Archiv für September 2011

Freitag, 30. September 2011, von Elmar Leimgruber

Deutscher Journalistenpreis: Das sind die Preisträger 2011

Die Preisträger des Deutschen Journalistenpreises (djp)
Foto: djp Deutscher Journalistenpreis

Am Donnerstagabend wurde in Frankfurt am Main der Deutsche Journalistenpreis (djp) 2011 vergeben. 385 Artikel haben der Jury vorgelegen. Zwölf Beiträge aus sechs Themengebieten erhielten die begehrte Auszeichnung. Dotiert ist jeder der zwölf Preise mit 4.000 EUR, wovon 1.000 EUR an eine gemeinnützige Organisation gespendet werden, die der Preisträger aussucht. Nominierungen sind mit 500 EUR dotiert, davon 100 EUR Spende. Das Gesamtpreisgeld 2011 beträgt 60.000 EUR.

Vergeben wurden zwölf Auszeichnungen, je eine für tagesaktuelle und eine für periodische Medien auf den sechs Themengebieten Bank & Versicherung, Vermögensverwaltung, Bildung & Arbeit, Innovation & Nachhaltigkeit, Mobilität & Logistik sowie Private Equity und M&A.  Der Preis wurde heuer -wie berichtet- erstmals im gesamten deutschsprachigen Raum ausgeschrieben. Dotiert ist jeder dieser zwölf Preise mit 4.000 EUR, wovon 1.000 EUR an eine gemeinnützige Organisation gespendet werden, die der Preisträger aussucht. Nominierungen sind mit 500 EUR dotiert, davon 100 EUR Spende. Das Gesamtpreisgeld 2011 beträgt insgesamt 60.000 EUR.

Von 364 teilnehmenden Journalisten haben es 98 ins Finale geschafft. 50 von Ihnen standen bis gestern, 29. September, unmittelbar vor der Schwelle und konnten Preisträger werden: Sie waren nominiert für den Deutschen Journalistenpreis Wirtschaft | Börse | Finanzen 2011 (djp). Die von ihnen verfassten besten 34 von insgesamt 385 eingereichten und empfohlenen Artikeln sind online veröffentlicht.

Der Deutsche Journalistenpreis (djp) prämiert herausragende redaktionelle Beiträge zu Wirtschafts- und Finanzthemen in deutschsprachigen Print- und Online-Medien. Alle Wettbewerbsbeiträge werden den Juroren anonymisiert vorgelegt. Auf jedem der sechs Themengebiete gibt es zwei Preise: einen für den besten Beitrag aus einem tagesaktuellen Medium (Tageszeitungen, Nachrichtenagenturen, Online-Medien) und einen für den besten Beitrag aus einem periodisch erscheinenden Medium (Wochenzeitungen, Nachrichtenmagazine, Wirtschafts- und Verbrauchermagazine, Publikums- und Themenpresse, Fachpublikationen).

Veranstalter des djp ist “The Early Editors Club” (TEEC), ein Netzwerk für Journalisten und Wirtschaftsvertreter zum Informationsaustausch und zur Förderung des Qualitätsjournalismus. Partner der djp-Preisverleihung 2011 waren news aktuell, Frankfurt Main Finance, Audi und rheinmaintv. Welche Beiträge 2012 der djp-Jury zur Bewertung vorgelegt werden, können alle Leser deutschsprachiger Print- und Onlinemedien mitbestimmen. Auf www.djp.de gibt es die Möglichkeit, herausragende Artikel zu Wirtschafts- und Finanzthemen jederzeit für den djp zu empfehlen.

Donnerstag, 29. September 2011, von Elmar Leimgruber

Verbraucherrecht: Bankentgelte dürfen nicht inflationsangepasst werden

Banken können nicht einfach vereinbarte Entgelte inflationsanpassen oder gar nach Belieben erhöhen. Dies geht aus einem Urteil des Landesgerichts (LG) Wien hervor, das nun auch das zuständige Berufungsgericht, das Oberlandesgericht (OLG) Wien betätigte und damit insgesamt 17 Klauseln als gesetzwidrig einstufte. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat – im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums – stellvertretend für viele weitere Banken die Bank Austria mit Verbandsklage auf Unterlassung der Verwendung der betroffenen 17 Vertragsklauseln in den Allgemeinen Bankbedingungen (ABB) geklagt. Diese Klauseln waren aus Anlass des Inkrafttretens des Zahlungsdienstegesetzes (ZaDiG) am 1.11.2009 von vielen Banken in Verwendung genommen worden, verstoßen aber gegen dieses Gesetz.

