Mit ‘Führungskräfte’ getaggte Artikel

Mittwoch, 11. September 2013, von Elmar Leimgruber

Studie: Deutsche Unternehmen sind innovationsträge

Unternehmen in Deutschland investieren zu wenig in Innovation: Die Innovationsführerschaft deutscher Unternehmen ist daher in Gefahr. Damit drohen sie ihren Spitzenplatz zu verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt die globale Innovationsstudie, zu der die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC 1.757 Führungskräfte in mehr als 25 Ländern befragt hat. Top-Innovatoren erwarten künftig mehr als dreimal so schnelles Wachstum wie Innovations-Schlusslichter. Deutsche Unternehmen hingegen setzten vor allem und zu stark auf Produkte und Technologie.Deutschland gilt weiterhin als Innovationsland. 82 Prozent der 213 befragten Unternehmen mit Sitz in Deutschland sehen sich als Vorreiter für innovative Produkte und Dienstleistungen – verglichen mit nur 69 Prozent der weltweit befragten Unternehmen. Jedoch erwarten die deutschen Unternehmen in den kommenden fünf Jahren niedrigere Wachstumsraten als die globalen Studienteilnehmer: Mit einem erwarteten Umsatzwachstum in Höhe von rund 54 Prozent liegen die innovativsten deutschen Unternehmen deutlich unter der Wachstumsprognose der innovativsten Firmen weltweit (62 Prozent).

Innovative Unternehmen wachsen schneller, generieren mehr Umsatz und sind nachhaltig erfolgreicher. Demnach sind die innovativsten Unternehmen in den vergangenen drei Jahren im Durchschnitt um fast 16 Prozent schneller gewachsen als die am wenigsten innovativen Unternehmen. Für die nächsten fünf Jahre rechnen die Top-Innovatoren mit einem Umsatzwachstum von insgesamt mehr als 250 Milliarden US-Dollar. Damit werden sie im selben Zeitraum mehr als dreimal so schnell wachsen wie die Innovations-Schlusslichter.

 

Außerdem investieren Unternehmen hierzulande weniger in Innovationen: Die Studie zeigt, dass durchschnittlich nur sieben Prozent ihres Gesamtumsatzes in Innovation fließen. Weltweit sind es immerhin neun Prozent. Lediglich 27 Prozent der Befragten sehen zudem die Möglichkeit, Steuervorteile zu nutzen, um ihre Innovationsthemen voranzutreiben. Global sind es 45 Prozent.

“Innovationen bleiben ein Schlüssel für den weltweiten Erfolg deutscher Unternehmen. Unsere Studie zeigt, dass deutsche Firmen ein starkes Selbstbewusstsein haben und vieles richtig machen. Trotzdem ist Vorsicht geboten: Viele Wettbewerber im Ausland investieren deutlich mehr in Innovation als der Durchschnitt in Deutschland, so dass der deutsche Vorsprung schnell verloren gehen könnte”, so Norbert Winkeljohann, PwC-Vorstandssprecher.

Deutsche Unternehmen setzen zu stark auf klassische Innovation: Zwei Drittel der befragten deutschen Unternehmen fokussieren sich bei ihren Innovationsbestrebungen auf die klassischen Innovationsbereiche Produkt und Technologie – im Vergleich zu rund 50 Prozent der weltweit befragten Unternehmen.

“Deutschland verfügt nach wie vor über eine starke Innovationslandschaft. Firmen sollten bei ihren Innovations-bestrebungen aber über den Tellerrand hinaus blicken und das gesamte Spektrum an Innovationsarten ausschöpfen, zum Beispiel auch Dienstleistungs- oder Geschäftsmodellinnovationen”, empfiehlt PwC-Partner und Innovations-Experte Sebastian Feldmann. “Unsere Studie zeigt, was die innovativsten Unternehmen weltweit auszeichnet: Sie besitzen eine klar definierte Innovationsstrategie, sie wollen einen besonders hohen Anteil an bahnbrechenden Innovationen auf den Markt bringen und nutzen dazu auch Mittel wie Inkubatoren oder Open Innovation. Außerdem gehen sie mit Innovation um wie mit anderen etablierten Unternehmensprozessen”, so Feldmann.

