Archiv für März 2012

Freitag, 30. März 2012, von Elmar Leimgruber

Witze über Religionen sind tabu

Witze über Religionen sind für die meisten Deutschen tabu. Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für das Magazin Reader’s Digest hervor. Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland, nämlich 61 Prozent, lehnt demnach Witze auf Kosten der Religion ab. Wer beim Witzereißen nicht ins Fettnäpfchen treten will, sollte sich zudem Scherze über Ausländer, Homosexuelle und Ostdeutsche verkneifen, wie das Magazin in seiner April-Ausgabe berichtet.

So gaben 58 Prozent der 1002 repräsentativ ausgewählten Befragten an, das Thema Ausländer eigne sich nicht für Witze. 57 Prozent meinten, man sollte nicht über Homosexuelle lachen, und 50 Prozent wiesen darauf hin, beim Thema Ostdeutsche könne man leicht ins Fettnäpfchen treten. Im Februar 2012 hatte das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag von Reader’s Digest bundesweit repräsentativ 1002 Menschen befragt.

Nur eine Minderheit von 18 Prozent meint, Witze dürfe man über alles machen. Wie Reader’s Digest berichtet, sind die Befragten im Alter zwischen 30 und 39 Jahren am tolerantesten, von denen 27 Prozent im Prinzip über jedes Thema lachen. Besonders humorvoll zeigten sich in der Umfrage die Teilnehmer mit dem höchsten Bildungsabschuss. Von ihnen sagten 31 Prozent, es gebe für sie bei Witzen keine Tabus.

Donnerstag, 29. März 2012, von Elmar Leimgruber

EU-Gesetzgebung: Bürger bestimmen ab 1. April mit

Ab dem 1. April 2012 haben Millionen EU-Bürger die Möglichkeit die EU-Gesetzgebung mitzugestalten; gut zehn Jahre nachdem der Antrag erstmalig gestellt wurde. Auf einer Pressekonferenz mit Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič und dem dänischen Minister für Europaangelegenheiten Nicolaï Wammen, stellte EP-Präsident Martin Schulz die neue Bürgerinitiative vor.

Die Europäische Bürgerinitiative macht es möglich, dass sich eine Million EU-Bürgerinnen und -Bürger unmittelbar an der Entwicklung von Strategien der EU beteiligen, indem sie die Europäische Kommission auffordern, einen Rechtsakt vorzuschlagen. Der Leitfaden zur Vorgehensweise von Bürgeninitiativen dazu ist hier downloadbar.

“Ich kenne Fälle, in denen Unterschriftenlisten und Initiativen eine politische Richtung gänzlich ändern konnten”, erklärt EP-Präsident Schulz. “Es ist großartig, dass Bürger nun direkt in der Lage sind wichtige Aspekte zur Gesetzgebung beizutragen”. Er warnte allerdings auch, dass “wir keine unrealistischen Hoffnungen wecken wollen”. Auf die Frage bezüglich eines potentiellen Eingriffs von Lobbygruppen betont Schulz: “Wir möchten uns keine Illusionen machen. Es muss sichergestellt werden, dass der Prozess transparent bleibt. Es dürfte jedoch recht einfach festzustellen sein, ob wirtschaftliche Interessen hinter einer Initiative stecken”.

Mittwoch, 28. März 2012, von Elmar Leimgruber

Gesamteuropäische Umfrage: Arbeits-Stress wird Hauptproblem

52 Prozent der Europäer rechnen mit zunehmendem arbeitsbedingten Stress Grafik: EU-OSHA

 

Arbeitsbedingter Stress wird zu einem zunehmenden Problem in Europa. Ipsos MORI führte die Umfrage im Namen der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) durch und befragte über 35 000 Personen der Öffentlichkeit aus 36 europäischen Ländern zu aktuellen Arbeitsplatzthemen. 8 von 10 der Befragten befürchten demnach eine Zunahme von arbeitsbedingtem Stress und halten diesen auch für bedenklich. Demnach stimmt die große Mehrheit der Europäer (86 %) darin überein, dass die Umsetzung von guten praktischen Lösungen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit eines Landes notwendig ist, wobei 56 % dieser Aussage vehement zustimmen (In Österreich: 89% bzw. 56%).

