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Mittwoch, 23. September 2015, von Elmar Leimgruber
570 Millionen Kinder weltweit leben in extremer Armut. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, fordert daher einen Nachhaltigkeitsgipfel der Staats- und Regierungschefs in New York. Die so genannten “Nachhaltigen Entwicklungsziele” (“Sustainable Development Goals”) tragen der Tatsache Rechnung, dass globale Probleme nur gemeinsam zu lösen sind. Sie sind Ausdruck des Willens der Regierungen, trotz aller unterschiedlichen Interessen die internationale Zusammenarbeit zu stärken.
UNICEF ruft Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft daher dazu auf, sich im Interesse der Kinder hinter die neue Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu stellen. Am kommenden Wochenende werden die Regierungen in New York erstmals gemeinsame Entwicklungsziele verabschieden, die für Entwicklungs- und Industrieländer gleichermaßen gelten. Sie versprechen, bis zum Jahr 2030 Armut und Hunger zu besiegen, alle Kinder in die Schule zu bringen, Erde und Umwelt zu schützen und Ungleichheit zu bekämpfen.
“Nachhaltige Entwicklung beginnt mit der heranwachsenden Generation. Es ist unsere Aufgabe Kinder in den Fokus der neuen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu setzen”, erklärt Geschäftsführerin von UNICEF Österreich Gudrun Berger. “Millionen Kinder sind auf der Flucht, schützen wir sie nicht, können globale Zukunftsperspektiven für eine friedliche Entwicklung nicht geschaffen werden.”
Anlässlich des UN-Gipfels weist UNICEF auf die enormen weltweiten Herausforderungen für Kinder hin:
- Fast die Hälfte aller Menschen in Armut sind Kinder und Jugendliche
- rund 570 Millionen Kinder müssen sogar von weniger als 1,25 Dollar am Tag leben. Arme Kinder sind häufiger krank und haben geringere Überlebenschancen. Sie sind vielfach von Bildung ausgeschlossen oder in der Schule benachteiligt. Das Risiko, dass sie ausgebeutet oder nicht richtig am Leben ihrer Gesellschaft teilhaben, ist hoch.
• Weltweit wachsen 230 Millionen Kinder und Jugendliche in Ländern auf, in denen Krieg herrscht oder bewaffnete Konflikte an der Tagesordnung sind. Auf diese Länder entfallen weltweit fast die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern und die Hälfte aller Kinder, die keine Schule besuchen.
• Immer mehr Kinder sind auch durch Naturkatastrophen bedroht -vielfach in Folge des Klimawandels. Zwischen 1990 und 2000 waren jedes Jahr 66,5 Millionen Kinder von Naturkatastrophen betroffen – im kommenden Jahrzehnt werden es 175 Millionen Kinder sein.
• Diese Krisen und Katastrophen drohen, wichtige Entwicklungsfortschritte zu zerstören. Sie treiben Millionen dazu, ihre Heimat zu verlassen und als Flüchtling oder Migrant eine bessere Zukunft zu suchen. Die Hälfte der weltweit fast 60 Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen sind Kinder und Jugendliche. Es besteht die Gefahr, dass viele von ihnen dauerhaft ausgeschlossen bleiben -zum Beispiel, weil ihnen Bildung und medizinische Hilfe vorenthalten werden.
Nach mehrjährigen weltweiten Beratungen und unter intensiver Beteiligung der Zivilgesellschaft wurden 17 Ziele und 169 Unterziele vereinbart. Der Aktionsplan hat das Ziel die “Tyrannei der Armut zu überwinden” und ” die Zukunft unseres Planeten zu sichern”. Um dies zu erreichen, verbindet er wirtschaftliche und soziale Ziele mit der Notwendigkeit, die Umwelt zu schützen. Die neuen Entwicklungsziele gelten sowohl für Entwicklungs- und Schwellenländer als auch für Industrieländer, die ihre eigene Wirtschafts-, Konsum- und Lebensweise nachhaltiger gestalten müssen.
Sie lösen die so genannten Millenniums-Entwicklungsziele ab. Diese haben in den vergangenen fünfzehn Jahren den Rahmen für den Kampf gegen Armut und Unterentwicklung gestellt. Auch wenn nicht alle Millenniumsziele erreicht wurden, haben sie doch maßgebliche Fortschritte für Millionen Menschen gebracht. So wurde die weltweite Kindersterblichkeit halbiert, die Ernährung und der Zugang zu sauberem Wasser und zu Bildung verbessert. Allerdings sind diese Fortschritte sehr ungleich verteilt – sowohl in den verschiedenen Weltregionen als auch innerhalb der einzelnen Länder.
Die neue Agenda der Vereinten Nationen eröffnet die Chance, globale Herausforderungen gemeinsam anzugehen – und das Leben der zukünftigen Generationen nachhaltig zu verbessern. UNICEF fordert dazu:
• Die Regierungen müssen gezielt und verlässlich in Bildung, Gesundheit und Schutz der Kinder aus den ärmsten Familien investieren. Insbesondere bessere Bildung und Ausbildung bringen den größten Ertrag im Kampf gegen die Armut – für die Kinder und für die ganze Gesellschaft.
• Österreich muss Nachhaltigkeit fördern. Als Industrieland tragen wir eine doppelte Verantwortung: Wir müssen die ärmsten Länder stärker dabei unterstützen, die Umweltzerstörung zu stoppen und die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Gleichzeitig müssen wir glaubwürdig sein und unsere eigene Wirtschafts- und Konsumweise nachhaltiger gestalten.
