Mit ‘Österreichischer Journalisten Club (ÖJC)’ getaggte Artikel

Sonntag, 10. Dezember 2017, von Elmar Leimgruber

ÖJC: Dr. Karl Renner Solidaritätspreis für Deniz Yücel und Mesale Tolu

Seit nunmehr 300 Tagen sitzt der deutschtürkische Autor und Journalist Deniz Yücel ohne Anklage in der Türkei in Haft. Anlässlich des heutigen UN-Tag der Menschenrechte gab der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) heute, Sonntag, bekannt, dass er und seine Kollegin Mesale Tolu den diesjährigen Dr. Karl Renner Solidaritätspreis erhalten. Menschenrechtsverletzungen in vielen Ländern der Erde nehmen zu – Weltweit wurden heuer 280 Menschenrechtsaktivisten ermordet.

Der 44 -Jährige Korrespondent der in Berlin erscheinenden deutschen Tageszeitung „DIE WELT“ und des TV-Nachrichtensenders „N24“, Deniz Yücel, 300 Tage in Einzelhaft im Hochsicherheitsgefängnis Silivri. Seit wenigen Tagen nicht mehr in Isolationshaft. Seine Zelle ist 4,18 mal 3,10 Metern groß. Offiziell wirft ihm die Türkei „Terrorpropaganda und Volksverhetzung“ vor. Eine offizielle Anklageschrift gibt es bis heute nicht. Yücel ist aber bereits vorverurteilt durch den türkischen Präsidenten, der den Korrespondenten und die ebenfalls inhaftierte deutsche Journalistin Mesale Tolu als Faustpfand für einen „Gefangenenaustausch“ sieht. Erdogan möchte die unschuldig inhaftierten Deutschen gegen türkische Offiziere austauschen, die nach dem Putschversuch aus der Türkei geflohen sind und in Deutschland um Asyl angesucht haben.

Die 1984 im süddeutschen Ulm geborene, deutsche Staatsbürgerin, Mesale Tolu arbeitet für den privaten Radiosender „Özgür Radyo“ in Istanbul. Der Sender wurde nach dem Putschversuch im Juli 2016 per Regierungsdekret geschlossen. Außerdem war sie als Übersetzerin für die Nachrichtenagentur „Etkin Haber Ajansı (ETHA)“ tätig. Sie hat einen zweijährigen Sohn, der monatelang mit ihr inhaftiert wurde. Das Kleinkind ist erst seit wenigen Wochen bei seinen Großeltern in Deutschland. Gegen Tolu wurde der Prozess bereits eröffnet, die nächste Verhandlung findet am 18. Dezember 2017 statt.
Allein in der Türkei sind rund 150 Journalistinnen und Journalisten inhaftiert. Weltweit wurden heuer 66 Journalisten ermordet und 318 sitzen in den Gefängnissen.

Ihnen allen ist der heurige ‚Dr. Karl Renner-Solidaritätspreis’ gewidmet, der am Dienstag, 19. Dezember 2017 im Wiener Rathaus an Mesale Tolu und Deniz Yücel vergeben und an deren Vertreter überreicht wird.

Dienstag, 26. Juli 2016, von Elmar Leimgruber

ÖJC zu Journalistenverhaftungen in Türkei: EU und UNO müssen aktiv werden

EU-Gremien, Vereinte Nationen, Europarat und OSZE müssen aktiv werden, reagiert der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) auf 42 Haftbefehle gegen Journalisten in der Türkei.  Schon vor der Verhaftungswelle war 24 Radio- und Fernsehstationen die Sendelizenzen entzogen worden. Erdogan muss daher den “Ausnahmezustand sofort wieder beenden und zur Demokratie zurückkehren”, fordert ÖJC-Präsident Fred Turnheim:

„Die Türkei entwickelt sich immer mehr zu einem autokratischen, faschistischen Staat, der unter diesen Bedingungen kein Partner für die Gremien der Europäischen Union ist“, ist Turnheim überzeugt und fordert eine sofortige Aufhebung aller politisch motivierten Haftbefehle in der Türkei. Auf dem neuen Pressefreiheitsindex steht die Türkei nur noch auf Platz 151.

Nun sind alle zuständigen Weltorganisationen, wie die Vereinten Nationen, der Europarat, die OSZE und natürlich die Gremien der EU gefordert, die Menschenrechte in der Türkei zu schützen.

 

 

Dienstag, 26. April 2016, von Elmar Leimgruber

ÖJC: TTIP gefährdet Verbraucher- und Urheberrechte

Während US-Präsident Barack Obama bei seinem Deutschland-Besuch für das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und Europa wirbt – weil ja auch vor allem die USA davon profitieren, gingen allein jetzt in Deutschland 35.000 Menschen gegen diesen Vertrag auf die Straße. Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) erinnert in diesem Zusammenhang erneut an seinen Standpunkt: “Geheime transatlantische Vereinbarungen zerstören soziale Standards und damit auch das Überleben von Journalisten und Autoren”, befürchtet ÖJC-Präsident Fred Turnheim:

US-Präsident Barack Obama wirbt bei seinem Deutschland-Besuch für einen raschen Abschluss der noch immer streng geheimen Verhandlungen über TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) bis Ende des heurigen Jahres. „Warum drängt der amerikanische Präsident so auf einen Abschluss und warum sollen die Völker Europas einen Vertrag zustimmen, der streng geheim ist“, fragt der Präsident des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC) Fred Turnheim, in einer Aussendung.

Hier werde von den Amerikanern “ein trojanisches Pferd nach Europa geschmuggelt: „Sonderrechte für Konzerne, auch für Medienkonzerne, bringen eine weitere Amerikanisierung in den Medien nach Europa und gefährden so zigtausende Arbeitsplätze für Journalisten und Künstler in den EU-Mitgliedsstaaten“, zeigt sich Turnheim überzeugt: “TTIP gefährdet Verbraucherrechte und Urheberrechte in Europa.”