Acht von zehn Beschäftigten in ganz Europa (80 %) sind der Ansicht, dass die Zahl der Personen, die unter arbeitsbedingtem Stress leiden, in den nächsten fünf Jahren zunehmen wird (in Österreich 76%). 52 Prozent der Befragten gehen sogar von einer starken Zunahme aus (in Österreich: 40%).  Arbeitsbedingter Stress ist eine der größten Herausforderungen im Bereich Gesundheit und Sicherheit in Europa und stellt eine immense Belastung in Bezug auf menschliches Leiden und die wirtschaftliche Leistung dar.

“Die Finanzkrise und der Wandel in der Arbeitswelt stellen höhere Anforderungen an ArbeitnehmerInnen, von daher ist es nicht überraschend, dass arbeitsbedingter Stress die Menschen sehr stark beschäftigt”, erklärt Christa Sedlatschek, Direktorin der EU-OSHA. “Unabhängig von Alter, Geschlecht oder Unternehmensgröße ist
die überwältigende Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass arbeitsbedingter Stress zunehmen wird. Dennoch gibt es bei der Aussage, dass arbeitsbedingter Stress stark zunehmen wird, interessante Schwankungen zwischen den Ländern: Die Norweger beispielsweise sind diesbezüglich am wenigsten (16 %) und die Griechen am meisten (83 %) besorgt. Die Bekämpfung psychosozialer Risiken ist ein Tätigkeitsschwerpunkt der EU-OSHA bei der Verbesserung des Arbeitsalltags von Arbeitnehmern in ganz Europa.”

In Bezug auf das Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen ergab die Umfrage, dass 87 Prozent der europäischen Öffentlichkeit der Ansicht sind, gute praktische Lösungen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit seien wichtig, um den Menschen ein längeres Arbeitsleben
bis zum Ruhestand zu ermöglichen (davon halten 56 % dies für sehr wichtig). Ähnliches gilt für Österreich mit 85 bzw. 63 Prozent. Die vollständigen Ergebnisse der gesamteuropäischen Meinungsumfrage inklusive Österreich-Daten sind hier online abrufbar.

Dienstag, 27. März 2012, von Elmar Leimgruber

dpa sucht Nachwuchs-Journalisten

Nach verschiedenen Journalistenorganisationen und anderen Medien sucht nun auch die Deutsche Presse Agenur (dpa) ihren Nachwuchs offenbar über einen Wettbewerb und schreibt hierfür erstmals im April den deutschen Nachwuchspreis “dpa news talent” aus. Die multimediale Ausschreibung richtet sich an junge Journalistinnen und Journalisten, die noch nicht fest angestellt sind. Zur Teilnahme zugelassen sind 20- bis 30-Jährige, die journalistische Themen aus ungewöhnlichen Blickwinkeln betrachtet, kreativ umgesetzt und anschließend veröffentlicht haben. Zu gewinnen gibt es unter anderem eine Hospitanz in einem dpa-Auslandsbüro samt Reisestipendium.

Prämiert werden Arbeiten aus den Bereichen Text, Foto, Grafik, Audio, Video und Datenjournalismus. Wer im Team und/oder multimedial arbeitet, verbessert seine Chancen. Eingereicht werden können Arbeiten, die in einem journalistischen Medium veröffentlicht worden sind. Bei der Wahl des Themas macht dpa keine Vorgaben. Die konkreten Bedingungen für die Teilnahme von “journalistischen Talenten” am Wettbewerb werden im April 2012 veröffentlicht, erstmals ausgezeichnet werden die Preisträger im Herbst 2012. Die Auswahl trifft eine Jury, in der neben mehreren externen Experten auch dpa-Volontäre vertreten sind. Die dpa wird für den Wettbewerb auch soziale Netzwerke aktiv nutzen, unter anderem Facebook und Twitter.

“Wer jeden Tag erstklassigen Journalismus anbieten möchte, muss auch dafür sorgen, dass junge Kolleginnen und Kollegen dasselbe Ziel verfolgen. Deshalb fördern wir den Nachwuchs, wo immer es geht. Einer der Wege, die wir einschlagen, ist nun der neue Wettbewerb dpa news talent”, erklärt dpa-Chefredakteur Wolfgang Büchner. “Wir sind sehr gespannt auf die Arbeiten, mit denen sich Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten um den Preis bewerben werden. Es kann eine Reportage oder ein Porträt sein, das Ergebnis exklusiver Recherchen oder eine besonders kreative Umsetzung eines Themas. Wir wollen von den Preisträgern überrascht und überzeugt werden”, erläutert Büchner: “dpa news talent gibt jungen Journalisten die Chance zu zeigen, was sie können – und den deutschen Medien die Chance, neue Talente zu entdecken.”