• Wir müssen allen Kindern einen fairen Start ins Leben ermöglichen und den Kampf gegen Kinderarmut verstärken – auch in Österreich. Denn das Wohlergehen der Kinder ist Maßstab für die Zukunftsfähigkeit einer jeden Gesellschaft.
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Dienstag, 20. Januar 2015, von Elmar Leimgruber
Eine aktuelle Studie der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA bestätigt: Vor allem Jugendliche nehmen durch Energy Drinks gefährlich viel Koffein auf. Die Verbraucherorganisation foodwatch fordert daher nun den deutschen Bundesernährungsminister Christian Schmidt auf, die Warnungen aus der Wissenschaft endlich ernst zu nehmen und den Verkauf der umstrittenen Wachmacher an Kinder und Jugendliche zu untersagen. Zudem sollen durch eine Email-Kampagne die verantwortlichen Politiker aufgerüttelt werden.
Energy-Getränke – vor allem die hochkonzentrierten Energy Shots – stehen laut foodwatch im Verdacht, Herzrhythmusstörungen, Nierenversagen, Krampfanfälle und sogar Todesfälle zu verursachen. Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO empfehlen daher schon länger, den Verkauf an Kinder und Jugendliche einzuschränken. “Die EU-Lebensmittelbehörde sowie die zuständige deutsche Behörde warnen vor Risiken der Energy Drinks, Experten der Weltgesundheitsorganisation empfehlen einen Verkaufsstopp an Minderjährige – aber Bundesernährungsminister Schmidt ignoriert beharrlich alle Warnungen”, kritisiert Oliver Huizinga von der Verbraucherorganisation foodwatch.
Die aktuelle Studie der EFSA zeigt, dass Jugendliche, die besonders oft zu Energy Drinks greifen, zu viel Koffein zu sich nehmen. Im Rahmen einer aktuellen Risikobewertung hatte die Behörde vergangene Woche erstmals einen Höchstwert für Koffein ermittelt: Bei einer Dosis von drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht hätten Erwachsene keine Nebenwirkungen durch Koffein zu erwarten, so die Studie. Auch für Kinder und Jugendliche könnten drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht als Orientierungswert dienen. Ein 12-jähriger Junge mit 50 kg Körpergewicht überschreitet nach dieser Rechnung aber bereits mit einer 0,5 L Dose eines Energy Drinks diese Grenze. Millionen Jugendliche in Europa konsumieren allerdings regelmäßig deutlich mehr der Getränke: In fünf von 13 EU-Mitgliedstaaten, die die EFSA-Forscher untersucht hatten, nehmen Jugendliche mehr Koffein auf als empfohlen. In Deutschland gelten bis zu 6,6 Prozent der Jugendlichen als “Hochverzehrer” und überschreiten die EFSA-Höchstmengen für Koffein. Als wesentliche Quelle für die Koffeinaufnahme unter Jugendlichen nennt die EFSA Energy Drinks.
Durch den süßen Geschmack und das gezielte Marketing sind die Produkte – anders als etwa der ebenfalls stark koffeinhaltige Kaffee – gerade bei Kindern und Jugendlichen beliebt: Einer früheren EFSA-Studie zufolge greifen 68 Prozent der Teenager zu diesen Getränken. Davon sind laut EFSA 12 Prozent “high cronic consumers” (Konsum mindestens viermal wöchentlich) sowie 12 Prozent “high acute consumers” (mehr als ein Liter pro Konsum). Hochverzehrer sind besonders gefährdet, Nebenwirkungen wie Herz-Rhythmus-Störungen, Krampfanfälle oder Nierenversagen zu erleiden. Die aktuelle EFSA-Studie ist hier abrufbar.
Das deutsche Lebensmittelrecht gebietet es, “den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher durch Vorbeugung gegen eine oder Abwehr einer Gefahr für die menschliche Gesundheit sicherzustellen” (LFGB, § 1 (1)). Vorsorgliche Maßnahmen gebietet auch das übergeordnete europäische Lebensmittelrecht. Dieses sei daher umzusetzen, so foodwatch.
Ende 2014 hatte Litauen als weltweit erstes Land ein Abgabeverbot von Energy Drinks an Kinder und Jugendliche in Kraft gesetzt.
Tags: Christian Schmid, EFSA, Energydrinks, Europäische Lebensmittelbehörde EFSA, Foodwatch, Jugendliche, Kinder, Koffein, Konsumentenschutz, Oliver Huizinga, Verbraucherschutz, Weltgesundheitsorganisation (WHO), Wissenschaft
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Mittwoch, 18. September 2013, von Elmar Leimgruber
Allein in der europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation WHO werden über 18 Millionen Kinder im Alter von unter 18 Jahren misshandelt (physischer, sexueller oder emotionaler Missbrauch bzw. Vernachlässigung und Verelendung). Diese Zahlen entstammen einem neuen Bericht des Regionalbüros zur Prävention von Kindesmisshandlungen und sollten laut WHO jeden Politikgestalter wachrütteln, der mit der Umsetzung des Europäischen Rahmenkonzepts für Gesundheit und Wohlbefinden „Gesundheit 2020“ befasst ist.
Die Details: Die Misshandlungen der Kinder enden manchmal tödlich. 852 Kinder im Alter von unter 15 Jahren sterben in der Region jedes Jahr auf diese Weise. Doch diese Todesfälle sind nur die Spitze eines Eisbergs. In dem auf der 63. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa vorgelegten Bericht wird davon ausgegangen, dass Misshandlungen sehr hohe Prävalenzraten erreichen: 29,1% bei emotionalen Misshandlungen, 22,9% bei physischen Misshandlungen und 13,4% bei sexuellem Missbrauch von Mädchen bzw. 5,7% von Jungen.
