Mit ‘Caritas’ getaggte Artikel

Mittwoch, 17. März 2010, von Elmar Leimgruber

SPÖ-manipulierter ORF-Publikumsrat wählt SPÖ-Vorsitzenden und -Stellvertretende

Wenigstens eine gute Meldung im Zusammenhang mit der Bestellung des ORF-Publikumsrates gibt es: Caritas-Präsident Franz Küberl wurde wieder in den ORF-Stiftungsrat bestellt. Die weiteren nun bestellten Mitglieder sind Siegfried Meryn (vom Publikum gewählt: SPÖ-nahe), Bernadette Tischler (vom Publikum gewählt: ÖVP-nahe), Gerhard Tötschinger (vom Publikum gewählt: ÖVP-nahe), Josef Kirchberger (Kunst/Vom Bundeskanzler ernannt: SPÖ) und Beate Wimmer-Puchinger (Hochschulen/Vom Bundeskanzler ernannt: SPÖ), was ich mal unkommentiert stehen lassen will, weil auch das für den kritischen Beobachter und demokratischen Denker schon für sich spricht.

Und nun zum Tragischen: Wie am 23.Februar berichtet, hat SPÖ-Chef Werner Fayman das demokratische Wahlergebnis des ORF-Publikums nicht nur ignoriert, sondern seine Machtposition als Bundeskanzler dazu missbraucht, alle 17 Kandidaten, die er dank seines Amtes nominieren konnte, aus den Kreisen seiner SPÖ in den ORF Publikumsrat zu schicken. Damit hat er den demokratischen Willen der ORF TV-Seher und -Hörer ausser Kraft gesetzt und neue Mehrheitsverhältnisse im ORF geschaffen, die ihm und seiner SPÖ eine uneingeschränkte Allein-Herrschaft über den ORF ermöglichen.

Und nun wurde in einer Kampfabstimmung sowohl der Präsident als auch der Vizepräsident dieses Gremiums aus den Reihen der SPÖ gewählt: Neuer Vorsitzender des Publikumsrats ist nun AK-Mann Hans Preinfalk; er löst damit den bisherigen Vorsitzenden, den der ÖVP nahestehenden Georg Weißmann, ab. Zur stellvertretenden Vorsitzenden kürte das Gremium Ilse Brandner- Radinger vom der SPÖ nahestehenden Renner-Institut.

Also der Bundeskanzler nützt seine Macht aus, indem er die Mehrheitsverhältnisse entgegen allen demokratischen Spielregeln umkrempelt. Und seine SPÖ-ler im ORF-Publikumsrat wählen dann natürlich auch wieder eine SPÖ-dominierte Spitze. Spätestens jetzt ist aber klar, dass der ORF keinesfalls politikerfrei ist, sondern eindeutig SPÖ-dominiert ist.

Und -man jeden Demokraten verwundern muss- niemand von den SOS-ORF-Initiatoren regt sich bislang über die eindeutig politisch umgefärbte ORF-Spitze auf. Gegen politische Umfärbung und Einflussnahme im ORF regt man sich zu Recht auf. Aber in diesem Fall schweigt man sonderbarerweise. Auch die Politik. Und auch keine ORF- Redaktionsvertretung und auch von ausserhalb des ORF schweigen all jene, die sonst immer lautstark für Pressefreiheit und für eine Entpolitisierung des ORF eintreten. Warum nur? Ist der ORF intern immer noch ein Rotfunk?

Wen wunderts angesichts solcher offenbar breit akzeptierter Umfärbung, dass die ORF-Berichtersttung in letzter Zeit immer tendenziöser und einseitiger wurde. Es muss ja schön sein für die SPÖ, wenn nicht nur die Kronenzeitung ihr wohlgesonnen ist, sondern wenn man zudem auch den ORF unter Kontrolle hat, was angesichts der noch stattfindenden wichtigigen Landtagswahlen natürlich von besonderer Bedeutung für die SPÖ ist.