“dpa news talent” ist der zweite offen ausgeschriebene Journalistenpreis, den die Deutsche Presse-Agentur vergibt: Seit Februar 2012 läuft bereits zum fünften Mal der Wettbewerb um den dpa-infografik award, die einzige Auszeichnung für herausragende Infografiken im deutschsprachigen Raum.

 

Montag, 26. März 2012, von Elmar Leimgruber

Kampf den überschüssigen Pfunden

Viele Menschen fasten jetzt wieder oder versuchen es zumindest, zwar nicht aus religiösen Gründen, aber der überschüssigen Winter-Pfunde wegen. Wie eine media control Umfrage ergab, sind aktuell rund 38 Prozent der Deutschen am Abnehmen. Spannend dabei: 44 Prozent der Frauen sagen ihren überflüssigen Pölsterchen den Kampf an, aber nur 33 Prozent der Männer.

Für die meisten Abnehmwilligen (65 Prozent) ist laut dieser Umfrage unter 1.022 Online-Nutzern ab 14 Jahren: gesünderes Essen das beste Rezept für eine schlanke Figur. Rund 62 Prozent treiben mehr Sport, während 20 Prozent die gute alte FDH-Methode (Friss Die Hälfte) befolgen. Auf den weiteren Plätzen landen Fasten (11 Prozent), die “Weight Watchers Diät” sowie das “Schlank im Schlaf”-Prinzip.Entspannt und ausgeschlafen fällt das Abnehmen auch tatsächlich leichter, berichtet die “Apotheken Umschau” unter Berufung auf eine Studie des US-Gesundheits-Unternehmens Kaiser Permanente. Die 500 Teilnehmer sollten in sechs Monaten mindestens fünf Kilo abnehmen. Bei wöchentlichen Treffen erhielten sie Ernährungs- und Bewegungs-Tipps. Wer wenig Stress hatte und zwischen sechs und acht Stunden schlief, verlor am meisten Pfunde.

Der weitverbreitete Rat hingegen, zum Abnehmen mit einem üppigen Frühstück zu beginnen, um späteren Heißhungerattacken vorzubeugen, ist wissenschaftlich nicht bestätigt worden, berichtet die Zeitschrift. Eine Studie des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums in Weihenstephan habe gezeigt, dass Menschen nach einem reichhaltigen Frühstück beim Mittag- und Abendessen nicht weniger Kalorien aufnahmen als nach einem kleinen Frühstück. Richtig ist also im Gegenteil: Die Kalorienmenge eines Tages ist nach einem reichhaltigen Frühstück größer.

Bei einer der größten Studien zu diesem Thema über 20 Jahre maßen übrigens Wissenschaftler der Harvard Medical School das Gewicht von 120000 Menschen und untersuchten, was für Zu- und Abnehmen verantwortlich war: Teilnehmer, die häufig Kartoffeln, zuckerhaltige Getränke, rotes Fleisch und Wurst aßen, wurden demnach dicker, am stärksten mit viel Kartoffelchips. Wer dagegen öfter zu Gemüse, Vollkornprodukten, Früchten und Nüssen griff, nahm ab. Als idealer Dünnmacher erwies sich Joghurt.

Sonntag, 25. März 2012, von Elmar Leimgruber

Diagonale: Das sind die Preisträger 2012

Sebastian Meise “Stillleben”
Foto: © Alexi Pelekanos

Am heutigen Sonntag geht die diesjährige Diagonale in Graz zu Ende. Und gestern Abend wurden im Orpheum Graz die Filmpreise 2012 vergeben. Der Große Diagonale-Preis für den besten österreichischen Spielfilm 2011/2012 ging an Sebastian Meise für “Stillleben”. “Nicht wertend und moralisierend stellt “Stillleben” die schwierige Frage nach dem Beginn von Schuld, thematisiert die Teilhabe einzelner Familienmitglieder und übernimmt zugleich ihre Anwaltschaft” begründet die Jury ihre Entscheidung für diesen Film.