“Die Banken wollten u.a. vereinbarte Entgelte jährlich automatisch mit dem Verbraucherpreisindex anpassen, d.h. in der Regel erhöhen können. Das Zahlungsdienstegesetz sieht solche Preisänderungsklauseln aber nur bei vereinbarten Zinsen und Wechselkursen als zulässig an. In allen anderen Fällen – etwa den Entgelten für Girokonten – muss die Bank die Änderung dem Kunden mitteilen, der sodann widersprechen kann”, illustriert Julia Jungwirth, zuständige Juristin im Bereich Recht des VKI, einen wesentlichen Punkt in den umstrittenen Klauseln. “Damit stehen die Entgeltänderungen stärker im Wettbewerb – eine Erhöhung kann zum Bankwechsel des Kunden führen.” Zu dieser Klausel hat der OGH bereits im Zuge einer weiteren Verbandsklage des VKI gegen die BAWAG P.S.K. Stellung genommen und diese als gesetzwidrig beurteilt.

Eine weitere Klausel ist dem Gericht im Lichte des Zahlungsdienstegesetzes zu weit gefasst: Diese besagt, dass Kunden “alle auf Grund der Geschäftsverbindung entstehenden, notwendigen und nützlichen Aufwendungen” zu tragen hätten. Zusätzliche Entgelte für Nebenleistungen dürfen allerdings nur in einigen wenigen im Gesetz taxativ aufgezählten Fällen (§ 27 Abs 3 ZaDiG) verlangt werden – und nicht als “Aufwandersatz” getarnt werden.

Das Urteil ist (da noch nicht vom Obersten Gerichtshof behandelt) nicht rechtskräftig. Die Revision wäre für die Bank Austria prinzipiell möglich. “Wir appellieren jedoch an die Banken, die betroffenen 17 Klauseln rasch gesetzeskonform umzugestalten, anstatt über mehrere Jahre hinweg Prozesse zu führen. Dies würde nicht nur im Sinne der Kunden, sondern auch der Banken, zu einem Mehr an Rechtssicherheit beitragen”, betont Peter Kolba, Leiter des Bereiches Recht im VKI.

Das Urteil und sämtliche betroffene Klauseln sind online zu finden.

Mittwoch, 28. September 2011, von Elmar Leimgruber

Korruptionsbekämpfung Made In Austria

Bundeskanzler Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Spindelegger (ÖVP)

Vorausgeschickt -und dies muss hier leider sein: Alles hier in diesem Kommentar Geschriebene beruht natürlich auf dem Prinzip der Unschuldsvermutung:

Ja sicher kann man es der Öffentlichkeit gut verkaufen, wenn man mal einen amtierenden Politiker wegen Korruption gerichtlich verurteilt, vor allem,  wenn man dabei auch noch dem politischen Gegner eins auswischen kann. Und es schaut tatsächlich danach aus, wie wenn in diesem Lande wirklich die Korruption bekämpft würde, wenn in langarmiger Vorbereitung der nächsten Nationalratswahlen immer mehr ehemalige Minister (natürlich wiederum dem verfeindeten politischen Lager anhängig) als korrupt hinstellt.

