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Freitag, 19. November 2010, von Elmar Leimgruber

Deutsche Caritas und Diakonie starten “grünen Einkauf”

Einen neuen “grünen” Schwerpunkt setzen die beiden deutschen kirchlichen Sozialinstitutionen Caritas (katholisch) und Diakonie (evangelisch): Mit 850.000 Mitarbeitern und 35.000 Einrichtungen gehören die Caritas und die Diakonie zu den größten Arbeitgebern Deutschlands. Setzen sie in ihrem Einkauf stärker auf Nachhaltigkeit, ergibt sich daraus ein enormes Umweltentlastungspotenzial, heisst es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. In einem ökumenischen Modell-Verbundprojekt wollen Einrichtungen von Caritas und Diakonie ihren Einkauf von Produkten und Dienstleistungen nach ökologischen und sozialen Standards optimieren.

Das Ökologische Managementsystem soll für mehr Nachhaltigkeit sorgen: Neben Energie und Lebensmitteln soll ein Schwerpunkt auf dem Kauf von Textilien sowie von Pflege- und Hygieneprodukten liegen. Initiiert vom Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen (IKG) aus Schwerte unterstützt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) das Vorhaben mit 400.000 Euro. Den Förderbescheid überreichte heute DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde in Osnabrück an den Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß.

Für rund 60 Milliarden Euro kaufen die Kirchen schätzungsweise im Jahr ein. Etwa 80 Prozent davon entfallen allein auf Caritas und Diakonie. “Wer einkauft, entscheidet mit, wie die Weichen für die Zukunft gestellt werden: ob Wälder abgeholzt, ausbeuterische Löhne gezahlt oder das Klima geschützt und die Armut gelindert werden kann. Wir sollten die geballte Kaufkraft, die wir als ‘Kunde Kirche’ haben, nicht unterschätzen. Das gilt besonders für unsere Großeinrichtungen der Diakonie. Sie haben das Potenzial, Märkte zu beeinflussen”, betonte Präses Buß. Und DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde hob hervor: “Kaufen die kirchlichen Institutionen verstärkt nachhaltige Produkte und fördern umweltschonende Dienstleistungen, kann damit der Ressourcenverbrauch systematisch gesenkt werden.”

Ziel des Projektes, für das Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), und Kathrin Göring-Eckhardt, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Schirmherrschaft übernehmen, sei es, ein ökofaires integriertes Managementsystem zu entwickeln, das sich auch auf andere Sozial- und Pflegeeinrichtungen übertragen lasse, sagte Klaus Breyer, Leiter des IKG. “Wir wollen aber nicht nur möglichst umweltfreundliche Waren einsetzen. Gleichzeitig sollen auch die Hersteller motiviert werden, mittelfristig ihr Angebot für diesen Dienstleistungssektor unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten weiter zu verbessern”, so Breyer.

Das Projekt wird vom IKG getragen und von einem ökumenischen Netzwerk bestehend aus Caritas und Diakonie umgesetzt. In einem ersten Schritt sollen aktuelle Produkte und Dienstleistungen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit geprüft werden. Dann sollen Standards für den Einkauf entwickelt und in 30 Pflegeheimen sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe modellhaft beim täglichen Einkauf umgesetzt werden. Praxispartner vor Ort sind unter anderem die Caritasverbände Hildesheim, Osnabrück und Rottenburg-Stuttgart sowie die Diakonien in Ruhr-Hellweg, Dortmund, Recklinghausen und ‘Dienste für Menschen’ in Stuttgart. Darüber hinaus sind weitere überregionale Partner in das Projekt eingebunden, die für das Anliegen bundesweit werben sollen – zum Beispiel die Ökumenische Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland (WGKD) und der Evangelische Entwicklungsdienst (EED). Informationsveranstaltungen und Schulungen der Beschäftigten sind neben einer deutschlandweiten Kommunikationsoffensive zentrale Bestandteile des Vorhabens. Erste Ergebnisse sollen auf dem Evangelischen Kirchentag 2011 in Dresden und dem Katholikentag 2012 in Mannheim präsentiert werden.

