Mit ‘Nahrung’ getaggte Artikel

Dienstag, 17. Februar 2015, von Elmar Leimgruber

Öko-Test: Vitaminpillen machen krank

Es ist zwar seit über 20 Jahren bekannt und auch durch Studien belegt, aber die Werbelügen, dass Vitamine gesund machen, werden nach wie vor von vielen, besonders von gesundheitsbewussten Menschen geglaubt, bedauert “Öko-Test”.  Vitamine sind – wenn der Arzt sie nicht verschreibt – nicht nur überflüssig, sondern sie können auch krank machen. Öko-Test erklärt im neuen Sonderheft SPEZIAL – Vitamine und Mineralstoffe, wie man sich am besten mit lebenswichtigen Nährstoffen versorgt, aber auch wo Hersteller den Verbrauchern etwas aufschwatzen, was sie gar nicht benötigen.

Es gibt aber auch Menschen mit Mehrbedarf: Schwangere benötigen viel Folsäure, Raucher mehr Vitamin C und E und Veganer oftmals zusätzlich Vitamin B12. Zu den Inhalten der aktuellen Öko-Test Spezial in Kürze:

• Multivitamin-Pillen: Eine Vitamin-Langzeitstudie an über 38.000 Teilnehmer kommt zum Ergebnis: Viele Supplemente erhöhten die Sterblichkeitsrate: Multivitamine um 2,4 Prozent, Zink um 3 Prozent, Eisen um 3,9 Prozent, Vitamin B6 um 4,1 Prozent, Folsäure um 5,9 und Kupfer sogar um 18 Prozent. In einer weiteren Studie hatte das fettlösliche Vitamin E das Risiko für Prostatakrebs bei gesunden Männern erhöht. Die Einnahme einer Kombination von Vitamin E plus Selen oder von Selen allein erhöhte das Risiko zwar nicht, verringerte es aber auch nicht. Ähnlich verhält es sich laut Ökotest auch mit Multivitamin-Säften, die großteils mit künstlichen Vitaminen überdosiert sind.

• Vitamin C und Zink: Das Wundermittel gegen Erkältungen gibt es nicht. Dies gilt auch für Vitamin C und Zink und Zink kann zudem zu Überkeit führen. ÖKO-TEST hat 21 Nahrungsergänzungsmittel mit Zink und Vitamin C eingekauft und unter die Lupe genommen. Gerade mal drei der 16 Produkte erreichen überhaupt ein “ausreichend”. Grund: Für einen Nutzen solcher Präparate gibt es keinerlei Belege. Eine vollwertige Ernährung enthält prinzipiell ausreichende Mengen an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, um den Bedarf eines Erwachsenen problemlos zu decken. Um etwaige positive Wirkungen bei Erkältungen erzielen zu können, enthalten die untersuchten Präparate im Übrigen viel zu wenig Zink. Die in den Studien angesprochenen Mengen dürfen in Nahrungsergänzungsmitteln nämlich nicht zum Einsatz kommen. Für Nahrungsergänzungsmittel hingegen enthalten die meisten Präparate zu viel Zink, gut die Hälfte auch zu viel Vitamin C.

• Multivitaminpräparate für Kinder: Es gibt nun mal Kinder, die einen großen Bogen um Obst oder Grünzeug machen. Damit sie dennoch keine Mangelerscheinungen bekommen, greifen ihre besorgten Eltern gern zum „Rundum-Sorglos-Präparat“. Keines der 5 getesteten Produkt ist eine Empfehlung wert. Zwei erreichen mit Ach und Krach ein “befriedigend”. Zu hohe Dosierungen, fragwürdige Auslobungen und mangelnder Nutzen sorgen für zwei “ungenügende” Gesamturteile. Zwei Produkte enthalten außerdem Natriumbenzoat. Das Konservierungsmittel steht in Verdacht, relativ häufig Allergien auszulösen. Zudem: Ein Nutzen von Multivitaminpräparaten für gesunde Kinder ist nicht ersichtlich.

• Vitamine für Schwangere: .Hier schneidet kein Präparat mit “sehr gut” ab. Alles, was über Folsäure und Jod hinausgeht, ist mit einer angemessenen Ernährung zu decken. Außerdem sind Vitamine und Mineralstoffe in vielen getesteten Produkten überdosiert.

• Magnesiumpräparate: Magnesium ist an vielen Vorgängen im Körper beteiligt. Es spielt beim Zell- und Knochenaufbau eine Rolle und ist wichtig für die Nerven- und Muskeltätigkeit. Allerdings leiden die wenigsten Menschen unter einem Magnesiummangel. Dazu kommt: Eine Überdosierung kann zu Durchfällen führen. Im Test schnitten nur die Arzneimittel, die gegen ärztliche Verschreibung verabreicht werden, sehr gut weg, Nahrungsergänzungsmittel erreichten maximal ein befriedigend.

• Calcium- plus Vitamin-D-Präparate: Wer unter Osteoporose leidet, bricht sich die Knochen häufig schon aus dem geringsten Anlass. Kombipräparate aus Vitamin D und Calcium sollen vorbeugen oder den Knochenschwund aufhalten. Der Nutzen der Arzneimittel ist belegt, die Nahrungsergänzungen spart man sich besser, denn nur die Arzneimittel schneiden mit sehr gut im Test ab: Nach der Leitlinie Osteoporose des Dachverbands Osteologie sollte die Gesamtzufuhr an Calcium aus Nahrung und Nahrungsergänzungen 1.500 Milligramm (mg) nicht überschreiten, täglich 1.000 mg Calcium mit der Nahrung reichen aus. Da diese leicht erreicht werden, sind – nach Rücksprache mit einem Arzt – oft reine Vitamin-D-Präparate die bessere Wahl. Der Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D für den gesunden Verbraucher ist nicht belegt. Ausnahme: Ältere Menschen, bei denen eine höhere Zufuhr den Knochenabbau vermindert.