Das “Kunstobjekt” als Auszeichnung für den Besten Schauspieler, gestaltet und gestiftet von Elfie Semota ging an Johannes Silberschneider: Der Große Diagonale Schauspielpreis wurde bereits im Rahmen der Diagonale-Eröffnung am 20. März verliehen. Der Diagonale-Schauspielpreis 2012 für einen bemerkenswerten Auftritt einer österreichischen Schauspielerin und eines österreichischen Schauspielers in einem Film der Diagonale 2012 ging an Christine Ostermayer für “Anfang 80″ und an Michael Fuith für “Michael”, der Preis für Innovative Produktionsleistung im Bereich Film 2011/2012 an epo-film für “Atmen”.

Bester Schauspieler 2012: Johannes Silberschneider
Foto: © Joachim Gern

Als Bester österreichischer Dokumentarfilm 2011/2012 wurde “Richtung Nowa Huta” von Dariusz Kowalski ausgezeichnet, weil durch “Orte und Menschen, Situationen, Gesten und soziale Rituale… die Vergangenheit gegenwärtiger” ist als sie scheint. Josef Dabernig erhielt bei der diesjährigen Diagonale für “Hypercrisis” die Auszeichnung als Bester innovativer Experimental-, Animations- oder Kurzfilm 2011/2012. Der Preis als Bester Kurzspielfilm 2011/2012 geht an Catalina Molina für “Unser Lied”, während Houchang Allahyari und Maziyar Moshtagh Gohary mit “Das persische Krokodil” als Bester Kurzdokumentarfilm 2011/2012 ausgezeichnet werden. Der Beste Nachwuchsfilm des Jahres 2011/2012 ist laut Jury “Der Besuch” von Conrad Tambour.

Drehbuch-Preisträger 2012
Foto: © Alexi Pelekanos

Weitere Diagonale-Preise 2012 gingen an Gerald Kerkletz für “Stillleben” und “Michael” (Diagonale-Preis Bildgestaltung des Verbandes  Österreichischer Kameraleute AAC), an Wolfgang Widerhofer für “Michael” (Beste künstlerische Montage Spielfilm 2011/2012), an Joerg Burger für “The Future´s Past – Creating Cambodia” (Beste Bildgestaltung Dokumentarfilm 2011/2012), an Dieter Pichler für “American Passages” (Beste künstlerische Montage Dokumentarfilm 2011/2012), sowie an Katrin Huber und Gerhard Dohr für “Michael” (Bestes Szenenbild Spielfilm 2011/2012). Katrin Huber erhielt für “Kuma” zudem eine Lobende Erwähnung. Der Preis Bestes Kostümbild Spielfilm 2011/2012 geht an Katharina Wöppermann für “Stillleben”. Beliebteste Langfilm-Premiere der Diagonale 2012 war Bernd Liepold-Mossers “Griffen – Auf den Spuren von Peter Handke”, der vom Publikum gewählt wurde.

Die Drehbuchpreise wurden bereits am 23. März verliehen und zwar an Christoph Brunner und Kevin Lutz für das Treatment, “Constantin Nikolaus Bickermann” (Hauptpreis Kinofilm) und an Hüseyin Tabak für das Treatment “Es war einmal in Wien” (Förderpreis Kinofilm). Die Thomas Pluch Drehbuchpreise 2012 erhielten Markus Schleinzer für “Michael” (Hauptpreis)  sowie Thomas Reider und Sebastian Meise für “Stillleben” und Stefanie Franz für “Papa”(Würdigungspreise).
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Freitag, 23. März 2012, von Elmar Leimgruber

Echo Pop 2012 für Adele, Rosenstolz, Niedecken, Lindenberg und Rammstein

Am Donnerstag Abend wurde im Rahmen einer von der ARD übertragenden Show zum 21. Mal der Deutsche Musikpreis ECHO von der Deutschen Phono-Akademie, dem Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie e.V. (BVMI) verliehen. Der ECHO in der Kategorie „Album des Jahres“ ging an die britische Sängerin Adele für ihr Album „21“. Außerdem gewann sie die Auszeichnung als „Künstlerin Rock/Pop International“. Ihre ECHOs Nummer 9 und 10 konnten Rammstein entgegennehmen. Die Band siegte als „Gruppe Rock/Alternative National“ und „Erfolgreichster nationaler Act im Ausland“. Udo Lindenberg wurde bei der im Ersten live aus der Messe Berlin übertragenen großen Musikgala gleich zweimal ausgezeichnet. Der Deutschrocker gewann in den Kategorien „Künstler National Rock/Pop“ und „Erfolgreichste Musik-DVD-Produktion National“.

