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Freitag, 16. März 2012, von Elmar Leimgruber

Reichtum und Armut in den EU-Regionen nach BIP

Regionen-Vergleich: BIP in der EU27
Grafik: Eurostat

Armut und Reichtum in der EU gemessen an der Wirtschaftsleistung (Produktionswert und Wertschöpfung) ist äußerst aufschlussreich: Laut Eurostat (Statistisches Amt der Europäischen Union) reichte im Jahr 2009 (neueste Daten) das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf, ausgedrückt in Kaufkraftstandards (KKS), in den 271 NUTS-2-Regionen der EU27 von 27% des Durchschnitts der EU27 in der Region Severozapaden in Bulgarien bis 332% in der Region Inner London in Großbritannien. Demnach haben siebzehn EU-Regionen ein BIP pro Kopf über 150% des EU27-Durchschnitts, während 22 EU-Regionen unter 50% des EU27-Durchschnitts liegen. Insgesamt sieben Hauptstadtregionen sind unter den ersten zehn Plätzen.

Die Regionen mit dem höchsten BIP pro Kopf waren im Jahr 2009 Inner London im Vereinigten Königreich (332% des Durchschnitts), das Großherzogtum Luxemburg (266%), Brüssel in Belgien (223%), Hamburg  in Deutschland (188%) und Bratislavsky Kraj in der Slowakei (178%). Die Region Wien lagen EU-weit an 11., Südtirol (Provinz Bozen) an 19. Position (und in Italien die Nummer 1). Die Regionen am unteren Ende der Rangfolge befanden sich alle in Bulgarien und Rumänien, mit den niedrigsten Zahlen in Severozapaden in Bulgarien (27% des Durchschnitts), gefolgt von Severen Tsentralen in Bulgarien und Nord-Est in Rumänien (je 29%) sowie Yuzhen Tsentralen in Bulgarien (31%).

Die “reichsten” Regionen Deutschlands laut Eurostat sind nach Hamburg: Oberbayern, Bremen, Darmstadt und Düsseldorf, während an den letzten Positionen Brandenburg-Nordost gefolgt von Chemnitz, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern liegen. In Österreich folgen Salzburg, Vorarlberg, Tirol auf Wien, während Kärnten, Niederösterreich und das Burgenland hier die Schlusslichter sind. Betrachtet man die EU-Regionen nach der jeweiligen Staatszugehörigkeit ergibt sich folgendes Bild: Luxemburg führt mit 226,3% des BIPs der EU27, gefolgt von den Niederlanden mit 131,9%, Irland mit 127,6%, Österreich mit 124,6% und Dänemark mit 122,9 %. An erster Stelle der BiP-Schlusslichter stehen hier die Staaten Bulgarien mit nur 44%, gefolgt von Rumänien (47%), Lettland (51,2%), Litauen (54,5%)  und Polen (60,7%). Das krisengeschüttelte Griechenland liegt übrigens bei 94,3% (Portugal: 80%, Spanien: 103,2%, Italien: 104%).

Von den 39 Regionen, in denen das BIP pro Kopf die 125%-Grenze überschritt, lagen acht in Deutschland, fünf in den Niederlanden, je vier in Italien und Österreich, je drei in Belgien, Spanien und Großbritannien, zwei in Finnland, je eine in der Tschechischen Republik, Dänemark, Irland, Frankreich, der Slowakei und Schweden sowie im Großherzogtum Luxemburg.

Von den 65 Regionen unterhalb der 75%-Grenze befanden sich fünfzehn in Polen, je sieben in der Tschechischen Republik und in Rumänien, sechs in Ungarn, fünf in Bulgarien, je vier in Griechenland, Frankreich (alle Überseedepartements) und Italien, je drei in Portugal und der Slowakei, zwei im Vereinigten Königreich und je eine in Spanien und Slowenien sowie in Estland, Lettland und Litauen.

Donnerstag, 15. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

24 Prozent der Europäer sind internetfern

Knapp ein Viertel aller Menschen in der EU27 im  Alter von 16-74 Jahren war noch nie im Internet. Nach Angaben von Eurostat, dem Statistikamtes der Europäischen Union (EU) hatten in der EU27 (plus Island, Norwegen, Kroatien, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien und der Türkei) zudem im ersten Quartal 2011 nahezu drei Viertel der Haushalte Zugang zum Internet, verglichen mit fast der Hälfte der Haushalte im ersten Quartal 2006. Der Anteil der Haushalte mit einer Breitbandverbindung hat sich zwischen den Jahren 2006 und 2011 mehr als verdoppelt und erreichte im Jahr 2011 einen Anteil von 68%, gegenüber 30% im Jahr 2006.