Bei den in New York beginnenden Gesprächen gehe es nach Angaben der EU-Kommission, um den Marktzugang und um Regulierungsfragen. Weiter unverhandelt blieben jedoch die umstrittenen privaten Schiedsgerichte, die hebelten die nationalen Gerichtsbarkeiten genau so aus, wie die Umwandlung des europäischen Urheberrechts in das US-amerikanische Copyright, so Turnheim. Völlig falsch liege auch US-Handelsministerin Penny Pritzker, wenn sie meine, dass so ein Vertrag „Diskretion“ brauche:

„Wir Bürger und besonders wir Journalisten müssen wissen, was in diesem Vertrag steht, bevor wir zustimmen können“, sagt der ÖJC-Präsident, der in der Meinung der amerikanischen Handelsministerin ein undemokratisches Rechtsverständnis sieht. Die Wünsche des amerikanischen Präsidenten sind voll verständlich, haben doch nur die US-Amerikaner und ihre Wirtschaft wirklich etwas von TTIP. Die österreichische Bundesregierung und die Abgeordneten zum National- und Bundesrat und zum Europaparlament werden dringend aufgefordert, den derzeitigen Verhandlungsstand und den TTIP-Vertrag vollständig der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Mittwoch, 2. Dezember 2015, von Elmar Leimgruber

ÖJC: Staatsschutzgesetz behindert Pressefreiheit

Das geplante neue Staatsschutz-Gesetz behindert laut ÖJC freien Journalismus und schränkt die Pressefreiheit ein. Der Journalistenclub fordert daher verstärkten Informantenschutz und Ausnahmebestimmungen zum Schutz des Redaktionsgeheimnisses.

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) lehnt den aktuellen Entwurf zum Staatsschutzgesetz ab. ÖJC-Präsident Fred Turnheim kritisiert den mangelnden Informantenschutz und fehlende Ausnahmebestimmungen zum Schutz des Redaktionsgeheimnisses und eines unabhängigen Journalismus in Österreich.

Außerdem müssen die Richter, als unabhängige Instanz, eingeschaltet werden. „Der geplante Dreiersenat ist einfach zu wenig und schützt daher auch nicht die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger“, stellt ÖJC-Präsident Turnheim fest.

Der waschige Begriff „Gruppierungen“ setzt das Medienrecht außer Kraft und verstößt so gegen den Verfassungsgrundsatz der freien Berichterstattung – auch über terroristische Vereinigungen.

„Seit Jahrzehnten werden leider auch in Österreich die Grund- und Freiheitsrechte der Österreicherinnen und Österreicher scheibchenweise ausgehöhlt. So kann und darf es nicht weitergehen“, kritisiert der ÖJC die neue Gesetzesinitiative der Regierungsparteien.

 

Weitere interessante Beiträge zum Thema Pressefreiheit:

- Pressefreiheit bedeutet nicht Willkür (Kommentar)

- Reporter ohne Grenzen verklagen BND

- Juristen und Journalisten warnen vor Gefährdung der Pressefreiheit

- ROG: UNO soll gegen Dschihadisten vorgehen

- ÖJC: Pressefreiheit braucht keine Fesseln

- Journalistische Unabhängigkeit und wirtschaftliche Zwänge

- Deutsche Bundeskanzlerin Merkel plädiert für Pressefreiheit (Info)

- Mobbing, Machtkämpfe und Postenschacher im ORF (Info)

- Deutscher PR-Rat fordert Trennung von Redaktion und Werbung (Info + Kommentar)

- Journalisten und Juristen warnen: Meinungsfreiheit in Gefahr (Info)

- DJV und ROG kritisieren Sachsen-Sumpf-Urteil gegen Journalisten (Info)

- Kardinal Schönborn zum Thema Macht und Verantwortung am Beispiel Dichand

- Berlusconi und die Pressefreiheit (Info)

- Politische Unabhängigkeit und wirtschaftliche Zwänge (Kommentar)

- dpa klagt Verkehrsministerium (Info + Kommentar)

- Journalistenclub: Pressefreiheit braucht keine Fesseln (Info)

- SOS ORF: Warum wehren sich die ORF-Redakteure nicht gegen Faymanns Bevormundung? (Kommentar)

- Für Verantwortung im Journalismus UND Pressefreiheit (Kommentar)

- Verbrechen und journalistische Verantwortung (Kommentar)

- Deutscher Journalistenverband ortet Bedrohung des Journalistenberufs (Info)- Journalisten sind manipiuliert, korrupt und Lügner (Info)

- dpa-Chefredakteur plädiert für mehr Mut im Journalismus (Info)

- Was macht einen Terroristen aus? (Kommentar)

- Press Freedom Award 2010 (Info)

Donnerstag, 2. Juli 2015, von Elmar Leimgruber

ÖJC: Rechtssicherheit für Journalisten im Urheberrecht + Kurzkommentar

Der Autor dieses Beitrags, Elmar Leimgruber, vor dem Gebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. © Elmar Leimgruber, redakteur.ccDer Österreichische Journalisten Club (ÖJC) fordert vom Europäischen Parlament Rechtssicherheit im Urheberrecht. Ursache des aktuellen Statements ist die von EU-Bürokraten angedachte Einschränkung der so genannten “Panoramafreiheit”, also die Freiheit beispielsweise vor Kulturdenkmälern Selfies zu schiessen. Die “Panoramafreiheit” muss erhalten bleiben, fordert die Journalistenvereinigung.

 

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC ) kritisiert ” die weltfremde und verwirrende Entscheidung” des Rechtsausschusses des Europäischen Parlaments die sogenannte “Panoramafreiheit” einzuschränken. “Es kann nicht Sinn europäischen Rechts sein, dass wenn man ein Selfie vor der Karlskirche in Wien machen will, vorher die Erlaubnis der Katholischen Kirche und des Barock-Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach einholen muss”, macht sich ÖJC-Präsident Fred Turnheim über diesen Streich einiger EU-Abgeordneten lustig.

Der öffentliche Raum gehört uns allen. Eine Kommerzialisierung und Privatisierung des öffentlichen Raumes wird vom ÖJC strikt abgelehnt. Die österreichischen Abgeordneten zu EU-Parlament werden ersucht, für den Erhalt der Panoramafreiheit zu stimmen.

Der ÖJC begrüßt die Ablehnung des Geoblockings, da dies für die Informationsfreiheit von wesentlicher Bedeutung ist. Der ÖJC fordert ein einheitliches europäisches Urheberrecht als Gegengewicht zum amerikanischen Copyright. Diese beiden Rechte sind völlig unterschiedlich, da das Urheberrecht die Autoren schützt, das Copyright die Verlage.