Zur besten deutschen Band wurden Rosenstolz gekürt. Eine Überraschung gab es für Gastgeberin Ina Müller, die gemeinsam mit Barbara Schöneberger durch ein hochkarätig besetztes Programm führte: In der Kategorie „Künstlerin Rock/Pop National“ gewann sie den ersten ECHO ihrer Karriere. Die Redaktion ihrer NDR-Sendung „Inas Nacht“ war bereits am Vorabend als „Medienpartner des Jahres“ ausgezeichnet worden. Auch Frankreichs Star-DJ David Guetta erhielt seinen ersten ECHO. Der Pariser DJ und Produzent freute sich über den Award in der Kategorie „Künstler Club/Dance“. Mit dem seit 1992 verliehenen Deutschen Musikpreis ECHO zeichnet die Deutsche Phono-Akademie jährlich die erfolgreichsten Leistungen nationaler und internationaler Musik-Künstler aus.

Mit dem Preis für sein Lebenswerk ehrte die Deutsche Phono-Akademie Wolfgang Niedecken. Die Laudatio auf den Kölner Sänger, Komponisten und Maler hielt sein Düsseldorfer Kollege Campino von den Toten Hosen. Niedecken nahm den Preis aus den Händen von Regisseur Wim Wenders entgegen und bedankte sich mit seinem ersten öffentlichen Auftritt seit seinem Schlaganfall Anfang November: Begleitet von BAP sang er gemeinsam mit Clueso und Thomas D die Songs „All die Aureblecke“ und „Verdamp lang her“.

Zum erfolgreichsten deutschen Newcomer wurde Tim Bendzko gekürt. Ebenso wie die Niederländerin Caro Emerald, die in der Kategorie „Erfolgreichster Newcomer International“ die Nase vorn hatte, nahm er den ECHO persönlich entgegen. Casper bekam die Auszeichnung als „Künstler HipHop/Urban“, und die Band Jupiter Jones erhielt den in Kooperation mit den jungen Programmen und Popwellen der ARD verliehenen „Radio-ECHO“ für ihren Hit „Still“. Über MyVideo.de wurde der Clip „So mach ich es“ von 23, einer Kollaboration der Rapper Sido und Bushido, zum besten Video gewählt.

Der Preis in der Schlager-Kategorie ging an Helene Fischer, die damit ihren vierten ECHO mit nach Hause nehmen konnte. Im Bereich Volkstümliche Musik erhielt Andreas Gabalier seinen ersten ECHO. In weiteren Kategorien siegten Bruno Mars, Coldplay, die Red Hot Chili Peppers und Michael Bublé. Hit des Jahres ist „Somebody That I Used To Know“ von Gotye feat. Kimbra, und Herbert Grönemeyer gewann als „Erfolgreichster Live-Act“. Schließlich ehrte die Deutsche Phono-Akademie posthum die Sängerinnen Amy Winehouse und Whitney Houston, indem sie beide in die „ECHO Hall of Fame“ aufnahm. Der diesjährige Kritikerpreis ging bereits am Vorabend an das Berliner Elektronik-Duo Modeselektor, das für sein Album „Monkeytown“ ausgezeichnet wurde.

ALLE POPECHO-PREISTRÄGER 2012

Album des Jahres ADELE – „21“
Künstler National Rock/Pop UDO LINDENBERG
Künstler International Rock/Pop BRUNO MARS
Künstlerin National Rock/Pop INA MÜLLER
Künstlerin International Rock/Pop ADELE
Gruppe National Rock/Pop ROSENSTOLZ
Gruppe International Rock/Pop COLDPLAY
Deutschsprachiger Schlager HELENE FISCHER
Künstler/Künstlerin/Gruppe Volkstümliche Musik ANDREAS GABALIER
Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Hip-Hop/Urban National/International CASPER
Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Club/Dance National/International DAVID GUETTA
Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Rock/Alternative National RAMMSTEIN
Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Rock/Alternative International RED HOT CHILI PEPPERS
Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Crossover National/International MICHAEL BUBLÉ
Erfolgreichster Newcomer National TIM BENDZKO
Erfolgreichster Newcomer International CARO EMERALD
Erfolgreichster Hit des Jahres National/International GOTYE FEAT. KIMBRA – „SOMEBODY THAT I USED TO KNOW“
Erfolgreichster nationaler Act im Ausland RAMMSTEIN
Erfolgreichste Musik-DVD-Produktion National UDO LINDENBERG – „MTV UNPLUGGED – LIVE AUS DEM HOTEL ATLANTIC“
Erfolgreichster Live-Act National HERBERT GRÖNEMEYER
Bestes Video National Publikumsvoting über die Internetseite MyVideo.de 23
Radio-ECHO in Kooperation mit den jungen Programmen und Popwellen der ARD JUPITER JONES
Medienpartner des Jahres REDAKTION „INAS NACHT“
Handelspartner des Jahres AKTIV MUSIK MARKETING (AMM) FÜR DIE „PLATTENLADENWOCHE“
Bester Produzent/Produzentin/ Produzententeam National ANDREAS HERBIG, HENRIK MENZEL, PETER „JEM“ SEIFERT FÜR UDO LINDENBERG UND ANDREAS BOURANI
Würdigung des Lebenswerkes WOLFGANG NIEDECKEN
Kritikerpreis National MODESELEKTOR – „ MONKEYTOWN”
Ehren-ECHO für soziales Engagement UNHEILIG
Hall Of Fame WHITNEY HOUSTON, AMY WINEHOUSE

