Mit ‘Journalist’ getaggte Artikel

Freitag, 15. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

10 Jahre RTL Journalistenschule

Ausbildung in der RTL- Journalistenschule

Heuer feiert die RTL Journalistenschule ihr zehnjähriges Bestehen und mit heutigem Datum startet das Bewerbungsverfahren für den mittlerweile sechsten Jahrgang. Die zweijährige Ausbildung für TV-Journalisten beginnt am 3. Januar 2011 (erste Gruppe) beziehungsweise am 4. April 2011 (zweite Gruppe).

Die Ausbildung besteht aus Unterrichtseinheiten an der Schule, zahlreichen Praktika in den Nachrichten- und Magazinredaktionen von RTL, n-tv, VOX und RTL II sowie Praktika in Redaktionen eigener Wahl, beispielsweise bei öffentlich-rechtlichen Sendern oder Produktionsfirmen.Des Weiteren bildet die Arbeit als Onlineredakteur einen Schwerpunkt der Journalistenschule. Exkursionen führen die Journalistenschüler zu einem Politik-Workshop nach Berlin sowie nach Washington D.C. und New York. Dort erhalten sie einen interessanten Einblick in die US-amerikanische Medienlandschaft. Die 2009 erstmals organisierte Exkursion zu Institutionen der Europäischen Union nach Brüssel soll 2011 wiederholt und dauerhaft in das Ausbildungsprogramm integriert werden.

Interessierte können sich online vom 15. Januar bis zum 28. Februar 2010 registrieren und weiterführende Informationen abrufen. Gefordert ist die Einsendung einer Reportage mit Storyboard bis zum 28. Februar. Die 100 besten Kandidaten werden zu zwei Bewerbungstagen zwischen dem 18. und 21. Mai nach Köln eingeladen. Die Endauswahl der für die Schule zugelassenen Nachwuchsjournalisten trifft eine Jury, die sich aus Vertretern des Senders RTL und anderer Medienunternehmen sowie Experten der Medienausbildung zusammensetzt.

Im August 2000 hatte RTL die Gründung einer eigenen Journalistenschule für TV und Multimedia bekanntgegeben und startete anschliessend das erste Auswahlverfahren. Einen guten Monat später hatten sich bereits 2700 Interessierte online dafür beworben.

Dienstag, 12. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Journalist des Jahres: ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender – Redaktion des Jahres: “Die Zeit”

ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender
Foto: ZDF/Sauerbrei

Nikolaus Brender, Chefredakteur des ZDF, wird vom deutschen “medium magazin” am 14. Januar in Berlin als “Journalist des Jahres” ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heisst es u.a. “Nikolaus Brender hat mit seinem konsequenten Beharren auf journalistische Unabhängigkeit Zeichen gesetzt, die über den eigenen Sender hinaus auf die ganze Medienbranche ausstrahlen”.

Als “Redaktion des Jahres 2009″ wird “DIE ZEIT” geehrt, “… weil sie mit Chefredakteur Giovanni di Lorenzo an der Spitze 2009 wie keine andere Zeitung der Medienkrise erfolgreich trotzte”.

Zudem wird der Preis “Journalist des Jahres” in zehn Fachkategorien vergeben. Die Gewinner sind:

  1. “Chefredakteur”: Bernd Ziesemer, “Handelsblatt”
  2. “Politik”: Volker Zastrow, “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung”
  3. “Wirtschaft”: Beat Balzli, Klaus Brinkbäumer, Ullrich Fichtner, Hauke Goos, Thomas Hüetlin, Christoph Pauly ,”Spiegel”
  4. “Kultur”: Frank Berberich, “Lettre international”
  5. “Sport”: Ronny Blaschke, freier Journalist
  6. “Unterhaltung”: Kai Diekmann, Chefredakteur “Bild” als “videoblogger in Chief” /www.kaidiekmann.de (der die Entgegennahme allerdings abgelehnt hat)
  7. “Wissenschaft”: Werner Bartens, “Süddeutsche Zeitung”
  8. “Reporter”: Alexander Osang, “Spiegel”
  9. In der Kategorie Regionaler Journalismus / Chefredakteur und Autor geht der Preis als “Chefredakteur” an Sergej Lochthofen (“Thüringer Allgemeine”, bis 1.12.09) und an Michael Ohnewald (“Stuttgarter Zeitung”)
  10. “Newcomer”: Ines Pohl, “taz”

Außerdem wird für 2009 ein Sonderpreis für politische Berichterstattung vergeben an Stefan Kornelius (”Süddeutsche Zeitung”).