Unternehmen in Deutschland suchen den engen Schulterschluss mit der Wissenschaft: Etwa 70 Prozent der Befragten wollen in den kommenden drei Jahren mit akademischen Einrichtungen zusammenzuarbeiten, um ihre Innovationsfähigkeit voranzutreiben. Unter den weltweit befragten Unternehmen liegt dieser Anteil nur bei 56 Prozent. Ferner haben drei Viertel der Befragten in Deutschland formale organisatorische Strukturen etabliert, um Innovation auf den Weg zu bringen, während dies nur bei 61 Prozent der Unternehmen weltweit zutrifft.

“Unternehmen hierzulande verfügen bereits über die strukturellen Voraussetzungen für ein gutes Innovationsmanagement. Die enge Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen verstärkt aber die Fokussierung auf die klassischen Innovationsbereiche Produkt und Technologie. Zusätzliche Impulse für erfolgreiche Innovationen entstehen beispielsweise auch in der Zusammenarbeit mit Kunden und Wettbewerbern, die gemäß der vorliegenden Ergebnisse noch ausbaufähig ist”, kommentiert Feldmann.

Über die Studie:

Die globale Innovationsstudie von PwC ist die weltweit größte und umfassendste Studie zu Innovation und Innovationsmanagement. PwC hat dafür 1.757 Unternehmensvertreter aus mehr als 25 Ländern und über 30 Branchen befragt. Unter den Studienteilnehmern waren 213 deutsche Unternehmen. Für die Analyse wurden die teilnehmenden Unternehmen in eine Spitzengruppe (Top 20-Prozent), ein breites Mittelfeld und eine Schlussgruppe (die schwächsten 20 Prozent) eingeteilt. Die Zuordnung erfolgte auf der Basis von sechs Themenbereichen zu ihrem Umgang mit Innovation.

Montag, 18. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Fachkräftemangel gefährdet Forschungs- und Entwicklungsstandort Schweiz

Ausländische Manager beurteilen die Verfügbarkeit hoch qualifizierter Beschäftigter in der Schweiz derzeit kritisch und klagen über einen Fachkräftemangel, insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung. Zudem werden nach ihrer Überzeugung die Top-Talente zukünftig aus China, den USA und Indien kommen. Dabei halten sie die Schweizer Bevölkerung zwar für aufgeschlossen bei Zukunftstechnologien, aber für wenig tolerant gegenüber fremden Religionen und Kulturen. Das sind Ergebnisse der Studie «Technologie, Talente und Toleranz: Wie zukunftsfähig ist die Schweiz?» des internationalen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young. Befragt wurden Manager von 1’200 international tätigen Unternehmen aus forschungsintensiven Branchen weltweit. 100 dieser Unternehmen haben ihren Sitz in der Schweiz.

43 Prozent der Manager beurteilen demnach die aktuelle Verfügbarkeit von Spezialisten kritisch, jeder fünfte klagt sogar über einen erheblichen Fachkräftemangel – insbesondere kleinere Unternehmen sind davon betroffen. Während sich klassische Einwanderungsländer wie zum Beispiel Irland oder die USA über den Zustrom hoch qualifizierter Fachkräfte derzeit nicht beklagen können, sehen Firmen am Standort Schweiz in der Verfügbarkeit von Top-Talenten einen Engpass.

Die Mehrheit der befragten Unternehmen (54 Prozent) sieht dementsprechend auch den Engpass an Hochqualifizierten vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung. Um diesen Missstand zu beseitigen, greifen mehr und mehr Unternehmen in der Schweiz auf Fachkräfte aus dem Ausland zurück. Für 58 Prozent, also deutlich mehr als die Hälfte, bilden ausländische Fachkräfte inzwischen eine gewichtige Gruppe unter den Hochqualifizierten. Dabei stehen bei den befragten Schweizer Unternehmen Fachkräfte aus Deutschland auf der Beliebtheitsskala aktuell ganz weit oben – sogar noch vor heimischen Top-Talenten. 84 Prozent geben an, in erster Linie in Deutschland zu rekrutieren, etwas weniger (70 Prozent) in der Schweiz.