Donnerstag, 22. März 2012, von Elmar Leimgruber

Weltwassertag 2012: Essen kostet Wasser

15.000 Liter Wasser  sind nötig, um ein einziges Kilo Fleisch zu erhalten. Darauf weisst die UNO (Vereinte Nationen) anlässlich des heutigen Weltwassertages 2012, der unter dem Motto “Wasser und Ernährungsssicherheit” steht, hin. Während der durchschnittliche tägliche Trinkwasserbedarf eines erwachsenen Menschen bei zwei bis vier Litern liegt, verschlingt demnach die Herstellung der von einer Person täglich konsumierten Lebensmittel 2.000 bis 5.000 Liter Wasser. Der erhebliche Wasserverbrauch bei der Herstellung von Lebensmitteln und der steigende weltweite Lebensmittelkonsum stellen das globale Wassermanagement in Zukunft vor große Herausforderungen.

Der Nahrungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zufolge, werden zur Herstellung eines Kilogramms Kartoffeln ungefähr 105 Liter Wasser verbraucht. Die Produktion von einem Kilogramm Mais verschlingt schon stolze 710 Liter Wasser. Und die Herstellung eines Kilogramms Rindfleisch frisst gar 13.000-15.000 Liter Wasser. Angesichts von über sieben Milliarden Menschen, die derzeit den Globus bevölkern, stellt die tägliche Sicherung der Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln eine erhebliche Herausforderung für das globale Wassermanagement dar. Nähere Informationen dazu finden sich in einer Broschüre, welche auf der Webseite des Weltwassertages 2012 kostenlos heruntergeladen werden kann.

“Versteckter” Wasserverbrauch anhand von Beispielen
Grafik: UNO

“Wenn wir Wasser nicht besser in der Landwirtschaft nutzen, werden wir den Hunger nicht bekämpfen und wir werden die Tür für weitere Übel wie Dürre, Hungersnöte und politische Instabilität öffnen” schreibt UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon zum heutigen Weltwassertag: “Mit beinahe einer Milliarde hungernder Menschen und etwa 800 Millionen, die keinen sicheren Zugang zu sauberem Wasser haben, müssen wir noch vieles tun, um die Grundlage für lokale, nationale und globale Stabilität zu stärken”. Der UNO-Generalsekretär ruft daher dazu auf, “die Möglichkeit zu nutzen, die die Rio+20 Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung bietet. In Rio müssen wir Wassersicherheit und Ernährungssicherheit im Kontext einer grünen Wirtschaft verknüpfen. Wasser wird eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Zukunft, wie wir sie wollen, spielen”.

Mittwoch, 21. März 2012, von Elmar Leimgruber

Ärzte ohne Grenzen: Tödliche Tuberkulose im Vormarsch

Verbreitung von Tuberkulose weltweit
Grafik: OMS-WHO

Multiresistente Tuberkulose (MDR-TB), also solche, gegen welche herkömmliche Medikamente nicht mehr wirken, breitet sich rasant aus. Dies berichtet die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und fordert ein koordiniertes internationales Vorgehen zur Bekämpfung der tödlichen Krankheit. Ärzte ohne Grenzen hat im vergangenen Jahr mehr als 25.000 Tuberkulosepatienten in 29 Ländern behandelt. Die Zahl der Patienten mit resistenter TB lag im Jahr 2010 bei 1.096. Allein in Europa erkranken übrigens weit über 400.000 Menschen (davon über 4000 in Deutschland) jährlich an Tuberkulose (TBC), der verbreitetsten tödlichen Infektionskrankheit weltwelt.

