Mit ‘Philosophie’ getaggte Artikel

Montag, 12. November 2012, von Elmar Leimgruber

15. November: Welttag der Philosophie

Denken ist sinnvoll: Die großen Philosophen waren es jeweils, welche die Weltgeschichte entscheidend geprägt und teils auch verändert haben. Universell gültige Konzepte wie die Menschenrechte, die Demokratie und der Rechtsstaat wurden durch die abendländische Philosophie geprägt und gehören seit Gründung der UNESCO im Jahr 1945 zu ihren Grundwerten. Am 15. November 2012 feiert die UNESCO daher den Welttag der Philosophie. Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) und die Deutsche Gesellschaft für Philosophie rufen Universitäten, Schulen, Volkshochschulen und Medien dazu, vor allem Kinder und Jugendliche für die Lust am Denken zu begeistern.

Die UNESCO widmet die zentrale Veranstaltung in Paris den künftigen Generationen. Zur Frage “Was für eine Zukunft wünschen wir uns für morgen?” werden Schüler philosophische Botschaften an Jugendliche im Jahr 2062 formulieren. Ihre Gedanken werden in Kapseln vergraben und von der UNESCO in fünfzig Jahren der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Weltweit finden in diesem Jahr in 80 Ländern mehrere Hundert Konferenzen, Workshops und Live-Debatten statt.

Deutschlandweit werden an diesem Tag Lesungen, Symposien und Workshops stattfinden. Im Mittelpunkt stehen philosophische Fragen: Was sollen wir glauben? Was heißt globale Gerechtigkeit? Was macht die Europäische Union (EU) aus? Der Welttag soll besonders bei Kindern und Jugendlichen das Interesse an Philosophie wecken.

Der Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, Roland Bernecker, sieht den jährlichen Tag als wichtigen Beitrag, um für die Lust am Denken zu begeistern. “Gesellschaftliche Herausforderungen wie die Finanzkrise, die Energiewende oder die Bildungsgerechtigkeit stellen uns vor alte Fragen. Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was muss ich wissen? Das ständige Hinterfragen hilft, den Blick für das Wesentliche zu schärfen und den eigenen Horizont zu erweitern.” In Deutschland widmeten sich im vergangenen Jahr mehr als 30 Veranstaltungen dem Welttag der Philosophie.

Der Welttag der Philosophie wurde 2005 von der UNESCO-Generalkonferenz beschlossen. Er hebt hervor, welchen Beitrag das philosophische Denken für Frieden und Entwicklung leisten kann. Zugleich soll der Welttag die Philosophen dazu anzuregen, sich mit den drängenden Weltproblemen zu beschäftigen und der philosophischen Lehre Auftrieb verleihen.

Freitag, 23. September 2011, von Elmar Leimgruber

Der Papst (im deutschen Bundestag) über den freiheitlichen Rechtsstaat

Der Maßstab und der Grund um Politiker zu sein, ” darf nicht der Erfolg und schon gar nicht materieller Gewinn sein”, betonte der aus Deutschland stammende Papst Benedikt XVI. (mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger) bei seiner mit Spannung erwarteten Rede im deutschen Bundestag am 22. September: “Die Politik muß Mühen um Gerechtigkeit sein und so die Grundvoraussetzung für Frieden schaffen”. Erfolg könne auch “Verführung sein und so den Weg auftun für die Verfälschung des Rechts, für die Zerstörung der Gerechtigkeit” erläuterte der Papst den Parlamentariern seine Gedanken: “Dem Recht zu dienen und der Herrschaft des Unrechts zu wehren ist und bleibt die grundlegende Aufgabe des Politikers”.

Das Christentum habe im Unterschied zu anderen Religionen nie eine staatliche Rechtsordnung aufgrund göttlicher Offenbarung vorgegeben. Eine (auch parlamentarische) Mehrheit könne zwar für “einen Großteil der rechtlich zu regelnden Materien ein genügendes Kriterium sein”. Dies gelte jedoch nicht in “den Grundfragen des Rechts, in denen es um die Würde des Menschen und der Menschheit geht”. geltendes Recht könne auch genauso Unrecht sein. In dieser Überzeugung hätten auch “Widerstandskämpfer gegen das Naziregime und gegen andere totalitäre Regime gehandelt und so dem Recht und der Menschheit als ganzer einen Dienst erwiesen”.

Bei der Suche nach der Wahrheit und nach den richtigen Antworten auf die aktuellen Probleme appellierte der Papst, “geöffnete Vernunft” (Gewissen) und Natur (beide begründet “in der schöpferischen Vernunft Gottes”) als Grundlagen und Rechtsquellen zu erkennen, die letztlich über die Jahrhunderte hindurch auch zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte geführt hätten, erklärte der Papst.

