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Montag, 2. Juli 2012, von Elmar Leimgruber

Popfest Wien 2012: Das sind die Highlights

Rund 50.000 Gäste haben das Popfest Wien im vergangenen Jahr 2011 besucht. Es bietet heimischen Stars die Chance auf die große Bühne und dem Publikum kostenlos Spitzen-Acts direkt im Zentrum der Stadt am Wiener Karlsplatz. Das diesjährige, das 3. Popfest Wien bietet ziwschen dem 26. und 29. Juli 47 Live-Acts und Rahmenprogramm bei freiem Eintritt.

Zur Eröffnung der “Seebühne” sind Nihal Sentürk (Fatima Spar), Attwenger und The Beth Edges live zu erleben. Am 27. Juli sind unter anderem Lonely Drifter Karen, M185, und Texta live zu erleben, am 28.7.: Mopedrock, Das Trojanische Pferd, 5/8 in Ehr`n, und Kreisky. Ein echtes Popfest-Highlight verspricht der Freitag im TU-Prechtlsaal (27.7.): Patrick Pulsinger, G.rizo, Wolfram und Elektro Guzzi treffen sich zu einer elektronischen Super-Nacht zwischen Trash, Glamour und EigenSinn. Neben dem Texta-Auftritt freitags auf der Seebühne gehört heuer die brut-bar mit Brenk, DJ Phekt, DJ Urbs und The Clounious vier bedeutenden heimischen Soundtüftlern.

Im Anschluss an die Seebühnen-Konzerte kann man dieses Jahr erstmals unter gleich drei Popfest-Nachtprogrammen wählen: Das Wien Museum lädt zu einer Nacht der hohen Liedkunst, mit zwei Damen und zwei Herren (Mel, Eloui, Ernst Molden, Alp Bora). Wild,  glitzernd und experimentell wird es dagegen im brut im Künstlerhaus: mit Welle Wien, Sixtus Preiss, Konea Ra und Anbuley stellen sich vier brandneue, spannende heimische Pop-Projekte vor.  Gekonntes Songwriting bis hin zu Obskurem wird schließlich noch im Prechtlsaal der Technischen Universität geboten, nach Bernhard Eder und A Thousand Fuegos gibt sich der wunderbare Nino aus Wien die Ehre.

Erstmals mit zwei Spezialprogrammen beim Popfest dabei ist heuer auch der renommierte ost-klub, am Freitag (27.7.) mit avancierten Song- und Soundkonstruktionen von Willi Landl, Pop:sch, sowie Binder & Krieglstein. Am Samstag (28.7.) folgen eher strenge bis verspielte Dekonstruktionen von Hella Comet, Tracker und Nifty`s – ein Heimspiel für die Klezmer-Punks. Das Popfest-Finale am Sonntag (29.7.) wird schließlich im Wien Museum eingeläutet: Mit Loose Lips Sink Ships, Woodpigeon und Squalloscope geht es feinnervig, konzentriert und tiefgründig zur Sache.

Mit sechs Talk- und Diskurs-Veranstaltungen zu Themen wie “Überleben in der PopKultur”, “Überwinden der Provinzialität” und “Tonträgerentwicklung im Digital Age” bieten die nachmittäglichen “Popfest-Sessions” im project space der Kunsthalle (Samstag & Sonntag ab 11h) ein umfangreiches und prominent besetztes Rahmenprogramm. “Diese ironisch `Wortschwall` genannten Talk-Veranstaltungen finden alternierend mit kleinen Live-Showcases statt, echten musikalischen
`Geheimtipps`”.

Montag, 6. Februar 2012, von Elmar Leimgruber

VKI sagt unseriösen Finanzierungs- und Anlageberatern den Kampf an

Justitia gegen Finanzierungsberater
Foto: Thorben Wengert / pixelio.de

Falsche Anlageberatung kann zu Schadenersatzzahlungen führen. Da aber Privatpersonen oftmals finanziell nicht in der Lage sind, solche Gerichtsverfahren zu finanzieren, führt der Verein für Konsumenteninformation (VKI) schon seit einiger Zeit Musterprozesse gegen Finanzierungsberater. Der VKI hat nun in drei Musterprozessen gegen verschiedene Anlageberater – geführt im Auftrag des Konsumentenschutz-Ministeriums – Recht bekommen. Zwei Urteile sind bereits rechtskräftig. Das Argument der Verjährung wurde von den Gerichten nicht anerkannt. In allen Fällen wurden Kleinanlegern riskante Produkte bzw. Kreditkonstruktionen als “sicher” verkauft und wurden diese über die innewohnenden Risiken nicht aufgeklärt.