Im selben Zeitraum verringerte sich der Anteil der Personen im Alter von 16-74 Jahren in der EU27, die noch nie das Internet genutzt haben, von 42% auf 24%.  Neben Internetnutzung und Breitbandanschlüssen werden in der Erhebung auch andere Indikatoren wie Einkaufen im Internet (e-commerce), IT-Fähigkeiten (e-skills) und Kommunikation mit Behörden (e-government) abgedeckt. In Österreich waren übrigens 18 % (Deutschland: 16 Prozent) der Bevölkerung noch nie online, während 75% (Deutschland: 83 %) der Haushalte einen Internetzugang haben.Die höchsten Anteile derjenigen, die noch nie das Internet genutzt haben, wurden im Jahr 2011 in Rumänien (54% der Personen von 16-74 Jahren), Bulgarien (46%), Griechenland  (45%), Zypern und Portugal (je 41%) beobachtet und die niedrigsten Anteile in Schweden (5%), Dänemark und  den Niederlanden (je 7%), Luxemburg (8%) und Finnland (9%). Das in der Digitalen Agenda für Europa festgelegte Ziel für das Jahr 2015 ist es, den Anteil von Personen im Alter von 16-74 Jahren in der EU27, die noch nie das Internet genutzt haben, auf 15% zu reduzieren. Dieser Anteil  betrug im Jahr 2011 24% in der EU27.

 

Im Jahr 2011 verzeichneten die Niederlande (94%), Luxemburg und Schweden (je 91%) und Dänemark (90%) Anteile von 90% und höher für Haushalte mit Internetzugang, während die Anteile in Bulgarien (45%), Rumänien (47%) und Griechenland (50%) bei etwa 50% und niedriger lagen.  Schweden (86%) verzeichnete 2011 den höchsten Anteil von Breitbandverbindungen, gefolgt von Dänemark (84%), den Niederlanden und Großbritannien (je 83%) sowie Finnland (81%), während Rumänien (31%), Bulgarien (40%) und Griechenland (45%) die niedrigsten Anteile aufwiesen.

Nahezu die Hälfte der Internetnutzer im Alter von 16-74 Jahren in der EU27 nutzte das Internet in den letzten 12 Monaten um Informationen von Behörden-Webseiten abzufragen und 28% um ausgefüllte Formulare auf elektronischem Weg an Behörden zu schicken, beispielsweise Steuererklärungen (E-Government). Im Jahr 2011 wurden die höchsten Anteile von Internetusern, die Informationen von Behörden-Webseiten abfragten, in Dänemark (86% der Internetnutzer), Schweden (74%), Finnland (65%), Estland und den Niederlanden (je 62%) verzeichnet. Die höchsten Anteile derjenigen, die das Internet nutzen, um ausgefüllte Formulare an Behörden zu schicken, fanden sich in Dänemark (70% der Internetnutzer), den Niederlanden (52%), Portugal (48%) und Estland (46%).

Im Jahr 2011 haben in der EU27 58% der Internetnutzer in den letzten 12 Monaten Güter oder Dienstleistungen über das Internet bestellt (E-Commerce). Die höchsten Anteile wurden im Großbritannien (82%), in Dänemark und Deutschland (je 77%) und in Schweden (75%) beobachtet.

Im Januar 2011 hatten übrigens 95% der Unternehmen in der EU27 Zugang zum Internet. An erster Stelle liegen hier Finnland und die Niederlande mit je 100%, gefolgt von Österreich mit 98 Prozent. Die letzten Plätze hingegen belegen Rumänien (79%), Bulgarien (87%) und Ungarn (89 %). Der Anteil der Unternehmen, die mittels einer fest eingerichteten Breitbandverbindung auf das Internet zugriffen, erhöhte sich leicht von 84% in 2010 auf 87% in 2011. Demgegenüber stieg die Nutzung mobiler Breitbandverbindungen von Unternehmen in der EU27 im selben Zeitraum deutlich an, von 27% auf 47%.

Dienstag, 27. September 2011, von Elmar Leimgruber

Der Papst als Bestseller im TV und im Buchhandel

Papst Benedikt XVI. in Deutschland: Marktanteile im TV
Grafik: media control

In der vergangenen Tagen war Deutschland -wie berichtet- im wahrsten Sinne des Wortes Papst. Und wie kontroversiell auch über sein Programm und über seine Aussagen in Deutschland diskutiert wurde und wird: Tatsache ist -und dafür muss man weder Katholik sein, noch seiner Meinung sein: er ist eine aussergewöhnliche Persönlichkeit, der seinen Standpunkt vertritt ohne Rücksicht auf Kritiker auch in den kircheneigenen Reihen. Dass Papst Benedikt XVI. die Menschen beindruckt, bewegt, provoziert, erzürnt oder zumindest mehr interessiert als viele andere, belegen unter anderem auch die aktuellen Daten der media control:

“Jesus von Nazareth – Band II” von Papst Benedikt XVI. ist in Deutschland das bislang meistverkaufte Buch des Jahres zum Thema Religion. Und: Je näher der Papst, desto größer ist auch die Neugier der Fernsehzuschauer: In Bundesländern, die Benedikt XVI. in den vergangenen Tagen bereiste, war das TV-Interesse während seines Aufenthalts vor Ort stets besonders hoch. So stiegen in Berlin und Thüringen die Marktanteile von Papst-Sondersendungen auf zweistellige Werte an, solange der Heilige Vater im jeweiligen Bundesland verweilte. An den anderen Tagen fielen die Werte nur einstellig aus, wie eine media control Auswertung ergab.