Junge, alleinstehende, arme und schlecht ausgebildete Eltern, die in sozial benachteiligten Umfeldern leben, können laut WHO eher gefährdet sein, ihre Kinder zu misshandeln. Die soziale und kulturelle Akzeptanz der körperlichen Züchtigung von Kindern, Ungleichheit, wirtschaftliche Sorgen und die Gesetzgebung üben alle einen Einfluss auf die Misshandlung von Kindern aus. Kindesmisshandlungen sind auch eng verknüpft mit Alkohol- sowie Drogenmissbrauch in der Familie, Erziehungsstress und häuslicher Gewalt. Arme Kinder sind am härtesten betroffen: die Raten tödlicher Misshandlungen sind in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Volkseinkommen doppelt so hoch wie andernorts und innerhalb der Länder sind die Zahlen in Familien mit geringerem Einkommen ein Mehrfaches derjenigen am oberen Ende der Gesellschaftspyramide.
Kindesmisshandlungen wirken sich nicht nur verheerend auf das Leben der Opfer aus, sie verursachen auch einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schaden in der Größenordnung von 10 Mrd. Euro. Die Belege für einen Zusammenhang zwischen Misshandlungen und der Ausbildung einer psychischen Erkrankung sind eindeutig. Kindesmisshandlung kann die Ursache für bis zu ein Viertel der Krankheitslast durch psychische Störungen wie Depressionen, Angstzustände, Essstörungen, Verhaltensstörungen, Suizidversuche, Selbstbeschädigung sowie den Konsum illegaler Drogen sein. Sie wirkt sich auf den Schulgang aus und führt zu schlechteren Abschlüssen sowie geringeren Beschäftigungsperspektiven. Es besteht auch ein starker Zusammenhang mit riskantem Sexualverhalten und die Belege für eine Verknüpfung mit der Ausbildung von Adipositas und anderen nichtübertragbaren Krankheiten häufen sich. Gewalttätigkeit wird wie in einem Teufelskreis von einer Generation zur nächsten weitergegeben.
„Es ist an der Zeit, dass wir Kindesmisshandlung als ein Thema der öffentlichen Gesundheit anerkennen und nicht ausschließlich als Gegenstand der Kriminaljustiz oder des Sozialwesens behandeln. Gegen Kindesmisshandlung kann ein ganzheitlicher gesundheitspolitischer Ansatz präventiv wirken und diese Chance dürfen wir nicht verpassen. In den kommenden Monaten werden wir eine Reihe von Maßnahmen vorbereiten, welche die Länder hierzu ergreifen können, und wir sind gerne bereit, sie hierin zu unterstützen“, sagt Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa.
Prävention kostet weniger als die Bewältigung der Folgen einer Misshandlung. Ein Ansatz der öffentlichen Gesundheit und die nachhaltige Umsetzung evidenzbasierter Maßnahmen wie der folgenden sind erforderlich:
- Gezielte Interventionsprogramme für gefährdete Familien durch Hausbesuche während der ersten Jahre zur Unterstützung der Eltern bei der Erziehung,
- Präventionsprogramme gegen Kopftraumata durch Misshandlung (Schüttelsyndrom), Verringerung der Verfügbarkeit von Alkohol und intensive soziale und medizinische Unterstützung für stark gefährdete Familien.
- Interventionen wie Kampagnen in den Massenmedien, Programme für soziale Normen und Maßnahmen zur Linderung der Armut sind viel versprechend, allerdings ist in der Europäischen Region noch weitere Forschung erforderlich.
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Dienstag, 17. September 2013, von Elmar Leimgruber
Frauen bekommen ihre Kinder immer später: War das durchschnittliche Alter der Frau bei der ersten Geburt 1991 25,1 Jahre, stieg es bis 2012 auf 28,8 Jahre. Das Problem dabei: Mit zunehmendem Alter sinkt die Wahrscheinlichkeit, überhaupt noch ein Kind bekommen zu können, massiv. Das gilt sowohl bei natürlicher Kontrazeption wie auch bei der künstlichen Befruchtung. Die Aktion Leben ermutigt daher dazu, bereits in jungen Jahren Ja zu Kindern zu sagen:
Die meisten Menschen nehmen an, dass die Fruchtbarkeit erst ab 40 abnimmt. Das ist falsch.”, betont Martina Kronthaler, Generalsekretärin von aktion leben in Österreich. “Kaum jemandem ist bewusst, dass bereits mit 30 Jahren die Fruchtbarkeit abgenommen hat. Mit 40 ist sie – statistisch gesehen – bereits so weit reduziert, dass viele Frauen gar keine Kinder mehr bekommen können. Dasselbe Phänomen gilt übrigens auch für die Erfolgsraten der Fruchtbarkeitsmedizin, die mit zunehmendem Alter deutlich einbrechen”, so Kronthaler weiter. Frauen daher das Kinderkriegen in jungen Jahren zu ermöglichen, muss ein erklärtes gesellschaftspolitisches Ziel werden, fordert die aktion leben.
Die Generalsekretärin von aktion leben betont: “Bilder von prominenten Frauen, die mit 40 Jahren oder später Kinder bekommen, suggerieren, dass der Kinderwunsch beliebig hinausgeschoben werden kann. Es wäre dringend notwendig, klar zu sagen: ein Kind mit 40 ist ein Lottosechser. Und auch die Fruchtbarkeitsmedizin kann Euch dann nur mehr eingeschränkt helfen.”
