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Freitag, 13. Februar 2015, von Elmar Leimgruber

Euthanasie: Wird schon wieder über “lebensunwerte Menschen” gelästert?

Natürlich muss nicht nur über ein Leben in Würde, sondern auch über ein Sterben in Würde gesprochen werden. Doch mit welchem Ziel? Menschen zu töten, die wir anderen nicht mehr für lebenswürdig oder lebenswert erachten? Natürlich wünschen sich manche Menschen mit massiven Qualen manchmal vorübergehend den Tod, aber der Schmerzen wegen und nicht weil wie tatsächlich sterben möchten. Und natürlich muss die Medizin hier Mittel und Wege finden, um Menschen möglichst wenig leiden zu lassen und  ihre Schmerzen weitgehstenst zu lindern. Aber wollen wir anderen zugestehen, über Leben und vor allem Tod zu entscheiden oder wollen wir das gar selbst in die Hand nehmen?

Diese Diskussion, in der andere (natürlich ebenfalls mit schönen Worten begründet) darüber entschieden, wer (noch) lebenswert ist, hatten wir doch schon mal. Und die Folge waren unzählige Ermordete: Menschen anderer Völker, anderer Religionen oder Meinung, anderer sexueller Orientierung, Behinderte und eigentlich jeder, der nicht in ein ach so perfekten System passte. Der aktuelle Vorschlag der Bioethik-Kommission (was steckt da für eine “Ehtik” dahinter?), in gewissen Fällen bei Euthanasie Straffreiheit zu gewähren, kann daher nur entschieden abgelehnt werden.

Haben wir nicht dazugelernt? Wollen wir tatsächlich so eine Diskussion, wer es noch wert ist zu leben, von vorne beginnen? Keinesfalls! Jeder Mensch hat das Recht auf eine würdige Begleitung auch auf seinem letzten Lebensweg und zwar ohne dass man sein Leben verkürzt. Alles andere mag vielleicht wirtschaftlich sinnvoll erscheinen, widerspricht aber allen humanistischen Werten.

Heute sind es Schwerkranke, denen durch den Tod “geholfen” werden soll, morgen sind es Behinderte und schon übermorgen kann es jeden von uns treffen. Der aktuelle Widerstand ist also gerechtfertigt: Auf das unmenschliche Niveau, auch nur über “lebensunwerte” Menschen nachzudenken,  bewegen wir uns in der Geschichte hoffentlich nie wieder zu: nie wieder!

Elmar Leimgruber

 

Zum Mehrheitsvotum der Bioethikkommission, in “Härtefällen” Ausnahmeregelungen zur assistierten Selbsttötung im Strafrecht durchzuführen, gab es am Donnerstag auch zahlreiche Reaktionen aus Politik und Zivilgesellschaft. Gegen jedwede Lockerung des Verbotes aktiver Sterbehilfe, insbesondere auch der straffreie Beteiligung von Ärzten daran, sprachen sich die Ärztekammer, Behindertenorganisationen sowie auch das kirchliche Bioethikinstitut IMABE aus.

“Es muss möglich sein, dass Kranke „an der Hand und nicht durch die Hand eines anderen Menschen  sterben”, zitiert Alfred Trendl vom Katholischen Familienverband eine Aussage des früheren Kardinals von Wien, Franz König und fordert einen Rechtsanspruch auf Palliativ- und Hospizversorgung: “Über Leben und Tod zu entscheiden steht uns schlicht nicht zu”, so Trendl.

Leben zu beenden widerspreche dem ärztlichen Berufsethos und dürfe nicht Bestandteil ärztlichen Handelns sein, reagiert die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) und lehnt die von der Bioethik-Kommission empfohlene Lockerung des Verbotes der aktiven Sterbehilfe ab. Vielmehr sei es die Pflicht jedes Arztes, Leben zu erhalten und Sterbende palliativmedizinisch zu begleiten. Dazu sei ein umfassender Ausbau der Palliativmedizin in Österreich dringend erforderlich, so die Ärztekammer. Von einem “offenen Schlag ins Gesicht von Menschen, die sich in der letzten Phase ihres Lebens befinden”, sprach Marianne Karner vom Behindertenberatungszentrum “Bizeps” mit Blick auf das Mehrheitsvotum der Bioethikkomission.

“Die Vertrauensbasis zwischen Arzt und Patient würde dabei völlig untergraben”, betont die Geschäftsführerin des Bioetikinstituts Imabe, Susanne Kummer gegenüber “Kathpress”. In der Gesellschaft würde die Legalisierung in einem “breiten Konsens” abgelehnt, und es mute “eigenartig” an, “dass eine nicht demokratisch legitimierte Kommission diesen bestehenden Konsens brechen will”. Es sei gefährlich, wenn gemäß des Minderheitenvotums beim Sterbewunsch eines Patienten diesem automatisch ein Suizidwunsch unterstellt würde, da dies Unterschiede verwische, erklärt Kummer. Auch im Wortgebrauch ziele man scheinbar auf eine Entwicklung wie in Großbritannien ab, wo der Begriff “assistierter Suizid” mittlerweile verboten und nur noch die Rede von “Selbstbestimmung” sei. “Fakten werden somit komplett verschleiert”, so Kummer.

Die Empfehlung der Bioethik-Kommission bezüglich Euthanasie kann online unter www.bundeskanzleramt.at/bioethik/ nachgelesen werden.