• Basische Nahrungsergänzung: Zwar kann auch eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung einen gewissen Säureüberschuss erzeugen, doch “beim gesunden Erwachsenen sind die Regulationssysteme des Säure-Basen-Haushalts auch bei einer einseitigen Ernährung in der Lage, Säure- und Basenüberschüsse zu kompensieren und auszuscheiden”, erklärt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Viele Basenpulver enthalten zudem Hydrogencarbonate. Die eingesetzten Mengen lassen aber Folgen wie Völlegefühl, Aufstoßen und Blähungen erwarten, denn in der empfohlenen Tagesdosis entsprechen sie häufig denen von Arzneimitteln gegen Sodbrennen.

• Nahrungsergänzungsmittel aus Supermärkten und Discountern: Nicht genug Vitamine gefuttert, ein leichtes Kratzen im Hals oder einfach müde und schlapp – wer keine Lust auf lange Wartezeiten beim Arzt hat oder teure Apothekenpreise scheut, der findet auch im Supermarkt und bei den Discountern eine Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln. Zwölf (der insgesamt 47) Präparate, vor allem pflanzliche Arzneimittel mit Baldrian oder Artischocke sowie die Meerwasser-Nasensprays landen ganz vorne. Am Tabellenende tummeln sich wegen fehlender Studien mit Wirksamkeitsbelegen die Venencremes sowie mangels adäquater Dosierung und Deklaration etliche Nahrungsergänzungsmittel. Die Bilder ähneln sich bei allen Discountern mit Ausnahme von Lidl, dessen vier Brausetabletten allesamt ein “befriedigend” erhalten.

Ebenso im neuen Sonderheft:

• Das Geschäft mit den Vitaminen: Künstlich hergestellte Vitamine landen längst nicht nur in Pillen, Riegeln und Getränken. Sie stecken beispielsweise auch in Kosmetika, Sonnenschutzmitteln und Tierfutter. Dank der enorm vielfältigen Nachfrage drängen immer mehr Hersteller ins gut gehende Geschäft. Einen offenen Einblick in konkrete Marktanteile und Umsatzzahlen gibt die Branche aber nicht.

• Richtig gut einkaufen und kochen: Von A wie Apfel oder Avocado bis Z wie Zitrone oder Zwiebel – mit frischen Zutaten schmeckt das Essen nicht nur besser, sondern steckt auch voller Vitamine und Mineralstoffe. Aber es hängt auch von der richtigen Zubereitung ab, wie viele davon letztlich auf dem Teller landen.

Das Öko-Test Spezial zum Thema Vitamine und Minseralstoffe ist in Deutschland um 5.80 Euro im Zeitschriftenhandel sowie online erhältlich.

Montag, 30. September 2013, von Elmar Leimgruber

AK: Konsumenten brauchen Sicherheit beim Fleischkauf

Konsumenten müssen sich auch beim Fleischkauf die Qualität verlassen können, fordert die Arbeiterkammer (AK). Bei einem Test enthielten fünf der 13 Proben in Supermärkten Campylobacter-Keime. Sechsmal waren in sieben in Fachgeschäften gezogenen Proben Salmonellen-Keime oder Campylobacter nachweisbar.

“Die Konsumenten brauchen Sicherheit, dass das Fleisch einwandfrei und nicht mit gesundheitsschädigenden Keimen behaftet ist”, sagt AK Konsumentenschützer Heinz Schöffl. Das Ergebnis der Resistenzuntersuchung dieser Keime bestätigt auch das Problem der zunehmenden Unwirksamkeit einiger Antibiotika. Unter den gefunden Campylobcacter-Keimen war beinahe  die Hälfte gegen eines oder mehrere Antibiotika bereits resistent.

In Österreich gibt es rund 5.000 Erkrankungen aufgrund von Campylobacter und rund 2.000 aufgrund von Salmonellen. Salmonellen können zum Beispiel Brechdurchfall oder Krämpfe hervorrufen. Campylobacter kann vor allem bei Kindern und Jugendlichen zum Beispiel Bauchschmerzen, blutige Durchfälle oder Erbrechen
verursachen.

“Küchen-Hygiene ist nach wie vor oberstes Prinzip bei rohen Lebensmitteln wie Geflügel, Eier oder Fleisch”, betont Schöffl. Keime können sich während der Lagerung oder bei der Zubereitung auf andere Lebensmittel übertragen. “Daher Schneidebrett, Messer und Co immer sehr heiß abwaschen oder in den Geschirrspüler geben”, rät Schöffl. “Rohe Lebensmittel, besonders Geflügel, vollständig durcherhitzen, damit die Keime absterben.”

Konkret verlangt die AK:

+ Antibiotika-Einsatz reduzieren: Nötig ist eine lückenlose Erhebung des Antibiotikaeinsatzes in der Geflügelmast. Mit Antibiotika in der Tiermast ist äußerst zurückhaltend umzugehen. Und es  braucht insbesondere auch die Einführung österreichweiter Programme zur Reduktion von Campylobacter, mit  effizienten  Maßnahmen nicht nur im
Bereich der Geflügelhaltung sondern auch  wirksamen Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung der Keime auch im Bereich der Schlachtung.