Eine interdisziplinäre Fachtagung in Bregenz am 13. und 14. September zum Thema Fruchtbarkeitsmedizin machte die entscheidende Bedeutung des mütterlichen Alters auf die Fruchtbarkeit deutlich. Die Tagung widmete sich unter dem Titel “Projekt Kind – Dialoge zur Reproduktionsmedizin” den medizinischen und psychosozialen Fragen der Reproduktionsmedizin und ihrer Bedeutung für das Kinderkriegen der Zukunft.
Hauptgründe für die Abnahme der Fruchtbarkeit ist die unaufhaltsame Abnahme sowie Alterung der weiblichen Eizellen sowie das zunehmende Fehlgeburtsrisiko und das steigende Risiko einer Eileiterschwangerschaft. “Alles zusammen bedeutet, dass Frauen, auch wenn sie sich subjektiv jung fühlen, objektiv gesehen schwerer Kinder bekommen können”, betont Kronthaler.
Die Fortpflanzungsmedizin rät zum Einfrieren von Eizellen in jungen Jahren um später frische, junge Eizellen zur Verfügung zu haben. “Wir denken, dass dem Trend des späten Kinderkriegens nicht medizinisch, sondern sozial begegnet werden sollte”, so die aktion-leben-Generalsekretärin. “Niemand kann den jungen Menschen garantieren, dass es später mit dem Kinderkriegen noch klappt. Auch nicht mit Hilfe der Fortpflanzungsmedizin. Wir müssen den jungen Menschen Mut machen und es ermöglichen, dass sie früher ihre Kinder bekommen. Und wir müssen sie viel mehr über ihre Fruchtbarkeit und die Bedeutung des Lebensalters in diesem Zusammenhang informieren”, so Kronthaler abschließend
Tags: aktion leben, Befruchtung, Eileiterschwangerschaft, Fehlgeburtsrisiko, Fruchtbarkeit, Fruchtbarkeitsmedizin, Gesundheit, künstliche Befruchtung, Kinder, Kinderwunsch, Kontrazeption, Martina Kronthaler, Medizin, Reproduktionsmedizin
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Montag, 2. September 2013, von Elmar Leimgruber
Bereits übliche Energy Drinks stehen im Verdacht Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle, Nierenversagen und sogar Todesfälle zu verursachen. Bei den Shots ist die Gefahr einer Überdosierung besonders groß. Die kleinen Fläschchen enthalten Koffein und Taurin in besonders starker Konzentration. Die Verbraucherorganisation foodwatch fordert daher aufgrund ihrer Gesundheitssschädlichkeit ein Verbot sogenannter „Energy Shots“.
„Für Red Bull und Co. sind die bei Jugendlichen sehr beliebten Energy Shots ein Riesengeschäft – für die Gesundheit der Kunden womöglich eine Riesengefahr“, erklärt Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch. Ein Energy Shot von 60 Milliliter enthält die gleichen Mengen Koffein und Taurin wie eine normale Red-Bull-Dose – allerdings in vierfacher Konzentration. „Insbesondere beim Sport oder in Kombination mit Alkohol warnen Wissenschaftler vor möglichen Nebenwirkungen”, so Wolfschmidt. “Trotzdem bewirbt Red Bull die Getränke mit jungen, angesagten Extremsportlern für angeblich ‚erhöhte Leistungsfähigkeit‘. Aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes müssen Energy Shots verboten werden.“
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stufte laut foodwatch bereits im Dezember 2009 in einer Untersuchung für das Bundesverbraucherministerium Energy Shots als „nicht sicher“ ein und sprach sich für ein Verbot aus: Da ein Warnhinweis auf der Packung nicht ausreiche, um eine Überdosierung auszuschließen, empfahlen die Wissenschaftler „das Inverkehrbringen von ‚Energy Shot‘ Produkten zu untersagen“. Auch die französische Lebensmittelbehörde ANSES warnte 2013, dass die Sicherheit der Produkte nicht garantiert werden könne. In den USA ermittelt derzeit zudem die zuständige Food and Drug Administration (FDA), ob mehrere Todesfälle durch Energiegetränke ausgelöst wurden. Problematisch ist dabei nicht allein der erhöhte Koffeingehalt. Die gesundheitlichen Risiken werden auch mit möglichen Wechselwirkungen mit dem hochkonzentriert zugesetzten Inhaltsstoff Taurin sowie mit begleitend konsumiertem Alkohol begründet.
Laut der EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) konsumiert fast jeder dritte Erwachsene Energy Drinks, besonders beliebt sind sie bei Kindern und Jugendlichen: 68 Prozent der Teenager greifen zu den Getränken. Davon sind 12 Prozent „high cronic consumers“ (Konsum mindestens viermal wöchentlich) sowie 12 Prozent „high acute consumers“ (mehr als ein Liter pro Konsum).
foodwatch fordert daher ein generelles Verkaufsverbot der hochkonzentrierten Shots. Zudem sollen herkömmliche Energy Drinks deutliche Warnhinweise auf der Verpackung tragen und nur noch ab 18 Jahren verkauft werden dürfen. Über eine E-Mail-Aktion unter www.foodwatch.de/aktion-energyshots können Verbraucher diese Forderung an die deutsche Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) unterstützen.