Für Markus Schweizer, Managing Partner Accounts & Business Development bei Ernst & Young, sind diese Ergebnisse alarmierend: «Als Land ohne natürliche Ressourcen ist die Schweiz auf das Wissen und die Fähigkeiten hoch qualifizierter Fachkräfte – schweizerische und ausländische – angewiesen. Nur mit ihnen lassen sich neue Ideen entwickeln und hochwertige Produkte und Dienstleistungen anbieten, die der Schweiz im globalen Wettbewerb Marktchancen sichern. Ein massiver Fachkräftemangel droht zu einem Innovationshemmnis zu werden.»

Unter den weltweit führenden Ländern für Spitzentechnologien kann sich die Schweiz auf Rang 7 positionieren. Erst jedes zehnte Unternehmen bezeichnet die Schweiz als einen von drei Top-Standorten für Spitzentechnologien. Trotz dieses nur mittelmässigen Abschneidens im weltweiten Ranking sehen Unternehmen mit Sitz in der Schweiz derzeit keine Nachteile beim Zugang zu fortschrittlichen Technologien. Im Gegenteil: 68 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen beurteilen den Zugang zu fortschrittlichen Technologien in der Schweiz als «gut» oder «sehr gut». Nur ein Prozent der Unternehmen erteilt schlechte Noten.

«Die Umfrageergebnisse machen deutlich, wo die Herausforderungen für die Schweiz derzeit liegen», sagt Dominik Bürgy, Managing Partner Tax & Legal bei Ernst & Young. «Der Forschungs- und Entwicklungsstandort Schweiz hat sich in den vergangenen Jahren gut etabliert, nun geht es darum, die Innovationskraft vor Ort weiter auszubauen und die eigene Position gegenüber aufstrebenden Ländern wie China und Indien zu verteidigen. Dabei dürfen wir zentrale Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts nicht aus den Augen verlieren.»

Zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts rechnen sowohl Unternehmen mit Sitz in der Schweiz als auch Firmen in anderen Ländern die Informations- und Kommunikationstechnologien sowie erneuerbare Energien. Dabei fällt auf, dass Schweizer Unternehmen den erneuerbaren Energien sowie der Mikro- und Nanotechnologie ein weitaus höheres Potenzial zutrauen als Unternehmen anderswo. Andererseits scheinen Unternehmen in der Schweiz – im Vergleich zum Rest der Welt – die Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologien zu unterschätzen.

«Wenn die Schweiz eine führende Position unter den Top-Standorten für Spitzentechnologien einnehmen will, darf sie auch auf diesem Auge nicht blind sein und muss sich kreativen Branchen, wie der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Wireless IT und Internet, gegenüber öffnen», sagt Dominik Bürgy. «Zwar setzt die Schweiz schon heute auf Zukunftsbranchen, jedoch eher im Bereich der industriellen Fertigung als im Bereich der digitalen Medien und neuer Geschäftsmodelle.

Beim Thema Toleranz zählen nur 8 Prozent der befragten Unternehmen die Schweiz zu den führenden Nationen der Welt. Mit Rang 11 verpasst die Schweiz daher eine Platzierung unter den Top-10-Standorten. Die USA werden mit Abstand als das toleranteste Land weltweit angesehen (49 Prozent), danach folgen mit grossem Abstand Deutschland (31 Prozent) und Grossbritannien (30 Prozent). Überdies hält die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) die Schweizer Bevölkerung zwar für aufgeschlossen gegenüber Zukunftstechnologien, aber für wenig tolerant gegenüber fremden Religionen und Kulturen (67 Prozent).