Aber immer wieder muss man sich bei solchen dubiosen Aufdeckungen, die schwer dem Zufall entspringen können, die Frage stellen: nicht nur: wem schaden solche “Skandale” und wem nützen sie? Nun ja: den Schaden haben nicht nur die direkt Betroffenen, sondern auch ihre Parteien. Und wenn man dieses öffentliche “Aufdeckungs-Spiel” genau beobachtete, war eines auffällig: alle waren sie böse, nur die SPÖ, die war und ist die immerwährend Gute und die sorgt jetzt zusammen mit den (natürlich auch immer unschuldigen) Grünen für volle Aufklärung und für die Aufarbeitung des Korruptionssumpfes aus einer Zeit, in der sie ausnahmsweise mal nicht an der Regierung war. Und selbst angeblich so sachliche Zeitungs-Journalisten beklagen sich bei Diskussionsrunden im ORF-Fernsehen über diesen unglaublichen Sumpf aus der schwarz-blauen Zeit und outeten sich lobenswerterweise auch gleichzeitig mit ihrem Bedauern, dass dies alles zwar ÖVP und FPÖ/BZÖ schade, dass aber die SPÖ (leider) nicht davon profitiere. Da stimmt doch was nicht.

Die ÖVP ist im Allgemeinen meines Erachtens viel zu “brav” und zu rücksichtsvoll ihrem Koalitionspartner SPÖ gegenüber: während dieser direkt oder indirekt jede Chance nützt, um die ÖVP -verbunden mit der Warnung vor einer weiteren Regierung ohne sie -ins Korruptionseck zu stellen, beunruhigt und verärgert dies die Spitzen der ÖVP zu selten: Im Gegenteil: des lieben Koalitionsfriedens zuliebe deckt sie dem intriganten Koalitionspartner SPÖ meist auch noch den Rücken. ÖVP-Chef Spindelegger ist es zu verdanken, dass er hierzu in der vergangenen Woche mal einen Schlussstrich gezogen hat und die medial monatelang verschwiegenen staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen SPÖ-Kanzler Faymann endlich nun nicht mehr unkommentiert ließ und endlich die Vertuschung beendete. Und das ist richtig und notwendig so.

Wenn man dauernd durch den Koalitionspartner direkt oder indirekt in die Nähe von Korruption (vgl. dazu auch meinen Kommentar zum Thema: Lobbying und Korruption) gerückt wird, um ihn damit mutmaßlich zu erpressen, dass es auch in künftigen Legislaturperioden keinen anderen Koalitionspartner für die ÖVP geben darf als die SPÖ, ist das schon kriminell. Und natürlich darf sich dies die meist eh viel zu angepasste ÖVP nicht bieten lassen. Und ja: es ist höchste Zeit, dass alles auch aufgedeckt wird, wie Faymann bereits in seiner Zeit als Infrastrukturminister seine Macht und seinen Einfluss dazu missbraucht hat, um durch den indirekten Großeinkauf bei einflussreichen Zeitungen durch Inserate ihr Wohlwollen zu erschleichen und zu noch mehr Macht und Einfluss zu kommen. Es dieser Form hat es dies noch nie gegeben und dann heisst es dazu aus dem Bundeskanzleramt lapidar “Österreich hat größere Probleme”.

Wie bitte: Der amtierende Bundeskanzler hat sich die Macht an der Spitze des Staates moicht nur durch billigste Populismussprüche, sondern durch Bestechung von Massenmedien (vgl. dazu auch meinen Kommentar zum Thema: Journalistische Unabhängigkeit und wirtschaftliche Zwänge) , noch dazu mit Steuergeldern (!) erschlichen und das soll nicht der Rede wert sein? Wäre der Betroffene nicht ein Roter, der noch dazu dank großzügiger Inserate die einflussreichsten Medien gnädig gestimmt hat, dann würden jetzt alle Medien des Landes einhellig seinen Rücktritt als Bundeskanzler fordern. Also das ist ein Skandal, dass er einfach weitermachen kann, während die politischen Gegner (im Vergleich dazu) wegen Bagatellen vor Gericht landen.

Natürlich aber ist es sinnvoll, dass sich die beiden Koalitionspartner SPÖ und ÖVP nun offenbar wieder versöhnt haben. Aber um welchen Preis? Und was lief hinter den Kulissen ab? Ich fürchte leider, die Opposition hat Recht: Dieser geplante “Beirat”, der öffentliche Inserate künftig prüfen soll, ist die reinste Augenauswischerei, denn es soll ja nicht verboten werden, dass Ministerien in Massenmedien werben, aber es soll vorher vom Beirat genehmigt werden. Und wer sitzt in diesem Gremium: Vertreter der jeweiligen Regierung? Oppositionsvertreter? Pseudounabhängige (wie im ORF-Stiftungsrat)?