Der ÖJC erwartet sich von den EU-Abgeordneten einen massiven Schutz der Urheberinnen und Urheber und ihrer publizistischen und künstlerischen Werke. Daher muss das Urheberrecht aus den TTIP-Verhandlungen herausgenommen werden.

Ich schließe mich den Forderungen des Österreichischen Jouzrnalisten Clubs vollinhaltlich an, besonders was die geplante Einschränkung der so genannten Panoramafreiheit betrifft: Fotos von öffentlichen Gebäuden zu schiessen und auch Selfies vor diesen darf kein Privileg von einigen wenigen sein, sondern muss Allgemeingut sein und bleiben!

Man muss sich nicht wundern, wenn die Zustimmung zur Europäischen Union und vor allem zu ihren Institutionen ständig sinkt, wenn irgendwelchen Bürokraten in Brüssel offenbar so langweilig ist (wieso sie in Zeiten der europaweiten Sparkurse nicht einfach einsparen?), dass sie ständig unsinnigere Ideen entwickeln, um das Leben und die Freiheit der Menschen in der EU immer noch mehr einzuschränken. Ich sage dazu nur: Nein danke!

Donnerstag, 23. April 2015, von Elmar Leimgruber

Die Wikinger auf der Schallaburg (Ausstellung in NÖ)

Wenn die gefürchteten Wikinger die Schallaburg in Niederösterreich entern, lohnt sich allemal eine Tour dorthin. Also begab sich unlängst auch eine Runde Journalisten mit dem Österreichischen Journalisten Club (ÖJC) auf eine Reise dorthin. Am 28. März 2015 eröffnete die Schallaburg mit „WIKINGER!“ die bislang umfassendste Ausstellung zum Thema in Österreich.

Bereits am ersten Ausstellungswochenende begaben sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher „auf vikíng“ und tauchten in die faszinierende Welt der legendären Nordmänner ein. Regelmäßige Führungen und kostenlosen Workshops im „Treffpunkt ICH UND WIR“ standen an diesem Wochenende genauso auf dem Programm wie stimmungsvolle Musik und Lesungen. Für skandinavisches Flair sorgten typische Snacks, Bücher und farbenfrohe Kindermode.Der Besuch der Ausstellung, die noch bis 8. November 2015 täglich geöffnet ist,  kostet einmalig 10 Euro,  wobei dieses Ticket auch gleichzeitg als Jahreseintrittskarte gilt. Nächste Höhepunkte sind das Familienfest am 3. Mai 2015 und das Midsommarfest am 30. Mai. 2015.

Die Wikinger faszinieren. Wenn wir an sie denken, tauchen Stimmungen und Bilder auf, die von Literatur und Kunst, von liebevoll gezeichnetem Kinderfernsehen oder gründlich recherchierten Historienserien gefärbt sind. Doch es gibt noch viel mehr zu erfahren über diese Menschen, die sich vor Hunderten von Jahren im Norden auf Reisen begaben und – möglicherweise zu Recht – nicht immer gastfreundlich empfangen wurden. Die große Faszination mag auch eben daran liegen: dass wir noch immer vieles über sie lernen können.

Dem trägt die Ausstellung „WIKINGER!“ auf der Schallaburg Rechnung: In Kooperation mit dem Swedish History Museum Stockholm, MuseumsPartner Innsbruck und dem Lokschuppen Rosenheim dokumentiert die Schallaburg aktuelle Erkenntnisse und den zeitgemäßen Blick der Wissenschaft auf die Wikinger – jenseits der Klischees und Stereotype. Denn in den letzten Jahrzehnten haben archäologische und historische Forschungen die Vorstellungen, die wir von der Epoche zwischen ca. 750 und 1100 n. Chr. in Skandinavien haben, erheblich verändert. Mit 500 hochkarätigen Exponaten und einer spannenden Architektur beweist die bisher umfassendste Wikinger-Ausstellung in Österreich auf 1.300 Quadratmetern, dass die wahre Geschichte der skandinavischen Völker im Frühmittelalter noch spannender ist als sämtliche Mythen, die sich um sie ranken.

„Die vielen begeisterten Reaktionen an den ersten beiden Ausstellungstagen zeigen, dass unsere Herangehensweise an das Thema „Wikinger“ bei den Besucherinnen und Besuchern gut ankommt“, freut sich Kurt Farasin, Leiter der Schallaburg. „Es geht uns nicht darum mit Einzelobjekten zu dokumentieren wie einzigartig und heldenhaft die Wikinger waren. Stattdessen möchten wir zeigen, welche Geschichten rund um die Wikinger existieren, Anknüpfungspunkte an unsere heutige Gesellschaft finden und Fragen aufwerfen“, erklärt Farasin. „Im ‚Treffpunkt ICH UND WIR’ spüren wir etwa dem Thema Identität nach: Wer waren die Wikinger? Was ist ein Volk? Und schließlich: Wer bin ich selbst? Mit Fragen wie diesen möchten wir unsere Ausstellungsgäste zur Auseinandersetzung mit sich selbst, zum Dialog miteinander und natürlich zum Wiederkommen einladen“, so Farasin weiter.

Damit die Reise zu den Wikingern und die damit verbundene Reise zur eigenen Identität nicht mit dem Ausstellungsbesuch endet, gibt es 2015 auf der Schallaburg ein besonderes Novum: Erstmals wird das Tagesticket um 10,- Euro zur persönlichen Saisonkarte. Damit erhalten die Besucherinnen und Besuchern während des gesamten Ausstellungszeitraums (28. März bis 8. November 2015) unbegrenzten Eintritt zur „WIKINGER!“-Ausstellung.

 

Hier sind Eindrücke in Bildern von der ÖJC-Tour zur Wikinger-Ausstellung in der Schallaburg:

Freitag, 17. April 2015, von Elmar Leimgruber

18. April: Weltweiter Aktionstag gegen TTIP

Das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA führt weiterhin zu Verstimmungen in Europa. Regierungen beruhigen, Wirtschaftskammer (WKÖ) und Industriellenkammer sehen durch TTIP neue Chancen auch für Klein- und Mittelbetriebe.