Dienstag, 30. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

Ärztekammer Wien: Pressepreis 2012 ausgeschrieben

Die Ärztekammer Wien hat den Pressepreis 2012 ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden hervorragende publizistische Arbeiten im Interesse des Gesundheitswesens. Es können Arbeiten jeder Art und Form eingereicht werden, die sich mit Fragen des Gesundheitswesens im weitesten Sinn befassen. Arbeiten, die sich vorwiegend oder ausschließlich mit medizinisch-wissenschaftlichen Fragen befassen oder die in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht wurden, können nicht eingereicht werden. Einreichfrist für den mit 4000 Euro dotierten Journalistenpreis ist der 31. Dezember 2012.

Die Einreichung steht Berufsjournalisten sowie Mitarbeitern von Zeitungen, periodischen Zeitschriften, Buch- und Filmautoren sowie den Mitarbeitern der elektronischen Medien offen, die ihren ordentlichen Wohnsitz in Österreich haben. Mit der Einreichung ist das Einverständnis zur eventuellen Publikation der eingereichten Arbeiten in den “Mitteilungen der Ärztekammer für Wien” verbunden. Die Überreichung des Geldpreises (der Geldpreise) mit Urkunde erfolgt in feierlicher Form durch den Präsidenten der Ärztekammer für Wien.

Die Einreichung der Arbeiten in zweifacher Ausfertigung kann durch den Autor (die Autoren) oder durch die in Betracht kommenden Redaktionen erfolgen. Der Einreichung der Arbeit ist eine Erklärung des Autors (der Autoren) beizuschließen, dass alle an dem Zustandekommen der Arbeit beteiligten Mitarbeiter im Titel oder in Fußnote oder sonst in geeigneter Weise genannt sind.

Für Hörfunkbeiträge können entweder das Manuskript in zweifacher Ausfertigung oder eine Audiokasette, für Fernsehbeiträge muss eine DVD oder CD-Rom eingereicht werden.

Die Bewerbungen für den Pressepreis der Ärztekammer für Wien sind bis zum 31. Dezember 2012 in der Ärztekammer für Wien, Präsidium, 1010 Wien, Weihburggasse 10-12, mit dem Vermerk “Pressepreis der Ärztekammer für Wien” formlos einzureichen. Eine Erstreckung der Frist ist nicht in Aussicht genommen.

Über die Vergabe des Preises entscheidet eine von der Ärztekammer für Wien bestellte Jury, wobei die Aufteilung des Preises auf mehrere gleichwertige Veröffentlichungen zulässig ist. Wurde keine auszeichnungswürdige Arbeit eingereicht, kann von der Vergabe des Preises Abstand genommen oder der Preis auch einem Journalisten, der keine Arbeit eingereicht hat, für hervorragende publizistische Leistungen im Interesse des Gesundheitswesens verliehen werden. Die Mitglieder der Jury sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Gegen die
Entscheidung der Jury ist kein Rechtsmittel zulässig.

Dienstag, 9. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

10. Oktober: Welttag der psychischen Gesundheit

Volkswirtschaftliche Belastung in der EU durch Depressionen

Die Psyche ist das Sorgenkind der Österreicher: Österreich ist eines der Schlusslichter im Mental Health Index der OECD. Dies geht auch aus der Studie “Seelische Gesundheit in Österreich” hervor, welche anlässlich des morgigen Welttags der psychischen Gesundheit veröffentlicht wurde. Dies hat demnach unter anderem zur Folge, dass die volkswirtschaftlichen Kosten der Erkrankungen weiter steigen.

Obwohl laut Studie in Österreich sowohl Männer als auch Frauen eine im EU-Vergleich überdurchschnittlich hohe Lebenserwartung bei einer unterdurchschnittlichen Anzahl an gesunden Lebensjahren aufweisen, hat das Land innerhalb der Vergleichsländer die zweithöchste Suizidrate, wobei davon auszugehen ist, dass bei jedem erfolgten Suizid etwa 6 nahestehende Menschen mitbetroffen sind und professionelle Hilfe benötigen.

Dem Vergleich mit Ländern wie Italien, Deutschland, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen hält Österreich nicht stand. Österreich ist beim Mental Health Index der OECD (basierend auf Daten der WHO und Erhebungen der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen zur Lebensqualität) gemeinsam mit Italien das Schlusslicht der Vergleichsländer, während Deutschland im Mittelfeld liegt und Norwegen die Spitzenposition innehat.

Und obwohl ein Anstieg der Erkrankungen prognostiziert ist, weist Österreich im Vergleich zu den anderen Ländern zersplitterte, zentralisierte Strukturen auf, die durch einen Mangel an Fachärzten für Psychiatrie gekennzeichnet sind und Betroffene in Schwerpunktspitälern isolieren. Die Ergebnisse der Studie “Seelische Gesundheit in Österreich”, die von der Integrated Consulting Group in Kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) und der Pensionsversichungsanstalt (PVA) durchgeführt wurde, zeigen in einem Ländervergleich den niederen Rang Österreichs in der psychischen Versorgung sehr deutlich.

Die Kosten der Behandlung von psychischen Erkrankungen werden sich laut dem World Economic Forum bis zum Jahr 2030 weltweit mehr als verdoppeln und damit die Kosten von Erkrankungen wie Krebs und Diabetes um ein Vielfaches übersteigen. Produktivitätsverluste, hohe Arbeitslosenraten bei den Betroffenen und häufigere und längere Krankenstände sind weitere Auswirkungen dieser Entwicklung.