Das Bundesverbraucherministerium hat im Mai 2012 zwar Höchstwerte für Inhaltsstoffe wie Koffein und Taurin in Energy Drinks erlassen. Diese gelten jedoch nur für Lebensmittel – Red Bull (wie andere Hersteller von Energy Shots genauso) umgeht diese Regelung einfach, indem der Hersteller die Shots offiziell als Nahrungsergänzungsmittel klassifiziert: Der Red Bull Energy Shot enthält mehr als viermal so viel Koffein und Taurin pro Liter als für Energy Drinks erlaubt ist.
Auf Anfrage von foodwatch bestätigte das BfR im Januar 2013 seine grundsätzlich kritische Einschätzung zu den Produkten – wich aber dennoch von seiner ursprünglichen Forderung nach einem Verbot der „Shots“ ab und empfahl stattdessen lediglich „entsprechende Warnhinweise auf dem Etikett anzubringen“.
foodwatch-Experte Matthias Wolfschmidt: „Noch 2009 lautete die Handlungsempfehlung der staatlichen Risikoprüfer an Verbraucherministerin Ilse Aigner ganz klar: Energy Shots verbieten. Doch Frau Aigner hat die wissenschaftliche Untersuchung, die sie selbst in Auftrag gegeben hat, drei Jahre lang einfach ignoriert – obwohl sie bei drohenden Gesundheitsgefahren nicht auf Brüssel warten muss, sondern selber aktiv werden kann. Ohne weitere Begründung rückt das Bundesinstitut für Risikobewertung jetzt plötzlich von seiner Empfehlung für ein Verbot ab – und die Politik bleibt weiter tatenlos.“
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Dienstag, 27. August 2013, von Elmar Leimgruber
Ein Trend, der beispielsweise in Italien schon lange üblich ist und seither regelmäßig spöttisches Gelächter in Deutschland nach sich zieht, erreicht nun offenbar auch Deutschland. Das Portal immonet.de hat (bei 3.780 Usern) nachgefragt: Der Großteil der jungen Menschen (knapp 40%) verlässt demnach zwar zwischen dem 17. und 19. Lebensjahr das elterliche Zuhause, aber immerhin 33% tun dies erst zwischen 20 und 24 Jahren.
Den Absprung aus dem Elternhaus haben mit 25 und mehr Jahren etwa 14 Prozent der Befragten noch immer nicht geschafft. Etwa 13 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 16 ziehen bereits im Alter zwischen 14 und 16 Jahren aus.
Laut dem deutschen Bundesamt für Statistik (BFS) blieben 1978 mehr als die Hälfte (53 Prozent) der 18 bis 26-Jährigen im Haushalt der Eltern wohnen, im Jahr 2008 waren es bereits 56 Prozent. Deutschen Männern scheint der Schritt in die Selbstständigkeit generell schwerer zu fallen: Demnach sind mehr als die Hälfte der Frauen (58 Prozent) bis zum 22. Lebensjahr ausgezogen. Dagegen braucht die starke Fraktion im Schnitt etwa zwei Jahre länger, um der “Mutti-Wäscheservice & Co.” Lebewohl zu sagen. Das ändert sich auch mit zunehmendem Alter kaum: Mit 30 Jahren hat jeder achte Mann (13 Prozent) noch nie selbstständig eine eigene Wohnung bezogen – bei den Frauen sind es nur etwa fünf Prozent. Bis zum 40. Lebensjahr haben die meisten Kinder den ersten Umzug aber doch geschafft: Lediglich vier Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen wohnen dann noch immer bei ihren Eltern.
In südeuropäischen Ländern ist es Normalität, dass Kinder lange von den Annehmlichkeiten des “Hotel Mama” profitieren – bis zu 40 Jahre und länger. Die Finanzkrise hat diese Entwicklung verschärft, viele jüngere Spanier, Griechen und Italiener können sich eine eigene Wohnung schlicht nicht leisten. Aber auch in Deutschland bleiben viele junge Leute immer länger im Kinderzimmer – ein Trend, der besonders bei wohlsituierten Mittelstandfamilien festzustellen ist.
Helikopter-Eltern wird eine Generation von Müttern und Vätern genannt, die in ständiger Sorge um Bedürfnisse und Fortkommen ihrer Kinder kreist. Symptomatisch zeigt sich das an den Universitäten: Bei Veranstaltungen für Studienanfänger machen Eltern inzwischen teilweise die Hälfte der Besucher aus. Ein Symptom der Entwicklung ist, dass die erwachsenen Kinder sich erst spät abnabeln – und lange Zuhause wohnen. Aber nicht nur die überfürsorglichen Eltern, sondern vor allem die langen Ausbildungszeiten in Deutschland werden für diesen Anstieg verantwortlich gemacht.
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Montag, 26. August 2013, von Elmar Leimgruber
US-Präsident Barack Obama zögert noch. Europäische Staaten wie Frankreich und Großbritannien überlegen, die Rebellen mit Waffen zu versorgen, während Russland Waffen an die Regierung Syriens schickt. Und auch der Iran solidarisiert sich mit Syriens Diktator Baschar Al-Assad.