Die Skeptiker hingegen befürchten, dass die Interessen der größten internationalen Konzerne jeweils über die Interessen von Mensch und Umwelt gestellt werden. So ist für morgen, 18. April ein weltweiter Aktionstag gegen TTIP, CETA und TiSA angesetzt. Zu den Gegnern von TTIP gehören unter anderem die deutsche Konsumentenschutzorganisation Foodwatch, der Österreichische Journalistenclub (ÖJC) und der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB), der ebenso aufruft, am Aktionstag teilzunehmen. Nähere Infos zum Aktionstag gibts online. Und die Diskussionsgrundlagen der EU zum Thema TTIP sind ebenfalls online abrufbar.


Foodwatch sieht in TTIP einen massiven “Angriff auf die Demokratie” und lädt zu einer Online-Aktion ein, bei der die Abgeordneten an Ihre Pflicht erinnert werden. Seit dem Start dieser Aktion vor zwei Wochen haben laut foodwatch bereits tausende Bürgerinnen und Bürger insgesamt weit mehr als 30.000 persönliche E-Mails an Ihre Wahlkreisabgeordneten geschickt und nachgefragt: “Ist Ihnen bewusst, dass das geplante Freihandelsabkommen auch Ihren politischen Handlungsspielraum einschränken kann? Warum lassen Sie sich entmachten?”. foodwatch (deren Geschäftsführer Thilo Bode schrieb den TTIP-Bestseller “Die Freihandelslüge”) ist aus folgenden Gründen gegen TTIP:

“1. Alle im TTIP-Vertrag zwischen der EU und den USA gegenseitig anerkannten Standards und Richtlinien könnten zukünftig nur noch einvernehmlich weiterentwickelt werden. Denken Sie nur an die mehr als dringend nötige Verbesserung des Tierschutzes in der Landwirtschaft! Wollen wir in Europa in dieser Frage wirklich vom Konsens mit einem Handelspartner abhängig sein? Wir meinen: Nein. Wir wollen selbst vorangehen und Standards im Verbraucher- und Umweltschutz jederzeit eigenständig und mutig weiterentwickeln können.

2. Der TTIP-Vertrag wäre ein völkerrechtliches Abkommen und würde damit Vorrang vor EU-Recht und Gesetzen der EU-Mitgliedstaaten genießen. Das bedeutet in der Praxis: Künftige Gesetze müssten “TTIP-kompatibel” sein, dürften den Vereinbarungen im Freihandelsabkommen nicht widersprechen. Dies würde ganz automatisch zu einer Einschränkung des politischen Handlungsspielraumes führen. Das glauben Sie nicht? Das Bundeskanzleramt hat uns in einem Brief ganz offiziell bestätigt, “dass der Regelungsspielraum der EU und der EU-Mitgliedstaaten [?] in Teilen eingeschränkt werden kann.”” (foodwatch)

Sowohl TTIP als auch CETA beinhalten einen “Investor-Staat-Streitbeilegungsmechanismus” (ISDS), kritisiert der Österreichische Gewerkschaftsbund: Mit diesem Mechanismus zur Beilegung von Streitigkeiten können Konzerne das nationale Gerichtswesen umgehen und direkt vor privaten internationalen Schiedsgerichten – und damit außerhalb der nationalen und europäischen Rechtssysteme – gegen einen Staat klagen. Es geht um Entschädigungen für Regulierungen in Bereichen wie Gesundheit, Umwelt, Finanzen oder anderen Bereichen öffentlicher Politik, die aus Sicht der Investoren ihre Rechte beeinträchtigen. “Eine Neuausrichtung der Handelspolitik muss auf fairem Handel, auf hohen Standards zum Schutz der ArbeitnehmerInnen, Gesundheit und der Umwelt für alle weltweit sowie auf Demokratie und Transparenz basieren”, fordert Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB.

Während Investoren Sonderrechte in der Form von privaten Schiedsgerichten bekommen sollen, ist für die Bestimmungen zu international anerkannten sozialen Mindeststandards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) Unverbindlichkeit vorgesehen. Damit heißen die Handelsminister gut, dass grundlegende Bestimmungen für die Arbeitnehmer nicht rechtsverbindlich durchsetzbar sind und bei Verstößen ohne jegliche Konsequenz bleiben, kiritiseirt der ÖGB. Weder USA noch Kanada haben das Übereinkommen zur Vereinigungsfreiheit und dem Recht auf Kollektivvertragsverhandlungen zur Durchsetzung von Gewerkschaftsrechten ratifiziert. In den USA sind Arbeitgeber extrem gewerkschaftsfeindlich eingestellt und verhindern die Gründung von betrieblichen ArbeitnehmerInneninteressenvertretungen, wenn nötig auch mithilfe von auf Zerschlagung von Gewerkschaften spezialisierten Anwaltsfirmen.

Gewerkschaften kritisieren, dass wichtige öffentliche Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit, Verkehr, Kultur, Wasser nur ungenügend aus den Freihandelsabkommen ausgenommen sind.

Die wichtigsten-ÖGB Forderungen:

  • Keine Investitionsschutzbestimmungen und Investor-Staat-Streitbeilegungsverfahren (ISDS)
  • Öffentliche Dienstleistungen müssen unmissverständlich aus dem Anwendungsbereich ausgenommen werden.
  • Verbindliche Verankerung von ILO-Kernarbeitsnormen und internationalen Umweltabkommen
  • Nein zum Regulatorischen Kooperationsrat
  • Keine Verhandlungen im Lebensmittelsektor
  • Keine Geheimverhandlungen.

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) fordert anlässlich des morgigen globalen Aktionstages gegen das Handelsabkommen TTIP die österreichischen Verhandler und die Abgeordneten zum EU-Parlament dringend auf, die Bereiche Medien, Kultur und Urheberrechte aus den TTIP-Verhandlungen mit den USA herauszunehmen. “Urheberrechte gehören nicht in das Freihandelsabkommen”, fordert der ÖJC. Das deutsch-österreichische Urheberrecht ist demnach um ein Vielfaches journalisten- und autorenfreundlicher als das anglo-amerikanische Copyright. “Es geht daher in diesen Verhandlungen schlicht und einfach um das Geld der Autorinnen und Autoren und um einen kostenlosen Wissenstransfer von Europa in die USA”,erklärtÖJC-Präsident Fred Turnheim. “Da das Urheberrecht autorenorientiert und das Copyright verlagsorientiert sind, ist hier ein Zusammenwachsen beider Rechtssysteme nicht möglich”, so Turnheim.