PsychotherapeutInnen, die in Institutionen wie Krankenhäusern, Heimen, Beratungsstellen, Instituten und kleinen Versorgungseinrichtungen tätig sind, finden dort nicht die Arbeitsbedingungen vor, die ihnen gesetzmäßig zustehen, kritisiert indes der Österreichische Berufsverband für Psychotherapie (ÖBVP). Die Arbeit mit Patienten erfordere Gegebenheiten, die Institutionen meist nicht erfüllen. Dabei geht es sowohl um das Arbeitsumfeld (z.B. eigene Praxisräume, Therapiematerialen, Rückzugsmöglichkeiten) als auch um angemessene Entlohnung und realistische Stundenberechnung. Die Psychotherapeuten fordern erneut das Recht auf kassenfinanzierte Psychotherapie und haben daher eine Unterschriftenaktion gestartet.

Die Prävention psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz ist Kernkompetenz von Arbeitspsychologen, betont der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP), der damit auf das öffentlich geäußerte Vorhaben der Ärztekammer, zur Vorbeugung von psychischen Erkrankungen, wie etwa Burnout, gezielt Arbeitsmedizinern einsetzen zu wollen, reagiert. Die im Begutachtungsentwurf der Verordnung über die arbeitsmedizinische Ausbildung von Ärzten (AMED) vorgesehene 30-stündige Aufschulung von Arbeitsmedizinern im Bereich der
Arbeitspsychologie darf keinesfalls mit der universitären Ausbildung samt postgradueller Zusatzqualifikation von Arbeitspsychologen gleichgestellt werden. Leidtragende wären Betroffene am Arbeitsplatz. Der BÖP wiederholt daher seine Forderung, die Arbeitspsychologie als 3. Säule in Prävention und Versorgung von Arbeitnehmern zu etablieren!

Montag, 9. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

Jugendliche gefährden leichtsinnig ihre Gesundheit

Vorsorge-Untersuchung Jetzt!
Grafik: aerztekammer.at

Jugendliche haben offenbar “Null Bock” auf Prävention im Gesundheitsbereich und leben zudem sehr leichtsinnig, was den Umgang mit dem Thema AIDS und Safer Sex betrifft. Ersteres kritisiert die österreichische Ärztekammer, welche Gesundheits-Infokampagnen auch an Schulen fordert. Zweiteres geht aus einer Umfrage hervor, die das Netzwerk SchülerVZ durchgeführt hat. Über Alkoholismus und Nikotinsucht habe ich hier bereits berichtet, heute soll es um weitere Aspekte der Gesundheit unter Jugendlichen gehen.

Ein “sträfliches” und gefährliches Desinteresse der Jugend an Gesundheitsvorsorge ortet der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Walter Dorner. “Nur verschwindend geringe 5,5 Prozent der 18- bis 24-jährigen Männer und 7,6 Prozent der Frauen sind 2009 zur kostenlosen Vorsorgeuntersuchung gegangen”, stellt der Ärztechef fest. Dabei würden gerade in jungen Jahren die Grundsteine für die spätere Gesundheit gelegt. Gemeinsam mit ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Günther Wawrowsky, forderte er flächendeckende Image- und Infokampagnen auch an Schulen. “Prävention ist eine Frage der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Hier muss über Ressort- und Parteigrenzen hinweg an einem Strang gezogen werden, um schon die Jugendlichen zu erreichen”, sagte Wawrowsky. In Österreich würden nur 1,5 Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben für Prävention aufgewendet. Das sei stark verbesserungswürdig, so Wawrowsky.

Ebenso leichtsinnig gehen viele Jugendliche offenbar auch mit der nach wie vor lebensgefährlichen Immunschwächekrankheit AIDS um: Schüler unterschätzen die Relevanz des Virus nach dem Motto: “AIDS betrifft mich nicht”: Eine aktuelle Umfrage im Online-Netzwerk SchülerVZ zeigt, dass sich die meisten Schüler zwar schon einmal Gedanken über HIV und AIDS gemacht haben, das Thema aber in ihrem eigenen Sexualverhalten nicht als relevant erachten. Bei der nicht-repräsentativen Befragung von 780 SchülerVZ-Nutzern gaben 77 Prozent der Jugendlichen an, bereits über HIV und AIDS nachgedacht zu haben. Zwei Drittel der Befragten meinen jedoch, dass die Pandemie sie selbst und ihr persönliches Umfeld nicht betrifft. Über 15 Prozent der auf SchülerVZ befragten Jugendlichen gaben zudem an, nie in der Schule über AIDS aufgeklärt worden zu sein und fast sieben Prozent stehen der Verwendung von Kondomen beim Sex eher kritisch gegenüber.

Allein in Deutschland leben heute jedoch laut Robert Koch Institut ungefähr 70.000 Menschen mit HIV/AIDS und es werden jedes Jahr mehr. Trotzdem ist die Krankheit in der Öffentlichkeit immer weniger präsent und für viele Menschen daher eine abstrakte Problematik, zu der sie keinen persönlichen Bezug herstellen. Thomas Elias, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Bremen, stellt fest: “Im Gegensatz zu früher werden die Menschen noch seltener mit Betroffenen konfrontiert”. Darüber hinaus trägt mangelnde Aufklärung dazu bei, dass die Gefahr einer HIV-Infektion nicht erkannt wird.