Doch während sich die restliche Welt -trotz schätzungsweise 100.000 Toten und über 6,5 Mio. Menschen auf der Flucht- immer noch nicht darauf einigen kann, den sinnlosen Krieg in Syrien endlich zu beenden, wird die Situation vor allem der Flüchtlingskinder aus Syrien immer dramatischer:
Nach Angaben des Büros von UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay wurden während des Krieges in Syrien bislang rund 7.000 Kinder getötet. UNHCR und UNICEF schätzen, dass zusätzlich innerhalb Syriens mehr als zwei Millionen Kinder als so genannte Binnenvertriebene auf der Flucht sind. Und die Zahl syrischer Flüchtlingskinder, die ihre Heimat wegen der Gewalt verlassen mussten, ist indes auf eine Million gestiegen. Darauf weisen UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake und UN-Flüchtlingskommissar António Guterres in einer gemeinsamen Erklärung hin:
„Dieses einmillionste Flüchtlingskind ist nicht nur Statistik“, betont UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake. „Es ist ein reales Kind, dass aus seiner vertrauten Umgebung gerissen wurde, vielleicht sogar aus seiner Familie, konfrontiert mit schrecklichen Erlebnissen, die wir kaum nachvollziehen können.” Nach Angaben beider UN-Organisationen sind die Hälfte aller syrischer Flüchtlinge Kinder. Die Meisten von ihnen befinden sich in Libanon, Jordanien, in der Türkei, in Irak und Ägypten. Vermehrt fliehen Syrer auch nach Nordafrika und Europa. Mehr als 740.000 syrische Kinderflüchtlinge sind laut UN-Angaben unter elf Jahren.
„Worum es geht, ist nichts weniger als das Überleben und Wohlergehen einer Generation von unschuldigen Menschen“, bekräftigt UN-Flüchtlingskommissar António Guterres. „Die Jugend Syriens verliert ihre Heimat, ihre Familien, ihre Zukunft. Selbst wenn sie Zuflucht in einem anderen Land gefunden haben, so bleiben sie doch traumatisiert und verzweifelt. Sie brauchen dringend einen Grund, Hoffnung zu haben.“ Beide UN-Organisationen weisen auf die Gefahr hin, dass Flüchtlingskinder zur Kinderarbeit herangezogen werden; darüber hinaus drohen Zwangsheirat, sexuelle Ausbeutung und Menschenhandel. Mehr als 3.500 syrische Kinder sind unbegleitet oder ohne ihre Eltern über die Grenzen nach Jordanien, Libanon und Irak gekommen.
“Wir müssen uns alle schämen”, ergänzt Lake, „denn während wir daran arbeiten, das durch diesen Krieg verursachte Leid zu mindern, hat die Weltgemeinschaft es versäumt, die Verantwortung für dieses Kind zu übernehmen. Wir sollten innehalten und uns fragen, ob wir weiterhin die Kinder Syriens ihrem Schicksal überlassen können.” Wer den Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts nicht gerecht wird, soll für seine Taten zur Verantwortung gezogen werden, fordern die beiden UN-Organisationen.
UNHCR hat bislang eine Million Kinder registriert und ihnen so eine Identität gegeben. Neugeborene werden mit Geburtsurkunden und Dokumenten ausgestattet, um sie vor Staatenlosigkeit zu schützen. UNHCR arbeitet dafür, dass alle Familien und Kinder eine sichere Unterkunft finden können. In einem ihrer größten Nothilfeeinsätze unterstützen UNHCR und UNICEF Millionen betroffene Familien und Kinder. Beispielsweise konnten UNICEF und seine Partner insgesamt 1,3 Millionen syrische Kinder in den Nachbarstaaten gegen Masern impfen. 167.000 Kinder erhielten psychologische Betreuung, mehr als 118.000 Kinder konnten auch im Exil weiter zur Schule gehen, 222.000 mit Trinkwasser versorgt werden.
Insgesamt werden jedoch mehr als fünf Milliarden US-Dollar benötigt, um mit den Engpässen im Bereich Bildung, Gesundheit und Versorgung sowohl der Flüchtlingskinder als auch der Kinder in den Aufnahmegemeinden adäquat umgehen zu können. Mehr Ressourcen müssen eingesetzt werden, um gefährdete Flüchtlingskinder schneller ausfindig machen zu können, damit sie und ihre Aufnahmegemeinden rechtzeitig Unterstützung erhalten, erklären die UN-Organisationen.
UNICEF ruft daher dringend zu Spenden für die syrischen Kinder auf: Hier online spenden. Für 28 Euro kann UNICEF ein syrisches Flüchtlingskind mit Kleidung versorgen. Für 53 Euro erhält eine Flüchtlingsfamilie eine große Decke, eine Babydecke, warme Kinderkleidung und einen Kocher. 102 Euro kostet ein Hygieneset mit Wasserreinigungstabletten, Eimer, Kanister und Seife für zehn Flüchtlingsfamilien.
Gleichwohl gilt: Geld ist nur ein Teil der Antwort, die es braucht, um der Not der Kinder gerecht zu werden. Während verstärkte Anstrengungen benötigt werden, eine politische Lösung der Krise in Syrien herbeizuführen, müssen die Konfliktparteien aufhören, Zivilisten zur Zielscheibe zu machen und Kinder zwangsweise zu rekrutieren. Kinder und ihre Familien müssen Syrien sicher verlassen können. Die Grenzen müssen offen bleiben, damit sie eine sichere Zuflucht finden können, fordern UNICEF und UNHCR.
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Sonntag, 18. August 2013, von Elmar Leimgruber
Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) fordert ein striktes Rauchverbot: Nichtraucher seien hier “ungenügend geschützt”, betont die Ärztekammer. Wie das Nachrichtenmagazin “profil” in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, ist auch die Mehrheit der Österreicher (54%) inzwischen für ein generelles Rauchverbot. 42% sind laut der im Auftrag von “profil” vom Meinungsforschungsinstitut Karmasin Motivforschung durchgeführten Umfrage für die Beibehaltung der aktuellen Lösung. 4% der Befragten haben sich der Stimme enthalten.