Die “EFS Euro Finanz Service Vermittlungs AG” in Salzburg und die “Contectum Investment-Consulting GmbH” in Graz haben Kleinanlegern, die einem Risiko völlig abgeneigt waren, MEL-Zertifikate als “sicheres” Investment angeboten. Das jeder Einzelaktie innewohnende Risiko von Kursverlusten bis hin zu einem Totalverlust wurde laut VKI geflissentlich verschwiegen. In schriftlichen Unterlagen fanden sich zwar entsprechende Hinweise, doch diese Unterlagen wurden nur als “Formalität” abgetan und von den Konsumenten ungelesen unterzeichnet.

Nach den Kursverlusten hat der VKI – nach Abtretung der Ansprüche – Schadenersatz gegen die Berater eingeklagt. Daraufhin kam – wie in solchen Fällen stets – das Argument, dass die Beratenen bereits zu einem früheren Zeitpunkt die falsche Beratung durchschauen hätten müssen und Schadenersatzansprüche daher verjährt seien. Die Gerichte entschieden im Sinn der geschädigten Anleger: Das Verschweigen von Risiken ist schuldhafte falsche Anlageberatung, wofür die Beratungsunternehmen haften. Die Falschberatungen seien erst im Augenblick der Kursabstürze erkennbar gewesen, die Klagen daher nicht verjährt. Die Gerichte sprachen Schadenersatz zu. Das Urteil gegen EFS ist rechtskräftig.

Im dritten – ebenfalls sehr typischen Fall – vermittelte der Vermögensberater Isamberth aus Graz laut VKI zwei zwanzigjährigen Salzburgerinnen, die ursprünglich einen Kredit für einen Wohnungskauf aufnehmen wollten, einen Fremdwährungskredit weit über der benötigten Summe und überredete die Konsumentinnen, das angesparte Kapital als Einmalerlag in Lebensversicherungen – zum Teil mit einer Laufzeit von 75 Jahren (!) – zu investieren. Auch hier dasselbe Bild: Konservativen und unerfahrenen Anlegerinnen wird ein riskantes
Gesamtfinanzierungskonzept vorgeschlagen, ohne die Risiken im Detail darzustellen. Auch hier wurde – vom OLG Linz bestätigt – rechtskräftig Schadenersatz zuerkannt.

Alle in diesem Beitrag genannten Angaben stammen übrigens nicht von der Redaktion, sondern beruhen auf (von der Redaktion unverifizierten) Informationen des VKI. Die genannten Urteile sind online kostenlos abrufbar.

Auch die rund 2.500 Teilnehmer an den Sammelklagen gegen den AWD – hier steht der Vorwurf der systematischen Fehlberatung bei Immobilienaktien im Raum – schildern laut VKI ähnliche Erlebnisse. Diese Verfahren werden erst in den nächsten Jahren von den Gerichten entschieden.

“Aus den zahlreichen Fällen rund um die Vermittlung von MEL-Zertifikaten, Immobilienaktien und Fremdwährungskrediten zeigt sich eines ganz klar: Die von den jeweiligen Produkt-Emittenten bezahlten Provisionen treiben die Vermittler – im finanziellen Eigeninteresse – dazu, den Kunden Produkte als sicher darzustellen und Gefahren zu verschweigen, nur um Provisionen zu verdienen. Eine anlegergerechte Beratung bleibt da sehr oft auf der Strecke”, kritisiert Peter Kolba, Leiter des Bereiches Recht im VKI. “Daher müsste – will man aus den Schadensfällen lernen – eine Abkehr von der Provisionsberatung hin zu einer Honorarberatung erfolgen.”