Sonntag, 29. März 2015, von Elmar Leimgruber

4U9525-Flugzeugabsturz: Journalistenvertreter fordern Respekt in der Berichterstattung

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) und sein Medienrat erinnern in einer Aussendung an den Täter- und Opferschutz im österreichischen Medienrecht. Alle österreichischen Journalisten werden dringend ersucht, in der Berichterstattung über den stark in der Öffentlichkeit diskutierten Airbus-Absturz (4U9525), die Würde der Opfer und auch die des mutmaßlichen Täters zu gewährleisten. “Dazu gehören, die „Verpixelung“ von Fotos und Videos in denen man Personen erkennen kann und der Schutz von Namen und der Privatsphäre der Beteiligten”, betont der ÖJC. Bereits vor Tagen hatte der deutsche Journalisten Verband (DJV) die Journalisten dazu aufgefordert, in ihrer Berichterstattung über den Absturz des Germanwings-Flugzeugs Respekt vor dem Leid der Angehörigen zu zeigen.„Als österreichische Journalisten müssen wir nicht ausführlicher als die Kolleginnen und Kollegen berichten, deren Länder direkt betroffen sind“, ruft ÖJC-Präsident Fred Turnheim zur Beruhigung in der Berichterstattung über die Hintergründe, die zum tragischen Absturz des Germanwings-Airbus geführt haben, auf.

“Das vorschnelle Ziehen von Schlüssen kann nur Spekulation sein, aber nicht Teil einer seriösen Berichterstattung. Besonders schlecht für das Image von uns Journalisten ist es, wenn falsche Fotos gezeigt werden”, erklärt Turnheim: Die Wiedergabe von Ferndiagnosen selbsternannter „Experten“ ist kein Qualitätsjournalismus. Besonders in solchen tragischen Situationen ist ein behutsamer Journalismus gefragt, der nur Fakten transportiert, so Turnheim.

DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken: „Der Schmerz und die Trauer der Angehörigen von Absturzopfern sind unermesslich. Es verbietet sich für Journalisten, die Trauernden zu bedrängen.“ Die Grenzen der Berichterstattung gebe der Pressekodex vor. Dort heißt es: „Die Berichterstattung über Unglücksfälle und Katastrophen findet ihre Grenze im Respekt vor dem Leid von Opfern und den Gefühlen von Angehörigen. Die vom Unglück Betroffenen dürfen grundsätzlich durch die Darstellung nicht ein zweites Mal zu Opfern werden.“ Konken: „Diese Richtlinie ist bindend.“Zugleich trat der DJV-Vorsitzende vereinzelt geäußerter Kritik an der Anwesenheit zahlreicher Journalisten in der Stadt Haltern am See entgegen, aus der eine Schülergruppe stammte, die unter den Absturzopfern ist: „Es steht außer Frage, dass Journalisten über die Auswirkungen der Katastrophe auf die Kleinstadt und die Schule berichten müssen. Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wie.“

Donnerstag, 5. März 2015, von Elmar Leimgruber

Claus Gatterer Journalistenpreis 2015 ausgeschrieben

Der Österreichische Journalistenclub (ÖJC) schreibt den Prof. Claus Gatterer-Preis 2015 aus. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Ende der Einreichungsfrist 24. April 2015, 24.00 Uhr (Poststempel). Vorschläge für Preisträger können alle Mitglieder des Österreichischen Journalisten Clubs sowie Redaktionen aller Print- und Funkmedien in Österreich und Südtirol in deutscher und ladinischer Sprache (mit deutscher Übersetzung) einreichen.

Die Einreichungen sind zu richten an:

Österreichischer  Journalisten Club,

Kennwort “Prof. Claus Gatterer-Preis 2015″,

A-1010 Wien, Blutgasse 3.

Telefonische Auskünfte erhalten Sie unter der Wiener Rufnummer 98 28 555/0.

Die Jury entscheidet am 4. Mai 2015.

Die Verleihung des Prof. Claus Gatterer-Preises 2015 findet Ende Juni 2015 statt.

Prof. Claus Gatterer-Preis-Jury 2015

Vorsitzender: Fred Turnheim

Arno Aschauer, Peter Baminger, Nina Horaczek, Mag. Helmut Kletzander, Dr. Margaretha Kopeinig, Kurt Langbein, David Lardscheider (angefragt), CR Dr. Walther Werth und Sabina Zwitter-Grilc

 

RENNERPREIS-KURATORIUM UND GATTERER-PREIS-FONDS

CASINOS AUSTRIA AG; FLUGHAFEN WIEN AG;KAPSCH AG; OBERBANK AG; RED BULL; SIEMENS AG ÖSTERREICH; WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG AG VIENNA INSURANCE GROUP; UNIQA.

PROF. CLAUS GATTERER GEDÄCHTNISVEREIN DES ÖJC

LAND SÜDTIROL

ÖJC-Vorstand

Präsident: Fred Turnheim

Vizepräsident:  Peter Baminger

Nina Bayer, Katharina Braun, Oswald Klotz, Florian Müller, Christian Murhammer, Harald Vaca, Peter Vyskovsky und Norbert Welzl.

 

Vergaberichtlinien

1. Der Prof. Claus Gatterer-Preis wird als höchste Auszeichnung für journalistische Leistungen vergeben, die im Sinne des Lebenswerkes von Prof. Claus Gatterer einen überdurchschnittlichen Beitrag für den österreichischen und Südtiroler Journalismus darstellen: Schutz der gesellschaftlichen Minderheiten, Verteidigung sozialer Randgruppen, Eintreten für zu Unrecht benachteiligte und missachtete Gruppen oder Personen, kritisches Bewusstsein gegen Ignoranz und Gleichgültigkeit in der Gesellschaft. Im Hinblick auf die nivellierenden Gesamttendenzen der modernen Medienlandschaft ist die kritische und eigenständige Haltung der Kandidaten an ihrem bisherigen gesamten Verhalten zu messen, wenn auch eine besondere, hervorragende journalistische Leistung die Maßgabe der Nominierung sein sollte.

2. Der Prof. Claus Gatterer-Preis kann innerhalb von zehn Jahren nur einmal an österreichische und/oder Südtiroler Journalistinnen und Journalisten aller Medien mit Ausnahme von Werbeagenturen und kommerziellen Pressestellen vergeben werden.