TV-Zuschauer beim Papst-Besuch nach Sinus-Milieus
Grafik: media control

Ein Beispiel: Die live aus Berlin übertragenen Sendungen “ZDF spezial: Der Papst in Berlin” (ZDF) sowie “Der Papst in Deutschland” (Das Erste) vom vergangenen Donnerstag holten in der Hauptstadt Marktanteile von 22,7 und 12,0 Prozent. In den Folgetagen rangierten die Werte nur noch zwischen 4,5 und 9,8 Prozent. Das “ZDF spezial: Der Papst in Erfurt” am Freitagmittag bescherte dem ZDF in Thüringen 14,2 Prozent Marktanteil, die Übertragung der Heiligen Messe auf dem Erfurter Domplatz am Samstagmorgen dem Ersten 15,6 Prozent. Höher als 9,6 Prozent ging es weder davor noch danach hinaus. Auch in Baden-Württemberg war die Tendenz sichtbar: Mit 22,6 Prozent erlangte hier der Marktanteil am Sonntag seinen Peak – bei dem vom ZDF übertragenen Gottesdienst aus Freiburg.

Bei einem Blick auf die Sinus-Milieus zeigt sich, dass Benedikt XVI. vor allem traditionell orientierte und konservativ-etablierte Bundesbürger erreichte. Einzig in diesen beiden Zielgruppen wurden Marktanteile von über 30 Prozent erzielt. Ebenfalls hoch: Die Werte in der bürgerlichen Mitte (dreimal über 15 Prozent) sowie bei den Sozialökologischen (zweimal über 15 Prozent).

Basis der media control Sonderauswertung sind die Einschaltquoten von zwölf Sondersendungen zum Papstbesuch. Diese liefen zwischen vergangenem Donnerstag und Sonntag im Ersten (ARD), im ZDF und auf Sat.1.

In der Hitliste der meistverkauften Bücher zum Thema Religion rangieren hinter “Jesus von Nazareth Band II”: “YouCat Deutsch, Jugendkatechismus der Katholischen Kirche” sowie die Einheitsübersetzung der “Bibel – Altes und Neues Testament”, herausgegeben von den Bischöfen aus Deutschland und Österreich sowie der Bistümer Bozen-Brixen und Lüttich. Und auch auf dem vierten Platz der Hitliste hält sich Benedikt XVI. auf: Für “Licht der Welt”, das erste “Live-Interviewbuch” mit einem Papst überhaupt, nahm er zu kritischen Fragen des Journalisten und Vatikan-Kenners Peter Seewald Stellung – ungeschminkt, offen, persönlich.

Ein Schweizer Theologe und Papst-Kritiker tritt an fünfter und sechster Stelle auf den Plan: Während Hans Küng in “Ist die Kirche noch zu retten?” Vorschläge für eine umfassende Kirchenreform liefert, gibt er eine Position dahinter persönliche Einblicke in “Was ich glaube”.

Die Auswertung (für den Zeitraum Januar bis August 2011) bezieht mehrere Warengruppen zum Thema Religion mit ein. Sie berücksichtigt sowohl Hard- und Softcovertitel als auch Taschenbuchausgaben.

Montag, 26. September 2011, von Elmar Leimgruber

Herz-Kreislauferkrankungen bleiben Todesursache Nummer 1

Todesursachen in Deutschland 2010
Grafik: Destatis

Sowohl in Deutschland als auch in Österreich waren auch im Jahr 2010 Herz- Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache. In Deutschland versuchten diese rund 41 % aller Todesfälle, während dieser Anteil in Österreich sogar bei 43 Prozent liegt. 3,9 % aller Todesfälle in Deutschland waren auf eine nicht natürliche Todesursache wie zum Beispiel eine Verletzung oder Vergiftung zurückzuführen. Bei 30 % der nicht natürlichen Todesfälle handelte es sich um einen Suizid (insgesamt 1,2 Prozent), wobei der Anteil der Männer mit 74 % fast dreimal so hoch war wie der der Frauen mit 25,5 %.

Im Jahr 2010 verstarben in Deutschland insgesamt 858.768 Menschen, davon 409.022 Männer und 449 746 Frauen. Wie das deutsche Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg die Zahl der Todesfälle gegenüber 2009 um 0,5 % und damit weniger stark als im Vorjahr (2009: + 1,2 %) an. Zweithäufigste Todesursache hinter Herz-Kreislauferkrankungen waren 2010 Krebsleiden: Rund ein Viertel aller Verstorbenen erlag im Jahr 2010 einem Krebsleiden. Männer starben dabei in den meisten Fällen an bösartigen Neubildungen der Verdauungsorgane oder an bösartigen Neubildungen der Atmungsorgane. Bei den Frauen trat am häufigsten ein Krebsleiden in der Gruppe der bösartigen Neubildungen der Verdauungsorgane auf sowie als Einzeldiagnose am häufigsten eine bösartige Neubildung der Brustdrüse (Brustkrebs).