Ich stehe auf dem Standpunkt: Ja zur politischen Unabhängigkeit des ORF und wenn schon sollten alle Politiker und politisch entsendeten Vertreter raus aus dem ORF. Aber wenn die Politik schon im ORF vertreten ist und dies auch offenbar Allgemeinkonsens ist, dann sollte keine Partei dominieren, dann sollte es ein klares Gleichgewicht der Parteien geben: alle Parlamentsparteien sollten im ORF Mitspracherecht haben und gemeinsam entscheiden, weil sie ja auch die Wahl-Bevölkerung des Landes vertreten.

Dienstag, 16. März 2010, von Elmar Leimgruber

Es gibt keine Wahl zwischen Arbeit und Mindestsicherung (Info+Kommentar)

Die österreichische Bundesregierung hat bei der heutigen Sitzung des Ministerrates für Menschen in Notlagen die Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung von 744 Euro für Singles und 1116 für Paare (zuzüglich 134 Euro pro Kind) monatlich beschlossen. Zudem sollen künftig alle Bezieher von (das sind derzeit etwa 270.000 Menschen) Sozialhilfe, Notstandshilfe und anderen Sozialleistungen für die Ärmsten eine Krankenversicherung erhalten. Aber: “Es gibt keine Wahlmöglichkeit zwischen Arbeit und Mindestsicherung”, sagte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) beim anschließenden Pressefoyer:

Das Ziel einer Mindestsicherung könne niemals sein, dass jemand ohne Arbeit lebe, denn “Arbeit ist für Selbstwertgefühl und Menschenwürde unerlässlich.” Die Mindestsicherung sei eine konkrete Maßnahme zur Armutsbekämpfung, aber auch zur Wiedereingliederung von Menschen in den Prozess der Erwerbsarbeit, erklärte der Kanzler.

Im Falle einer Nichtbereitschaft zum Arbeiten können künftig alle Bezüge gestrichen werden. Zudem dürfen Bewerber nur ein “Vermögen” bis zu einer Höhe von 3720 Euro besitzen und “unangemessene” Wohnungen und Autos (sofern sie nicht arbeitsbedingt oder aufgrund einer Behinderung benötigt werden) müssen veräussert werden, bevor man eine solche Grundsicherung beziehen kann.

“Der Termin 1. September kann sicher eingehalten werden, wenn das nötige Wollen dahinter steht”, betonte indes Caritas-Präsident Franz Küberl und appellierte an die Länder, die Sorgen und Nöte der ärmsten Menschen in Österreich ernst zu nehmen und keine weitere Verzögerungen bei der Einführung der Mindestsicherung zuzulassen. Alles andere als Einführung mit 1. September wäre “Bankrotterklärung für den Föderalismus”, sagte Küberl.

Einen Grossteil der Kosten (etwa 160 Mio. Euro ) der bedarfsbedingten Mindestsicherung wird der Bund übernehmen, der Beitrag der Länder ist mit maximal 50 Mio. Euro begrenzt. Nach der Zustimmung zur Mindestsicherung durch die Bundesregierung sind nun noch die entsprechenden Beschlüsse der Länder ausständig, damit das Gesetz mit 1. September in Kraft treten kann.

Wer kann schon eindeutig nachweisen, ob zwei in einem Haushalt Lebende tatsächlich ein Paar sind oder sich nur aus Kostengründen eine gemeinsame Wohnung mieten? Aber eines ist klar: Wer wirklich und erwiesenermassen arm ist, darf auch in harten Zeiten nicht an unserem Sozialsystem scheitern. Und die Krankenversicherung für alle ist jedenfalls sehr lobenswert und vorbildlich.

Vorausgesetzt, dass garantiert ist, dass die neubeschlossene bedarfsorientierte Mindestsicherung dem Sozialmissbrauch nicht noch mehr Tür und Tor öffnet, begrüsse ich diese ausdrücklich.