3. Die Preisträgerermittlung erfolgt durch eine unabhängige Jury.

Der Vorsitzende der Jury ist der Präsident des Österreichischen Journalisten Clubs. Wenn weniger als fünf Jurymitglieder bei der Sitzung anwesend sind, wird die Jury vom Präsidenten des ÖJC für den 7. Werktag neuerlich einberufen. Diese Sitzung ist dann auf jeden Fall beschlussfähig.

4. Die Sitzungen der Jury sind vertraulich. Die Bekanntgabe des Preisträgers erfolgt durch den Präsidenten des ÖJC. Die Durchführung der Veranstaltung zur Übergabe des Prof. Claus Gatterer-Preises obliegt dem ÖJC.

5. Die Jury entscheidet als Gremium von Einzelpersonen, die Mitglieder der Jury können sich nicht vertreten lassen.

6. Der Präsident und die Vizepräsidenten des ÖJC nehmen an der Jurysitzung mit Stimmrecht teil. Sie werden dafür von ihrem Vorstand weisungsfrei gestellt.

7. Zur Einreichung sind alle Mitglieder des ÖJC, die Redaktionen aller Printmedien, sowie Film, Funk- und elektronischer Medien in Österreich und Südtirol berechtigt. Die Jury oder einzelne Mitglieder können auch von sich aus Kandidaten nominieren, ebenso sind Eigenbewerbungen möglich. Die Nominierung muss innerhalb der Einreichfrist erfolgen und ist den Jurymitgliedern bekannt zu machen.

8. Sämtliche Einreichungen sind von der Jury in einer gemeinsamen Sitzung einzeln zu bewerten. Für die Bild- und Tonträger muss eine gemeinsame Sitzung erfolgen. Die Einreichungen müssen in deutscher Sprache erfolgen. Einreichungen in ladinischer Sprache müssen mit einer deutschen Übersetzung erfolgen.

9. Die Jury trifft ihre Wahl ohne Rücksicht auf Zugehörigkeit zu einer politischen Partei, einem Verein oder Interessensgruppen der Kandidaten und mit besonderem Bedacht auf die kritische und erzieherische Funktion der Medien im Dienste der Demokratie. Die Abstimmung der Jury erfolgt geheim. Zur Vergabe des Gatterer-Preises ist die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich. Bei Feststellung der Stimmenanzahl werden ungültige Stimmen und Stimmenthaltungen mitgezählt. Im 1. Wahlgang sind die Bestgereihten nach dem Prinzip der relativ meisten Stimmen festzustellen. Sofern kein Bewerber im 1. Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen erhält, ist der Preisträger durch weitere Wahlgänge aus den Bestgereihten des ersten Wahlganges zu ermitteln. Haben mehr als drei Bewerber die relativ meisten Stimmen erhalten, ist solange eine Ausscheidungswahl durchzuführen, bis die drei in die Endabstimmung kommenden Bewerber feststehen.

10. Der Preis kann nicht geteilt werden. Die Jury kann in Ausnahmefällen eine “Besondere Anerkennung” aussprechen. Diese Anerkennung wird im Rahmen der Verleihung des Prof. Claus Gatterer-Preises vom Präsidenten des ÖJC öffentlich ausgesprochen.

11. Die Aufbringung der für den Preis erforderlichen Mittel erfolgt durch die Beiträge des Dr. Karl Renner-Publizistikpreis-Kuratoriums, durch den Prof. Claus Gatterer-Preis-Fonds, den Prof. Claus Gatterer-Gedächtnisverein des ÖJC und durch das Land Südtirol.

 

Technische Hinweise:

Film- und Fernsehproduktionen bitte nur auf DVD einsenden. Hörfunksendungen nur auf Audio-CD oder USB-Stick. Kein Schriftwechsel. Der Preisträger wird mündlich verständigt. Die eingelangten Bewerbungsunterlagen werden nicht zurückgesandt und gehen in das Eigentum des ÖJC über.

Donnerstag, 12. Februar 2015, von Elmar Leimgruber

Senioren-Rose und Senioren-Nessel: Die Preisträger 2014

Am 10. 02. 2015 fand auf Einladung von Nationalratspräsidentin Doris Bures, des Österreichischen Seniorenrates und des Österreichischen Journalisten Club (ÖJC) die Preisvergabe der Medienpreise “Senioren-Rose” und “Senioren-Nessel” für das Jahr 2014 statt. Es werden Beiträge in den drei Kategorien Journalismus, Werbung und Bild ausgezeichnet.

Wieder geht es darum, das Bild, das sich die Öffentlichkeit von Seniorinnen und Senioren auf Grund von Medienberichten macht, zurechtzurücken. Während also die Rose für jene blüht, die das Leben der SeniorInnen besonders wirklichkeitsgetreu darstellen, brennt die Nessel für solche, die nach wie vor ins “Klischee-Kisterl” greifen. In Vertretung der Nationalratspräsidentin begrüßte der Zweite Präsident des Nationalrates Karlheinz Kopf rund 160 Gäste im Abgeordnetensprechzimmer des Parlaments.

Die Preisträger 2014:
Kategorie Werbung:

Die Preisverleihung begann mit der erfreulichen Nachricht, dass keine Senioren-Nessel in der Kategorie Werbung vergeben werden musste.

Für die Senioren-Rose in der Kategorie Werbung dagegen gab es drei Nominierte:
1.) “Wofür schlägt Ihr Herz?”, eine Schaltung der Stadt Wien mit dem Ziel, älteren Menschen zu versichern, dass sie bis ins hohe Alter ihre Träume verwirklichen können.
2.) “GeHsundheit” von wienzufuss.at: Regelmäßiges Gehen ist gesund, stärkt das Immunsystem und beugt Krankheiten vor, vermittelte durch ein Paar, das Lebensfreude ausstrahlt.
3.) “Als Gastarbeiter gekommen. Als Wiener geblieben.” Eine sehr freundliche, generationenübergreifende Werbung der Magistratsabteilung 17 der Stadt Wien, die für Integration zuständig ist.

