Mit ‘Leitungswasser’ getaggte Artikel

Freitag, 20. Juli 2012, von Elmar Leimgruber

Wien: Trinkwasser-Streit und Nächtigungs-Rekord

Für hohe Wellen bis zur Berichterstattung darüber in wichtigen Medien in Deutschland hatte der Plan einiger maßgeblicher Wiener Gastronomen geführt, für bestelltes Trinkwasser zusätzlich Geld einzuheben. Berndt Querfeld, Betreiber unter anderem des legendären Wiener Cafe Landtmann, welcher bereits vor einigen Monaten mit der Erhöhung der Wiener Melange auf stolze 4.90 Euro für verständnisloses Kopfschütteln gesorgt hatte, stellte sich nun an die Spitze jener Kaffeehausbetreiber, welche künftig für ein Glas Trinkwasser zusätzliches Geld einheben wollen. Er rechtfertigte dies in der ORF-Sendung “ZIB24″ vor allem damit, dass durch die Konsumation von Trinkwasser den Gastronomen viel Geld entgehen würde und daher eben auch für dieses kassiert würde.

“Nachdem die, hirnverbrannte Idee‘ – so zu lesen in der ‘Süddeutschen Zeitung’ am 10. Juli 2012 – in Wiens Gastronomie Geld für Leitungswasser zu verlangen, nunmehr auch über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen sorgt, bedarf diese Angelegenheit einer Klarstellung aus touristischer Sicht”, reagierte auch sogleich Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner: Kostenfrei serviertes Leitungswasser ist “ein traditioneller Service in Wiens Gastronomie, und zwar in Restaurants ebenso wie in Kaffeehäusern.” Wien, das nachweislich weltweit mit seiner Gastfreundschaft punktet, laufe nun Gefahr, einen empfindlichen Imageverlust zu erleiden. “Eine Gastronomie von internationalem Rang zeichnet sich auch durch den Verzicht auf kleinliche Gesten aus”, ist Kettner überzeugt.Dafür gehts bislang dem Wien-Tourismus noch gut: Mit einem Plus von 8,4 % gegenüber dem Vergleichswert 2011 stiegen die Nächtigungen der ersten Jahreshälfte 2012 auf 5,5 Millionen. Der Netto-Nächtigungsumsatz der Wiener Hotellerie erhöhte sich in der Periode Jänner bis Mai um 5,1 % auf 191,5 Millionen EURO – ein Bestwert, der Kettner allerdings nicht restlos glücklich macht. Der besonders stark steigende Gästezustrom aus Übersee spricht ebenso stark für die 3. Piste am Wiener Flughafen.

Von Wiens Hauptmärkten legte in der ersten Jahreshälfte Russland mit einem 25 %-igen Nächtigungsplus am stärksten zu, gefolgt von Japan (+ 19 %), der Schweiz (+ 15 %) und den USA (+ 12 %). Zuwächse gab es weiters aus Deutschland (+ 2 %), Österreich (+ 9 %), Großbritannien (+ 8 %) und Frankreich (+ 5 %), während, wie bereits erwähnt, die Nächtigungen aus Italien (- 1 %) und Spanien (- 2 %) den vorjährigen Vergleichswert nicht erreichten.

Erstmals lässt sich heuer die Entwicklung der Nächtigungen aus Brasilien, Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten verfolgen. Diese Märkte werden erst seit 2011 einzeln erfasst, zuvor waren ihre Nächtigungen Teil der Blöcke “Zentral- und Südamerika” bzw. “arabische Länder in Asien”. Alle drei weisen im ersten Halbjahr 2012 hohe Steigerungen aus: Die meisten Nächtigungen unter ihnen, nämlich 45.000, lieferte Brasilien mit einem Zuwachs von 40 % gegenüber Jänner bis Juni 2011. Die V.A.E. brachten es auf 25.000 Nächtigungen, was ein Plus von 27 % bedeutet, und Saudi Arabien ließ seine Nächtigungen um nicht weniger als 163 % auf 31.000 hochschnellen.

Das positive Halbjahresergebnis wirkte sich mit gesteigerten Nächtigungszahlen für alle Kategorien der Wiener Beherbergungsbetriebe aus. Die durchschnittliche Bettenauslastung erhöhte sich geringfügig auf 52,6 % (1-6/2011: 52,5 %), was einer gegenüber der Vergleichsperiode unveränderten Zimmerauslastung (sie wird in Österreich nicht erhoben) von rund 66 % entspricht. – In Anbetracht einer Kapazitätserweiterung um 2.500 Betten (+ 5,0 %) von Juni 2011 auf Juni 2012 durchaus bemerkenswert.

