Mit ‘MIchael Chalupka’ getaggte Artikel

Freitag, 10. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

10. Dezember: Standpunkte zum Tag der Menschenrechte


Heute vor 62 Jahren wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris die “Allgemeine Erklärung der Menschenrechte” (hier downloadbar) verabschiedet und verkündet: “An diesem Tag der Menschenrechte sollen diejenigen uns inspirieren, die unsere Welt gerechter machen wollen,” sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon anlässlich des heutigen Tages der Menschenrechte: “Die Menschenrechte sind die Grundlage von Freiheit, Frieden, Entwicklung und Gerechtigkeit – und das Herz der Arbeit der Vereinten Nationen auf der ganzen Welt”.

Menschenrechtsverteidiger “spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Diskriminierung” und haben “die gemeinsame Verpflichtung, Fehlverhalten zu entlarven, gefährdete Menschen zu schützen und der Straflosigkeit ein Ende zu bereiten”. “Sie können Teil einer zivilgesellschaftlichen Organisation sein, ein Journalist oder auch ein einzelner Bürger, der durch den Missbrauch in seiner Umgebung angespornt wird, etwas zu tun”. Aber “in vielen Ländern werden sie gefoltert, geschlagen und ermordet”. Daher haben wir “an diesem Tag der Menschenrechte die Gelegenheit, den Mut und die Errungenschaften der Menschenrechtsverteidiger zu würdigen. Wir wollen auch versprechen, mehr zu tun, um ihre Arbeit zu schützen” und “erinnern wir uns daran, dass jeder – unabhängig von seinem Hintergrund oder seiner Ausbildung – ein Verfechter der Menschenrechte sein kann,” so der UNO-Generalsekretär.

Anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember appellieren das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und UNICEF Österreich, Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, an das österreichische Parlament, die UN-Kinderrechtskonvention uneingeschränkt in die Verfassung aufzunehmen. “Kinderrechte sind unteilbar und müssen auch für Asyl suchende Kinder, sowie Flüchtlings- und Migrantenkinder gelten, unabhängig von ihrem Zuwanderungsstatus und unabhängig von ihrer Nationalität”, erklärte Christoph Pinter, Leiter der UNHCR-Rechtsabteilung in Österreich.

Dieselben Forderungen wie von UNICEF kommen auch von der Initiative “Gegen-Unrecht: Kinder gehören nicht ins Gefängnis” von Caritas, Diakonie, SOS-Kinderdorf und Amnesty International an die Bundesregierung. Landau, Chalupka, Moser und Patzelt betonen: “Kinderrechte müssen für alle Kinder in unserem Land gelten!”

“Religionsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht”, und dennoch seien die Christen die weltweit am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft. Daran erinnert Österreichs Missio-Nationaldirektor, Leo Maasburg, am Tag der Menschenrechte. “Glaubens- und Kultusfreiheit, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit gehören zum Grundbestand der Menschenrechte”. Immer wieder aber würden Christen weltweit -vor allem in China, Indien, im Irak und Sudan- Opfer von Diskriminierung, Folter, Zwangskonversion, Vertreibung, Vergewaltigung und Mord: “Mehr als 200 Millionen Christen werden derzeit in mehr als 50 Ländern wegen ihres Glaubens verfolgt” und “und 80 Prozent aller wegen ihres Glaubens verfolgten Menschen sind Christen”.”Bei Menschenrechtsverletzungen wegzuschauen, hat todbringende Folgen”, betont Massburg.

Dabei werde der Artikel 18 der UN-Menschenrechtserklärung rigoros missachtet – das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, kritisiert Massburg. Aber selbst in Europa “greifen eine zunehmende Christophobie und Angriffe auf das Recht der Religionsfreiheit um sich:” Aber “nicht das Recht, seine eigene Religion weiterzugeben, also zu missionieren, gefährdet den Frieden,” sondern die Unterdrückung der Verkündigung des jeweiligen Glaubens gefährdet die Freiheit aller und somit den Frieden”, so Maasburg.

20 christliche Organisationen haben sich daher in der Plattform “Solidarität mit verfolgten Christen” zusammengetan, um auf die zunehmende Diskriminierung und Verfolgung von Christen in vielen Ländern der Welt aufmerksam zu machen: Heute von 12 bis 17 Uhr wird auf dem Stock-im-Eisen-Platz über Christenverfolgungen in aller Welt informiert und um 17.15 Uhr folgt ein Fackelzug von der Staatsoper zum Stephansdom mit anschließendem ökumenischen Gottesdienst im Stephansdom mit Weihbischof Franz Scharl.

Die Verfolgung Andersgläubiger “im Namen Gottes” sei besonders schmerzlich und “schlechthin blasphemisch” hatte der Präsident der Stiftung “Pro Oriente”, Hans Marte, am Montag bei einer Pressekonferenz der Plattform “Solidarität mit verfolgten Christen” erklärt: Er appellierte an die Muslime in Österreich, sich für die Freiheitsrechte der Christen in islamisch dominierten Ländern einzusetzen. Die Lage vieler Christen in diesen Ländern sei unerträglich geworden, so Marte.

Und der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland, Martin Schindehütte, hat anlässlich des Tages der Menschenrechte an die vielen politischen Gefangenen erinnert, die wegen ihres Einsatzes für die Meinungsfreiheit weltweit in Gefängnissen sitzen. “Es ist unerträglich und nicht hinzunehmen, dass ein Mensch wegen seiner politischen Auffassung eingesperrt wird, zumal wenn er seine Auffassung ohne Gewalt vertritt”, sagte Schindehütte in Hannover.