Sonntag, 6. März 2011, von Elmar Leimgruber

Ärztekammer fordert mehr Kompetenzen für Hausärzte

Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie des Gallup-Instituts liegen Hausärzte mit 8,1 von zehn möglichen Punkten an der Spitze des Vertrauensindex. “Dieses Ergebnis ist für uns hoch erfreulich” betont der stellenvertretende Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien, Rudolf Hainz. Er fordert nun eine Neupositionierung des Hausarztes durch mehr Kompetenz:

Ständig werde von notwendigen Einsparungen im Gesundheitswesen gesprochen. “Dass eine Stärkung der Kompetenzen der Hausärzte Effizienz mit sich bringt, sollte den politisch Verantwortlichen langsam bewusst werden”, so Hainz. Gerade in der aktuellen Diskussion rund um die überlasteten Spitalsambulanzen sei es “höchst an der Zeit”, die Rolle der Hausärzte aufzuwerten. Für die Patienten sei es enorm wichtig, einen fixen Ansprechpartner konsultieren zu können, wenn sie gesundheitliche Probleme hätten. “Hausärzte, die ihre Patienten jahrelang betreuen und über deren Krankengeschichte genau Bescheid wissen, können eine persönliche Zuwendungsmedizin auch umsetzen”, sagt Hainz.

Darüber hinaus könne der Hausarzt die wichtige Rolle der Drehscheibe im “gesundheitlichen Versorgungsdschungel” übernehmen. Hainz zufolge gehe unnötigerweise “viel Zeit und Geld verloren, wenn Patienten auf eigenen Verdacht hin Spitalsambulanzen konsultieren, ohne vorher mit ihrem Hausarzt gesprochen zu haben”.

Schon lange fordert die Ärztekammer, dass Hausärzte die Befunde ihrer Patienten verpflichtend übermittelt bekommen. “Wenn dem Hausarzt alle Befunde vorliegen, ist auch die Elektronische Gesundheitsakte, deren Implementierung eine Menge Geld kostet, überflüssig”, meint Hainz. Würden beim Hausarzt alle Informationen zusammenlaufen, könnten diese an die Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachrichtungen entsprechend weitergeleitet werden und wären dabei immer “in sicheren Händen”.

Besonders in Hinblick auf die jüngsten Diskussionen rund um die Wiener Spitalsambulanzen und den Warnungen der Spitalärzte vor drohenden Leistungskürzungen im Spitalsbereich weist Hainz auf die Dringlichkeit der Stärkung des niedergelassenen Bereichs – und hier insbesondere der Hausärzte – hin: “Die Zeit drängt. Wenn nicht jetzt gehandelt wird, wird es, so wie es bereits in den ländlichen Regionen absehbar ist, auch in Wien zu einem Mangel an Hausärzten kommen.”

Freitag, 25. Februar 2011, von Elmar Leimgruber

Vor allem Männer sind Arztmuffel

Bild: aekwien.at

Die Österreicher spielen mit ihrer Gesundheit und vor allem Männer sind Präventionsverweigerer, schlägt die österreichische Äztekammer (ÖÄK) Alarm. 2009 nahmen demnach nur 12,8 Prozent der über 18-jährigen Frauen und nur 11,9 Prozent der über 18-jährigen Männer die kostenlose Gesundenuntersuchung in Anspruch. “Das ist ein Rückgang von 4,8 Prozent bei den Herren und 2,7 Prozent bei den Damen gegenüber dem Vorjahr – und das bei ohnehin schon sehr niedriger Beteiligung”, warnte ÖÄK-Präsident Walter Dorner. In Österreich ist die Gesundenuntersuchung grundsätzlich einmal jährlich kostenlos möglich.

Österreich hat laut ÖÄK EU-weit den stärksten Anstieg behandlungsbedürftiger chronischer Krankheiten. Zudem sterben noch immer jährlich rund 20.000 Österreicher an Krebs. Dabei könnten bei frühzeitigem Erkennen 90 Prozent der Todesfälle vermieden werden, erklärte Günther Wawrowsky, der ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. “Das “Pickerl” für die eigene Gesundheit kann also Krankheiten vermeiden und somit Leben retten. Doch noch immer kommen die meisten Leute erst zum Arzt, wenn ihr Leiden bereits weit fortgeschritten ist”.

Männer sind hierzulande besonders nachlässig mit ihrer Gesundheit, kritisiert die Ärztekammer. Im vergangenen Jahr unterzogen sich demnach nur 388.604 Anspruchsberechtigte dem Gesundheitscheck. Doch auch die Performance der Frauen lässt zu wünschen übrig. 450.756 fanden den Weg zur Vorsorgeuntersuchung. “Um jene zu erreichen, für die Prävention offenbar ein Fremdwort ist, müssen sich die Verantwortlichen endlich ihrer Pflicht stellen und das bereits 2005 versprochene flächendeckende Call-Recall-System umsetzen”, forderte Wawrowsky. Es müsse in der Gesellschaft völlig selbstverständlich werden, jährlich seinen Körper durchchecken zu lassen. Kleine Fortschritte sieht Dorner im Kampf gegen Brust- und Gebärmutterhalskrebs. 2009 ließen sich 131.835  Patientinnen neben der “normalen” Vorsorgeuntersuchung gynäkologisch untersuchen. “Das sind immerhin 13,64 Prozent mehr als im Jahr 2008. Dieser Trend darf nun nicht abreißen.”