Todesursachen in Österreich 2010
Grafik: Statistik Austria

Nach den jüngsten Zahlen von Statistik Austria starben im Jahr 2010 in Österreich insgesamt 77.199 Personen mit österreichischem Wohnsitz, 52% davon Frauen. Beinahe 90% der Verstorbenen waren über 60 Jahre alt, und in 43% der Fälle führte eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zum Tod.  Krebsleiden waren auch in Österreich die zweithäufigste Todesursachengruppe und für gut ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich (26%). Die übrigen Sterbefälle verteilten sich auf Krankheiten der Atmungsorgane (5%), Krankheiten der Verdauungsorgane (4%), sonstige Krankheiten (16%) sowie nichtnatürliche Todesursachen (vorwiegend Verletzungen und Vergiftungen; 5%) Die Suizidrate in Österreich lag 2010 bei 1,6 Prozent, wobei wie in Deutschland auch in Österreich viel mehr Männer als Frauen davon betroffen sind.

Donnerstag, 25. August 2011, von Elmar Leimgruber

Die beliebtesten Vornamen in Österreich, Deutschland, Südtirol, Liechtenstein und der Schweiz

Der Name Lukas ist und bleibt auch 2010 der beliebteste Jungen-Name für Neugeborene in Österreich (seit 1996 immer die Nummer 1). Wie die Statistik Austria mitteilt, ist der beliebteste Mädchenname 2010 hingegen Anna. In Deutschland hingegen stehen Maximilian und Sophie (gefolgt von Alexander,  Marie, Paul und Maria) an der Spitze der Charts, wie die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) für 2010 bekanntgibt. Sara und -ebenfalls wie in Österreich- Lukas hingegen sind die beliebtesten Namen für Neugeborene in Südtirol (laut ASTAT 2010), während die Schweizer ihre Kinder 2010 vor allem Noah oder Lena (laut Bundesamt für Statistik (BFS)) und die Liechtensteiner Alexander und Lara (Amt für Statistik Liechtenstein) nennen .In der Rangliste der österreichischen Mädchennamen des Jahres 2010 in Österreich folgen nach Anna auf Rang 2 Sarah und auf Rang 3 Lena. Die Rangliste der österreichischen Knabennamen 2010 wird nach Lukas mit Tobias auf Rang 2 und mit Maximilian auf Rang 3 fortgesetzt. Die Top-Aufsteiger 2010 in Österreich sind bei den Knabennamen Jakob auf Rang 8 (2009: 14) und bei den Mädchennamen Lea auf Rang 10 (2009: 11). Am meisten an Beliebtheit verlor 2010 bei den Knaben Simon (Rang 7) und bei den Mädchen Leonie (Rang 5), die jeweils zwei Plätze gegenüber dem Vorjahr einbüßten. Für die im Jahr 2010 insgesamt 78.742 Neugeborenen wurden von Statistik Austria die Vornamen von 66.858 Babys (davon 32.650 Mädchen und 34.208 Knaben) mit österreichischer Staatsangehörigkeit ausgewertet. Die frischgebackenen Eltern wählten für Mädchen 864 Mal (2,7%) den Namen Anna und für Knaben 993 Mal (2,9%) den Namen Lukas.

Lukas belegt in Deutschland übrigens den 5. Rang (in der Schweiz mit Luca den 2.) , Anna den 6. (CH: 8.), während Maximilian in Österreich den 3. Platz (in Südtirol den 15.) einnimmt und Sophie den 7. Die Schweizer Chartstürmer Noah und Lea befinden sich in Deutschland nicht unter den Top 10, während es Lea in Österreich wenigstens auf den 10. Platz schafft. Der Name Alexander wird im gesamten deutschprachigen Raum bevorzugt vergeben: Rang 1 in Liechtenstein und Südtirol, Rang 2 in Deutschland, Nummer 4 in Österreich und Rang 2 unter den italienischen Namen der Schweiz. Die Schweizer Nummer 1 Lena liegt in Österreich auf den dritten und in Deutschland auf dem 7. Platz. Fast alle Siegernamen finden sich auch in den Südtiroler Top 10 (2010): Lukus (1), Anna (3), Alex (15), Sophie (2), Lena (4), während der beliebestete Südtiroler Mädchenname Sara in Österreich den 2. Platz und in der Schweiz den siebten Platz belegt.

Dienstag, 16. August 2011, von Elmar Leimgruber

Studie: Vertrauen führt zu Zufriedenheit

Wer Anderen vertraut, ist weitaus zufriedener mit seinem Leben als derjenige, welcher zum Misstrauen seinen Mitmenschen gegenüber neigt. Zu diesem interessanten Ergebnis kommt die Mehrzweckerhebung 2011, die vom Südtiroler Landesinstitut für Statistik (ASTAT) bei 564 Haushalten aus 23 Südtiroler Gemeinden mit insgesamt 1.403 Haushaltsmitgliedern über 14 Jahren durchgeführt wurde. Demnach wächst die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben proportional zum Vertrauen, das man anderen Menschen entgegenbringt.