Ich befürchte, dass sich die beiden Regierungsparteien darauf hinter geschlossenen Türen geeinigt haben, dass es zum Wohle beider ist, wenn sie weiterhin mit Steuergeldern Inserate in auflagenstarken Zeitungen schalten können und dass damit eigentlich beide Parteien wohlwollende Berichterstattung kaufen können und den Beirat gibts halt Alibihalber für die aktuell verunsicherte Öffentlichkeit. Und ich befürchte leider, dass sich die ÖVP wieder mal hat einlullen lassen der SPÖ nach dem Motto: schau, wir haben uns eh gegenseitig voll lieb und wichtig ist, dass wir zwei und nur zwei alle Macht im Land haben und die teilen wir uns auf: viel für mich und ein bissi auch für dich (weil du ÖVP eh nicht merkt, dass du weniger bekommst, weil du dich um Wichtigeres kümmerst als um meine Intrigen).

Und deswegen bin auch ich unzufrieden mit dieser erneuten großkoalitionären Kuschelpartie und ich befrüchte, dass die Korruption auf höchster Ebene auch weiterhin nicht wirklich bekämpft wird. Und vor allem: Korruption hat vor allem in der hohen Politik nichts verloren. Es spricht daher nichts gegen Untersuchungsausschüsse, im Gegenteil: aber darin müssen alle Parlamentsparteien vertreten sein und und was noch viel wichtiger ist: Es darf nicht parteilich nur in eine Richtung ermittelt werden, sondern genau so, wie gegen Funktionäre von FPÖ oder BZÖ oder ÖVP ermittelt wird, genau in derselben Strenge müssen auch SPÖ und Grüne durchleuchtet werden: dass beispielsweise immer wieder vertrauliche Ermittlungsakten bei den Grünen oder in roten Medien auftauchen, sollte auch zu denken geben.

Es gibt nicht gute und böse Parteien, sondern es gibt nur gute und schlechte Politiker und solche gibt es ausnahmslos in allen Parteien. Auch daher muss auch Justitia tatsächlich glaubwürdig und daher kompromisslos blind sein und ohne Rücksicht auf die Machtposition von Verdächtigen und unabhängig von ihrer politischen Farbe ermitteln und auch Urteile fällen. Das ist vermutlich zwar zu viel verlangt und es glaubt auch kaum wer an dessen Realisierung, weil das Netz jahrzehntelanger Macht weit gespannt ist. Das erwarten sich aber die Menschen wie sonstwo auf der Welt auch in Österreich: zu Recht.

Dienstag, 27. September 2011, von Elmar Leimgruber

Der Papst als Bestseller im TV und im Buchhandel

Papst Benedikt XVI. in Deutschland: Marktanteile im TV
Grafik: media control

In der vergangenen Tagen war Deutschland -wie berichtet- im wahrsten Sinne des Wortes Papst. Und wie kontroversiell auch über sein Programm und über seine Aussagen in Deutschland diskutiert wurde und wird: Tatsache ist -und dafür muss man weder Katholik sein, noch seiner Meinung sein: er ist eine aussergewöhnliche Persönlichkeit, der seinen Standpunkt vertritt ohne Rücksicht auf Kritiker auch in den kircheneigenen Reihen. Dass Papst Benedikt XVI. die Menschen beindruckt, bewegt, provoziert, erzürnt oder zumindest mehr interessiert als viele andere, belegen unter anderem auch die aktuellen Daten der media control:

“Jesus von Nazareth – Band II” von Papst Benedikt XVI. ist in Deutschland das bislang meistverkaufte Buch des Jahres zum Thema Religion. Und: Je näher der Papst, desto größer ist auch die Neugier der Fernsehzuschauer: In Bundesländern, die Benedikt XVI. in den vergangenen Tagen bereiste, war das TV-Interesse während seines Aufenthalts vor Ort stets besonders hoch. So stiegen in Berlin und Thüringen die Marktanteile von Papst-Sondersendungen auf zweistellige Werte an, solange der Heilige Vater im jeweiligen Bundesland verweilte. An den anderen Tagen fielen die Werte nur einstellig aus, wie eine media control Auswertung ergab.