+ Bessere Kontrollen: Die betrieblichen Eigenkontrollen zur Sicherstellung der lückenlosen Einhaltung der Kühlkette müssen verbessert werden.

Mittwoch, 28. August 2013, von Elmar Leimgruber

Konsument: Reiseproviant am Bahnhof großteils ok.

Das Essen von Bahnhofsimbissen  und -Take-aways ist großteils in Ordnung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), der Bahnhofsimbisse in Wien, Linz, Salzburg und Innsbruck besucht hat. Von zwölf gezogenen Stichproben sind demnach fünf hygienisch einwandfrei und damit “sehr gut”, weitere vier “gut”. Und: in keinem einzigen Snack Salmonellen, Listerien oder EHEC-Bakterien gefunden.

Weniger erfreulich: Eine in Linz gezogene Probe (einer Thunfischflade) war nicht mehr für den Verzehr geeignet. Zwei am Wiener Westbahnhof gekaufte Snacks (Kebab bzw. Chefsalat) wiesen ebenfalls Hygienemängel auf, wenn auch nicht so gravierende. Den ausführlichen Test zu Take-away auf Bahnhöfen gibt es online unter www.konsument.at sowie in der Septemberausgabe der Zeitschrift KONSUMENT.

“Alles in allem ist das ein großteils erfreuliches Ergebnis”, resümiert Franz Floss, Lebensmittelchemiker und Leiter des Bereichs Untersuchung. “Generell raten wir dazu, darauf zu achten, ob Sandwiches und Salate gekühlt aufbewahrt werden. Proviant mit Fleisch, Wurst, Fisch oder geschnittenem Obst sollte man besser möglichst bald verzehren, denn bei Raumtemperaturen vermehren sich Bakterien besonders schnell. Alternativ kann man beispielsweise Brot, Gebäck oder Obst im Ganzen kaufen.”

Und diese Imisse auf Bahnhöfen wurden getestet: Trzesniewski, BahnhofCity, Wien West, 1150 Wien Thunfisch-Ei-Brötchen, Mr. Lee, BahnhofCity, Wien West, 1150 Wien Sushi, Euro Kebap, Südtiroler Platz 1, 5020 Salzburg Kebap, Spar Bistro, Südtiroler Platz 13, 5020 Salzburg Thunfischsalat, Baguette, MPreis,Südtiroler Platz 35, 6020 Innsbruck Lachsbaguette, Anker, Südtiroler Platz, Bahnhof, 5020 Salzburg Baguette, Fruchtparadies, BahnhofCity, Wien West, 1150 Wien Obstsalat, Café Elfi, Sterzinger Straße 3, 6020 Innsbruck Kebap, Ruetz, Südtiroler Platz 3-5, 6020 Innsbruck Thunfischsalat, Türkis, BahnhofCity, Wien West, 1150 Wien Kebap, Ströck, BahnhofCity, Wien West, 1150 Wien Chefsalat, Ring Bäckerei, Bahnhofsplatz 3-6, 4020 Linz Thunfisch Flade.

Freitag, 17. Mai 2013, von Elmar Leimgruber

Dreisteste Werbemasche bei Kindern: Goldener Windbeutel 2013 für Capri Sonne

Der ultrasüße Softdrink Capri-Sonne erhält den Goldenen Windbeutel 2013. Rund 120.000 Verbraucher haben in den vergangenen vier Wochen online auf www.goldener-windbeutel.de unter fünf Kandidaten abgestimmt, welcher Hersteller am schlimmsten Kinder verführt. Eindeutiger “Sieger” mit mehr als 50.000 Stimmen: Die Wild-Gruppe/SiSi-Werke mit ihrem zuckrigen Getränk Capri-Sonne. Mit aggressivem Marketing gezielt an Kinder versuchen Unternehmen, den Verkauf von Junkfood und Soft Drinks anzuheizen. Bei der von foodwatch ausgerufenen Online-Wahl zum Goldenen Windbeutel auf www.goldener-windbeutel.de haben sich vom 18. April bis zum 15. Mai 2013 insgesamt 119.835 Verbraucher beteiligt.

“Ich will keine Kinder mehr verführen” – mit diesem Demonstrationsschild protestierte eine zwei Meter große, wandelnde Capri-Sonne an der Zentrale von Hersteller Wild (Deutsche SiSi-Werke). “Lasst die Kinder mit eurem Zuckerbomben-Marketing in Ruhe”, steht auf einem Transparent vor dem Firmengelände – und auf der Straße vor der Pforte, gesprüht mit Kreide-Spray. Mit dieser Aktion in Eppelheim bei Heidelberg haben Aktivisten der Verbraucherorganisation foodwatch am 16. Mai den Goldenen Windbeutel 2013 verliehen, den Negativpreis für die dreisteste Werbemasche des Jahres bei einem Kinderlebensmittel. Die Annahme des Preises wurde verweigert.

Capri-Sonne (in der Geschmacksrichtung Orange) enthält pro 200-Milliliter-Beutel umgerechnet sechseinhalb Stück Würfelzucker und damit mehr als ein gleich großes Glas Fanta Orange. Eine ganze Reihe von Marketingaktivitäten für Capri-Sonne zielen direkt auf Kinder: Capri-Sonne tritt als Sponsor und Veranstalter von Kinder-Sportevents auf, betreut Kinder in Hotelanlagen, spricht diese gezielt mit einer Internetseite an und macht sie über ihre facebook-Seite zu Markenbotschaftern. Bis Anfang Mai verbreitete der Hersteller zudem werbliches Unterrichtsmaterial an Grundschullehrer, in dem Kindern die Ernährungsempfehlung ausgesprochen wurde, “viel” Capri-Sonne zu verzehren. Nach der foodwatch-Kritik stoppte Wild die Verbreitung des Materials – ein erster, kleiner Erfolg des Goldenen Windbeutels 2013.