Die eigene Zufriedenheit hängt auch wenig vom Wohnort oder von der sozialen Schicht ab, wohl aber von den Beziehungen zu Freunden: je öfter man sie sieht, umso mehr steigt die Zufriedenheit.  Jedoch gibt es einen deutlichen Einfluss der  Staatsbürgerschaft: Einheimische sind mit ihrem Leben signifikant zufriedener als Zuwanderer.

Aus der ASTAT-Mehrzweckerhebung 2011 auch geht hervor, dass 67,1% der Südtirolerinnen und Südtiroler mit ihrem Leben durchaus zufrieden sind. Dies sind zwar 2 Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr, aber trotzdem ist der Zufriedenheitsgrad als hoch einzustufen. 54,4 Prozent antworteten mit einem Wert zwischen 8 und 9, 12,6%  sogar mit dem Höchstwert 10 (auf einer Skala von 0 bis 10).

Jedoch sind die Südtiroler laut Studie eher misstrauisch: Lediglich 36,6% der Südtirolerinnen und Südtiroler glauben grundsätzlich, man könne den meisten Menschen vertrauen, während der restliche Anteil von 63,4% der Meinung ist, man müsse sehr vorsichtig sein. Wer über einen höheren Studientitel verfügt, vertraut seinem Nächsten eher als Personen mit einem schulisch niedrigeren Niveau. Finden sich unter Akademikern 51,0% von „Vertrauensseligen“, so beläuft sich der entsprechende Anteil unter Personen mit Grundschulabschluss nur auf 28,8% (bzw. 19,8% unter Personen ohne jeglichen Schulabschluss). Interessant auch: Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es zwar nicht, aber mit zunehmendem Alter wächst auch das Vertrauen in den Nächsten: von 30,7% unter den 20-Jährigen auf 46,0% bei den 60-Jährigen. Es nimmt dann aber bei den über 65-Jährigen stark ab (25,0%).

Was die verschiedenen Lebensbereiche betrifft, so sind es v.a. die Familie (94,6%), die Gesundheit  (92,6%) und die Beziehungen zu Freunden (91,4%),  welche den höchsten Zufriedenheitsgrad verzeichnen (Summe der Antworten „sehr zufrieden“ und „ziemlich zufrieden“). Größere Unzufriedenheit lässt sich hingegen hinsichtlich der Freizeit (17,6%) und der wirtschaftlichen Situation (22,1%) ausmachen. Dabei sind die Unterschiede nach Geschlecht unerheblich,  jene nach Alter hingegen nicht: Die Zufriedenheit mit Gesundheit und Beziehungen zu Freunden nimmt mit zunehmendem Alter ab. 20,5% der über 65-Jährigen sind mit ihrem Gesundheitszustand kaum oder gar nicht zufrieden.

92,8% der Erwerbstätigen sind mit der eigenen Arbeit ziemlich bis sehr zufrieden. Die Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation (welche sich auf 22,1% beläuft) ist somit weitaus größer als die Unzufriedenheit mit der Arbeit (7,2%), auch wenn der Zusammenhang zwischen beiden sehr stark ist. Zwischen den Geschlechtern bestehen keine Unterschiede, wohl aber bezüglich des Wirtschaftsbereiches: Von den in der Landwirtschaft Tätigen sind  12,5% unzufrieden, von den im Dienstleistungssektor Tätigen sind es 8,0% und unter den in der Industrie Beschäftigten 4,0%. Entsprechend ist der Anteil an Unzufriedenen in städtischen Wohnorten (wo hauptsächlich Dienstleistungen angeboten werden) etwas höher als in ländlichen. In jedem Fall ist aber selbstständige Arbeit häufiger Quelle für Unzufriedenheit als unselbstständige (10,1% gegenüber 6,6%).

Dienstag, 12. Juli 2011, von Elmar Leimgruber

Jobs bei den Vereinten Nationen: Jetzt bewerben

Österreicherinnen und Österreicher sind seit dem heurigen Jahr erstmal wiederum bei UNO-Auswahlverfahren teilnahmeberechtigt und können sich daher neben Menschen aus vielen anderen UNO-Ländern für entsprechende Jobs bewerben. Wie das österreichische Außenministerium mitteilt, läuft seit gestern (11.7.1011) das allgemeine Auswahlverfahren der Vereinten für das Jahr 2011, bei dem sich junge Akademiker bis inklusive 10. September ausschliesslich online unter http://careers.un.org bewerben können. Wie das deutsche Außenministerium zudem mitteilt, werden neben den ausgeschriebenen Jobs auch unbezahlte Praktika im Sekretariat der Vereinten Nationen in New York angeboten. Nähere Informationen hierzu sind online verfügbar.