Samstag, 6. März 2010, von Elmar Leimgruber

Globalisierung: Ist wirtschaftlicher Wohlstand ein Menschenrecht?

Am 24.9.2001 verfasste ich auf meiner damaligen Homepage einen vielbeachteten Kommentar, der -angesichts der heutigen Wirtschaftskrise- nach wie vor Gültigkeit besitzt.

Mein damaliger Kommentar im Wortlaut:



Wirtschaftlicher Wohlstand – Ein Menschenrecht (?)

Durch Globalisierung zu mehr oder zu weniger Armut?

Spätestens seit dem G8-Gipfel in Genua und den Zusammenstößen von Demonstranten mit der Polizei hat das Thema Globalisierung wieder eine breite Öffentlichkeit erreicht. Die Kluft zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden sei hausgemacht und werde eben gerade durch die Globalisierungstendenzen erzeugt, ja heraufbeschworen, sagen Gegner einer “Weltwirtschaft”.Erst vor wenigen Tagen hatten Globalisierungsgegner die Weltbank und den Internationalen Währungsfond (IWF) aufgefordert, alle ihre Sitzungen öffentlich zugänglich zu machen. Zudem sollten den Ländern der Dritten Welt ihre Schulden erlassen werden, bekräftigte die “Bewegung für weltweite Gerechtigkeit”, eine Dachorganisation von Protestgruppen, in Washington. Die gegenwärtige Politik, die den Einwohnern armer Länder den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung erschwere, müsse geändert werden. Der IWF hingegen wird seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum in diesem Jahr erneut nach unten revidieren, und zwar auf 2,8 von 3,2 Prozent. Ob sich die Weltkonjunktur dann 2002 erholen werde, bleibe ungewiss, hieß es aus IWF-Kreisen.Die G8 haben in Genua zwar u.a. beschlossen, dass die 14 ärmsten Staaten der Welt keine Zollgebühren mehr für ihre Exporte entrichten müssen, aber es werde keine weiteren Schuldenerlasse mehr für diese geben. Globalisierung sei nicht die Ursache der Not in der Dritten und Vierten Welt, hieß es. Im Gegenteil: Die Öffnung der Märkte sei das einzige probate Mittel, um Armut in den unterentwickelten Ländern zu bekämpfen, so die Staats- und Regierungschefs der USA, Kanadas, Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands, Italiens, Japans und Rußlands.

“Die Globalisierung ist eine Tatsache, ob sie uns gefällt oder nicht”, meinte auch EU-Kommissionspräsident Romano Prodi unlängst. “Wir haben die Aufgabe, sie zu beherrschen und in den Dienst des Menschen zu stellen”, forderte Prodi. Das Problem der Armut in der Welt lasse sich nicht mit weniger, sondern nur “mit mehr Globalisierung” lösen. “Das Europa, wie ich es mir vorstelle, ist ein soziales Europa, ein Europa der Bürger, das der Welt als Vorbild dient, weil es Schutz bietet und in der Lage ist, auch in den aufstrebenden Ländern für Wohlstand und Wachstum zu sorgen”. Dafür wolle er kämpfen und “vor allem jene Kräfte zurückdrängen, deren Reichtum sich aus der Armut anderer speist”, erklärte der EU-Kommissionspräsident abschließend.

Reichtum und Armut gibt es aber nicht nur zwischen einzelnen Staaten, sondern auch in jedem Land selbst. Nach Angaben der Caritas wandten sich allein im vergangen Jahr über 60.000 Menschen in Österreich an die Hilforganisation. Sie sei auch die erste Anlaufstelle für Menschen, die am Rand der Armut und Obdachlosigkeit stehen. Ihnen werde Beratung und Unterstützung im Umgang mit Ämtern angeboten, schwangeren Frauen werde Arbeit vermittelt, Sachhilfen in Form von Lebensmittel, Kleidung und Möbel oder einer finanziellen Überbrückungshilfe gegeben. Ein relativ neues Phänomen der Armut sind laut Caritas hochverschuldete junge Menschen, die durch gesellschaftlichen Druck oder Medien ihre materiellen Grenzen überschreiten und ohne fremde Hilfe in die Obdachlosigkeit abgleiten.