 

Mittwoch, 19. Januar 2011, von Elmar Leimgruber

Gesundheits-Journalistenpreis für Richter und Lahodynsky

(v.l.n.r.:) Dr. Reiner Brettenthaler, Dr. Othmar Lahodynsky, Dr. Claudia Richter, MR Dr. Walter Dorner
Foto: Gregor Zeitler/ÖAK

Die beiden Journalisten Claudia Richter von der Tageszeitung “Die Presse” und Otmar Lahodynsky vom Nachrichtenmagazin “Profil” erhielten am Dienstag den Gesundheits-Journalistenpreis der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK). “Die Arbeiten der Preisträger zeichnen sich durch ein besonderes Maß an Aktualität, Objektivität und Faktentreue aus… Eigenschaften, die guter Journalismus heutzutage dringend braucht,” begründete Ärztekammer-Präsident Walter Dorner die Entscheidung, den beiden diesen “Preis für besondere publizistische Leistungen im Interesse des Gesundheitswesens” zu verleihen.

In den prämiierten Artikeln beschäftigte sich Claudia Richter unter anderem mit der besonders schwierigen Situation von Alzheimerpatienten und Fragen einer qualitätvollen Betreuung älterer Patienten oder mit aktuellen Entwicklungen bei der Patientensicherheit. Lahodynsky setzte sich sehr kritisch mit den “oft unseriösen Praktiken der Sachwalterschaft auseinander”, von denen überwiegend ältere und mehrfach kranke Menschen betroffen sind.

“Das Thema Gesundheit liegt im Spannungsfeld zwischen öffentlicher Verantwortung und den Umsatzerwartungen der Medienunternehmen. Die
ethische Herausforderung für die Journalisten ist daher entsprechend groß”, betonte der ÖÄK-Präsident. Sensationshascherei und knallige Schlagzeilen würden zwar kurzfristig die Auflagenzahlen nach oben schnellen lassen, könnten jedoch auch großen Schaden anrichten. Die unkritische Überschätzung neuer medizinischer Möglichkeiten verursache nämlich überzogene Erwartungen und enttäuschte Hoffnungen.
Skandalisierungen und Verallgemeinerungen könnten hingegen sogar Existenzen zerstören.

Dorner: “Mir ist bewusst, dass der zunehmende ökonomische Druck auch nicht vor den Medien halt macht. Doch das Heil in einer Anbiederung
an den Massengeschmack zu suchen und auf Boulevard zu setzen, halte ich für grundlegend falsch.” Claudia Richter und Otmar Lahodynsky
seien zwei Journalisten, die diese Grundsätze stets beherzigen würden, so Dorner.

Samstag, 21. August 2010, von Elmar Leimgruber

Ärztekammer: Dorner warnt vor Hetzjagd gegen Übergewichtige

Wiens Ärztechef Walter Dorner
Foto: Ärztekammer Wien – Bernhard Noll

Angesichts der aktuellen internationalen Debatte rund um adipöse (übergewichtige) Personen sei hier unter den vielen Stellungbeziehern eine entscheidene Stimme hervorgehoben, jene des Wiener Ärztekammerpräsidenten Walter Dorner: “Ich verwehre mich gegen Diskriminierung jeglicher Art und warne vor einer Hetzjagd von übergewichtigen Personen.” Dorner fordert, nach “konstruktiven und menschenwürdigen Vorschlägen zu suchen, die Betroffene mit Gewichtsproblemen beim Abnehmen unterstützen und sinnvoll begleiten”.

“Vorsorge statt Stigmatisierung, Bewusstsein statt Ignoranz, gesund statt krank – so lauten die Schlagworte, mit denen wir auf die Betroffenen zugehen sollten” Mit seinem Aufruf bezieht sich der Ärztechef auf die jüngsten Vorschläge der britischen Gesundheitsstaatssekretärin Anne Milton, Adipositas-Betroffene (Übergewichtige) in Krankenhäusern und von Ärzten mit “fett” anzusprechen. Dieser Vorschlag werde in Österreich “hundertprozentig keinen Zuspruch” finden, so Dorner.

Denn: Zwischen Arzt und Patient solle ein vertrauensvolles Verhältnis bestehen, das “den Patienten ermutigt, sich dem Arzt mit seinen medizinischen Problemen anzuvertrauen”. Würde der Patient jedoch mit Beleidigungen – wie von der britischen Staatssekretärin gefordert – konfrontiert, würde das einen “massiven Vertrauensbruch” darstellen.

Dorner verweist in diesem Zusammenhang noch einmal auf die bereits vielfach geäußerten Forderungen der Ärztekammer, mehr Turnstunden in den Unterricht aufzunehmen und für eine gesunde Jause in den Schulbuffets zu sorgen. “Die übergewichtigen Kinder von heute sind die chronisch kranken Erwachsenen von morgen – hier gilt es anzusetzen”, so der Ärztechef.

Montag, 19. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

Ärzte gegen aktive Sterbehilfe

Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der deutschen Bundesärztekammer
Foto: ÄkNo/Altengarten

“Wir Ärztinnen und Ärzte wollen nicht, dass Sterbehilfe – auch nicht als Beihilfe zur Selbsttötung – erst zur Norm und dann zur Normalität wird”. So kommentierte Prof. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der deutschen Bundesärztekammer (BÄK), eine von der BÄK in Auftrag gegebene Befragung, bei der sich rund 80 Prozent aller Ärztinnen und Ärzte gegen eine Legalisierung der Euthanasie ausgesprochen haben.

Die Studienergebnisse zeigten “Empathie mit Patienten bedeutet nicht Akzeptanz für eine Legalisierung des ärztlich assistierten Suizids sowie der aktiven Sterbehilfe”, stellte Hoppe klar. Für zwei Drittel aller Ärzte verstößt es aber gegen den hippokratischen Eid, wenn Ärzte Patienten beim Suizid unterstützen.