“Capri-Sonne & Co. sind Dickmacher ersten Ranges, das ist wissenschaftlich erwiesen. Dennoch fixt Wild Kinder auf allen Kanälen an, immer noch mehr Zuckergetränke zu konsumieren – im Internet, Fernsehen, in der Schule, bei Sportveranstaltungen und sogar als Kinderbetreuer in Ferienanlagen”, kritisiert Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelwerbung bei foodwatch. In einer ganzen Reihe von Studien ist der Zusammenhang zwischen Soft-Drink-Konsum und dem Risiko für die Bildung von Übergewicht belegt. In Deutschland gelten 15 Prozent der Kinder als übergewichtig, 6 Prozent sogar als fettleibig (adipös).

“Wild gehört zu den Lautesten, wenn es darum geht, schon kleinen Kindern in Schulen und bei Freizeitveranstaltungen seinen zuckrigen Drink aufzudrängen – bei der Kritik von mehr als 50.000 Verbrauchern stellt sich das Unternehmen aber auf taub. Wir fordern, dass Capri-Sonne alle Marketingaktivitäten einstellt, die sich direkt an Kinder richten.” foodwatch fordert daher ein grundsätzliches Verbot der Bewerbung unausgewogener Produkte direkt an Kinder.

Die Verbraucherschutz-Organisation foodwatch fordert nun die Konsumenten auf ihrer Webseite zum Protest: “Schreiben Sie daher jetzt persönlich an Dr. Hans-Peter Wild, den Chef von Capri-Sonne: Fordern Sie den Windbeutel-Gewinner auf, das Verbrauchervotum ernst zu nehmen und sämtliche Marketing-Maßnahmen einzustellen, die sich gezielt an Kinder richten! Lass die Kinder in Ruhe, Herr Capri-Sonne!”

Das Wahl-Ergebnis im Detail:

1. Capri-Sonne von Wild/SiSi-Werke: 51.054 Stimmen / 42,6 %
2. Paula von Dr. Oetker: 26.231 Stimmen / 21,9 %
3. Kosmostars von Nestlé: 24.710 Stimmen / 20,6 %
4. Monsterbacke Knister von Ehrmann: 11.580 Stimmen / 9,7 %
5. Pom-Bär von funny-frisch (Intersnack): 6.260 Stimmen / 5,2 %

Anders als in den Vorjahren hatte foodwatch beim Goldenen Windbeutel 2013 nicht die Werbelüge des Jahres, sondern die dreisteste Werbemasche bei einem Kinderprodukt gesucht. Nachdem in den Jahren 2009 bis 2012 das Thema Etikettenschwindel im Blickpunkt stand, möchte foodwatch nun das Problem der Fehlernährung bei Kindern und die Verantwortung der Lebensmittelindustrie in den Fokus rücken.

Bei einem Marktcheck mit mehr als 1.500 Produkten hat foodwatch 2012 belegt, dass drei Viertel der direkt an Kinder vermarkteten Lebensmittel zur Kategorie der süßen oder fettigen Snacks gehören. Das Angebot folgt einer ökonomischen Logik: Während die Gewinnmargen bei Obst und Gemüse unter 5 Prozent liegen, betragen sie bei Junkfood, Soft-Drinks und Süßwaren bis zu 18 Prozent. Lebensmittelhersteller haben daher ein finanzielles Interesse daran, möglichst viele unausgewogene Kinderprodukte zu verkaufen.

Montag, 13. Mai 2013, von Elmar Leimgruber

Gewohnheiten rund um Essen und Trinken nachgefragt

Zuhause zu kochen wird immer beliebter: Laut einer Umfrage (2012) des Instituts für Demoskopie, Allensbach, kochen beinahe 32 Millionen Deutsche regelmäßig. Fast jeder Zweite bezeichnet “Kochen” demnach als sein Hobby. Doch wenn nach der Arbeit noch schnell eine leckere Mahlzeit zubereitet werden soll, herrschen in vielen Küchen Stress und Chaos, auch und vor allem, was die Zutaten und den hierfür nötigen Vorrat (und das vorherige Einkaufen) betrifft.

Dabei gehört gutes Essen zu einem guten Leben. Das sehen jedenfalls drei Viertel (75,6%) der Bundesbürger so: Essen ist für sie ein Lebensgenuss, wie eine repräsentative GFK-Umfrage (bei 1960 Personen ab 14 Jahren) im Auftrag des Gesundheitsmagazins “Apotheken Umschau” zeigt. Allerdings findet dennoch fast jeder vierte Befragte nicht die Muße für den Genuss beim Essen: 23,9% geben an, ihre Mahlzeiten meist unter Zeitdruck einzunehmen. Unter den Berufstätigen ist es sogar jeder Dritte (33,9%).

Nur noch kurz die Mails checken, zum Meeting flitzen und am nächsten Projekt tüfteln: In der Hektik des Arbeitsalltags kommt vor allem das Trinken häufig zu kurz, insbesondere bei Berufstätigen mit einem höheren Schulabschluss oder Studium. So gibt unter den Akademikern jeder zweite an, dass er bei der Arbeit oft vergisst, genug zu trinken. Auch Gutverdienern macht der unbemerkte Durst zu schaffen. Fast sechs von zehn Menschen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen über 4.000 Euro sagen, dass sie am Arbeitsplatz das Trinken oft vergessen. Das zeigt die aktuelle Ernährungsstudie der Techniker Krankenkasse (TK) “Iss was, Deutschland?”.