“Wir brauchen neue Medikamente, mehr Forschung, mehr Behandlung und ein klares Bekenntnis von Regierungen und internationalen Organisationen, diese tödliche Krankheit zu bekämpfen”, erklärt Unni Karunakara, internationaler Präsident von Ärzte ohne Grenzen: “Nur so können mehr Menschen getestet, behandelt und geheilt werden. Die Welt kann es sich nicht leisten, der Ausbreitung von multiresistenter Tuberkulose untätig zuzusehen. Wir müssen sofort handeln.”

Tuberkulose (TB) ist eine der großen Infektionskrankheiten. Weltweit waren im Jahr 2010 etwa 12 Millionen Menschen an TB erkrankt, etwa 1,5 Millionen sind im Jahr 2010 daran gestorben. Derzeit gibt es schätzungsweise 650.000 Patienten mit MDR-TB. Viele Patienten sind sowohl mit HIV als auch mit TB infiziert. Die Behandlung dieser Patienten ist besonders schwierig, weil die Medikamente Wechselwirkungen hervorrufen. Dringend benötigt werden Medikamente, die eine kürzere und verträglichere Behandlung ermöglichen, Arzneimittel für Kinder sowie einfache und schnelle Diagnoseverfahren. Die Behandlungsrichtlinien müssen konkretisiert werden, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit durch fehlerhafte Therapien zu verhindern.

Weltweit haben jedoch nur fünf Prozent der Tuberkulosepatienten Zugang zu einer Untersuchung auf resistente Formen der Krankheit. Nur schätzungsweise zehn Prozent der MDR-TB-Patienten werden mit den nötigen Medikamenten behandelt. Ärzte ohne Grenzen ruft daher Regierungen, internationale Organisationen und Pharmaunternehmen nachdrücklich auf, mehr Geld zur Behandlung der multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) zur Verfügung zu stellen und wirksame und bezahlbare Medikamente sowie Tests zu entwickeln. Alarmierende Daten aus den Projekten der Organisation zeigen, dass entsprechende Bakterienstämme viel weiter verbreitet sind als bisher angenommen.

 

Im Norden Usbekistans etwa hat Ärzte ohne Grenzen im Jahr 2011 bei 65 Prozent der Tuberkulosepatienten MDR-TB diagnostiziert. Ein weltweit außergewöhnlich hoher Anteil war zuvor noch nicht in Behandlung gewesen. Das deutet darauf hin, dass resistente Krankheitsformen nicht mehr nur durch fehlerhafte Behandlung entstehen, sondern sich durch Ansteckung weiterverbreiten. In der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal hat sich die Zahl der diagnostizierten TB-Fälle nach der Einführung eines schnellen Testverfahrens mehr als verdreifacht. Mehr als 13 Prozent der Patienten zeigen Resistenzen gegen das gebräuchliche Tuberkulosemedikament Rifampicin. In Indien infizieren sich schätzungsweise etwa 99.000 Patienten im Jahr mit MDR-TB. Nur etwa jeder Hundertste erhält eine angemessene Behandlung.

“Wo auch immer wir unsere Patienten auf multiresistente Tuberkulose testen, stoßen wir auf eine alarmierend hohe Verbreitung. Wir vermuten deshalb, dass die bisherigen Statistiken nur an der Oberfläche des Problems kratzen”, erklärt Karunakara. “Anstatt die Anstrengungen zur Diagnose von MDR-TB auszuweiten, schränken Regierungen und internationale Organisationen die Finanzierung ein – zu einem Zeitpunkt, an dem wir dringend mehr Geld bräuchten.”

Insbesondere der Geldmangel beim Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria führt dazu, dass oft keine finanziellen Mittel für neue Tuberkuloseprogramme zur Verfügung stehen. Das gefährdet zum Beispiel die geplante Behandlung von 10.000 MDR-TB-Patienten in Myanmar in den kommenden fünf Jahren. Im früheren Birma infizieren sich jedes Jahr schätzungsweise 9.300 Menschen mit MDR-TB, bis jetzt werden insgesamt aber nur 300 Patienten behandelt.