Tatsächlich befürchtet aber laut Studie die große Mehrheit der Ärzte (89 Prozent), eine Legalisierung des ärztlich assistierten Suizids könne leicht dazu führen, dass sich Menschen um Hilfe beim Sterben bemühen, weil sie sich als Belastung für die Familie oder die Gesellschaft empfinden.

“Wir wollen nicht, dass Kranke, entgegen ihrem eigentlichen Willen, unter gesellschaftlichen Druck geraten, Sterbehilfe meinen einfordern zu müssen”. Vielmehr müsse der Zugang zu einer modernen palliativmedizinischen Behandlung gefördert werden, die todkranken Menschen ein möglichst schmerz- und beschwerdefreies Leben ermöglicht. Ärztliche Aufgabe ist und bleibt es, Sterbenden beizustehen,” erläuterte Hoppe den klaren Standpunkt der deutschen Ärzte.

Nach der Befragung des Allensbach-Instituts ist die große Mehrheit der Ärzte (79 Prozent) davon überzeugt, dass ein Ausbau der Palliativmedizin die Wünsche nach Sterbehilfe verringern würde. Fast ebenso viele (73 Prozent) beklagen aber, die Kapazitäten für die palliativmedizinische Versorgung seien ungenügend. “Dies ist sicher einer der Gründe, warum mittlerweile jeder dritte Arzt im Laufe seines Berufslebens um Hilfe beim Suizid gebeten wird”, sagte Hoppe. Hinzu komme ein schleichender Paradigmenwechsel in der Gesellschaft. Sterben und Tod würden zunehmend tabuisiert. “Macht und Materialismus werden glorifiziert. Wer diesem Zeitgeist nicht mehr folgen kann, empfindet sich oft als Belastung. Wir Ärzte sind es dann, die den Todeswunsch der Patienten erfüllen sollen.”

“Die Studie belegt, dass wir mit unserer ablehnenden Haltung in der Diskussion um eine mögliche Legalisierung der Sterbehilfe die große Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte hinter uns haben. Die Ergebnisse lassen aber auch vermuten, dass der schleichende Paradigmenwechsel in unserer Gesellschaft unter Ärzten für Verunsicherung sorgt”, so Hoppe.

Daher müssten Ärzte in Aus-, Fort- und Weiterbildung auf den Umgang mit sterbewilligen Patienten vorbereitet werden. Die Ergebnisse ließen zudem auch darauf schließen, dass noch nicht alle Ärzte ausreichend über die Möglichkeiten der Schmerz- und Symptombehandlung informiert seien. “Wir müssen schwerstkranken und sterbenden Patienten qualifizierte Schmerztherapie und bestmögliche Pflege bieten. Dazu brauchen wir bundesweit palliativmedizinische Versorgungsstrukturen. Erst wenn dies erreicht ist und die Menschen über diese Angebote informiert sind, dann wird auch der Ruf nach aktiver Sterbehilfe verhallen”, erklärte Hoppe abschliessend.

Die Ergebnisse der Befragung können auf der Internetseite der Bundesärztekammer abgerufen werden.

Donnerstag, 15. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

World AIDS Conference in Wien -Verschiedene Standpunkte zum Thema

Life-Ball-Chef Gery Keszler und die Präsidentin der Österreichischen AIDS-Gesellschaft Brigitte Schmied
Foto: obs, Ian Ehm

Von 18. bis 23. Juli 2010 wird in Wien die “World Aids Conference” stattfinden, die rund 25.000 Diskutanten aus der ganzen Welt nach Wien bringen wird. Als prominente Gäste haben u.a. der frühere US-Präsident Bill Clinton, ex-Microsoft-Chef Bill Gates und die Sängerin Annie Lennox zugesagt.

Eine erstmals in Österreich in sämtlichen Altersgruppen durchgeführte Studie (GfK) über die Wahrnehmung von HIV/AIDS zeichnet indes ein ernüchterndes Bild, was Herr und Frau Österreicher über diese Viruserkrankung denken und wie mit der Problematik umgegangen wird. Zusätzlich gehen viele beim Schutz gegen sexuell übertragbare Infektionen sehr fahrlässig um – nur rund 50% der Befragten schützen sich.

Im Erhebungszeitrum (26. April bis 12. Mai 2010) wurden österreichweit 1.000 Personen rund um das Thema HIV/AIDS befragt und eines wird nachwievor sehr deutlich: Mit abnehmendem Bildungsniveau sinkt auch das Wissen über die Thematik. Dies teilt das Life-Ball-Komitee mit. Der diesjährige Life-Ball findet am kommenden Samstag im Wiener Rathaus statt.

Die Stadt Wien unterstützt AIDS 2010 nach Kräften und arbeitet nach eigenen Angaben danach intensiv daran, HIV und AIDS wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen zu rücken. Die koordinative Zusammenarbeit erfolgt auch mit UNAIDS, dem UN-Programm, das sich mit Maßnahmen gegen HIV und AIDS befasst.

Als “einmalige Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass Toleranz und Offenheit keine Fremdworte für die Wienerinnen und Wiener sind”, bezeichnete Ärztekammerpräsident Walter Dorner die diesjährige Austragung der Internationalen AIDS Konferenz in Wien. Der Ärztechef kündigt eine Fortführung der Weiterbildungsoffensive im medizinischen Bereich an, um “Vorurteilen und Ängsten entgegenzutreten”. Aber, so der Ärztechef, “wir sind massiv dahinter, dem mittels Fort- und Weiterbildung zum Thema HIV/AIDS entgegenzuwirken und für eine adäquate medizinische Versorgung von Betroffenen zu sorgen”.