TV-Zuschauer beim Papst-Besuch nach Sinus-Milieus
Grafik: media control

Ein Beispiel: Die live aus Berlin übertragenen Sendungen “ZDF spezial: Der Papst in Berlin” (ZDF) sowie “Der Papst in Deutschland” (Das Erste) vom vergangenen Donnerstag holten in der Hauptstadt Marktanteile von 22,7 und 12,0 Prozent. In den Folgetagen rangierten die Werte nur noch zwischen 4,5 und 9,8 Prozent. Das “ZDF spezial: Der Papst in Erfurt” am Freitagmittag bescherte dem ZDF in Thüringen 14,2 Prozent Marktanteil, die Übertragung der Heiligen Messe auf dem Erfurter Domplatz am Samstagmorgen dem Ersten 15,6 Prozent. Höher als 9,6 Prozent ging es weder davor noch danach hinaus. Auch in Baden-Württemberg war die Tendenz sichtbar: Mit 22,6 Prozent erlangte hier der Marktanteil am Sonntag seinen Peak – bei dem vom ZDF übertragenen Gottesdienst aus Freiburg.

Bei einem Blick auf die Sinus-Milieus zeigt sich, dass Benedikt XVI. vor allem traditionell orientierte und konservativ-etablierte Bundesbürger erreichte. Einzig in diesen beiden Zielgruppen wurden Marktanteile von über 30 Prozent erzielt. Ebenfalls hoch: Die Werte in der bürgerlichen Mitte (dreimal über 15 Prozent) sowie bei den Sozialökologischen (zweimal über 15 Prozent).

Basis der media control Sonderauswertung sind die Einschaltquoten von zwölf Sondersendungen zum Papstbesuch. Diese liefen zwischen vergangenem Donnerstag und Sonntag im Ersten (ARD), im ZDF und auf Sat.1.

In der Hitliste der meistverkauften Bücher zum Thema Religion rangieren hinter “Jesus von Nazareth Band II”: “YouCat Deutsch, Jugendkatechismus der Katholischen Kirche” sowie die Einheitsübersetzung der “Bibel – Altes und Neues Testament”, herausgegeben von den Bischöfen aus Deutschland und Österreich sowie der Bistümer Bozen-Brixen und Lüttich. Und auch auf dem vierten Platz der Hitliste hält sich Benedikt XVI. auf: Für “Licht der Welt”, das erste “Live-Interviewbuch” mit einem Papst überhaupt, nahm er zu kritischen Fragen des Journalisten und Vatikan-Kenners Peter Seewald Stellung – ungeschminkt, offen, persönlich.

Ein Schweizer Theologe und Papst-Kritiker tritt an fünfter und sechster Stelle auf den Plan: Während Hans Küng in “Ist die Kirche noch zu retten?” Vorschläge für eine umfassende Kirchenreform liefert, gibt er eine Position dahinter persönliche Einblicke in “Was ich glaube”.

Die Auswertung (für den Zeitraum Januar bis August 2011) bezieht mehrere Warengruppen zum Thema Religion mit ein. Sie berücksichtigt sowohl Hard- und Softcovertitel als auch Taschenbuchausgaben.

Montag, 26. September 2011, von Elmar Leimgruber

Herz-Kreislauferkrankungen bleiben Todesursache Nummer 1

Todesursachen in Deutschland 2010
Grafik: Destatis

Sowohl in Deutschland als auch in Österreich waren auch im Jahr 2010 Herz- Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache. In Deutschland versuchten diese rund 41 % aller Todesfälle, während dieser Anteil in Österreich sogar bei 43 Prozent liegt. 3,9 % aller Todesfälle in Deutschland waren auf eine nicht natürliche Todesursache wie zum Beispiel eine Verletzung oder Vergiftung zurückzuführen. Bei 30 % der nicht natürlichen Todesfälle handelte es sich um einen Suizid (insgesamt 1,2 Prozent), wobei der Anteil der Männer mit 74 % fast dreimal so hoch war wie der der Frauen mit 25,5 %.