Freitag, 3. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

Diakonie fordert: Behinderte endlich versichern

Diakonie-Direktor Michael Chalupka
Foto: diakonie.at Barbara Krobath

20.000 Menschen mit Behinderung arbeiten zwar in Österreich, sind jedoch nicht sozialversichert. Auf diesen Misstand weist am heutigen internationalen Tag der Menschen mit Behinderung das österreichische evangelische Sozialhilfswerk Diakonie hin: “Menschen mit Behinderungen, die in Beschäftigungstherapie Werkstätten arbeiten, gelten immer noch nicht als gleichwertige Mitglieder unserer Gesellschaft. Obwohl sie oft jahrelang beschäftigt und längst erwachsen sind, können sie keinen eigenen Pensionsanspruch erwerben. Das liegt daran, dass diese Menschen in Österreich als “arbeitsunfähig” eingestuft werden und ihre Tätigkeit nicht als Erwerbstätigkeit anerkannt wird.”, kritisiert Diakonie-Direktor Michael Chalupka.

Die Diakonie hat daher im November 2010 eine österreichweite Kampagne gestartet und ruft dazu auf, ihr Anliegen für Menschen mit
Behinderungen gegenüber Sozialminister Rudolf Hundstorfer zu unterstützen. Aus Anlass des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen am 3. Dezember erinnert Chalupka daran, dass in Österreich immer noch 20.000 Menschen arbeiten, ohne Anspruch auf eine eigenständige Sozialversicherung zu erlangen.

Vor zwei Jahren ratifizierte Österreich die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die das Recht auf Arbeit und ein selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Behinderungen deklariert. Auch im aktuellen Regierungsprogramm ist eine eigenständige Sozialversicherung für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten vorgesehen.

Chalupka dazu: “Bis jetzt konnte lediglich eine Unfallversicherung erreicht werden. Das ist ein guter erster Schritt, aber es braucht
noch mehr. Menschen mit Behinderung wollen und können in die Arbeitswelt integriert werden, und das muss auch als Erwerbsarbeit
anerkannt werden. Damit sich daraus Arbeitnehmerrechte ableiten lassen, wie sie heute selbstverständlich sind: Kranken- und Pensionsversicherung, Urlaubs- und Gehaltsansprüche, Arbeitsschutzgesetze und gesetzliche Selbstvertretungsrechte.”

Freitag, 25. Juni 2010, von Elmar Leimgruber

Kardinal Schönborn wünscht sich mehr Höhenflüge – Küberl: Alle Menschen sind gleich

Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, beim Medienempfang
Foto: © Leimgruber

Am Donnerstag abend ist von Kardinal Christoph Schönborn und Bundespräsident Heinz Fischer das Kardinal König Archiv eröffnet worden, das neben der Bibliothek des Kardinals rund 2.000 Archivschachteln der Jahre zwischen 1958 und dem Tod Kardinal Königs 2004 mit persönlichen Dokumenten, Fotos, Briefen aber auch zahlreichen Gegenständen enthält. Bevor Kardinal Schönborn dann zum traditionellen Sommerempfang für Medienvertreter lud, wurde vom Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari, der auch Präsident der Kardinal König-Stiftung ist, an die Caritas und die Diakonie der diesjährige Kardinal König Preis in Würdigung ihrer Verdienste um “die Menschen an den Rändern der Gesellschaft” übergeben.

Auch ein säkularer Mensch könne religiös sein, erklärte Kardinal Schönborn beim Medienempfang und verwies dabei auf das Buch “A Secular Age” (“Ein säkulares Zeitalter”) des kanadischen Politikwissenschaftlers und Philosophen Charles Taylor. Er äusserte sich besorgt, dass christliche Zeichen und Symbole nicht mehr selbstverständlich seien und dass in der Klasse einer Wiener Schule mangels christlicher Kinder kein katholischer Religionsunterricht mehr stattfinden könne. Er wünsche sich “mehr Höhenflüge und mehr Niveau in den Debatten,” so der Wiener Erzbischof, der ankündigte, dass er am Samstag nachmittag im Wiener Stephansdom um 16.30 Uhr ein Requiem für den verstorbenen Herausgeber der Kronenzeitung, Hans Dichand, zelebrieren wird.

(v.l.n.r.) Landau, Chalupka, Kapellari, Küberl und Siegrist
Foto: © Leimgruber

Kardinal König stand für die Weite und auch für die Ökumene, sagte Wiens Caritas-Direktor Michael Landau in seinen Dankesworten für die Verleihung des Kardinal König Preises. Als Christ brauche man sich “vor nichts und vor niemanden fürchten” oder “die Knie beugen”. Es gelte im Gegenteil, die “Maßeinheit Mensch” zu sehen und den “Grundwasserspiegel der Menschlichkeit” zu heben, forderte Landau. Man müsse es immer wieder betonen: “Alle Menschen sind gleich!” erklärte Caritas-Präsident Franz Küberl, der an seinen dank an die Mitarbeiter der Caritas auch die Bitte an die vielen Förderer die Bitte um weitere Unterstützung richtete.

Unter den Ehrengästen der Veranstaltung waren neben den Vertretern der katholischen Caritas (Küberl und Landau) und der evangelischen Diakonie (Pfarrer Michael Chalupka und Präsident Roland Siegrist) der russisch-orthodoxe Metropolit in Wien Michael Staikos, Weihbischof Helmut Krätzl, Diözesanarchivarin Annemarie Fenzl (massgeblich für das Kardinal König Archiv verantwortlich) und der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Anas Schakfeh.

Am Medienempfang nahmen unter anderem Weihbischof Stephan Turnovszky, Abt Gregor Henckel Donnersmarck vom Stift Heiligenkreuz, Dompfarrer Toni Faber, Anton Gatnar von Radio Stephansdom, sowie die Kolumnisten Claus Pandi (Kronenzeitung) und Engelbert Washietl teil.