Die schriftliche Prüfung für die ausgeschriebenen Jobs wird am 7. Dezember 2011 in Wien stattfinden, die mündliche Prüfung ist für Juni/Juli 2012 vorgesehen. Und ab Juli 2012 werden dann die erfolgreichen Bewerber aus Österreich ihren Dienst bei den Vereinten Nationen aufnehmen können. Über das aktuelle Auswahlverfahren werden neue Mitarbeiter in den folgenden vier Arbeitsbereichen der UNO: Administration, Humanitäre Angelegenheiten, Öffentlichkeitsarbeit und Statistik rekrutiert. Voraussetzungen für eine Teilnahme (Geburtstag 1.1.1979 oder jünger) sind die österreichische Staatsbürgerschaft, ein Universitätsabschluss, sowie ausgezeichnete Englisch- oder Französischkenntnisse.

Erstmals seit 2001 steht dieses Auswahlverfahren auch wieder österreichischen Staatsangehörigen offen. Das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten ermuntert alle Interessenten sich daran zu beteiligen. Damit kann eine noch stärkere Präsenz von Österreicher in den Vereinten Nationen ermöglicht werden.

Im Rahmen des neugeschaffenen Young Professional Programme (YPP) sucht die UNO neue MitarbeiterInnen auf Einstiegsebene (P1 und P2 Ebene im Einstufungssystem der VN) für 100 bis 150 Posten an allen Dienst- und Einsatzorten (umfasst auch Peacekeeping Operationen). Nähere Informationen zu den ausgeschriebenen Jobs sind auch auf der Homepage des österreichischen Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten (Außenministerium) online abrufbar.

Montag, 30. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

8,2 % Ausländeranteil in Südtirol; EU-Durchschnitt: 6,5 %

Während der Anteil der ausländischen Bevölkerung EU-weit (EU27) bei 6,5 Prozent und in Italien gesamt bei 7 Prozent (Deutschland: 8,7 %) liegt, beträgt er in Südtirol 8,2 Prozent. Wie das Südtiroler Landesinstitut für Statistik (ASTAT) mitteilt, sind mit Stichtag 31.12.2010 insgesamt 41.699 Ausländer aus 130 verschiedenen Nationen in Südtirol anssässig, was einem Zuwachs von 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr (damals waren es 7,8 %) entspricht und im Vergleich zum Jahr 1990 sogar einer Verachtfachung entspricht: damals waren etwa 5000 Menschen aus dem Ausland nach Südtirol übersiedelt.

Noch höher als in Südtirol ist die Ausländerquote in Italien nur in den Regionen Emilia-Romagna, Lombardei, Umbrien sowie Venetien: hier ist bereits einer von zehn Einwohnern nicht italienischer Staatsbürger. Besonders viele Südtirol-Zuwanderer sind laut ASTAT übrigens in Franzensfeste (20,5%), Salurn (19,5 %), Meran (14,8%), am Brenner (14%), in Waidbruck (13,6%) und in Bozen (12,9%), während in vielen kleineren Südtiroler Orten kaum Ausländer leben.

13.499, in etwa ein Drittel aller in Südtirol ansässigen Ausländer, kommen aus einem der Mitgliedstaaten der Europäischen Union; fast die Hälfte davon aus dem deutschsprachigen Raum. EU-Bürger sind in einigen Bereichen den italienischen Staatsbürgern gleichgestellt, z.B. was die Freizügigkeit und Niederlassungsfreiheit betrifft. Ein weiteres Drittel entfällt auf die anderen europäischen Länder, die nicht zur EU zählen, während nahezu 6.600 Menschen mit Migrationshintergrund aus Asien (15,8%) und rund 5.300 aus Afrika (12,7%) stammen.

In der Rangliste der Ursprungsländer nimmt Albanien mit mehr als 5.300 Personen den ersten Platz ein. Es folgen Deutschland mit rund 4.600 und Marokko mit fast 3.400 Personen. Zusammen stellen diese drei Gruppen 31,9% aller Einwohner ausländischer Nationalität in Südtirol. Die 2.800 Pakistaner sind die zahlenmäßig stärkste asiatische Gemeinschaft im Lande.

Von den EU27-Ländern hat Luxemburg mit 43 Prozent den höchsten Anteil an Zuwanderern, gefolgt von Lettland mit 17,4, von Estland und Zypern mit 15,9, von Spanien mit 12,3 Prozent und von Österreich mit 10,5 Prozent. Die wenigsten Zuwanderer verzeichnen Rumänien und Polen mit 0,1 und Bulgarien mit 0,3 Prozent, gefolgt von Litauen mit 1,1, Slowakei 1,2, Ungarn mit 2 und Finnland mit 2,9 Prozent.