Die vorliegende Studie basiert auf einer Befragung von 1’200 multinational tätigen Unternehmen aus forschungs- und entwicklungsintensiven Branchen durch telefonische Interviews der Führungskräfte (Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsebene sowie Leiter Strategie oder Forschung und Entwicklung). 100 der befragten Unternehmen haben ihren Sitz in der Schweiz. Die Befragung wurde im August/September im Auftrag von Ernst & Young durch das unabhängige Marktforschungsinstitut Valid Research (Bielefeld) durchgeführt. Die Studie, die ausschliesslich in Deutsch vorliegt, steht als Download zur Verfügung.

Sonntag, 12. September 2010, von Elmar Leimgruber

Bischof Schwarz: Führen heisst als Vorbild vorangehen

Bischof Alois Schwarz
Foto: kath-kirche-kaernten.at

Führungskräfte sollen Liebhaber des Lebens und Freunde der Menschen sein, sagte der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz vor den Geschäftsführern der Raiffeisenbanken Österreichs bei einem Vortrag zum Thema: “Die soziale Verantwortung heute, Moral & Ethik in der Mitarbeiterführung”: “Man hat sich als verantwortlicher Leiter einer Gruppe oder auch als Bischof, ständig bewusst zu sein, dass man an der Spitze vorangehen, die Herde am Gehen halten und das Überzeugen und nicht den Zwang in den Mittelpunkt stellen muss”. Es sei entscheidend, dass man mit den Herzen führt und selbst als Vorbild mit Ehrlichkeit und Vertrauen vorangeht, betonte der Bischof.

“Die Führung von Menschen ist im Kern eine spirituelle Aufgabe, der wir umso besser gerecht werden, je mehr wir selbst unser eigenes Leben als spirituelle Herausforderung sehen und annehmen”. Für die Führung sei wichtig, zuhören zu können. Zuhören setzte aber ein gewisses Maß an Disziplin voraus, die Disziplin, sich zu konzentrieren. Wer als Geschäftsführer Sicherheit vermittle, der werde eine starke Gemeinschaft stiften und gleichsam, im Bild des “Hirten” gesprochen, eine starke “Herde” haben, versprach Schwarz.

“Führung heißt, das Verhalten der Menschen beeinflussen und zielorientiert mit ihnen arbeiten”, sagte der Kärntner Bischof. Bei den Zielen gehe es nicht bloß um ein betriebliches Ergebnis, sondern auch um die Menschen. Es sei wichtig, den Zustand der Leute genauso aufmerksam zu verfolgen, wie den Zustand der Arbeit. Entscheidend sei, dass Führungskräfte

Im Rahmen der Wirtschaftsgespräche beim Forum Alpbach unlängst hatte der Kärntner Bischof die Notwendigkeit einer neuen Wirtschafts- und Sozialordnung angesichts der Wirtschaftskrise betont. Eine solche Ordnung müsse auf Wechselseitigkeit, Kooperation und Anerkennung basieren statt auf einem bloßen ökonomischen und letztlich “dehumanisierenden” und “depersonalisierenden” Konkurrenzprinzip. Ein entgrenzter und nicht mehr auf “wertschätzender und solidarischer Wechselseitigkeit” basierender Markt hingegen neige dazu, sich alles zu unterwerfen und schließlich in “Zerstörung und Tod” zu führen, mahnte Bischof Schwarz. Solange Unternehmen “primär auf Gewinnmaximierung ausgerichtet” seien und nicht die Frage des Gemeinwohls in den Blick nehmen, werde sich indes am derzeitigen Wirtschaftssystem nichts ändern”. Anstelle eines Konkurrenzdenkens müsse daher “Mitmenschlichkeit und Kooperation treten”, so Bischof Schwarz.

Ein vollständiger Vortrag des Kärntner Diözesanbischofs Alois Schwarz zum Thema “Zukunftsinvestitionen brauchen Regulative” über die Bereiche Wirtschaft, Ethik, Verantwortung und Zukunft ist hier kostenlos downloadbar.