“Wer im Job seine volle Leistung bringen will, braucht genügend Flüssigkeit. Denn schon bei geringem Flüssigkeitsmangel kann man sich schlechter konzentrieren, wird müde und bekommt Kopfschmerzen”, sagt Maike Schmidt, Ernährungswissenschaftlerin bei der TK: “Wer über den Tag verteilt ausreichend trinkt, kann besser denken und behält einen klaren Kopf.” Insgesamt sollten Erwachsene über den Tag verteilt mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. An heißen Tagen kann es auch mehr sein. Die besten Durstlöscher sind Leitungswasser, Mineralwasser, ungesüßter Früchte- oder Kräutertee oder Fruchtsaft-Schorlen.

Junge Menschen hingegen sind bei den Mahlzeiten oft nicht bei der Sache. Das berichtet die “Apotheken Umschau” unter Berufung auf eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse. Jeder dritte Deutsche beschäftigt sich demnach während des Essens mit Smartphone, Computer oder Fernseher. Vier von zehn Befragten greifen außerdem mindestens ein- bis zweimal pro Woche zu Fertiggerichten.

Und Last But Not Least: Wer im Schnitt täglich mehr als 40 Gramm verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst isst, riskiert früher zu sterben. Dies ist das Ergebnis einer großen, europaweiten Studie vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich. “Rund drei Prozent aller frühen Todesfälle” gingen darauf zurück, sagt Professor Sabine Rohrmann, im Apothekenmagazin “Baby und Familie”. Gesundheitsschädliche Inhaltstoffe, wie zum Beispiel Nitrosamine, bildeten sich durch Salzen, Pökeln oder Räuchern. Ab und zu Wurst sei aber okay. Sowohl die “Apotheken Umschau” als auch “Baby und Familie” liegen in den meisten Apotheken kostenlos auf.

Montag, 22. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

AK warnt: Fertiggerichte “ohne Geschmacksverstärker” sind nicht glutamatfrei

Bei beiden hier abgebildeten Produkten (eines von Knorr, eines von Maggi) scheint Hefeextrakt in der Zutatenliste auf, welcher Glutamat enthält.

“Irreführende Kennzeichnungen” auf Fertiggerichten und Packerlsuppen kritikisiert die Arbeiterkammer (AK): “Frei von Geschmacksverstärkern” sieht man zwar häufig auf Packungen, aber dies stimmt oft nicht, so die AK.

Im Essen sind dann meist Zutaten mit geschmacksverstärkender Wirkung enthalten, zum Beispiel Hefeextrakt. Eine AK-Analyse von 26 Produkten zeigt: „Ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern“ heißt nicht glutamatfrei. Positiv: Wird Hefeextrakt als glutamathältige Zutat verwendet, ist die Menge an Glutamat meist niedriger als bei direkt zugesetztem Glutamat. Die AK will mehr Klarheit bei der Kennzeichnung.

Die AK hat 26 Produkte wie Wurst, Snacks (Chips, Erdnusslocken), Tiefkühlpizza, Packerlsuppe oder Fertiggerichte von der Lebensmittelversuchsanstalt Klosterneuburg auf den Glutamatgehalt prüfen lassen. Einerseits ging es um Produkte, bei denen Glutamat als Zusatzstoff zugesetzt war. Anderseits waren es Produkte, die mit Hefeextrakt produziert wurden. Es wurde dabei ermittelt, mit wie viel Glutamat Konsumenten in diesen Produkten zu rechnen haben.  Das Ergebnis zeigt: Kein Produkt, das „ohne Glutamatzusatz“ gekennzeichnet war, war frei von geschmacksverstärkenden Stoffen, weil es zum Beispiel Hefeextrakt enthält. Viele Konsumenten rechnen aber gar nicht damit, dass Hefeextrakt eine glutamathältige Zutat ist.

Glutamat als geschmacksverstärkender Zusatzstoff ist in sehr vielen verarbeiteten Produkten enthalten. Es verleiht den Lebensmitteln eine deutlich würzige Note, wird aber aufgrund der so häufigen Verwendung in der Lebensmittelindustrie von vielen Konsumenten sehr kritisch beurteilt. Es braucht jedenfalls bei der Kennzeichnung mehr Transparenz. Werden glutamathältige Stoffe wie Hefeextrakt verwendet, sollen Hersteller das nicht „verschleiern“, fordert die AK. Denn Angaben wie „ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe“, „ohne Glutamatzusatz“ oder „ohne künstliche Geschmacksverstärker“ sind missverständlich, da sich Konsumenten häufig ein völlig glutamatfreies Produkt erwarten.

Dienstag, 21. Februar 2012, von Elmar Leimgruber

KPMG: Klima, Energie und Ressourcen sind entscheidend für Nachhaltigkeit

Klima, Energie und Treibstoff sind die materiellen Resourcen sind entscheidend dafür, ob ein Unternehmen nachhaltig agieren und wachsen kann. Dies geht aus einer neuen Studie des Beratungsunternehmens KPMG hervor. Laut der KPMG-Studie “Expect the Unexpected: Building Business Value in a Changing World”, welche auf der “Business Perspective on Sustainable Growth: Preparing for Rio+20″ veröffentlicht wurde, prägen demnach vor allem zehn wesentliche Faktoren die Zukunft eines Unternehmens.