Der gesellschaftliche Druck, sich alles leisten zu müssen, weil es sich “die anderen” ja auch leisten, kann sich in der Tat verheerende Folgen haben für die, die das nötige Geld hierfür eben nicht haben. Und auch die von Banken verlockenden günstigen Kredite verführen so manche junge Familie dazu, sich auf Schulden einen vorübergehenden Luxus zu leisten. Vorübergehend aber im durchaus im wörtlichen Sinn, weil er oft spätestens dann zu Ende ist, wenn einer der Partner seinen Arbeitsplatz verliert oder wenn sich die Partner trennen. Auch sind die von den Sozialpartnern ausgehandelten Kollektivverträge für die verschiedenen Branchen nach wie vor sehr unterschiedlich, vor allem was die Festlegung des Mindestgehaltes betrifft. Wenn die New Economy auch seit Monaten eine intensives wirtschaftliches Erdbeben verspüren mag: nach wie vor ist dort noch am meisten zu verdienen, dafür wenig im Bau- und Industrie- und Gastgewerbe. Auch von daher wird so eine finanzielle Gleichheit der Menschen auch in Österreich schwer realisierbar sein.

Im Artikel 25 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es zwar, dass jeder Mensch “Anspruch auf eine Lebenshaltung hat, die seine und seiner Familie Gesundheit und Wohlbefinden” wie Nahrung, Wohnung, ärztliche Betreuung und Sozial- Fürsorge, gewährleistet. Aber heißt das nur, dass jeder Mensch das Recht hat, sozial abgesichert bloß zu überleben oder muss er sich finanziell auch noch mehr als das Lebensminimum leisten können? Wo endet die Armut und wo beginnt der sogenannte Wohlstand? Für einen fast Verdurstenden in der Wüste kann beispielsweise ein Schluck Wasser auch schon Reichtum bedeuten.

Gibt es denn ein Recht auf wirtschaftlichen Wohlstand? Wohl eher nicht. Und garantiert ein gewisser Lebenstandard im Sinne eines wirtschaftlichen Wohlstands auch gleichzeitig, dass der Mensch dadurch glücklich wird? Offenheit und Hellhörigkeit für Leid, Not und Armut sowie Solidarität werden aber meines Erachtens zu Recht erwartet, besonders von “zivilisierten” Staaten, Institutionen und Menschen, die im Wohlstand leben. Bedenkenswert wäre aber auch die Vision, die Güter der Erde gerechter zu verteilen, sowohl zwischen reichen und armen Ländern als auch zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Donnerstag, 18. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Faymanns gestrige Sonntagsrede

SPÖ-Chef und Bundeskanzler Werner Faymann<BR> Foto: © SPÖ
SPÖ-Chef und Bundeskanzler Werner Faymann
Foto: © SPÖ

“Wir stimmen keinesfalls zu, dass generell jeder Asylwerber, der in unser Land kommt, eingesperrt wird, egal wer er ist und woher er kommt”. SPÖ-Chef Werner Faymann hat mit diesen Worten gestern damit den Plänen von Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) eine Absage erteilt.

Wenn man keine Asylanten mehr ins Land lässt, “egal wer er ist und woher er kommt”, weil man ja durch selbstorganisierte Volksbefragungen verhindern will, dass ein solches Erstaufnahmezentrum errichtet wird, erübrigt sich die Frage nach dem Danach: Da kann man jetzt wieder richtig “human” reden und die Caritas umlullen mit “sozialen” Sonntagsreden. Stimmts Herr Faymann?

