteres Thema der Diskussion waren die Rechte Einzelner. Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, Autor und Musiker sowie Mitbegründer der Aktion “Kunst hat Recht”, forderte eine praktikable Vorgehensweise: “Es muss brauchbare Regulative geben. Mich interessieren meine Rechte.” Der User spiele nach wie vor eher eine untergeordnete Rolle. Letztendlich vermutet Kai Erenli, Studiengangsleiter Film, TV- und Medienproduktion der Fachhochschule bfi Wien und Verfasser der Bill of Rights 2.0, dass fünf bis sechs große Unternehmen als bestimmende Rechteinhaber übrigbleiben, der User habe wenig mitzureden. Als mögliche Zukunftsperspektive schlug Erenli vor: “Man muss Richtung “Fair Use” denken. In den USA ist das bereits geregelter, das fehlt bisher in Europa.”

Veranstalter: Ursula Eripek (Geschäftsführerin Neu Marx Standortmarketing) Kooperationspartner und Veranstalter: Christoph Valencak (Agentur Putz & Stingl) Karin Thiller (Geschäftsführerin APA-OTS) und Fred Turnheim (Präsident des Österreichischen Journalisten Club)Eine wirklich befriedigende Lösung der Spannung zwischen dem Massenphänomen Illegale Downloads (Software, Spielen, Videos und Musik) und gerechter Entlohnung für die Autoren, Urheber und Entwickler konnte jedoch auch bei dieser von ÖJC-Präsident Turnheim geleiteten Podiusmsdiskussion, welche (auch versehen mit Twitter-Statements) live ins Internet übertragen wurde, nicht gefunden werden. Man war sich zwar einig, dass ein neues einfaches und zeitgemäßes Urheberrecht nötig sei, aber wie das konkret ausschauen sollte/müsste, um sowohl den Wünschen der Internetuser als auch jene der Urheber zu entsprechen, blieb aber die Antwort schuldig, was das konkret bedeutet. Und ebenfalls einig war man sich auch, dass das Thema ACTA nun zu den abgeschlossenen Akten gelegt wurde, gesetzliche Initiativen zur Überwachung und Einschränkung des Internets aber mit Sicherheit unter einem anderen Namen wiederkommen würden.

Initiiert wurde die Veranstaltungsreihe von der Mödlinger Agentur für Public Relations Putz & Stingl, dem Österreichischen Journalisten Club (ÖJC), Neu Marx Standortmarketing sowie APA-OTS Originaltext-Service. Bislang hatten ÖJC, APA-OTS und Putz & Stingl 75 erfolgreiche Events “Treffpunkt Radio” organisiert. Nun wurde daraus der “Treffpunkt Medien in St. Marx”. Dieser wird künftig fünf Mal pro Jahr in Neu Marx stattfinden. APA-OTS, ÖJC, Neu Marx Standortmarketing und Putz & Stingl laden Journalistinnen, Redakteure und Expertinnen zu einem Austausch über aktuelle Themen aus dem Medienumfeld ein.