Überreicht wurde die Senioren-Rose in Form eines Kristallpokals und einer Urkunde durch Dr. Elisabeth Pittermann an die Stadt Wien für das Sujet “Als Gastarbeiter gekommen. Als Wiener geblieben.” Ausschlaggebend für die Jury war der ausdrückliche Hinweis auf die gesellschaftliche Leistung der älteren Gastarbeiter-Generationen und das Gelingen der Integration.

Mit großer Freude entgegengenommen wurde der Medienpreis durch die Leiterin der MA17 Dr.in Ursula Struppe in Vertretung von Frau Stadträtin Sandra Frauenberger. In ihren Dankesworten bezeichnete Dr.in Struppe das Bild als realistische Alltäglichkeit und als ein Stück “echtes Wien”. Danke wurde auch der Agentur Friedl und Partner ausgesprochen.

Kategorie Bild:

Nominiert für die Nessel in der Kategorie Bild waren:
1.) Das Bild zum Artikel “Wissen was man bekommt” zum Thema Pensionskonto im ÖGB-Magazin “Solidarität” in der Ausgabe April 2014. Der Text wird von einem Bild begleitet, das ein älteres Paar vor dem Sonnenuntergang abbildet.
2.) Ein Bild mit “Händen am Stock” im Leseforum der Wiener Zeitung vom 14.10.2014 im Zusammenhang mit Rezeptgebühren.
3.) Als dritte Nominierung genannt wurde das Bild in der Grafik zum Artikel “Wandel bei den Altersbildern” in den Salzburger Nachrichten vom 01.04.2014. Ein stereotypes Bild älterer Menschen auf der Parkbank.

Die Nessel verliehen wurde nach Erörterung der Juryentscheidung durch Prof. Oswald Klotz letztlich an die Wiener Zeitung für die Verbindung von bewusst negativen Attributen mit dem Altern von Menschen.

Walter Hämmerle, Chefredakteur-Stv. der Wiener Zeitung, nahm unter großem Applaus der Anwesenden die Senioren-Rose für die Bildredaktion entgegen und ersuchte die Seniorenorganisationen den Medien Bilder zur Verfügung zu stellen, die die Lebensrealität älterer Menschen besser darstellen.

Als positives Beispiel wurde in Folge die Senioren-Rose für das Bild vergeben, wobei wiederum drei Nominierungen bekannt gegeben werden konnten:
1.) Nominiert war die Fotoserie von Heinz Henninger zum Artikel “Autofahren jenseits der 65″ des ÖAMTC-Magazins “auto touring”, Ausgabe Oktober 2014.
2.) Das Bild von Christine Schweinöster zu “Wie ein 95-Jähriger die digitale Welt erlebt” aus den Salzburger Nachrichten vom 12.7.2014 3.) “Zimmer frei in der Senioren-WG”, Kurier vom 2.10.2014. Auch hier eine lebendige, freundliche Darstellung des Zusammenlebens, ein Foto von Juerg Christandl.

Die begehrte Senioren-Rose für sein Bild erhielt Heinz Henninger für das ÖAMTC-Magazin. Der Jury besonders gefallen hat die Darstellung der älteren Generationen mit dem Stellenwert eines von heute gerecht werdenden Bildes als Autofahrer. Prof. Oswald Klotz oblag es, diesen Preis dem Fotographen Heinz Henninger persönlich zu übergeben.

Peter Pisecker, der Chefredakteur von auto touring erläuterte in seinen Dankesworten kurz das große Interesse der teilnehmenden Autofahrer 65+ an Neuerungen und Hilfestellungen bei modernen Fahrzeugen.

Kategorie Journalismus:

Die Nominierten für die Nessel in der Kategorie Journalismus waren:
1.) “Schicke keinen Opa nach Europa”, ein Gastkommentar von Botschafter a.D. Gregor Woschnagg im NEWS vom 22.5.2014 wegen der – wenn auch scherzhaften – Verwendung des Wortes “Opa” in medialer Berichterstattung.
2.) Andreas Schnauder, Ressortleiter Wirtschaft vom STANDARD für die Betitelung seines Artikels vom 30. 4. 2014 mit “Pensionsplus toppt Hypo”.
3.) Als dritter Mitstreiter um die Senioren-Nessel wurde die Zeitschrift “IV-Positionen”, das Mitglieder-Magazin der Industriellenvereinigung nominiert.

Die Senioren-Nessel für Journalismus ging an die Zeitschrift “IV-Positionen”. Andreas Wohlmuth, Jury-Mitglied und Generalsekretär des Pensionistenverbandes Österreichs (PVÖ) kritisierte die darin enthaltenden Passagen, die Pensionen als “vergangenheitsbezogene Aufwendungen” oder “Hauptausgabentreiber” titulierten, aufs Schärfste als “pauschale, undifferenzierte, negative Stimmungsmache gegen eine ganze Bevölkerungsgruppe.” Für Aussagen wie diese – oder ihre immer wieder gebrachten Vergleiche zwischen den Kosten für die Pleite der Hypo-Alpe-Adria und jenen für das Pensionssystem – habe die Industriellenvereinigung “eigentlich einen ganzen Nessel-Strauß” verdient.

Nachdem der Preis von keinem Vertreter der Industriellenvereinigung entgegen genommen wurde, wird dieser bei passender Gelegenheit nachträglich übergeben werden.

Als letzter Preis wurde die Senioren-Rose für Journalismus vergeben.
1.) Normiert war dazu der Artikel “Autofahren jenseits der 65″ im “auto touring”, Ausgabe Oktober 2014 von Cornelia Buczolich und Kurt Zeillinger
2.) Der Artikel “Wandel bei den Altersbildern” in den Salzburger Nachrichten vom 1. 4. 2014, worin von Univ.-Prof. Dr. Reinhold Popp und Mag.a Ernestine Depner-Berger treffend feststellt wurde, dass die in der Gesellschaft verbreiteten Altersbilder überwiegend negativ besetzt sind.
3.) Die dritte und letzte Nominierung war der TV-Beitrag der Redakteurin Dr. Christa Hofmann vom ORF Weltjournal vom 16.11.2014 mit dem Titel “Europa – Arbeiten bis zum Umfallen”. Dieser halbstündige Beitrag verglich eindrucksvoll die Pensionssysteme und Lebensbedingungen älterer Menschen in Europa.