Weitere Meldungen zu diesem Thema:

- Die stählerne Maria Theresia und die Genossen

- Populismus alla SPÖ

- “Österreich” hetzt gegen Flüchtlinge

Mittwoch, 17. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Fastenzeit: Aktion Verzicht 2010: “Weniger ist mehr” – Einladung zur inneren Erneuerung


(Meine Gedanken zu diesem Thema finden Sie am Ende dieses Beitrags in kursiv geschrieben)

Brauchen wir, was wir haben? Haben wir, was wir brauchen?

Zum sechsten Mal findet heuer während der Fastenzeit von heute Aschermittwoch bis Karsamstag 03.04.10 die organisations- und länderübergreifende “Aktion Verzicht” in Südtirol und verschiedenen österreichischen Bundesländern (getragen u.a. von Familienverbänden, Caritas, Schulämter, Jugenddiensten) statt. Ziel ist die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Gewohnheiten und Verhaltensmustern und der freiwillige Verzicht auf bestimmte “geliebte” Konsumgüter (z.B. Alkohol, Zigaretten, Süssigkeiten…). Sich von diesen eine Zeit lang zu distanzieren, verbessert das Gespür für sich selbst; die Sensibilität für die eigene Lebensweise steigt, schreiben die Initiatoren in ihrer Aussendung. Diese Selbstprüfung und Suche nach einem ausgeglichenen Maß wirft eine interessante Frage auf: Inwieweit ist es einem möglich, die eigenen Wünsche und Handlungen zu kontrollieren? Das Durchhaltevermögen wird auf die Probe gestellt.

Ergebnisse der modernen Gehirnforschung und Lernpsychologie belegen laut Aussendung der Initiatoren, dass durch den zeitweiligen Aufschub einer Belohnung die Fähigkeit zur Selbstregulierung trainiert wird. Die Fastenzeit bietet eine gute Gelegenheit dafür. All jene, die sich an der Aktion beteiligen, werden in ihrem Verzichtsversuch neben den Mitmachaktionen der Projektträger durch Aufkleber mit dem Motto der Aktion: „Weniger ist mehr“ unterstützt. Diese können – als sichtbares Bekenntnis zum Verzicht und als Erinnerung an den guten Vorsatz – auf persönlichen Verzichtsgegenständen platziert werden. In Südtirol gehört die „Aktion Verzicht“ übrigens zu den Begleitmaßnahmen der Kampagne “Alkoholprävention in Südtirol”. Und die “Aktion Verzicht” ist jetzt als “Event” auch auf facebook vertreten.

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Bischof Alois Schwarz
Foto: Diözese Gurk-Klagenfurt/ Neumüller

Die Fastenzeit lädt zur inneren Erneuerung und zur Unterstützung der Notleidenden ein, schreibt Diözesanbischof Alois Schwarz (Gurk-Klagenfurt) in der Einleitung zu seinem Fastenhirtenbrief 2010: “Dazu können das Lesen in der Heiligen Schrift, die Mitfeier der hl. Messe sowie die Feier des Bußsakramentes eine wertvolle Hilfe sein”, schreibt der Kärntner Bischof. Die Fastenzeit ermögliche “einen persönlichen Weg der Erneuerung”, so Bischof Schwarz, der dazu aufruft, “die einzelnen Fastensonntage wie geistliche Rastplätze auf dem Weg zur Auferstehung zu verstehen” und “mit dem Evangelium die persönliche Berufung zum Christ-Sein zu stärken”.