“Von der Überzeugung eines Schöpfergottes her ist die Idee der Menschenrechte, die Idee der Gleichheit aller Menschen vor dem Recht, die Erkenntnis der Unantastbarkeit der Menschenwürde in jedem einzelnen Menschen und das Wissen um die Verantwortung der Menschen für ihr Handeln entwickelt worden”. Die “zu ignorieren oder als bloße Vergangenheit zu betrachten, wäre eine Amputation unserer Kultur insgesamt und würde sie ihrer Ganzheit berauben. Die Kultur Europas ist aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom – aus der Begegnung zwischen dem Gottesglauben Israels, der philosophischen Vernunft der Griechen und dem Rechtsdenken Roms entstanden. Diese dreifache Begegnung bildet die innere Identität Europas. Sie hat im Bewußtsein der Verantwortung des Menschen vor Gott und in der Anerkenntnis der unantastbaren Würde des Menschen, eines jeden Menschen Maßstäbe des Rechts gesetzt, die zu verteidigen uns in unserer historischen Stunde aufgegeben ist” forderte Papst Benedikt XVI.

“Dramatisch” seien hingegen aktuelle Tendenzen die besagten: “Was nicht verifizierbar oder falsifizierbar ist, gehört danach nicht in den Bereich der Vernunft im strengen Sinn. Deshalb müssen Ethos und Religion dem Raum des Subjektiven zugewiesen werden und fallen aus dem Bereich der Vernunft im strengen Sinn des Wortes heraus.” Hierzu fordert der Papst eine öffentliche Diskussion. Das “positivistische Konzept von Natur und Vernunft” sei zwar “großartig” und gar “notwendig”, aber es reiche bei weitem nicht aus, sondern “verkleinert den Menschen” und “bedroht seine Menschlichkeit”. Als Antwort appelliert Benedikt XVI, die inneren Fenster zu öffnen und “die Weite der Welt, den Himmel und die Erde” zu sehen “und all dies recht zu gebrauchen lernen”. Hier gelte es auf die “Ökologie des Menschen” zu achten: “Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muß und die er nicht beliebig manipulieren kann.”

In Anlehnung an die weise Bitte König Salomons an Gott (im Alten Testament der Bibel), appellierte der Papst schließlich: “Ich denke, auch heute könnten wir letztlich nichts anderes wünschen als ein hörendes Herz – die Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden und so wahres Recht zu setzen, der Gerechtigkeit zu dienen und dem Frieden”.

Die Rede von Papst Benedikt XVI. im deutschen Bundestag im Wortlaut ist hier vollständig online und (inklusive Empfang und Begrüßung; Papstrede ab Minute 41) hier als Video abrufbar.

Montag, 3. Oktober 2005, von Elmar Leimgruber

Endlich: Attenboroughs SHADOWLANDS auf DVD

Freunde des anspruchsvollen Films können sich freuen: Endlich erscheint dieser einzigartige auf einer wahren Begebenheit beruhende Film auch in deutscher Sprache auf DVD: Shadowlands
Sir Anthony Hopkins spielt hier den britischen Philosophen C.S. (Clive Staples) Lewis, der zu Beginn des 20. Jhs. lebte und u.a. durch seine Kinderbücher Weltruf errang. Eines dieser Bücher kommt in Kürze in die Kinos: Der König von Narnia.
In diesem Film geht es aber vor allem um den Philosophen Lewis, der sich wie kaum ein zweiter mit der Ursache für menschliches Leid beschäftigt und darüber auch an der Universität Oxford unterrichtet.
Seine sichere Einsicht gerät jedoch ins Wanken, als er eine amerikanische Schriftstellerin (gespielt von Debra Winger) kennenlernt und Leid und Schmerz sein eigenes Leben ergreifen…
Von den Darstellern meisterhaft interpretiert und von Lord Richard Attenborough einfühlsam inszeniert. Ein Muß für jeden, der sich mit anspruchsvollen, ernsthaften und berührenden Themen auseinandersetzen möchte.
Die Original-Filmmusik, die ich ebenfalls besonders hervorheben möchte, stammt übrigens von George Fenton (Deep Blue, Blue Planet, Sweet Home Alabama…).

Sonntag, 20. Februar 2005, von Elmar Leimgruber

Gunkl und Barth in der Via Emilia: ein literarisch-musikalischer Hochgenuss

Bislang kannte man Günther Paal alias Gunkl ja vor allem als geistreichen Kabarettisten, sowie als Kommentator in der TV-Serie “Dorfers DonnersTalk” bewundern. Doch was das Publikum am 18. im Wiener Radiokulturhaus live erleben konnte, war mehr als alles bisher von Gunkl Gehörte. Es war eine Lesung, oder war es ein Essay, ein Roman, ein bericht, eine Schilderung oder eine Erzählung?
In jedem Fall war es Literatur mit einem hohen Niveau und einer exzellenten sprachlichen Situationskomik. Mehr noch: es war die Geschichte von einigen Freunden, die sich regelmässig treffen und spielen und reden und natürlich auch denken, wenn auch zuweilen sehr unterschiedlich, aber doch so, dass sie sich gegenseitig dennoch verstehen.
Dazu servierte das Johann Strauss Ensemble Musik, die seinesgleichen oft vergeblich sucht. Thomas Barth (hier können Sie in seine Musik reinhören) komponierte und dirigierte eine erlesene Mischung aus Jazz, folkloristischen Klängen mit Elementen der Minimal Music, der ich mich bereitwillig auch stundenlang hingeben würde.
Ein rundum gelungener Abend. Auch wenn Sie sich jetzt fragen, was das alles mit der Via Emilia zu tun hat: tja: das will ich Ihnen im Hinblick darauf, dass ich mir Wiederholungen des Programms erwarte, nicht verraten.