Einen Tag vor der Eröffnung der XVIII. Welt-Aids-Konferenz findet am 17. Juli in Wien eine internationale
Vorkonferenz der Glaubensgemeinschaften statt. Die Religionsgemeinschaften wollen damit religiös motivierte Antworten für den weltweiten Kampf gegen AIDS geben.

Die Tendenz zur Bagatellisierung von Aids und die geringe öffentliche Aufmerksamkeit für die Immunschwächekrankheit hat der Aids-Seelsorger der Erzdiözese Wien, der Trinitarierpater Clemens Kriz, kritisiert. HIV und Aids seien nach wie vor ein Realität, auch in Österreich und quer durch alle
Bevölkerungsgruppen, so Kriz in einem “Kathpress”-Gespräch.

Die Brisanz der Krankheit werde medial und gesellschaftlich aber nicht mehr wahrgenommen. Das treffe etwa auch auf den jährlichen Welt-Aidstag (1. Dezember) zu. Auch der Life-Ball werde letztlich fast nur noch als “großer Kostümball” dargestellt. Von der am kommenden Sonntag in Wien beginnenden Welt-Aids-Konferenz
erwarte er sich auf jeden Fall wieder mehr Aufmerksamkeit für die Krankheit, die vor allem in Entwicklungsländern “ganze Generationen dahinrafft”, so der Ordensmann.

Ein Hauptthema der Welt-Aids-Konferenz lautet “Universal Access” und erinnert an ein Versprechen der G8-Nationen auf ihrem Gipfeltreffen von 2005, dass die reichen Industrienationen bis 2010 allen Menschen, die es brauchen, Zugang zu einer Therapie zu verschaffen werden. Die ökumenische Vorkonferenz wird sich am 17. Juli damit befassen, wie sich die verschiedenen Glaubensgemeinschaften für einen gleichberechtigten Zugang zu Prävention, Behandlung und Unterstützung einsetzen können.

Nähere Informationen zum Programm der Vorkonferenz der Glaubensgemeinschaften bietet die Homepage des Lokalkomitees unter: www.aids2010.at. Anmeldung und Registrierung unter www.e-alliance.ch/en/s/hivaids/iac2010/

Rund ein Viertel der Hilfe für HIV/Aids-Kranke und deren Angehörige weltweit werden von katholischen Einrichtungen und Initiativen getragen. Darauf hat der Aids-Referent von Caritas Internationalis, Msgr. Robert Vitillo in Wien hingewiesen. Kirchliche Hilfsprogramme erhielten aber nur rund fünf Prozent der von der internationalen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellten Gelder zur Bekämpfung von HIV/Aids, etwa aus dem “Global Fund”, der seit seiner Gründung 2002 rund elf Milliarden Dollar für Aids-Hilfe zur Verfügung stellte, bedauerte Vitillo.

HIV/Aids kann nur durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität wirkungsvoll bekämpft
werden. Das war der Tenor einer Pressekonferenz kirchlicher Vertreter letzthin in Wien. Aids-Programme, die sich allein auf die massenhafte Verteilung von Kondomen beschränkten, hätten indes nicht die gewünschten Erfolge erzielt, so der Experte. Vitillo hob auch die katholische Lehre hervor, wonach sexuelle Kontakte der Ehe vorbehalten seien und in dieser das Prinzip der Treue gelte.

In manchen armen Ländern, besonders in Regionen des südlichen Afrika, betrage der Anteil der Kirche an der Aids-Hilfe bis zu 50 Prozent. Diese Hilfe umfasse medizinische Versorgung, Krankenpflege, Beratung, HIV-Tests, Sorge um Aids-Waisen, psychologische und spirituelle Betreuung sowie Prävention, erläuterte Vitillo beim “Jour fixe” des Verbandes Katholischer Publizisten. Der aus den USA stammende Geistliche ist seit 1987 in der Frage der kirchlichen Aids-Hilfe und der HIV-Prävention engagiert und gilt als einer der renommierten internationalen Experten in dem Bereich.

Während die Pharmaindustrie Milliarden-Geschäfte mit AIDS-Medikamenten macht und damit die öffentliche Meinung bestimmt, decken immer mehr prominente Wissenschaftler offensichtliche Widersprüche in der gängigen HIV Hypothese auf. Darauf weisst Science and AIDS hin. Doch kritische Reflexion, eine wesentliche Voraussetzung für wissenschaftlichen Fortschritt, hat in der Aids-Forschung wenig Platz: Andersdenkende werden gemobbt und bedroht, als “Aids-Leugner” diffamiert und auf Wikipedia verunglimpft, schreibt Scienece and AIDS. Trotzdem arbeiten sie weiter und präsentieren ihre Forschungsresultate am unabhängigen Wiener Aids Kongress, der von 16. bis 17. Juli in Wien stattfindet – parallel zur großen Internationalen HIV Konferenz.

An dieser alternativen AIDS-Konferenz im Wiener Museumsquartier und in den Hofstellungen, die für HIV-Positive kostenlos ist, nehmen unter anderem teil:

Prof. Peter Duesberg, Professor für Molekular- und Zellbiologie, Universität von Kalifornien, Berkeley: weltweit anerkannter Experte für Retroviren wie z.B HIV (er hat als erster deren Gencode beschrieben), Mitglied der Academy of Sciences, Krebsforscher und wohl der bekannteste Kritiker der herrschenden Aids-Theorie.