Bereits im Jänner dieses Jahres hielt Bischof Schwarz, der vor seiner Ernennung zum Kärntner Diözesanbischof gleichzeitig Pfarrer und Pastoralamtsleiter und anschliessend Weihbischof in der Erzdiözese Wien war, einen viel beachteteten Vortrag: Er appellierte dafür, Mut zum öffentlichen Bekenntnis des Glaubens aufzubringen. “Wir leben heute in einer Welt, in der die Menschen erfahren und sehen wollen, dass der Glaube Sinn macht und Sinn stiftet auf Zukunft hin”, sagte Schwarz bei einem Vortrag in der Kärntner Pfarre St. Leonhard im Lavanttal. Die Gottesbeziehung sei entscheidend für das Leben der Menschen, sagte der Gurker Bischof: “Wenn Gott uns abhanden kommt, verliert der Mensch die Kontrolle über sich selbst und unsere demokratische Gesellschaft wird hilflos”. Ein Abschied von Gott in der Gesellschaft führe zum Verlust der “Sprache der Hoffnung” und der “Sprache des Trostes”. Alle Christen seien dafür verantwortlich, “Gott in dieser Welt gegenwärtig zu halten”, appellierte Bischof Schwarz.
Der 32 Seiten umfassende Fastenhirtenbrief von Diözesanbischof Alois Schwarz ist in Broschürenform, der auch in slowenischer Fassung aufgelegt wird, ist kostenlos im Behelfsdienst der Diözese Gurk-Klagenfurt und in den Kärntner Pfarren erhältlich sowie hier kostenlos downloadbar.

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Das offizielle katholische Fastengebot schreibt übrigens ein striktes Fleischverbot am Aschermittwoch und an allen Freitagen der Fastenzeit vor.

Der Aschermittwoch und der Karfreitag gelten bei den Fastengeboten zusätzlich auch noch als sogenannte Abstinenztage, an denen nur eine einmalige Sättigung am Tag erlaubt ist.

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Wir dürsten manchmal in dieser Zeit des Überflusses nach mehr, nach etwas, das trotz allem Verfügbarem, vielleicht unsere tiefsten Sehnsüchte stillen könnte. Vielleicht ist weniger manchmal tatsächlich mehr, vielleicht wäre es sinnvoll, mal einfach “Neues” bzw. über die Jahre und Jahrzehnte Verlerntes wieder neu auszupobieren, um unseren inneren Hunger zu stillen. Vielleicht wirkt es ja tatsächlich.

Aber niemand “muss” ja fasten oder verzichten. Zwang ist immer verkehrt und führt teilweise zum genauen Gegenteil dessen, was man will. Besonders problematisch ist hier der innere Zwang, den man sich zuweilen auch selbst auferlegt und der einen erdrücken kann. Einmal pro Woche auf Fleischgenuss zu verzichten, schadet jeodch nicht.

Ich begrüsse daher auch solche Aktionen: Einladungen zu Verzicht und zu innerer Erneuerung sind unbedingt sinnvoll, zumal es ja unsere persönliche Freiheit ist, die es uns ermöglicht, Angebote anzunehmen oder abzulehnen.

Und ja: Man darf sich bewusst und freiwillig für Verzichten und Fasten entscheiden.

Mittwoch, 30. Dezember 2009, von Elmar Leimgruber

Caritas fordert Konjunkturprogramm für die Ärmsten

Caritasdirektor Michael Landau
Wiens Caritasdirektor Michael Landau
Foto © Wilke

Zum Start des Europäischen Jahres zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung fordert die Caritas eine ernst gemeinte Armutsbekämpfung sowie ein Konjunkturpaket für die rund eine Million Menschen, die in Österreich an und unter der Armutsgrenze leben. “Armutsbekämpfung muss endlich ganz oben auf der politischen Agenda stehen”, schreibt Wiens Caritas-Direktor Michael Landau in einer Aussendung.

“Ein drittes Konjunkturpaket für die sozial Schwächsten ist mehr als überfällig. Ich erwarte mir gerade im Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung mehr als kosmetische Maßnahmen. In einer insgesamt wohlhabenden Gesellschaft darf Armut nicht als Tatsache hingenommen werden, vielmehr ist die Änderung prekärer Lebenssituationen eine Frage des politischen Wollens”, betont Landau.

