Mit ‘Theater’ getaggte Artikel

Freitag, 14. April 2006, von Elmar Leimgruber

Wiener Burgtheater: Herrlicher Meyer-Nestroy

Robert Meyer beweist schon seit Jahren, dass er nicht nur ein ausgezeichneter Schauspieler und Sänger ist, sondern auch ein hervorragender Regisseur. Dies lässt sich derzeit im Wiener Burgtheater feststellen, wo der gebürtige Bayer nicht nur wunderbar eine Hauptrolle spielt, sondern für die Regie und Koordination von gleich drei von ihm miteinander verflochtenen Nestroy-Einaktern an einem Abend verantwortlich zeichnet.
“Zettelträger Papp oder meine Frau hat eine Grille” nennt sich Meyers Theaterexperiment und es vereint die Nestroy-Stücke “Ein gebildeter Hausknecht”, “Frühere Verhältnisse” und “Zettelträger Papp” zu einem einzigen harmonischen Abend. Und dieser Abend ist ein künstlerischer Hochgenuss.

Es überzeugen nicht nur alle fünf Schauspieler (Robert Meyer, Branko Samarovsky, Paul Wolff-Plottegg, Regina Fritsch und Petra Morze), sondern auch die künstlerisch hochwertige Musik von Otmar Klein. Und der Abend zeigt auch noch eines: Johann Nestroy ist und bleibt aktuell und zeitgemäß.

Freitag, 14. März 2003, von Elmar Leimgruber

Ein nicht wirklich musikalisches Feuerwerk

Ein nicht wirklich musikalisches Feuerwerk könnte man die derzeit am Wiener Burgtheater zur Aufführung gelangende musikalische Komödie “Das Feuerwerk” von Erik Charell, Paul Burkhard und Jürg Amstein nennen. Dieses wird nämlich tatsächlich bereits im ersten Akt im wahrsten Sinne des Wortes ertränkt durch das mangelnde gesangliche Talent der Schauspieler. Einzige lobenswerte Ausnahmen: Robert Meyer, der in jeder Rolle -gesanglich wie schauspielerisch- brilliert, sowie Peter Matic, dem die Rolle des nur teilweise dauererkälteten Onkel Gustav auf den Leib geschrieben ist.
Zum Inhalt: Der Vater (Florentin Groll) feiert seinen 60. Geburtstag und lädt dazu seine Geschwister samt Gatten ein – mit einer Ausnahme: “das schwarze Schaf” der Familie, Alexander Obolski (Robert Meyer). Dieser ist entgegen der strengen Tradition der “gehobenen” Familie Zirkusdirektor, der sein Leben in vollen Zügen genießt. Welch ein Familienkrach ist da nicht vorprogrammiert, wenn dieser zur Feier auftaucht und ausgerechnet die “brave” Tochter des Hauses (Mareike Sedl) Feuer und Flamme für den Zirkus und seine “Freiheit” wird und gar noch beschließt, mit dem “schwarzen” Onkel von dannen zu ziehn…
Was hier vielverprechend beginnt, findet im Theaterstück keine wirkliche Fortsetzung und erst recht keine Lösung. Am Ende bleibt Ernüchterung. Vor allem sollten in einer musikalischen Komödie auch wirklich musikalische Schauspieler vertreten sein. Nur Robert Meyers schauspielerische und gesangliche Höchstleistung vermag es, der Aufführung doch noch was Positives abzugewinnen…