 

Die Ergebnisse im Detail
Herkunftsland Nächtigungen
Jänner-Juni 2012
Nächtigungen
Juni 2012
Nächtigungsumsatz
netto *)
in Euro
Jänner-Mai 2012
Deutschland 1.112.000
+2%
229.000
-4%
36.589.000
-1%
Österreich 1.090.000
+9%
206.000
+10%
34.295.000
+6%
Russland 319.000
+25%
42.000
+28%
12.631.000
+20%
USA 275.000
+12%
79.000
+13%
11.037.000
+11%
Italien 273.000
-1%
33.000
-9%
9.651.000
-5%
Großbritannien 188.000
+8%
43.000
+22%
7.291.000
+1%
Schweiz 179.000
+15%
33.000
+2%
6.910.000
+15%
Frankreich 164.000
+5%
30.000
-6%
5.930.000
+5%
Spanien 134.000
-2%
34.000
+2%
4.393.000
-6%
Japan 130.000
+19%
27.000
+11%
5.386.000
+25%
übrige 1.638.000 357.000 57.397.000
alle Länder 5.503.000
+8,4%
1.113.000
+8,6%
191.511.000
+5,1%

*) ohne Frühstück, Heizungszuschlag, Umsatzsteuer

Freitag, 15. Juli 2011, von Elmar Leimgruber

Umweltberatung: Leitungswasser ist gesünder als Limos

Die österreichische Umweltberatung empfiehlt Leitungswasser gegen den Durst anstatt Limos. Wer Leitungswasser mit Geschmack bevorzugt, kann es mit verschiedenen Kräutern anreichern – so geben Pfefferminze, Basilikum und Zitronenmelisse wunderbare Geschmacksvariationen. Und auch Mineralwässer sind “unnötig”. Laut dem österreichischen Ernährungsbericht wird unser Durst nur noch zur Hälfte mit Wasser gelöscht. Zuckerreiche, koffeinhältige Getränke sind am Vormarsch – mit schlechten Nebenwirkungen für Zähne und Geldbörse, ortet die Umweltberatung.

Täglich verliert unser Körper etwa 2,5 Liter Flüssigkeit über Schweiß, Atemluft und Harn, diese Menge muss getrunken werden um alle Körperfunktionen aufrecht zu halten. Laut dem österreichischen Ernährungsbericht liegt Trinkwasser mit 1 Liter täglich zwar noch an der Spitze der meistgetrunkenen Getränke. Doch im Schnitt werden schon 11 % der Gesamtenergie mit zuckerhältigen Getränken aufgenommen. Dies entspricht ungefähr dem Kaloriengehalt einer halben Tafel Schokolade und kann zu Übergewicht führen. Die Kombination von Zucker und Zitronensäure die in Limonaden vorkommt, ist besonders schädlich für die Zähne.

Wenn schon süß – dann sollten natürliche, kalorienärmere Getränke wie gespritzte Fruchtsäfte bevorzugt werden. Fruchtsäfte liefern zusätzlich zu Vitaminen auch Magnesium und Kalium, die wichtig für die Funktion der Nerven und Muskeln sind. Ausschlaggebend für Geschmack und Qualität eines Saftes ist der Fruchtgehalt. “Lassen Sie Nektar, Fruchtsaftgetränk und Limonade im Regal stehen – nur 100 % Saft enthält den höchsten Anteil an Früchten. Kaufen Sie diesen Saft am besten in Bioqualität”, empfiehlt Michaela Knieli, Ernährungsexpertin von “die umweltberatung”. Limonaden, Wellness- oder Sportgetränke enthalten oft gar keinen Fruchtanteil. Sie sind meist reich an Zucker und unnötigen Zusatzstoffen.

Der Griff zum Mineralwasser ist unnötig. Die Wasserqualität ist in den meisten Regionen Österreichs hervorragend, Mineralwasser hat also
im Vergleich zu Leitungswasser keine gesundheitlichen Vorteile. Im Gegenteil – manche Mineralwässer enthalten mehr Natrium als Leitungswasser und die Natriumaufnahme in Österreich ist aufgrund der salzreichen Kost ohnehin zu hoch. “Frisch gezapftes Leitungswasser ist die kostengünstigste und natriumarme Alternative” erklärt Knieli. Das Plus für die Umwelt: Leitungswasser schont das Klima, weil es weder verpackt noch transportiert werden muss.

Das Infoblatt “Fruchtsaft, Wellnessdrink & Co” enthält Tipps für den Einkauf von Säften und vergleicht beliebte Durstlöscher. Kostenloser Download auf www.umweltberatung.at/download, Bestellung um Euro 1,50 plus Versandkosten (Porto plus Bearbeitungsgebühr).