Sonntag, 22. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

Das Sorgenbarometer der Europäer

Die Sorge Nummer Eins in Europa ist die Arbeitslosigkeit. Wie die Studie “Challenges of Europe 2011″ des GfK Vereins zeigt, rückt das Thema Inflation, das nun an zweiter Stelle steht, verstärkt in den Fokus:

Die Deutschen haben die meisten Sorgenfalten in Europa (gefolgt von Italien, Frankreich und Polen): In der aktuellen Studie des GfK Vereins gaben 68 Prozent der Deutschen spontan mehr als 3 Themen an, über die sie sich Sorgen machen. Mehr als die Hälfte der Deutschen zeigt sich 2011 übrigens besorgt über die Lage auf dem Arbeitsmarkt, während sich schon jeder Dritte Sorgen um die Stabilität der Preise und jeder vierte um soziale Sicherheit und Bildungspolitik macht. Im Durchschnitt nannte jeder Bundesbürger 3,7 Probleme, die ihn nachdenklich stimmen. Die sorgenfreiste Nation ist wie im Jahr 2010 Schweden, wo die Menschen im Durchschnitt nur ein Problem nennen können. Verdoppelt hat sich in Deutschland die Wahrnehmung von Zuwanderung und Integration. Mit 16 Prozent erreicht die Besorgnis bei diesem Thema ein hohes Ausmaß.

Die Hauptsorge der Österreicher  hingegen ist (im Gegensatz zum Rest Europas, wo diese Sorge gesamt betrachtet an letzter Stelle steht) die Zuwanderung bzw. die Integration (während dies beispielsweise für Polen gleich Null Relevanz hat), gefolgt von Arbeitslosigkeit und Bildungspolitik. Das Thema Wohnen und Mieten stellt (im Gegensatz zur dauernden Thematisierung durch die AK) hingegen in Österreich (genauso wie beispielsweise in Deutschland, Italien und Belgien) überhaupt kein Problem dar, während es vor allem in Russland (25 Prozent) und Frankreich vordringlich zu sein scheint.

In Europa insgesamt liegen die Themen Arbeitslosigkeit (mit 39 Prozent) sowie Preis- und Kaufkraftentwicklung (Inflation) den Menschen besonders am Herzen (26 Prozent), gefolgt von politischer und konjunktureller Stabilität, Kriminalität und Gesundheitswesen. Die mit Abstand stärkste und noch gestiegene Präsenz hat das Thema in Spanien. Dort sorgen sich gut drei Viertel der Bürger über die Lage auf dem Arbeitsmarkt, was bei einer Arbeitslosenquote von über 20 Prozent jedoch nicht überrascht. Dagegen ist die Arbeitslosigkeit in den Niederlanden mit nur 6 Prozent so gut wie kein Thema. Am stärksten beunruhigt die Inflation die Menschen in Russland, wo die Preise aktuell um etwa 9 Prozent gestiegen sind. 42 Prozent sind hier besorgt. In Deutschland und Polen sorgt sich jeweils jeder Dritte, in Frankreich jeder Vierte um die Preise.

An Brisanz gewonnen hat für die Europäer das Thema Politik und Regierung, das nun an dritter Stelle steht. Am stärksten besorgt zeigen sich mit 57 Prozent die Belgier. In Italien ist der Unmut diesbezüglich ebenfalls sehr groß: jeder dritte Bürger ist beunruhigt. Unverändert auf Platz 4 der Sorgenliste steht 2011 die Kriminalität, während die wirtschaftliche Stabilität mit 12 Prozent an 5. Stelle rangiert. Insbesondere in Italien (23 Prozent), Frankreich und den Niederlanden (jeweils 22 Prozent) wird die verstärkte Bekämpfung von Verbrechen gefordert. In Deutschland (17 Prozent) und Großbritannien (14 Prozent) spielt dieses Thema ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Diese Ergebnisse sind ein Auszug aus der GfK-Studie “Challenges of Europe” und basieren auf rund 13.300 Verbraucherinterviews, die im Auftrag des GfK Vereins im Februar 2011 in Deutschland, Italien, Frankreich, Polen, Österreich, Großbritannien, Belgien, Russland, Spanien, den Niederlanden und Schweden durchgeführt wurden. Die Ergebnisse sind daher noch nicht von der Reaktorkatastrophe in Japan beeinflusst. Grundlage der Untersuchung ist folgende offene Frage, die jedes Jahr unverändert gestellt wird: “Welches sind Ihrer Meinung nach die dringendsten Aufgaben, die heute in [jeweiliges Land] zu lösen sind?”

Freitag, 1. April 2011, von Elmar Leimgruber

Inflation in Eurozone steigt – Österreichs Staatsverschuldung beträgt 4,6 Prozent

Euroraum Inflationsrate Februar 2011
Grafik: Eurostat

Die Inflation im Euroraum scheint dauernd zu steigen: Die jährliche Inflationsrate1 des Euroraums für März 2011 wird auf 2,6% vorausgeschätzt. Dies geht aus einer veröffentlichten Vorausschätzung von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, hervor. Im Februar lag die Rate insgesamt bei 2,4%, in Deutschland bei 2,8 Prozent und in Österreich bei 3,1 Prozent. Am niedrigsten war die Inflation im Februar in Irland (0,9), gefolgt von Frankreich (1,8) und den Niederlanden (2), am höchsten in Griechenland (4,2)und Estland (5,5). Bei den EU-Staaten außerhalb des Euroraum hatten im Februar Bulgarien (4,6) und Rumänien (7,6) die höchste, Tschechien (1,9) und Schweden (1,2) die niedrigste Inflation.