Als Laudator konnte Prof. Herwig Hösele die Preisträgerin Dr. Christa Hofmann bekannt gegeben wird. Da diese beruflich im Ausland weilt, nahmen in ihrer Vertretung Weltjournal-Plus-Chefin Claudia Neuhauser und Weltjournal-Chef Walter Erdelitsch den Preis entgegen und dankten für die Anerkennung.

Präsident Kopf hob in seinen Begrüßungsworten die große Verantwortung der Medien hervor, die wesentlich das Bild der Älteren Menschen in der Gesellschaft prägen und betonte die Wichtigkeit, dass alle gesellschaftlichen Akteure sensibilisiert werden. “Erfreulich ist, dass die Journalisten durch die Einbindung des Österreichischen Journalisten Clubs diese Verantwortung ernst nehmen. Stereotype Bilder, die sich eingeprägt haben, sind nicht leicht zu korrigieren, auch wenn die Realität diese bereits widerlegt.” Auch für die Politik hält Präsident Kopf eine realistisches Bild als Grundlage für Entscheidungen und eine Sensibilisierung im Umgang mit der Sprache für wichtig: “Die Senioren-Nessel soll als Ermunterung für größere Sensibilität mit dem Älterwerden betrachtet werden.” so der Zweite Präsident des Nationalrates abschließend.

Der im Jahr 2015 vorsitzführende Seniorenrats-Präsident Karl Blecha wies in seinem Eröffnungs-Statement auf den “Sturm der Veränderung” in unserer Gesellschaft hin. Die steigende Lebenserwartung und die Digitalen Medien führen zu einer 4. Industriellen Revolution, die alle Generationen vor neue Herausforderungen stellt. “Gerade in einer solchen Umbruchssituation ist die Erfahrung der älteren Generation unendlich wertvoll. Der Begriff ‘die Alten’ hat ausgedient. Es ist bezeichnend, dass in Europa immer häufiger von ‘Reifen Erwachsenen’ gesprochen wird. Das ist der neue Begriff. Und es braucht die Medien, damit dieses Umdenken vorangetrieben wird!”, betont Präsident Blecha. “Das Bild, das die Medien früher gezeichnet haben, war richtiggehend ‘grauslich’. Ein Bild von ‘taubenfütternden Parkbankdauerparkern’ und ‘gierigen Alten, die den Jungen den Kuchen wegfressen’. Seit wir vor sechs Jahren die Medienpreise Senioren-Rose und Senioren-Nessel ins Leben gerufen haben, hat sich glücklicherweise schon vieles zum Positiven verändert. Und wir werden diesen Weg konsequent weitergehen. Denn wie ein altes chinesisches Sprichwort sagt: Wenn der Wind der Veränderung weht, dann bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen! Wir sind für die Windmühlen, die Veränderung, die Bewegung und lachen über jene, die versuchen dagegen anzukämpfen wie einst Don Quijote!”

Seniorenrats-Präsident Dr. Andreas Khol betonte in seinem Statement: “Unsere Seniorinnen und Senioren sind noch nie so mobil, gesund, produktiv und gut versorgt gewesen wie heute. Es handelt sich um eine ganz neue Generation, die mit früheren nicht zu vergleichen ist. Die Seniorinnen und Senioren sind vollwertige Bürgerinnen und Bürger, unternehmenslustig und stark in der Familienarbeit und Freiwilligenarbeit eingebunden. Sie haben daher auch Anspruch auf volle Mitbestimmung und Teilhabe sowohl im gesellschaftlichen als auch politischen Bereich. Dieses, der jetzigen Realität entsprechende Bild der Seniorinnen und Senioren wollen wir auch in den Medien sehen, keine Klischees, sondern wahrheitsgetreue Abbilder. Daher die Preise Senioren-Rose für eine echte und lebensnahe Vermittlung des Bildes der heutigen Senioren und eine Senioren-Nessel als sanfte “Rüge” wo dies noch nicht so gut gelungen ist. Die Berichterstattung ist in den letzten Jahren insgesamt besser geworden, aber es gibt eben immer noch Mängel. Ich danke allen, die an der Durchführung und Verwirklichung der heutigen Preisverleihung mitgewirkt haben, insbesondere natürlich auch den Jurorinnen und Juroren.”

Der Präsident des Österreichischen Journalisten Club Fred Turnheim zum Hintergrund der Preisverleihung: “In den vergangenen 6 Jahren hat sich einiges verändert. Besonders die Werbung hat dazugelernt, der Journalismus leider nur zum Teil. In den Bildredaktionen greift man aber noch immer gerne in die Klischeekiste. Die “taubenfütternden Alten im Park” mögen praktisch in der Bebilderung sein, doch spiegeln diese Fotos nicht das reale Leben wider. Durch die Rose und die Nessel wollen wir die Qualität in der Berichterstattung über Seniorinnen und Senioren verbessern und wir wollen den oft zeitgeplagten Journalisten helfend unter die Archivarme greifen. Aus diesem Grund bieten der Österreichische Journalisten Club und der Österreichische Seniorenrat demnächst im Rahmen der Journalismus & Medien Akademie Seminare für Bildredakteure und Pressefotografen zum Thema “Bildliche und redaktionelle Darstellung von Senioren” an. Für die Teilnehmer, natürlich kostenlos, wollen wir damit einen Schneeballeffekt in den Redaktionen lostreten, mit dem Ziel, künftig keine Nesseln mehr vergeben zu müssen.” Anschließend stellte ÖJC-Präsident Turnheim fest: “Eine demokratische Gesellschaft kann nur dann funktionieren, wenn es zwischen allen Gruppen der Gesellschaft eine sensible, vertrauensvolle und solidarische Zusammenarbeit gibt.”

Der prominent besetzten Jury gehörten heuer an: Dr. Harald Glatz, BR-Präs. a.D. Prof. Herwig Hösele, Frau Mag. Carina Kerschbaumer, Chefredakteur Prof. Oswald Klotz, Vizepräsidentin Mag.a Christiane Laszlo, Prim. STR Abg.z.NR a.D. Dr. Elisabeth Pittermann, ÖJC-Vorstandmitglied Harald Vaca, Stellvertretende Generalsekretärin des Seniorenbundes Susanne Walpitscheker und der Generalsekretär des Pensionistenverbandes Andreas Wohlmuth. Die Moderatorin Heilwig Pfanzelter führte durch den Abend.