Donnerstag, 7. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Weissrussland startet Grossoffensive gegen das Internet

Die weissrussische Regierung plant offenbar, das Internet stärker zu überwachen. Dies berichtet Reporter ohne Grenzen (ROG). Demnach bestätigte Präsident Alexander Lukaschenko am 30. Dezember, dass seine Regierung letzte Details eines entsprechenden Gesetzentwurfs ausarbeitet.

In einem Land, in dem freie Meinungsäußerung jetzt schon eingeschränkt werde, gefährdeten die Regierungspläne die freie Rede im Internet und das Recht, Meinungen anonym und ohne Angst vor Repressionen kundzutun, kritisiert ROG. Nachdem das Regime fast sämtliche traditionellen Medien unter seine Kontrolle gebracht habe, starte es nun eine Offensive gegen die Neuen Medien.

Das Gesetz sieht laut ROG vor, sämtliche Online-Publikationen meldepflichtig und jeden Internet-Nutzer identifizierbar zu machen – sowohl in Internet-Cafés als auch in Privathaushalten. Kunden von Internet-Cafés müssten ihre Ausweise vorzeigen, um online gehen zu können. Internetdienstanbieter wären verpflichtet, persönliche Daten aus den Ausweispapieren der Polizei und den Gerichten zugänglich zu machen sowie speziellen Dienststellen, die in Weißrussland alle veröffentlichten Nachrichten beobachten. Beinhaltet eine Seite Material, das von der Regierung als „extremistisch“ eingestuft wird, könnten Provider auch ohne Gerichtsbeschluss gezwungen werden, die Seite zu blockieren. Zudem müsse jede Website in einem speziellen Verfahren registriert werden, das noch vom Kabinett und von einer direkt dem Büro des Präsidenten unterstellten Zentrale für Operationen und Analysen”, zu bestimmen ist. Die Behörde würde zudem für die Überwachung der Seiteninhalte zuständig, erläutert ROG die Pläne der weissrussischen Regierung.

“Das Gesetzesvorhaben sollte aufgegeben werden, sonst wird Weißrussland bald zusammen mit Ländern wie Nordkorea, China und Iran auf der ROG-Liste der ‚Feinde des Internets’ stehen”, kündigt Reporter ohne Grenzen an. Weißrussland falle bereits jetzt in die Gruppe jener Länder, die bei ROG “unter Beobachtung” stehen, da es dort nur einen Internetdienstanbieter gebe („Beltelekom“) und Websites von Oppositionsgruppen schon derzeit bei großen politischen Anlässen blockiert würden. Besitzer von Internetcafés seien zudem bereits nach einer Verordnung vom Februar 2007 dazu verpflichtet, die Polizei über Kunden zu informieren, die “sensible” Seiten besuchen. Sie müssten außerdem Aufzeichnungen über sämtliche, in den vergangenen zwölf Monaten von einzelnen Computern aufgerufene Websites aufbewahren und auf Nachfrage der Polizei zugänglich machen, erklärt ROG.

Als freier Journalist beunruhigen mich solche Entwicklungen zutiefst, wobei im Zusammenhang mit möglichem Terror seit Jahren auch im sogenannten freien Westen immer mehr unternommen wird, um freie Meinungsäusserung im Internet einzuschränken.

Presse- und Meinungsfreiheit und echte Meinungsvielfalt sind hohe Güter, die um jeden Preis geschützt werden müssen.

Donnerstag, 26. Juni 2008, von Elmar Leimgruber

“News” greift unter die Gürtellinie

Okok, ich gebs zu: Als Illustrierte muss man Schlagzeilen haben und sie eventuell auch auf die Titelseite setzen, um den Absatz zu erhöhen. Aber nicht um jeden Preis.
Das bunte österreichische Massenklatschblatt “News”, das seriösen Journalismus schon lange hinter sich gelassen hat, brachte letzthin einen Fussballer der österreichischen Nationalmannschaft auf der Titelseite mit Foto und zitierte dazu eine angebliche ex-Geliebte, dass dieser nicht gerade eine Sexbombe sei.
Erstens: Wen geht es was an, wer wie im Bett ist?
Zweitens: Was muss das für ein charakterloser Mensch sein, der intimes Wissen der Klatschpresse erzählt?
Und drittens und vor allem: Wie charakterlos muss man als Journalist sein, wenn man solch ein Verhalten auch noch durch Abdruck honoriert? Und was sagt die Veröffentlichung eines solchen Beitrags mit Bild auf der Titelseite über die Verantwortlichen eines Mediums aus?

