Mit ‘Geburtenrate’ getaggte Artikel

Freitag, 15. Juni 2012, von Elmar Leimgruber

Ausländeranteil in Südtirol steigt auf 8,7 Prozent

Der Anteil an Migranten in Südtirol nimmt weiter zu: Am 31.12.2011 waren 44.362 Ausländer aus 134 verschiedenen Nationen in Südtirol ansässig; das entspricht einem Zuwachs von 6,4% im Vergleich zum Vorjahr, wie aus den offiziellen Daten des Landesamtes für Statistik (ASTAT) hervorgeht. Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung stieg demnach auf 8,7 Ausländer je 100 Ansässige (8,7 %; im Vorjahr noch 8,2%) . 1992 waren es noch 5.811  Menschen. Damit hat sich der Bestand der ausländischen Wohnbevölkerung in den letzten zwei Jahrzehnten fast verachtfacht.

Bedingt wurde diese Entwicklung vor allem durch die Wanderungsbewegungen aus dem Ausland, aber auch durch eine überdurchschnittlich hohe Geburtenrate und eine relativ geringe Sterberate der Ausländer. Die ausländische Wohnbevölkerung stammt größtenteils aus Europa, ist jung und lebt vorzugsweise in den Ballungszentren.

Im europäischen Kontext zählt Südtirol zu jenen Gebieten, in denen mehr Migranten im Verhältnis zur gesamten Wohnbevölkerung leben als im Schnitt EU- weit (6,6%). Während die Nachbarländer Schweiz (22,4%) und Österreich (11,0%) deutlich höhere Ausländeranteile verzeichnen, ist beispielsweise Deutschlands Quote (8,8%) durchaus mit jener Südtirols vergleichbar (Stand am 31.12.2010). Italien hat übrigens einen gesamten Ausländeranteil von 7,5 Prozent.

In Südtirols Landeshauptstadt Bozen lebt mit 14.413 Personen knapp ein Drittel (32,5%) aller in Südtirol ansässigen Ausländer. In Meran sind es 6.144 (13,8%) und in Brixen 2.016 (4,5%). Insgesamt haben 28.087 ausländische Staatsbürger (63,3%) in einer der sieben Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern ihren festen
Wohnsitz. Betrachtet man den prozentuellen Anteil der ausländischen an der gesamten Wohnbevölkerung in den einzelnen Gemeinden, weisen neben Bozen (13,7%) und Meran (15,8%) auch einige kleinere Ortschaften einen Wert von über 10% auf und zwar Franzensfeste (22,8%), Salurn (20,4%), Brenner (14,3%), Waidbruck  (12,9%), Margreid a.d.W. (12,2%) und Mühlbach (11,9%).

Die Bevölkerungsstruktur der Zuwanderer nach Südtirol sieht folgendermaßen aus: Menschen aus 134 verschiedenen Ländern leben derzeit in Südtirol. 14.238, in etwa ein Drittel aller in Südtirol ansässigen Ausländer, kommen aus einem der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union; 43,9% davon aus dem deutschsprachigen Raum. EU-Bürger sind in einigen Bereichen den inländischen Staatsbürgern gleichgestellt, z.B. was die Freizügigkeit und Niederlassungsfreiheit betrifft. Ein weiteres Drittel entfällt auf die anderen europäischen Länder, die nicht zur EU zählen, während 7.329 Personen aus Asien (16,5%) und 5.624 aus Afrika (12,7%) stammen.

In der Rangliste der Ursprungsländer nimmt Albanien mit mehr als 5.500 Personen den ersten Platz ein. Es folgen Deutschland mit rund 4.700 und Marokko mit
fast 3.600 Personen. Zusammen stellen diese drei Gruppen 31,1% aller Einwohner ausländischer Nationalität. Die 3.032 Pakistaner sind die zahlenmäßig stärkste asiatische Gemeinschaft im Lande.

Dienstag, 15. Februar 2011, von Elmar Leimgruber

Familienplanungs-Studie: Kinder, ja aber…

Die überwiegende Mehrheit der Deutschen äußert den Wunsch, einmal Kinder zu bekommen, jedoch sprechen vor allem finanzielle Gründe für ein sofortiges Ja zu eigenen Kindern. Dies geht aus einer am Montag in Berlin vorgestellten forsa-Studie im Auftrag der Zeitschriften ELTERN und ELTERN family hervor. Für diese repräsentative Studie wurden über 1.000 kinderlose Frauen und Männer zwischen 25 und 45 Jahren zu Motiven und Wünschen rund um ihre Familienplanung befragt. 66 Prozent aller Befragten möchten demnach “auf jeden Fall” oder “vielleicht” Kinder haben.