“Wir leben in einer Welt mit begrenzten Ressourcen. Das schnelle Wachstum in den Emerging Markets sowie der Klimawandel und der Energie- und Wasserverbrauch zählen zu jenen Kräften, die enormen Druck auf unsere Gesellschaft ausüben werden”, sagt Gert Weidinger, der den Bereich Climate Change & Sustainability (CC&S) mitverantwortet und (zusammen mit Peter Ertl) KPMG-Geschäftsführer in Österreich ist: “Die Regierungen können diese Herausforderungen nicht allein bewältigen. Die Wirtschaft muss deshalb eine führende Rolle bei der Entwicklung von Lösungen einnehmen,” fordert Weidinger.

KPMG-Geschäftsführer Gert Weidinger

Die Studie untersucht Fragen wie Klimawandel, Energie- und Brennstoffvolatilität und Wasser-Verfügbarkeit in Zusammenhang mit dem Bevölkerungswachstum vor allem in den städtischen Zentren. Dabei liegt das Augenmerk darauf, wie diese globalen Kräfte sich auf Wirtschaft und Industrie auswirken und welche Kosten diese Faktoren verursachen.

Die zehn größten Einflusskräfte, die sich maßgeblich auf die Geschäftstätigkeit von Unternehmen in den nächsten zwei Jahrzehnten auswirken können, im Detail:

1. Klimawandel:

Der Klimawandel ist ein Einflussfaktor, der sich direkt auf alle anderen Faktoren auswirkt. Die Prognosen der jährlichen Output-Verluste der Unternehmen durch den Einfluss des Klimawandels liegen zwischen einem Prozent pro Jahr, wenn rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden, bis hin zu fünf Prozent pro Jahr, wenn die Politik es verabsäumt, klare Ziele zu setzen.

2. Energie und Treibstoff:

Der fossile Brennstoffmarkt ist insgesamt volatiler geworden und unberechenbarer aufgrund des höheren globalen Energiebedarfes. Dazu kommen Veränderungen in der geografischen Verbrauchsstruktur sowie Unsicherheiten bei der Versorgung und Erzeugung, die zunehmend regulatorischen Eingriffen im Zusammenhang mit dem Klimawandel unterworfen sind.

3. Materielle Ressourcenknappheit:

Die Industrialisierung in den Entwicklungsländern schreitet rasch voran; die weltweite Nachfrage nach materiellen Ressourcen wird dramatisch zunehmen. Intensiver globaler Wettbewerb und zunehmende Handelsbeschränkungen werden sich gravierend auf die internationale Geschäftstätigkeit auswirken.

4. Wasserknappheit:

2030 wird Prognosen zufolge die weltweite Nachfrage nach Trinkwasser das Angebot um 40 Prozent übersteigen. Unternehmen werden möglicherweise mit Wassermangel und einem Rückgang der Wasserqualität konfrontiert sein.

5. Bevölkerungswachstum:

Die Weltbevölkerung wird voraussichtlich bis 2032 auf 8,4 Milliarden wachsen. Dies wird einen intensiven Druck auf die Ökosysteme und die Versorgung mit natürlichen Ressourcen wie Nahrung, Wasser, Energie und Materialien ausüben. Für Unternehmen stellt dies sowohl eine Bedrohung, als auch eine Chance dar, den Handel zu forcieren, Arbeitsplätze zu schaffen und innovative Ideen zu verwirklichen.

6. Wohlstand:

Die globale Mittelschicht (definiert durch die OECD mit einem Individualeinkommen zwischen 10 und 100 US-Dollar pro Tag) wird laut Prognosen um 172 Prozent zwischen 2010 und 2030 wachsen. Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, diesen neuen Mittelklasse-Markt in einer Zeit knapper Ressourcen und volatiler Preise zu bedienen. Die Vorteile vieler Unternehmen in den letzten zwei Jahrzehnten, billige Arbeitskräfte in den Entwicklungsländern zu nutzen, werden wahrscheinlich durch die wachsende Mittelschicht
ausgeglichen.

7. Urbanisierung:

2009 lebten zum ersten Mal in der Geschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Bis 2030 wird erwartet, dass in allen Entwicklungsregionen einschließlich Afrika und Asien die Mehrheit der Einwohner in städtischen Gebieten leben wird. Nahezu das gesamte Bevölkerungswachstum der nächsten 30 Jahre wird Städte betreffen. Diese Städte erfordern umfangreiche Verbesserungen der Infrastruktur einschließlich Bau, Wasser und Abwasser, Strom, Abfall, Verkehr, Gesundheit, öffentliche Sicherheit und Internet-/Handy-Anbindung.

8. Ernährungssicherheit:

In den nächsten zwei Jahrzehnten wird es zu  einem stärkeren Druck auf die Nahrungsmittelindustrie kommen. Gründe: Bevölkerungswachstum, Wasserknappheit und Entwaldung sowie eine Steigerung der Weltmarktpreise für Lebensmittel von 70 bis 90 Prozent. In wasserarmen Regionen werden landwirtschaftliche Produzenten mit wasserintensiven Branchen wie Energieversorgung oder Bergbau konkurrieren. Regulierende Maßnahmen werden nötig sein, um die wachsende Lebensmittelknappheit (die Zahl der chronisch unterernährten Menschen stieg von 842 Millionen in den späten 1990er-Jahren auf über eine Milliarde im Jahr 2009) umzukehren.

