Mit ‘Opportunismus’ getaggte Artikel

Samstag, 16. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Über das Monster Mensch

Thomas Müller:
“Bestie Mensch”

In jedem Menschen steckt auch ein Monster: “Derjenige, der noch nie daran gedacht hat, einen anderen umzubringen, der ist mir suspekt”. Damit schockte der prominente Kriminalpsychologe Thomas Müller bereits 2004 in einem Interview mit dem “Falter” anlässlich der Präsentation seines ersten Bestsellers “Bestie Mensch”.

In jedem Mensch steckt ein Sadist, ein Diktator, ein blinder Mitläufer. Dies behauptet nun auch das Wissenschaftsmagazin P.M. in seiner aktuellen Ausgabe. Den Beweis lieferten sogenannte “Monsterstudien”, in denen Psychologen in ausgeklügelten Versuchen die verborgenen Abgründe der menschlichen Natur aufdeckten.

Ihren Höhepunkt fanden laut P.M. die Psychoversuche mit dem Stanford-Prison-Experiment im Jahr 1971 (das übrigens 30 Jahre später verfilmt wurde). Kalifornische Psychologen wollten das Denken und Fühlen von Inhaftierten und ihren Aufsehern ergründen. Es wurden 24 männliche Studenten als Versuchspersonen aus mehr als 70 Bewerbern ausgewählt. Mit heimlichem Münzwurf wurde entschieden, wer Gefangener wurde, wer Wärter. Wen das schlechtere Los traf, wurde ohne Ankündigung verhaftet und in ein extra aufgebautes Gefängnis im Keller des Psychologischen Instituts der Stanford University gesperrt. Statt ihres Namens trugen sie nur noch eine Nummer. Jeden Morgen mussten sie zum Appell aus ihren kleinen Zellen treten.

Jedes Detail stimmte, sogar die Uniformen der Wärter und die Häftlingskleidung. Was dann geschah, schockierte alle. Aus dem Experiment wurde Wirklichkeit. Die Aufseher begannen laut P.M. die zunehmend verängstigten Gefangenen zu quälen, schlugen sie, erniedrigten sie sexuell, ließen sie auf dem nackten Betonboden schlafen. Aus braven Studenten wurden brutale Menschenquäler, weswegen dieses psychologische Experiment auch vorzeitig abgebrochen werden musste.

Ähnlich schaurige Ergebnisse wie die von Stanford Prison brachten auch die Untersuchungen von Stanley Milgram (aus dem Jahr 1974): Als er Freiwillige darum ersuchte, hatten diese keine Bedenken, -und dies ohne äusseren Zwang- andere Menschen auch mit (vermeintlichen) Stromschlägen zu töten. Wie das Journal “American Psychologist” berichtete, hat ein US-Psychologe diesen Milgram-Test übrigens im Jahr 2008 mit Freiwilligen wiederholt und es wurde ihnen vorher mitgeteilt, dass sie jederzeit aussteigen könnten. Auch hier ignorierten zwei Drittel der Testpersonen die Schreie und das Flehen der “Gequälten” und verabreichten ihren Opfern vermeintlich tödliche Stromschläge .

Im Zusammenhang mit dem Skandal um die Folterung und Demütigung irakischer Häftlinge im US-Gefängnis Abu Ghureib war zunächst auch nur von wenigen schwarzen Schaden die Rede. Laut dem Fachmagazin “Science” kommen Sozialpsychologen der Princeton University nach Auswertung von insgesamt 25.000 psychologischen Studien, die acht Millionen Fälle dokumentieren, zum eindeutigen Schluss: Eine strenge Hierarchie und die Duldung durch Vorgesetzte schalte wichtige Kontrollmechanismen in der Psyche aus und dadurch könnten auch sonst “normale” Menschen rasch zu Sadisten und Menschenquälern werden.

Nun, das sind beunruhigend und beängstigende Ergebnisse: Und meine Meinung dazu?

Im Grunde ist der Mensch an sich auf das Gute ausgerichtet und strebt von Natur aus auf das Gute hin. Dennoch gibt es jedem Menschen auch böse Seiten. Und es liegt in der Freiheit des Menschen, sich -auch in Extremsituationen- aktiv und bewusst gegen die Versuchung des Bösen und für das Gute zu entscheiden. Natürlich weiss niemand, wie er sich in gewissen Situationen mit Sicherheit verhalten würde. Aber ich hoffe darauf, dass ich stark genug wäre.

Und was denken Sie darüber? Schreiben Sie mir Ihre Meinung.

Donnerstag, 17. Juli 2008, von Elmar Leimgruber

Unnötiges Opportunistentum

Deutschlands Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) kritisiert die derzeitige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen ihrer China-Politik. Es stört ihn, dass Merkel Chinas Staatsfeind Nr. 1, den Dalai Lama empfangen hat. Und entgegen ihrer Absage will Schröder an den Olympischen Spielen in China teilnehmen.
Welche Glaubwürdigkeit hat denn Schröder? Und was erwarten wir uns von einem Mann, der zwar Kanzler der sozialdemokratischen Partei war, der aber während seiner Regierungszeit weder die sozialen Anliegen der Bevölkerung ernstgenommen hat und nun seit seinem Abgang als Staatschef einen hochbezahlten Job als Aufsichtsrat einer Tochterfirma der äußerst umstrittenen Gazprom beim russischen (Ex-)Präsidenten Wladimir Putin einnimmt? Wie könnte sower auch für die Einhaltung der Menschenrechte eintreten, wo man die große “Kohle” in und mit China ja nur machen kann, wenn man kuscht wie er.
Manchmal wäre Schweigen Gold, gell Gerhard.

Donnerstag, 12. Oktober 2006, von Elmar Leimgruber

Manipulierte Wahlen

Jetzt, da auch die Wahlkarten ausgezählt sind: Ich will es nicht mehr verbergen: Ich bin enttäuscht!
- Bin enttäuscht darüber, dass viele Menschen in Österreich offenbar nicht erkannt haben, dass es Österreich und der österreichischen Bevölkerung nur deswegen so gut und besser als anderen EU-Staaten geht, weil Schüssel in den letzten Jahren Bundeskanzler war und seine Politik so gut war. Ich hätte mir daher Dankbarkeit für Schüssel erwartet, obwohl -und insofern wäre eine künftige schwarz-grüne Regierung meines Erachtens für Österreich derzeit die beste gewesen- ein betont sozial und ökologisch denkender Koalitionspartner leider bisher fehlte.

- Bin enttäuscht noch viel mehr darüber, dass offensichtlich so viele Menschen Schüssels Herausforderer Gusenbauer trotz all der Skandale sein Wahlmärchen von der gerechten Verteilung des Wohlstands geglaubt haben. Sind große Teile der Bevölkerung tatsächlich so leicht zu manipulieren, dass sie entgegen allen Tatsachen dennoch “ihre Schlächter selber wählen”?

- Bin enttäuscht aber vor allem, dass -da Gusenbauers SPÖ etwas mehr Stimmen als die ÖVP bekommen hat und sozusagen “Wahlsieger” ist- bei einer Neuwahl laut einer aktuellen Umfrage noch mehr Stimmen erhalten würde. Denn: warum denn jetzt plötzlich einen Standpunkt haben, wenns viel einfacher und bequemer ist, immer auf der sogenannten Siegerseite zu stehen? Es lebe der Opportunismus!