Die aktuelle Armutsstatistik EU-SILC 2008 bestätige, dass Armut auch in Österreich ein Stück Realität ist. Insgesamt waren demnach 2008 12,4% der Bevölkerung bzw. rund 1.018.000 Menschen armutsgefährdet, rund 492.000 Menschen lebten in manifester Armut. Ein Viertel der KlientInnen, die sich hilfesuchend an die Caritas-Sozialberatungsstellen wendeten, hätten nach Abzug der Fixkosten weniger als 4 Euro am Tag zur Verfügung.

“Armut kann jeden treffen. Die Opfer von Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise brauchen eine faire soziale Absicherung jenseits einer Sozialschmarotzer- und Generalverdachtsdebatte. Die Wirtschaftskrise darf nicht länger am Rücken der Armen ausgetragen werden”, so Landau.

Die Caritas fordert daher “ein Konjunkturpaket für die Ärmsten”, das die drei Schwerpunkte umfassen müsse:

“1) Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit ist ein richtiger Ansatz der Bundesregierung. Was die Menschen jedoch wirklich brauchen, ist eine Arbeit von der man auch leben kann.

2) Eine Mindestsicherung soll denjenigen, die nicht arbeiten können oder keine Arbeit finden, ein Überleben in Würde sichern. Die von der Bundesregierung geplante 15prozentige Kürzung, mit der die Betroffenen um 206 Euro unter die Armutsgrenze fallen, muss daher dringend zurückgenommen werden.

3) Drittens muss der faire und leistbare Zugang zu sozialen Dienstleistungen für alle gewährleistet sein: Gesundheit, Pflege, Kinderbetreuung oder Bildung spielen eine zentrale Rolle, wenn es um Armutsvermeidung und Chancengerechtigkeit geht.”

Soweit die Forderungen der Caritas. Die Sternsinger sammeln übrigens in den nächsten Wochen wiederum Geld für die Armen weltweit. Da kann auch jeder Einzelne von uns seinen eigenen kleinen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten: Viele von uns sind sicher um die Weihnachtszeit herum feinfühlender für die Anliegen unserer Mitmenschen.

Bleibt zu hoffen, dass auch die verantwortlichen Politiker sensibler im Bereich der Armutsbekämpfung reagieren und entsprechende sozial gerechte Schritte setzen. Natürlich aber sollten auch Sozialschmarotzertum und Wohlfahrtstaatsmissbrauch möglichst aussgeschlossen sein.

Dienstag, 22. Dezember 2009, von Elmar Leimgruber

SPÖ Wien spendet 250.000 Euro an Revolutionäre

Während immer mehr Kleinkunst- und Kabarettbühnen und Klein-Veranstalter, das renommierte Tuchelaubenkino und Kunstbeisln in Wien pleite gehen, weil die SPÖ angeblich kein Geld mehr für Förderungen hat, finanziert sie nun (gemeinsam mit den Grünen beschlossen) unter anderem das sogenannte Amerlinghaus in Wien mit 250.000 Euro. Dieses beherbergt u.a. zweifelhafte und linksextreme Vereine wie einen SadoMaso-Club, “Liga der Sozialistischen Revolution”, “Linkswende”, “revolte – Revolution macht glücklich”, “Gruppe für revolutionäre ArbeiterInnenpolitik”. Kein Wunder also, dass ÖVP und FPÖ gegen eine solche Entscheidung von Rot-Grün sturmlaufen.

Während wohltätige Vereine wie beispielsweise die Caritas oder der Vinzi-Verein oder Licht ins Dunkel alljährlich am Rande ihrer finanziellen Möglichkeiten auf Spendengelder angewiesen sind, um sich um die Ärmsten der Armen auch nur mit dem Notwendigsten zu versorgen, wird hier von den Stadtverantwortlichen einfach Geld verschleudert anstatt sinnvoll jenen zur Verfügung gestellt, die wirklich Gutes für die Allgemeinheit und für Bedürftige tun.