9. Verfall der Ökosysteme:

Hat sich früher der Verfall der Artenvielfalt und Ökosysteme hauptsächlich auf die Reputation der Unternehmen ausgewirkt, erkennen nun immer mehr, dass dieser gravierende Auswirkungen auf die gewöhnliche Geschäftstätigkeit hat. Der Abbau der Ökosysteme macht natürliche Ressourcen knapper, teuer und weniger vielfältig, erhöht die Wasserkosten und führt zu Schädigungen in Landwirtschaft, Fischerei, Nahrungsmittelindustrie und Tourismus.

10. Entwaldung:

Wälder sind ein großes Geschäftsfeld – Holzprodukte trugen in den Jahren 2003 bis 2007 durchschnittlich 100 Milliarden US-Dollar zur Weltwirtschaft bei. Der Wert der Waldprodukte, die nicht aus Holz sind (vor allem Lebensmittel) wurde im Jahr 2005 auf etwa 18,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Doch die OECD-Projekte, die Waldflächen aufforsten, werden bis 2030 um 13 Prozent abnehmen, vor allem in Südasien und Afrika. Die Holzindustrie und nachgelagerten Branchen wie Zellstoff- und Papierindustrie könnten von Regulierungen gegen die Entwaldung betroffen sein. Unternehmen werden wahrscheinlich mehr Druck seitens der Kunden erhalten, ihre Produkte aus nachhaltigen und zertifizierten Quellen anzubieten. Hier können sich aber auch Geschäftschancen ergeben, um Marktmechanismen und wirtschaftliche Anreize zu entwickeln, die Abholzung zu reduzieren.

Sonntag, 16. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber

Heute ist Welternährungstag

Eine Mutter wartet auf Lebensmittel
Foto: UNICEF

“Obwohl weltweit genügend Nahrung für alle Menschen produziert wird, leiden mehr als eine Milliarde Menschen an Hunger”, kritsiert  UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon in seiner Erklärung zum heutigen Welternährungstag: “Ich appelliere an die politischen Führer der reichen und armen Länder zugleich, notwendige Energie und Ressourcen in den Kampf gegen den Hunger zu investieren. Nur so kann das Millenniumsentwicklungsziel erreicht werden, extreme Armut und Hunger zu bekämpfen. Kleinbauern müssen belastbarer werden und es muss ein Sicherheitsnetz entwickelt werden, um die Bedürftigsten zu schützen”, betont Ban-Ki Moon.

Auch wenn mehr als 13 Millionen Menschen am Horn von Afrika derzeit “von der schlimmsten Dürreperiode seit mehr als 60 Jahren” betroffen seien, bedeute dies nicht automatisch Hungersnot. Diese habe ihre Ursachen vielmehr in der “Behinderung von Nahrungsmittellieferungen durch die Al-Shabaab Menschen an Hunger leiden”. Das “politische Versagen” bestehe vor allem darin, dass kaum was gegen Preisschwankungen unternommen wird:

“Mehr als 80 Millionen Menschen wurden 2007 und 2008 durch die Inflation der Lebensmittelpreise in Hunger und Armut gestürzt. Durch den jüngsten Anstieg der Lebensmittelpreise sind weitere 70 Millionen Menschen in extreme Armut geraten”, weil die Ärmsten der Welt “bis zu 80 % ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben”.  Wir haben “das Wissen und die Ressourcen, dem Hunger ein Ende zu setzen” und daher muss die “Verbindung zwischen Armut, Ernährungsunsicherheit und Mangelernährung” gebrochen werden”, fordert der UNO-Generalsekretär: “Wir müssen den Hunger besiegen.”

Sonntag, 25. September 2011, von Elmar Leimgruber

Müslis und Flocken: Nix mit gesund, sondern fett und süss

Wer glaubt, dass er sich gesund ernährt, indem er am Morgen brav sein Müsli oder seine Cornflakes schlürft, dürfte nur der entsprechenden Werbung der Lebensmittelindustrie erliegen. Die Arbeiterkammer (AK) hat 43 beliebte Frühstücksflocken und Müslis getestet und siehe da: 85 Prozent der getesteten Produkte enthalten einen Zuckeranteil von 12,5 Prozent und manche sogar über 25 Prozent und ähnlich ist es auch beim Fett. Die AK fordert daher weniger Zucker und dafür eine bessere Kennzeichnung für Konsumenten.

Beim Fettgehalt liegen die Produkte zwar insgesamt im Mittelfeld, auch wenn der Fettgehalt bisweilen höher ist, als man erwarten würde: Bei einem Produkt lag er bei 20 Prozent. Ein besonderes Ärgernis aus Sicht der AK: “Gerade Frühstücksflocken richten sich an Kinder als Zielgruppe
- und genau diese Produkte haben Zuckeranteile von über 15 bis fast 40 Prozent. Das ist nicht hinnehmbar. Die Hersteller sollten bei diesen Produkten gleich gar nicht so viel Zucker zusetzen”, fordert AK Experte Heinz Schöffl.

AK-Test Frühlingsflocken
Grafik: AK

Kritik übt Schöffl auch an der derzeitigen Kennzeichnung der Produkte durch die Lebensmittelwirtschaft: Diese ist insbesondere beim Zucker missverständlich, und zwar vor allem bei Produkten, die sich an die Zielgruppe Kinder richten. Der Grund ist die ihr zugrunde liegende Berechnungsmethode, die irreführend niedrige Werte ergibt. “Die Nährstoffangaben sollten auf der Verpackung so klar und eindeutig sein, dass für die Konsumentinnen und Konsumenten mit einem Blick erkennbar ist wieviel Zucker, Fett, Salz und Kalorien tatsächlich in einer Packung drinnen sind”, fordert Schöffl.

