Mit ‘Olympische Spiele’ getaggte Artikel

Dienstag, 8. Oktober 2013, von Elmar Leimgruber

Kreml Goes Olympia: Reporter ohne Grenzen warnt

Anlässlich des Olympischen Fackellaufs in Moskau weist Reporter ohne Grenzen (ROG) mit dem Bericht „Der Kreml auf allen Kanälen“ auf die “systematische Unterdrückung unabhängiger Stimmen in russischen Medien” hin. ROG fordert die russische Regierung auf, ihrem eigenen Anspruch ernst zu nehmen, dass die Olympischen Spiele in Sotschi zur Modernisierung des Landes beitragen sollen: “Dies darf sich nicht auf Wirtschaft oder Infrastruktur beschränken, sondern muss auch die Entwicklung einer lebendigen Zivilgesellschaft einschließen. Dazu gehört ein freier Zugang aller Bürger zu umfassenden Informationen, der momentan nicht gewährleistet ist,” so ROG.

Reporter ohne Grenzen beobachtet mit Sorge, dass sportliche Großereignisse häufig an autoritär regierte Staaten vergeben werden, die Menschenrechte missachten. „Mit der Entscheidung für Russland übernimmt das Internationale Olympische Komitee die Verantwortung dafür, dass  demokratische Grundrechte während der Winterspiele gewahrt werden“, sagte Christian Mihr. „Das IOK muss den Anspruch seiner eigenen Charta einlösen und eine umfassende, freie Berichterstattung über die Olympischen Spiele 2014 sicherstellen. Es sollte den Grundsatz der Pressefreiheit weitaus deutlicher als bisher verteidigen und sich nicht scheuen, die Einhaltung grundlegender Bürgerrechte in der Russischen Föderation anzumahnen.“
Seit dem Amtsantritt Wladimir Putins im Jahr 2000 hat der Kreml laut ROG die landesweiten Fernsehsender wieder weitgehend unter seine Kontrolle gebracht und durch gezielte Personalpolitik kritische Journalisten aus den Redaktionen gedrängt. Übrig bleiben bei den drei wichtigsten landesweiten Fernsehsendern (Perwyj Kanal, Rossija und NTV) demnach Redakteure, die sich den Machthabern nicht offen entgegenstellen oder ihre Überzeugungen nicht offen auf dem Bildschirm vertreten. Ihren Einfluss stützen diese Sender auf ein noch aus sowjetischer Zeit stammende Übertragungssystem, das fast alle Haushalte des riesigen Landes erreicht. Kremlkritische Sender, wie der vor dreieinhalb Jahren gegründete Kanal TV Doschd werden auf diesem Weg nicht übertragen. Unabhängige Zeitungen oder Onlinemedien spielen bei der politischen Willensbildung im Land nur eine geringe Rolle.

Dies “steht in krassem Widerspruch zum Image eines modernen und offenen Landes, als das sich Russland zu den Winterspielen in Sotschi präsentieren will“, sagte ROG- Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin: „Der Kreml nutzt das landesweite Fernsehen, um seine Macht zu sichern und mit der Kraft kontrollierter Bilder seine Sicht auf die Welt zu vermitteln“, so Mihr. ROG appelliert an die Programmverantwortlichen der deutschen Rundfunkanstalten, in der Sotschi-Berichterstattung Problemen wie Umweltzerstörung, Zwangsumsiedlungen und der Ausbeutung von Gastarbeitern einen angemessenen Platz einzuräumen.

Internationale Journalisten ruft Reporter ohne Grenzen zu einem transparenten und verantwortungsvollen Umgang mit Fernsehbildern und journalistischem Material aus Russland auf. Angesichts der massiven Kontrolle des russischen Fernsehens durch den Staat sollten Rundfunkanstalten, die Material staatsnaher russischer Sender übernehmen, dies deutlich kennzeichnen und die Herkunft der Bilder durch Quellennachweise transparent machen. Berichterstatter sollten die Realität vor Ort im Blick behalten und sich nicht durch professionell produziertes, vermeintlich journalistisches Material täuschen lassen, das im Auftrag der russischen Führung entsteht und deren Image im Ausland verbessern soll.

Der Bericht „Der Kreml auf allen Kanälen“ fußt auf rund 30 Interviews mit Journalisten, Medienexperten und Beobachtern, die ROG-Pressereferentin Ulrike Gruska im Sommer 2013 in Moskau und Berlin geführt hat. Viele Kollegen – vor allem aus staatlichen oder staatsnahen russischen Medien – waren nur anonym dazu bereit, mit Reporter ohne Grenzen zu sprechen, um ihre weitere Tätigkeit nicht zu gefährden. Russland steht auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit Russland nur auf Platz 148 von 179 Staaten. Seinen Präsidenten Wladimir Putin zählt Reporter ohne Grenzen seit Jahren zu den größten Feinden der Pressefreiheit weltweit.

Dienstag, 2. März 2010, von Elmar Leimgruber

Endlich: Die Rückkehr zur Normalität von ORF 1

ORF-Sportübertragungen sollen von ORF 1 zu TW1 übersiedeln
Grafik: © Leimgruber

Nach 16 Tagen seichten Abdriftens in die Tiefen sinnlosen Spitzensports (wo es selbst, was Medaillen betrifft, wenig zu feiern gibt) ist endlich wieder mehr oder weniger sinnvolle Normalität auf ORF 1 zurückgekehrt.