Claus Köhnlein, Facharzt für Innere Medizin, Kiel. Forschte an der Abteilung für Innere Medizin, Universität Kiel. Behandelt seit vielen Jahren erfolgreich HIV-positive Patienten, die der Aids Medikation kritisch gegenüber stehen. U.a. Mitautor des Buches “Virus-Wahn – Wie die Medizin-Industrie ständig Seuchen erfindet und auf Kosten der Allgemeinheit Milliarden-Profite macht.”

Joan Shenton, preisgekrönte Aufdecker-Journalistin, Großbritannien, hat zahlreiche kritische Dokumentar-Filme und TV-Beiträge zu HIV veröffentlicht, u.a. auf Channel 4, sowie einen caritativen Fonds für alternative Aids-Forschung gegründet.

Christian Fiala, Facharzt für Frauenheilkunde, Wien. Hat lange Zeit in Thailand und Afrika gearbeitet, gestaltet seit mehr als 20 Jahren die kritisch-wissenschaftliche und politische Diskussion über die epidemiologischen Aspekte von Aids mit. Mitglied des Beratergremiums des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten zu Aids. Publiziert über Aids in Afrika und die unterschiedlichen Aids-Definitionen. Autor von “Lieben wir gefährlich? – Ein Arzt auf
der Suche nach den Fakten und Hintergründen von AIDS”, Deuticke Verlag 1997

Die Geschichte von Aids neu zu schreiben, das unternimmt der 5fach ausgezeichnete US-Film “House of Numbers”. Brent Leung hat in seiner akribisch recherchierten und aufwühlenden Dokumentation die major players der Aids Forschung befragt: 18 der anerkanntesten WissenschaftlerInnen und KritikerInnen der gängigen Aids-Theorie
kommen unzensiert zu Wort.

So kommt etwa der Nobelpreisträger und Entdecker des HI-Virus Luc Montagnier zu Wort, der die gängigen Lehrmeinungen über Aids auf den Kopf stellt: “Wer über ein gutes Immunsystem verfügt, kann HIV innerhalb weniger Wochen überwinden”, so der weltweit anerkannte Experte im Film – sein Interview ging mittlerweile mittels Youtube um die Welt. Mit präziser wissenschaftlicher Recherche, spannend wie ein Krimi inszeniert, rüttelt Leung an den Grundfesten der herrschenden Aids Theorie. Der Regisseur bringt Vernunft und Klarheit in eine Diskussion, die freie Meinungsbildung unter dem Druck der Pharmalobby unterbindet. (88 min/ EmdU) www.houseofnumbers.com. Dieser Film wird am DO 15.7., 20.00 Uhr und MO, 19.7., 20.00 Uhr im Schikaneder Kino, Wien, bei freiem Eintritt ausgestrahlt.

Die bewegende arte-Dokumentation “Aids: Die großen Zweifel” – Djamel Tahi (arte, D/F 1996) des franko algerischen Filmemachers Tahi aus dem Jahr 1996 wirft zahlreich, nach wie vor aktuelle unbequeme Fragen auf: Wie sicher ist der Aids-Test? Die Test-Kriterien sind in jedem Land anders. Eine in Frankreich getestete positive HIV-Blutprobe fällt in den USA womöglich negativ aus. Schlimmer noch:

Es zeigt sich, dass die US-Testresultate von einem Labor zum anderen unterschiedlich ausfallen. In Afrika wiederum sind die Test-Kriterien so niederschwellig angelegt wie in keinem einzigen westlichen Land. Das führte beispielsweise in Uganda regional zu einer HIV-Rate von bis zu 30% in den 90er Jahren. Seither ist die dortige Infizierten-Rate auf 5%-10% zurückgeschrumpft – indem der Test-Modus geändert wurde. Djamel Tahis präzise recherchiertes Werk läßt den Zuseher voller Zweifel an den bisher geglaubten Aids-Theorien zurück und kritisiert den dogmatischen herrschenden wissenschaftlichen Diskurs rund um HIV. (50min/D). Dieser Film wird am DO 15.7., 22.00 Uhr und am MO, 19.7., 22.00 Uhr im Schikaneder Kino, Wien, bei freiem Eintritt gezeigt.

Mit dem Slogan “Gut zu wissen” startete indes die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) heute das neue Portal aidshilfe.de: Das Angebot soll die erste Adresse zum Leben mit HIV und eines der führenden Informations- und Dialogportale zu allen Fragen rund um HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen werden.

Das Portal nutzt die ganze Klaviatur des Web 2.0. Im eigenen Blog liefert das DAH-Redaktionsteam z.B. Hintergründe zu aktuellen Themen und lädt zum Diskutieren ein. In einem passwortgeschützten Bereich
kann sich der Nutzer die Seite nach eigenen Bedürfnissen gestalten – mit den persönlich favorisierten Rubriken auf der Startseite. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) förderte den
Relaunch der neuen Website.

Der Start der neuen aidshilfe.de wird begleitet von der Aktion “HIV ist mir nicht egal!”. Unter diesem Motto ruft die DAH auf, ab sofort auf aidshilfe.de ein Zeichen für die HIV-Prävention und zur Solidarisierung mit Menschen mit HIV und Aids zu setzen. Ziel ist es, in vier Wochen mehr als eine Million Unterstützer zu zählen.