Seit 2009 müssen Lokale ab 50 Quadratmeter einen abgetrennten Raucherbereich haben. Kleinere können selbst entscheiden, ob sie das Rauchen erlauben. Der österreichische Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hatte unlängst entschieden, dass der Durchgang von Nichtrauchern durch den Raucherbereich in der Gastronomie nicht dem Nichtraucherschutzgesetz entspricht. Dies führte zu einer neuerlichen Diskussion über den Nichtraucherschutz.“Die jetzige Situation ist absolut unbefriedigend”, betont ÖÄK-Präsident Artur Wechselberger: Angesichts jährlich 3600 Lungenkrebstoten in Österreich sei es nicht nachvollziehbar, warum sich wesentlich schärfere Gesetze in anderen Ländern durchsetzen ließen, in Österreich aber nicht.
“Wir müssen bereits bei der Jugend ansetzen. Wenn 29 Prozent der über 15-jährigen Mädchen und 25 Prozent der gleichaltrigen Burschen regelmäßig zum Glimmstängel greifen, dann sollten alle Alarmglocken schrillen”, ergänzt der Obmann der Fachgruppe Lungenkrankheiten in der ÖÄK, Heinz Stolz. Österreich halte hier seit Jahren einen traurigen Rekord und liege an der Spitze der EU-Staaten. Stolz: “In Ländern mit absolutem Rauchverbot ist der Anteil rauchender Jugendlicher deutlich niedriger als hier zu Lande; in Irland etwa rauchen 14 Prozent der Mädchen und 12 Prozent der Burschen.”
Alarmierend sei auch das immer niedrigere Einstiegsalter junger Raucher, das derzeit bei etwa elf Jahren liege. Mehr Aufklärung und Prävention, aber auch vorbildhaftes Verhalten seitens der Erwachsenen seien ein erster Schritt, um hier gegenzusteuern. Weiters sei langfristig ein flächendeckendes Rauchverbot im öffentlichen Raum notwendig. Getrennte Bereiche für Raucher und Nichtraucher seien jedenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss. “Wir wissen, dass die Feinstaubbelastung auch in abgetrennten Nichtraucherbereichen sehr
hoch ist. Gesundheitsschutz sieht anders aus”, betont Stolz abschließend.
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Montag, 5. August 2013, von Elmar Leimgruber
Während sowohl das passive als auch das aktive Wahlrecht in Deutschland nach wie vor bei 18 Jahren liegen (in Ö liegt das aktive Wahlrecht bei 16 Jahren), ermöglicht UNICEF Kindern und Jugendlichen, anlässlich der Bundestagswahl Politikern “Hausaufgaben” für die kommende Legislaturperiode zu stellen.
Die UNO- Kinderschutzorganisation ruft alle Kinder und Jugendliche deutschlandweit dazu auf, sich an der Aktion zu beteiligen. Nach der Bundestagswahl erhalten die zukünftigen Bundestagsabgeordneten aus den jeweiligen Wahlkreisen die Möglichkeit, über die Onlineplattform auf die gestellten Hausaufgaben zu reagieren.
Mitmachen können einzelne Kinder und Jugendliche, Gruppen oder Schulklassen aller Altersgruppen. Sie werden auf der Aktionsseite dazu aufgerufen, den Bundestagsabgeordneten ihres Wahlkreises Hausaufgaben für die nächste Legislaturperiode mitzugeben und eigene konkrete Vorschläge zu machen. Gleichzeitig können sie mit weiteren Nutzern der Plattform über die Kinderrechte diskutieren.
Die Umfrage findet im Rahmen des Aktionstags Kinderrechte rund um den Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention am 20. November statt. Unter dem Motto „Ich hab immer Rechte“ rufen UNICEF und der Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Markus Löning, bereits zum vierten Mal bundesweit zum Aktionstag Kinderrechte auf.
UNICEF will die Kinder und Jugendlichen dabei unterstützen, ihre Ideen und ihre Meinung zum Thema Kinderrechte zu formulieren und zu vertreten – nicht nur im Internet, sondern auch vor den Politikern des jeweiligen Wahlkreises. Besonders in den Schulen sollen die Mädchen und Jungen im Vorfeld über die Kinderrechte informiert werden. Dazu stellt UNICEF neues Unterrichtsmaterial zum Thema „Wasser“ für die Klassen 4-8 zur Verfügung. Das Material ist Teil einer Reihe zu unterschiedlichen Kinderrechtsthemen für die Klassen 3-10 und kann unter www.unicef.de/material bestellt oder direkt heruntergeladen werden.
„Das ist eure Chance, bei der Politik in Deutschland mitzumischen“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Welche Kinderrechte sind euch besonders wichtig? Wo werden sie in eurem Wohnort verletzt? Was müsste sich ändern? Über die Plattform könnt ihr direkt diejenigen ansprechen, die die Politik der nächsten Jahre gestalten werden.“
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Freitag, 17. Mai 2013, von Elmar Leimgruber
Der ultrasüße Softdrink Capri-Sonne erhält den Goldenen Windbeutel 2013. Rund 120.000 Verbraucher haben in den vergangenen vier Wochen online auf www.goldener-windbeutel.de unter fünf Kandidaten abgestimmt, welcher Hersteller am schlimmsten Kinder verführt. Eindeutiger “Sieger” mit mehr als 50.000 Stimmen: Die Wild-Gruppe/SiSi-Werke mit ihrem zuckrigen Getränk Capri-Sonne. Mit aggressivem Marketing gezielt an Kinder versuchen Unternehmen, den Verkauf von Junkfood und Soft Drinks anzuheizen. Bei der von foodwatch ausgerufenen Online-Wahl zum Goldenen Windbeutel auf www.goldener-windbeutel.de haben sich vom 18. April bis zum 15. Mai 2013 insgesamt 119.835 Verbraucher beteiligt.