Bei den Jüngeren (25 bis 29 Jahre) äußern diesen Wunsch sogar 86 Prozent, bei den 30- bis 34-Jährigen immer noch 74 Prozent. Das Lebensmodell Familie ist also für junge Menschen in Deutschland nach wie vor attraktiv. Interessant: Die Männer stehen der Familienplanung positiver gegenüber als die Frauen. Während 70 Prozent der männlichen Befragten “auf jeden Fall” oder “vielleicht” Kinder haben wollen, liegt der Anteil der Frauen bei 61 Prozent. Regional betrachtet wünschen sich im Osten mehr Menschen Kinder (72 Prozent) als im Westen (66 Prozent).

63 Prozent der Befragten wollen sich jedoch laut Studie erst eine solide finanzielle Basis schaffen, während für fast die Hälfte der Beruf oder die Ausbildung im Moment Vorrang hat (48 Prozent), bevor sie sich den Kinderwunsch erfüllen. 44 Prozent suchen nach wie vor nach dem passenden Partner oder die passende Partnerin für ein gemeinsames Kind – Männer öfter als Frauen: Die Hälfte der männlichen Befragten mit Kinderwunsch ist auf der Suche nach der passenden Partnerin im Gegensatz zu 33 Prozent bei den Frauen. Schaut man genauer auf das Alter ergibt sich folgendes Bild: Bei den Jüngeren zwischen 25 und 29 Jahren stehen mit großem Abstand die finanzielle Lage und der Beruf zu 79 und 67 Prozent einer Familienplanung im Wege. Ab 35 Jahren überwiegt der/die fehlende Partner/in (59 Prozent), oder es hat einfach noch nicht geklappt mit dem Nachwuchs (44 Prozent).

Bei plötzlicher Schwangerschaft würden sich 50 Prozent der Frauen zwischen 25 und 34 Jahren freuen, wenn Ihnen das Schicksal die Entscheidung abnimmt. Und was ist mit den 22 Prozent, die laut Studie keine Kinder möchten? Besteht eine Chance sie umzustimmen? 34 Prozent konnte keine der genannten Bedingungen bewegen, sich die Kinderfrage neu zu stellen. Spannend, dass sich offenbar mehr Männer (74 Prozent) als Frauen (55 Prozent) umstimmen lassen. Und was könnte sie umstimmen? 42 Prozent der Befragten ohne Kinderwunsch würden sich für ein eigenes Kind entscheiden, wenn sie keinerlei finanzielle Sorgen hätten oder befürchten müssten. An zweiter Stelle mit 34 Prozent liegt die Bedingung einer guten und verlässlichen Kinderbetreuung knapp gefolgt von einem sicheren Arbeitsplatz (33 Prozent), einem liebevollen und verlässlichen Partner (32 Prozent) und einer Garantie auf flexible und berechenbare Arbeitszeiten (30 Prozent).

Die Antworten auf die Frage nach den allgemeinen Gründen für die niedrige Geburtenrate in Deutschland deuten darauf hin, dass sich einiges ändern müsste, damit Menschen ihren Wunsch nach Kindern verwirklichen: 86 Prozent meinen, dass finanzielle Unsicherheit oder die Sorge um den Arbeitsplatz die Entscheidung für Kinder erschwert. Schon an zweiter Stelle rangiert mit 81 Prozent die Begründung, unsere Gesellschaft bewerte die Leistungen im Beruf höher als Leistungen in der Familie. Außerdem finden viele Menschen den Alltag auch ohne Kinder schon anstrengend (79 Prozent). Die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie (77 Prozent), die Wichtigkeit der eigenen beruflichen Karriere der Frau (76 Prozent) sowie die fehlende Bereitschaft, den eigenen Lebensstil zugunsten von Kindern einzuschränken (74 Prozent) belegen die weiteren Plätze. 69 und 61 Prozent geben als Gründe die zurückgegangene “Haltbarkeit” von Partnerschaften und Ehen sowie die nicht ausreichenden Angebote guter und zuverlässiger Kinderbetreuung an. Und immerhin jeder Dritte denkt, dass viele Menschen zu hohe Ansprüche an sich als Eltern haben und alles perfekt machen wollen, und dass Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder allein gelassen werden.

Trotz aller familienpolitischen Maßnahmen ist die Geburtenrate in Deutschland immer noch eine der niedrigsten in Europa. Um Mut zum Kind zu machen und Freude und Spaß an Kindern zu vermitteln, starten ELTERN und ELTERN family die Initiative “Zum Glück: Familie!”. Bis in den Oktober sind vielfältige Aktionen und Berichte rund ums Kinderkriegen geplant. Zum Auftakt launcht “Zum Glück: Familie!” auch einen Song: Phil Vetter at the Pirate Bay mit “Erwachsen sein”. Die vollständige Studie ist hier downloadbar.