Für den AK Test wurden im August 2011 insgesamt 43 beliebte Frühstücksprodukte bei Billa, Eurospar, Zielpunkt, Hofer und Penny eingekauft, darunter 15 Müsli und 27 Frühstücksflocken-Produkte. Ausgewertet wurde die Kennzeichnung der Nährwerte und der Zutaten, als Basis diente die AK Nährwertampel. Bei vier von fünf Frühstücksflocken-Produkten steht die AK Nährwertampel auf Rot. Bei fast allen Müslis leuchtet die Ampel gelb. Der Grund für den Unterschied: Bei den Müslis stammt der Zucker großteils aus den beigemischten Früchten.

AK-Test Müslis
Grafik: AK

Bei den Cornflakes schnitten nur Spar vital Reis Weizen Flakes, Kelloggs Cornflakes, Crownfield Cornflakes, jeden Tag Schoko Curl und Jeden Tag Cornflakes nicht im roten Bereich bei Zucker auf, während bei den Müslis mit einem Fettanteil von 20,5 % das Ja! Natürlich Schoko Knuspermüsli negativ auffiel.

Vorsicht bei der Werbung, denn diese beschönigt gerne, warnt die Arbeiterkammer: So wurde bei einem Produkt besonders hervorgehoben, dass es “78 Prozent Vollkorn” enthält, zugleich aber sind darin 30 Prozent Zucker enthalten. Bei einem weiteren Produkt wurde auffällig hervorgehoben, dass es “sehr natriumarm” sei – aber zugleich enthält es ganze 39 Prozent Zucker.

Die AK fordert daher:
+ Bei Frühstücksflocken sollte der Gehalt an zugesetztem Zucker von den Herstellern deutlich reduziert werden.
+ Die Kennzeichnung mittels Ampelfarben zur leichten Erkennbarkeit von Produkten mit hohen Zucker oder Fettgehalt muss gefördert werden.
+ Die von der Lebensmittelwirtschaft favorisierte GDA-Kennzeichnung muss insbesondere bei Produkten, die an die Zielgruppe Kinder
gerichtet ist, verbessert werden, um eine Täuschung der KonsumentInnen zu vermeiden.

Als Orientierungshilfe beim Einkauf hilft der AK-Online-Ampelrechner.

Sonntag, 28. August 2011, von Elmar Leimgruber

VKI: Chicken Nuggets bestehen aus Formfleisch

VKI: Meist bestehen die Chicken Nuggets (so auch bei McDonalds) aus Formfleisch
Foto: mcdonalds.at

Chicken Nuggets sind geile Hühnerstücke paniert? Weit gefehlt: Vier von acht getesteten Hühnernugget-Produkten für die Zubereitung daheim sind aus Formfleisch hergestellt, bestehen also u.a. aus Muskelfasern, Skelettmuskulatur, Bindegewebe und Flügelhaut. Das zeigt ein Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), der in der Septemberausgabe des Testmagazins KONSUMENT erschienen ist.

Demnach werden bei Testsieger Gourmet Gold (Penny), als auch Hofer, S Budget (Spar) und dem Bioprodukt Salomon u.a. auch Zutaten wie Muskelfasern, gewachsene Skelettmuskulatur, Bindegewebe, Gewürzteile und teils auch Geflügelhaut verwendet. Das klingt zwar wenig appetitlich, ist lebensmittelrechtlich aber in Ordnung und rund um den Globus beliebt: Diese Zutaten stecken übrigens samt Semmelbröseln auch in den Hühnernuggets von McDonald’s, so der VKI.

Für Verwunderung sorgte bei den Testern die Herkunft der verwendeten Hühner: In keinem einzigen Fall stammen diese aus Österreich: Sie werden etwa aus Deutschland, Slowenien und Frankreich eingeführt. Glenfell (Lidl) und Iglo importieren ihr Federvieh aus Brasilien. Clever und Gourmet Gold nennen als Quellen EU und Südamerika. Mit Ausnahme der beiden getesteten Spar-Produkte erfolgt auch die Verarbeitung im Ausland.

Der Fettgehalt der Chicken-Nuggets ist sehr unterschiedlich: Er variiert zwischen 5 (Hofer) und 18 Prozent Fett (S Budget). Die getesteten Nuggets von S Budget waren aber nicht nur sehr fett, sondern wiesen auch einen auffällig hohen Calciumgehalt von 918 mg/kg auf. Der Normalwert liegt unter 200 mg/kg. “Das weist auf die Verarbeitung von Separatorenfleisch hin”, so VKI-Ernährungswissenschafterin Nina Zellhofer. “Darunter versteht man maschinell vom Knochen gelöstes Fleisch und das muss entsprechend gekennzeichnet werden.” Bei S Budget war dies nicht der Fall. Spar betont in einer ersten Reaktion, darauf zu achten, kein Separatorenfleisch zu verwenden und hat folglich eine Überprüfung in die Wege geleitet.

Bei der Zubereitung der Nuggets durch Testpersonen gab es wiederum Ärger aufgrund von zu klein gedruckten und kaum entzifferbaren
Anleitungen. Zellhofer: “Hier wäre es auch im Sinne der Produzenten, den KonsumentInnen mit der Schriftgröße entgegenzukommen.” Geschmacklich wurden – mit Ausnahme der getesteten Chicken-Nuggets von Hofer, Spar und S Budget – alle Produkte mit “gut” bewertet.