Im Januar 2011 hatte die Inflationsrate im Euroraum 2,3%  betragen, ein Jahr zuvor 0,8%. Im Vergleich zu Januar 2011 stieg die jährliche Inflationsrate in fünfzehn Mitgliedstaaten an, blieb in drei unverändert und ging in acht zurück. Die niedrigsten Durchschnittswerte über zwölf Monate4 bis einschließlich Februar 2011 verzeichneten Irland (-1,1%), Lettland (0,0%) und die Niederlande (1,2%), während die höchsten Werte in Rumänien (6,5%), Griechenland (5,0%) und Ungarn (4,4%) gemeldet wurden.

Die Hauptkomponenten mit den höchsten jährlichen Raten im Februar 2011 waren Verkehr (5,7%), Wohnung (4,9%) sowie Alkohol und Tabak (3,5%). Die Hauptkomponenten mit den niedrigsten jährlichen Raten waren Bekleidung und Schuhe (-2,6%), Nachrichtenübermittlung (-0,4%), sowie Freizeit und Kultur (0,0%). Bei den Teilindizes hatten Kraftstoffe für Verkehrsmittel (+0,62 Prozentpunkte), Flüssige Brennstoffe (+0,23), Elektrizität (+0,11) und Gas (+0,10) die stärkste Steigerungswirkung auf die Gesamtinflation, während Bekleidungsartikel (-0,25) und Telekommunikation (-0,09) am stärksten senkend wirkten.

Österreich rückwirkend mit hoher Staatsverschuldung von 4,6 Prozent

Staatsverschuldung Österreichs
Grafik: Statistik Austria

Ein plötzliches nachträgliches Problem hat indes der Staat Österreich, was seinen Schuldenstand betrifft: Die Staatshaushalte sind -wie die Statistik Austria mitteilt, im Jahr 2010 weiterhin stark von der Wirtschafts- und Finanzkrise beeinflusst. Die vorläufigen Daten für das Berichtsjahr 2010 zeigen zwar im Vergleich zur Entwicklung 2009 wieder steigende Staatseinnahmen mit 2,5% bzw. 3,3 Mrd. Euro. Die Staatsausgaben steigen jedoch ebenfalls um 3,5% bzw. 5,1 Mrd. Euro, sodass sich ein Defizit von 13,2 Mrd. Euro bzw. 4,6% für das Jahr 2010 ergibt (2009: 11,3 Mrd. Euro bzw. 4,1%). Der Schuldenstand beträgt mit Ende des Jahres 2010 205,2 Mrd. Euro bzw. 72,3%. Die Maastricht-Referenzwerte liegen bei einer Neuverschuldung von 3% des BIP bzw. erlauben einen maximalen Schuldenstand i. H. v. 60% des BIP; um sie zu erreichen, wäre 2010 ein Defizit von maximal 8,5 Mrd. Euro nötig gewesen bzw. hätten die Schulden 170,4 Mrd. Euro nicht übersteigen dürfen.

Aufgrund von Reklassifikationen, die Statistik Austria auf Basis der gemeinschaftlichen Regeln des Europäischen Systems der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG) vornehmen musste, kam es für das Jahr 2010 zu einer Anpassung des öffentlichen Defizits um +2,9 Mrd. Euro bzw. +1,0% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) (2009: +1,7 Mrd. Euro bzw. +0,6% des BIP). Der öffentliche Schuldenstand stieg Ende 2010 aufgrund dieses Sondereffekts um 9,5 Mrd. Euro bzw. 3,4% des BIP (2009: 5,9 Mrd. Euro bzw. 2,2% des BIP). Betroffen von diesen Reklassifikationen sind Finanzierungsverpflichtungen des Bundes aus Infrastrukturinvestitionen der ÖBB und der Restrukturierung der Kommunalkredit, Finanzierungen von öffentlichen Krankenanstalten durch die Länder und die Wohnbau Burgenland GmbH.

Auslöser für diese Änderungen sind präzisere Auslegungsregeln für das Europäische System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG), zusammengefasst im Eurostat-Handbuch “Manual on Government Deficit and Debt” (MGDD), das im Herbst 2010 publiziert wurde. Im für 2010 ausgewiesenen Defizit von 4,6% des BIP und dem Schuldenstand von 72,3% des BIP sind bereits die Auswirkungen einer umfangreichen Revision der Staatsdaten enthalten, die die gesamte Zeitreihe ab 1995 betrifft. Durch die Berücksichtigung diverser Revisionspunkte ergibt sich eine Erhöhung der Staatsausgaben insgesamt, die sich im Besonderen bei den Förderungen widerspiegelt.