Das Vorhaben basiert auf den positiven Erfahrungen aus dem Projekt “Zukunft Einkaufen”, das die DBU ebenfalls mit 400.000 Euro gefördert hat. In diesem Vorgängerprojekt wurden bereits Kriterien für den nachhaltigen Einkauf von Produkten für kirchliche Verwaltungs- und Bildungseinrichtungen erarbeitet und umgesetzt. Diese sollen nun auf die Großunternehmen Caritas und Diakonie angepasst und um neue Produktgruppen erweitert werden. Ein Schwerpunkt soll etwa auf dem Kauf und Reinigen von Textilien liegen sowie dem Erwerb von Pflege- und Hygieneprodukten. Für den DBU-Generalsekretär wird damit “eine Lücke im nachhaltigen Einkauf geschlossen”. Und der Direktor des Caritasverbandes der Diözese Osnabrück, Franz Loth, betonte: “Wir setzen uns als Caritasverband seit Jahren für mehr Nachhaltigkeit ein und wollen mit gutem Beispiel vorangehen. Mit dem neuen Projekt können wir unseren Einkauf systematisch auf der Basis ökologischer und sozialer Kriterien bündeln und kontinuierlich verbessern.”

Mittwoch, 8. September 2010, von Elmar Leimgruber

Christliche Kirchen gratulieren zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schanah

“Möge Gott Ihnen und ganz Israel inneren und äußeren Frieden schenken”. Mit diesen Worten gratulierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch anlässlich des jüdischen Neujahrsfestes Rosch ha-Schanah am Mittwoch den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. In seiner Grußbotschaft stellte er das gemeinsame biblische Erbe von Juden und Christen heraus:

“Umkehr bestimmt auch das Verhältnis der Kirche zur jüdischen Gemeinschaft in den vergangenen Jahrzehnten. Nach vielen Jahrhunderten der Missverständnisse und der Vorurteile, der versteckten und oft auch offenen Feindschaft gegenüber den Juden hat die katholische Kirche … einen unwiderruflichen Weg des Dialogs, der Brüderlichkeit und der Freundschaft eingeschlagen”, erklärte Zollitsch. “Ein aufrichtiger Dialog setzt den Respekt vor dem anderen voraus. Deshalb werden wir auch künftig gegen jede Form von Antijudaismus und Antisemitismus eintreten und der Leugnung der Schoah entschieden widersprechen“, versprach der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Es sei sein herzlicher Wunsch, dass die “jüdischen Menschen in unserer Stadt und unserem Land” im Neuen Jahr 5771 “Segen, Wohlergehen und Eintracht erfahren und im Schutz des Höchsten und in Seinem Frieden gedeihen”, betonte der Wiener Erzbischof und Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn in seinem Glückwunschschreiben an den Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg. Wörtlich stellte der Wiener Erzbischof fest: “Rosh ha-Schana als Tag der Erinnerung an die Schöpfung und Jom Kippur als Versöhnungstag enthalten Botschaften, die mit dem Volk des Bundes alle Menschen angehen. In einer Zeit, in der manche Schatten der Vergangenheit wieder deutlicher sichtbar werden und die Zukunft viele Fragen aufwirft, betrachte ich Ihre Treue zum Gesetz Gottes als besonders wichtig” so Kardinal Schönborn.

“Möge der am Tag der Erinnerung erklingende Schofar nicht nur die jüdische Gemeinde, sondern uns alle daran erinnern, dass wir gemeinsam zusammenstehen im Ringen um ein friedliches Miteinander und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, ” wünschte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider der Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch: “Der Abend ist von alters her eine Zeit des Ausatmens, des zur Ruhe Kommens und der Befriedung. Es wird wohl auch in dem neuen Jahr nicht nur in Deutschland eine große Sehnsucht nach Frieden im Nahen Osten geben. So wollen wir Gott bitten, dass Psalm 147, 14 zum Zuge kommt: ,Er schafft deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit dem besten Weizen.’ ” Außerdem gab der Ratsvorsitzende seiner Hoffnung Ausdruck, dass es “sehr bald” zu einer Begegnung zwischen dem Rat der EKD und dem Zentralrat der Juden kommen möge.

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