Wochen hindurch konnte man ORF 1 einschalten, wann man wollte: und immer lief nur Sport, Sport und wieder Sport: die Olympischen Winterspiele 2010 fanden statt. Selbst ansonsten hohe Einschalt-Quoten bringende Sendungen (wie die Millionen-Show oder wetten dass..?) wurden kurzerhand von ORF 1 auf ORF 2 verlegt, um ja nicht die sportsüchtige Meute vor den Bildschirmen zu verlieren.

Ich habe wirklich nichts gegen sinnvollen Massensport. Und hin und wieder sportliche TV-Übertragungen stören mich auch weniger; da schalte ich eben auf ORF 2 um oder auf österreichische und deutsche Privatsender, aber tagelang nur Sport. Das ist einfach zu viel. Wofür zahlt man denn TV-Gebühren? Sicher nicht, um mit Spitzensport ohne Ende zugemüllt zu werden.

Aber bevor mir jetzt wer Intoleranz vorwirft: Es gibt -auch wenn sich das noch nicht wirklich sehr herumgesprochen hat- drei freiempfängliche ORF-TV-Sender. Und der dritte, TW1, wurde eigentlich nur deswegen für notwendig empfunden, um Sportsendungen auf diesem zu übertragen. Tatsächlich aber gibt es kaum wirklich interessante Sendungen auf TW1 (Ronald Barazon wünsche ich mir, wieder öfter als Diskussionleiter auf ORF 2 zu sehen und gute Dokus von TW1 könnte/sollte man auf ORF 2 verlegen), sodass der Sender, so wie er derzeit betrieben wird, eigentlich überflüssig, obwohl er seit der Einführung des digitalen Fernsehens DVB-T genauso überall empfangbar ist wie ORF 1 und ORF 2.

Dem ORF ist es offenbar nicht bewusst, dass unter seinen -wohlgemerkt GIS-Gebühren zahlenden- Sehern viele vollkommen desinteressiert an sportlichen Ereignissen sind. Und diese wollen auch nicht anstelle von Sport irgendwelche seichte Liebesromane oder volkstümliche Schnulzen im Hauptabendprogramm auf ORF 2 über sich ergehen lassen.

Alle beliebten Serien auf ORF 1 fielen aus, die “Donnerstag Nacht” genauso, die von ORF 1 gewohnten spannenden Spielfilme genauso. Das geht so nicht.

Wenn der ORF-Sender TW1 aber nun gerade wegen des Sports also so wichtig und für notwendig gesehen wird, dann fordere ich hiermit, künftig (mit wenigen Ausnahmen) alle Sportübertragungen (gegen kurze Sportsendungen habe ich freilich nichts) ab sofort auf TW1 zu verlegen und das übliche Film- und Unterhaltungsprogramm von ORF 1 gefälligst auf seinem bewährten Platz zu lassen.

Es muss also -auch nach der Umsetzung meines ernsthaften Wunsches- in Zukunft niemand auf seine unendlichen Sportsendungen wie Abfahrten, Skispringen, Autorennen und vor allem Fussball (ich will diesbezüglich gar nicht erst an den Sommer denken müssen) verzichten, weil die dann eben auf TW1 laufen, was mich nicht interessiert. Und ich und viele andere, die die Unmengen an Sportsendungen auf ORF schon seit Jahren schwer nervend finden, bekommen auch unser gewohntes und geschätztes TV-Programm auf ORF 1 mit spannenden Spielfilmen, Serien und Comedy.

Ich bitte darum.

Donnerstag, 17. Juli 2008, von Elmar Leimgruber

Unnötiges Opportunistentum

Deutschlands Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) kritisiert die derzeitige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen ihrer China-Politik. Es stört ihn, dass Merkel Chinas Staatsfeind Nr. 1, den Dalai Lama empfangen hat. Und entgegen ihrer Absage will Schröder an den Olympischen Spielen in China teilnehmen.
Welche Glaubwürdigkeit hat denn Schröder? Und was erwarten wir uns von einem Mann, der zwar Kanzler der sozialdemokratischen Partei war, der aber während seiner Regierungszeit weder die sozialen Anliegen der Bevölkerung ernstgenommen hat und nun seit seinem Abgang als Staatschef einen hochbezahlten Job als Aufsichtsrat einer Tochterfirma der äußerst umstrittenen Gazprom beim russischen (Ex-)Präsidenten Wladimir Putin einnimmt? Wie könnte sower auch für die Einhaltung der Menschenrechte eintreten, wo man die große “Kohle” in und mit China ja nur machen kann, wenn man kuscht wie er.
Manchmal wäre Schweigen Gold, gell Gerhard.

Freitag, 15. Februar 2008, von Elmar Leimgruber

Spielberg boykottiert China

Das lobe ich mir: Steven Spielberg, eigenwilliger Hollywood-Regisseur und seit Jahren von mir hochverehrt wegen seiner exzellenten Beobachtungsgabe und seiner bewussten Kritik aller maßgeblichen Misstände -schön verpackt in seine Blockbuster- hat jetzt selbst mich überrascht:
Der Regisseur hat seine Beratertätigkeit für die Olympischen Spiele aufgegeben, weil er es nicht mehr verantworten kann, für Peking zu arbeiten. Die chinesische Regierung schiele nach Erdöl und schicke daher Waffen in den Sudan nach Darfur, wo bereits 200.000 Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen seien. Sein Gewissen erlaube es daher nicht mehr, China zu unterstützen, erläuterte Spielberg seine Entscheidung. Bereits vor Wochen hatte Spielberg eine Million Dollar für Darfur gespendet.
Bravo Spielberg. Sowas nenne ich Courage.