Donnerstag, 15. Mai 2008, von Elmar Leimgruber

Für Verantwortung im Journalismus UND Pressefreiheit

Es war äusserst interessant, der Festrede von Österreichs Medienministerin Doris Bures bei der diesjährigen ÖJC-Soiree auf Schloss Belvedere in Wien zu lauschen: Eindringlich appellierte sie dafür, dass es in Österreich doch wieder eine selbstverordnete Zensur der Medien geben möge, die auf Ethik und Moral beruht.

Ich sage dazu: Nein, danke.

Fred Turnheim, Präsident des ÖJC (Österreichischer Journalistenclub) sprach in seiner anschließenden Rede im altehrwürdigen Marmorsaal des historisches Schlosses das aus, was sich wohl auch viele anwesende Journalisten dachten: Presserat gut und schön, aber eine solche Zensur- und Moralinstanz hätte keinen Sinn, wenn sie ausschließlich aus dem Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) bestehen würde. Hier hätten nämlich genau jene keine Stimme, die gerügt werden könnten, nämlich die Journalisten.

Und so forderte Turnheim, dass bei allfälligen Verhandlungen einer Neugründung des Presserates der ÖJC als größte Journalistenorganisation des Landes mitbeteiligt werden müsste, um die durch Gesetze der letzten Jahre immer wieder eingeschränkte Pressefreiheit weiter zu garantieren.

Ich bin für einen Ehrenkodex und für Verantwortungsbewusstsein im Journalismus -beides sollte selbstverständlich sein- (siehe dazu meinen Kommentar vom 29.4.2008 hier auf meinsenf.net) und auch für ein -allerdings objektives- Gremium, das dessen Einhaltung überwacht und bei schweren Übertretungen auch rügt. Aber in dieser Institution müssen vor allem jene vertreten sein, die recherchieren und berichten, eben die Journalisten selbst und Vertreter möglichst aller Medien des Landes, keinesfalls jedoch Politiker.

Die moralisch-ethischen Kriterien müssen zudem von vorne herein so definiert werden, dass die Pressefreiheit keinesfalls eingeschränkt wird und dass auch klar und unmissverständlich feststeht, welches Verhalten konkret als untragbar gilt und daher gerügt werden muss. Und diese Vereinbarungen müssen auch von möglichst allen Medien unterzeichnet werden, um die gemeinsame Bereitschaft zu bezeugen, sich freiwillig ethischen Kriterien im Journalismus zu unterwerfen.

Der Presserat in Deutschland besteht übrigens aus vier Organisationen: dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, dem Verband deutscher Zeitschriftenverleger, dem Deutschen Journalistenverband und dem verdi-Fachbereich Medien (Gewerkschaft). Dessen oberste Ziele sind das Eintreten für die Pressefreiheit aber auch die Wahrung des Ansehens der deutschen Presse beispielsweise durch öffentliche Rügen.

Im alten österreichischen Presserat, der bis 2002 in dieser Form existierte und zu ständigem Streit und letztlich zur Auflösung führte, waren der VÖZ, die Journalistengewerkschaft, sowie Entsandte des Presseclub Concordia und des Zeitschriften-Fachverbandes vertreten.

Dienstag, 29. April 2008, von Elmar Leimgruber

Verbrechen und Journalistische Verantwortung

Natürlich würde man sich einerseits als guter Journalist wünschen, niemals über solch tragische Ereignisse berichten zu müssen, wie jene über Amstetten in diesen Tagen. Andererseits stellt gerade ein solcher Fall für uns “Newssüchtler” eine Herausforderung dar, besonders für das eigene Gewissen:

Da kann man als Journalist beweisen, ob man alles tut, um die eigene berufsbedingte Neugier und Sensationsgeilheit und die seines Publikums zu befriedigen, oder ob man sich angesichts eines solch sensibles Themas ausnahmsweise selbst zurücknimmt, ja im echten menschlichen Sinne Rücksicht nimmt. Zweiteres wünsche ich mir von meinen Kolleginnen und Kollegen, den Betroffenen zuliebe.

Und nein: Es ist (und das sage ich im klaren Gegensatz zu einer Tageszeitung), nachdem der Kidnapper von Natascha Kampusch nicht mehr am Leben ist und daher zusätzliche Infos sein Strafmaß nicht erhöhen können, nicht von Bedeutung für die Öffentlichkeit, sondern sogar unverantwortlich, jetzt öffentlich auszubreiten, was die Polizei in diesem Fall aus guten Gründen seinerzeit nicht den Medien mitgeteilt hat.