“Ich will keine Kinder mehr verführen” – mit diesem Demonstrationsschild protestierte eine zwei Meter große, wandelnde Capri-Sonne an der Zentrale von Hersteller Wild (Deutsche SiSi-Werke). “Lasst die Kinder mit eurem Zuckerbomben-Marketing in Ruhe”, steht auf einem Transparent vor dem Firmengelände – und auf der Straße vor der Pforte, gesprüht mit Kreide-Spray. Mit dieser Aktion in Eppelheim bei Heidelberg haben Aktivisten der Verbraucherorganisation foodwatch am 16. Mai den Goldenen Windbeutel 2013 verliehen, den Negativpreis für die dreisteste Werbemasche des Jahres bei einem Kinderlebensmittel. Die Annahme des Preises wurde verweigert.
Capri-Sonne (in der Geschmacksrichtung Orange) enthält pro 200-Milliliter-Beutel umgerechnet sechseinhalb Stück Würfelzucker und damit mehr als ein gleich großes Glas Fanta Orange. Eine ganze Reihe von Marketingaktivitäten für Capri-Sonne zielen direkt auf Kinder: Capri-Sonne tritt als Sponsor und Veranstalter von Kinder-Sportevents auf, betreut Kinder in Hotelanlagen, spricht diese gezielt mit einer Internetseite an und macht sie über ihre facebook-Seite zu Markenbotschaftern. Bis Anfang Mai verbreitete der Hersteller zudem werbliches Unterrichtsmaterial an Grundschullehrer, in dem Kindern die Ernährungsempfehlung ausgesprochen wurde, “viel” Capri-Sonne zu verzehren. Nach der foodwatch-Kritik stoppte Wild die Verbreitung des Materials – ein erster, kleiner Erfolg des Goldenen Windbeutels 2013.
“Capri-Sonne & Co. sind Dickmacher ersten Ranges, das ist wissenschaftlich erwiesen. Dennoch fixt Wild Kinder auf allen Kanälen an, immer noch mehr Zuckergetränke zu konsumieren – im Internet, Fernsehen, in der Schule, bei Sportveranstaltungen und sogar als Kinderbetreuer in Ferienanlagen”, kritisiert Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelwerbung bei foodwatch. In einer ganzen Reihe von Studien ist der Zusammenhang zwischen Soft-Drink-Konsum und dem Risiko für die Bildung von Übergewicht belegt. In Deutschland gelten 15 Prozent der Kinder als übergewichtig, 6 Prozent sogar als fettleibig (adipös).
“Wild gehört zu den Lautesten, wenn es darum geht, schon kleinen Kindern in Schulen und bei Freizeitveranstaltungen seinen zuckrigen Drink aufzudrängen – bei der Kritik von mehr als 50.000 Verbrauchern stellt sich das Unternehmen aber auf taub. Wir fordern, dass Capri-Sonne alle Marketingaktivitäten einstellt, die sich direkt an Kinder richten.” foodwatch fordert daher ein grundsätzliches Verbot der Bewerbung unausgewogener Produkte direkt an Kinder.
Die Verbraucherschutz-Organisation foodwatch fordert nun die Konsumenten auf ihrer Webseite zum Protest: “Schreiben Sie daher jetzt persönlich an Dr. Hans-Peter Wild, den Chef von Capri-Sonne: Fordern Sie den Windbeutel-Gewinner auf, das Verbrauchervotum ernst zu nehmen und sämtliche Marketing-Maßnahmen einzustellen, die sich gezielt an Kinder richten! Lass die Kinder in Ruhe, Herr Capri-Sonne!”
Das Wahl-Ergebnis im Detail:
1. Capri-Sonne von Wild/SiSi-Werke: 51.054 Stimmen / 42,6 %
2. Paula von Dr. Oetker: 26.231 Stimmen / 21,9 %
3. Kosmostars von Nestlé: 24.710 Stimmen / 20,6 %
4. Monsterbacke Knister von Ehrmann: 11.580 Stimmen / 9,7 %
5. Pom-Bär von funny-frisch (Intersnack): 6.260 Stimmen / 5,2 %
Anders als in den Vorjahren hatte foodwatch beim Goldenen Windbeutel 2013 nicht die Werbelüge des Jahres, sondern die dreisteste Werbemasche bei einem Kinderprodukt gesucht. Nachdem in den Jahren 2009 bis 2012 das Thema Etikettenschwindel im Blickpunkt stand, möchte foodwatch nun das Problem der Fehlernährung bei Kindern und die Verantwortung der Lebensmittelindustrie in den Fokus rücken.
Bei einem Marktcheck mit mehr als 1.500 Produkten hat foodwatch 2012 belegt, dass drei Viertel der direkt an Kinder vermarkteten Lebensmittel zur Kategorie der süßen oder fettigen Snacks gehören. Das Angebot folgt einer ökonomischen Logik: Während die Gewinnmargen bei Obst und Gemüse unter 5 Prozent liegen, betragen sie bei Junkfood, Soft-Drinks und Süßwaren bis zu 18 Prozent. Lebensmittelhersteller haben daher ein finanzielles Interesse daran, möglichst viele unausgewogene Kinderprodukte zu verkaufen.
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