Für die Tuberkulosebekämpfung fehlen seit langem angemessene und bezahlbare Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Die Therapie von MDR-TB dauert bis zu zwei Jahre und kostet mehrere tausend Euro pro Patient. Die Medikamente wurden Mitte des vergangenen Jahrhunderts entwickelt und sind schwer verträglich. Ein neuer Schnelltest, der die Früherkennung von MDR-TB in armen Ländern deutlich steigern könnte, wird wegen der hohen Kosten kaum eingesetzt. Gerade dort könnte eine Diagnose innerhalb weniger Stunden – statt mehrerer Wochen – Menschenleben retten, so Ärzte ohne Grenzen.

Montag, 19. März 2012, von Elmar Leimgruber

Brand Finance Global 500: Die wertvollsten Marken der Welt

Die wertvollsten Marken der Welt
Grafik: brandfinance.com

Verbraucher lassen sich von der Wirtschaftskrise nicht zum Kauf von Billigprodukten animieren. Laut der soeben veröffentlichten Studie “Brand Finance ® Global 500 2012″ wird in wirtschaftlich schwierigen Zeiten noch mehr in Luxusgüter investiert als sonst. Der weltweite Abschwung hat demnach eine neue Art von rezessionsfesten und auf sozialen Aufstieg bedachten “Alphamarken” hervorgebracht hat. Einige der führenden Modemarken weltweit haben reissenden Absatz gefunden – so konnten zum Beispiel Louis Vuitton (4,9 Mrd. USD), Hermès (3,4 Mrd. USD) und Polo Ralph Lauren (3,3 Mrd. USD) ihren Markenwert deutlich steigern.

Top 10 Internetmarken weltweit
Grafik: brandfinance.com

Die Technik-Lifestyle-Marke Apple (von 8 auf 1 im Vergleich zum Vorjahr) hat Google als wertvollste Marke (Brand) der Welt eingeholt und weist mit beeindruckenden 70,6 Mrd. USD die höchste Bewertung auf, die je von Brand Finance errechnet wurde. Einen Beweis für die Lust der Verbraucher auf Luxus bildet hingegen der Wertverlust von Kaufhausketten wie Sainsbury’s (jetzt 5,8 Mrd. USD), ASDA (9,4 Mrd. USD) oder selbst Marks and Spencer’s (4,5 Mrd. USD), welche alle ein schwieriges Jahr hinter sich haben.

 

Die deutschen Top-Marken 2012
Grafik: brandfinance.com

In den weltweiten von den USA dominierten (8 von 10) Top 10 folgen auf Apple und Google Microsoft und IBM, wobei vor allem der Aufstieg (im Vergleich zum Vorjahr) von Samsung von 18 auf 6, jener von Coca Cola auf 16 auf 8 und jener von Amazon von 32 auf 10 auffällt. Bei den Internet-Marken folgen ebay, facebook und Yahoo auf Google und Amazon.

In Europa bleibt trotz Verlusten Vodafone an erster Stelle (9), gefolgt von HSBC (13), Shell (19), BMW (22) und Tesco (24). Die bedeutendsten deutschen Marken 2012 (9 davon sind in den weltweiten Top 100) sind vor allem jene von Autos: BMW (22), gefolgt von Mercedes (26) und von VW (35) und dann erst Siemens (45) und Deutsche Bank (65). Auch aus Österreich sind zwei Marken unter den Top 500: Die OMV auf Rang 308 (2011: 347) und die Erste Bank auf Rang 474 (2011: 240). In der Schweiz steht Nestle (41) an erster Stelle, gefolgt von Credit Suisse (109), UBS (160), Zurich (176) und NAB (245).

Die Schweizer Topmarken 2012
Grafik: brandfinance.com

Die neusten technischen Gerätschaften scheinen für den Verbraucher von heute weltweit ein Muss zu sein. Technik-Lifestyle-Marken sind auf der Liste ebenfalls tonangebend und waren im Vergleich zum Vorjahr um 79 % stärker vertreten. Dieses Jahr tauchen in der Global 500 ganze 49 Technik-Lifestyle-Marken auf, was die Branche mit einigem Abstand zur wertvollsten macht.

2012 konnten auch edle Modehäuser wie Prada und Coach ein Comeback feiern, während Christian Dior und Burberry neu in die Global-500-Rangliste eingestiegen sind. Erstmals hat es auch die Luxus-Schmuckmarke Tiffany & Co in die Global 500 geschafft (2,9 Mrd. USD), während der Schweizer Massuhrenhersteller Cartier mit einem Wert von 3,1 Mrd. USD unter die Top-Marken kam.