Im Jahr 2010 verstarben in Deutschland insgesamt 858.768 Menschen, davon 409.022 Männer und 449 746 Frauen. Wie das deutsche Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg die Zahl der Todesfälle gegenüber 2009 um 0,5 % und damit weniger stark als im Vorjahr (2009: + 1,2 %) an. Zweithäufigste Todesursache hinter Herz-Kreislauferkrankungen waren 2010 Krebsleiden: Rund ein Viertel aller Verstorbenen erlag im Jahr 2010 einem Krebsleiden. Männer starben dabei in den meisten Fällen an bösartigen Neubildungen der Verdauungsorgane oder an bösartigen Neubildungen der Atmungsorgane. Bei den Frauen trat am häufigsten ein Krebsleiden in der Gruppe der bösartigen Neubildungen der Verdauungsorgane auf sowie als Einzeldiagnose am häufigsten eine bösartige Neubildung der Brustdrüse (Brustkrebs).

Todesursachen in Österreich 2010
Grafik: Statistik Austria

Nach den jüngsten Zahlen von Statistik Austria starben im Jahr 2010 in Österreich insgesamt 77.199 Personen mit österreichischem Wohnsitz, 52% davon Frauen. Beinahe 90% der Verstorbenen waren über 60 Jahre alt, und in 43% der Fälle führte eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zum Tod.  Krebsleiden waren auch in Österreich die zweithäufigste Todesursachengruppe und für gut ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich (26%). Die übrigen Sterbefälle verteilten sich auf Krankheiten der Atmungsorgane (5%), Krankheiten der Verdauungsorgane (4%), sonstige Krankheiten (16%) sowie nichtnatürliche Todesursachen (vorwiegend Verletzungen und Vergiftungen; 5%) Die Suizidrate in Österreich lag 2010 bei 1,6 Prozent, wobei wie in Deutschland auch in Österreich viel mehr Männer als Frauen davon betroffen sind.

Sonntag, 25. September 2011, von Elmar Leimgruber

Müslis und Flocken: Nix mit gesund, sondern fett und süss

Wer glaubt, dass er sich gesund ernährt, indem er am Morgen brav sein Müsli oder seine Cornflakes schlürft, dürfte nur der entsprechenden Werbung der Lebensmittelindustrie erliegen. Die Arbeiterkammer (AK) hat 43 beliebte Frühstücksflocken und Müslis getestet und siehe da: 85 Prozent der getesteten Produkte enthalten einen Zuckeranteil von 12,5 Prozent und manche sogar über 25 Prozent und ähnlich ist es auch beim Fett. Die AK fordert daher weniger Zucker und dafür eine bessere Kennzeichnung für Konsumenten.

Beim Fettgehalt liegen die Produkte zwar insgesamt im Mittelfeld, auch wenn der Fettgehalt bisweilen höher ist, als man erwarten würde: Bei einem Produkt lag er bei 20 Prozent. Ein besonderes Ärgernis aus Sicht der AK: “Gerade Frühstücksflocken richten sich an Kinder als Zielgruppe
- und genau diese Produkte haben Zuckeranteile von über 15 bis fast 40 Prozent. Das ist nicht hinnehmbar. Die Hersteller sollten bei diesen Produkten gleich gar nicht so viel Zucker zusetzen”, fordert AK Experte Heinz Schöffl.

AK-Test Frühlingsflocken
Grafik: AK

Kritik übt Schöffl auch an der derzeitigen Kennzeichnung der Produkte durch die Lebensmittelwirtschaft: Diese ist insbesondere beim Zucker missverständlich, und zwar vor allem bei Produkten, die sich an die Zielgruppe Kinder richten. Der Grund ist die ihr zugrunde liegende Berechnungsmethode, die irreführend niedrige Werte ergibt. “Die Nährstoffangaben sollten auf der Verpackung so klar und eindeutig sein, dass für die Konsumentinnen und Konsumenten mit einem Blick erkennbar ist wieviel Zucker, Fett, Salz und Kalorien tatsächlich in einer Packung drinnen sind”, fordert Schöffl.

Für den AK Test wurden im August 2011 insgesamt 43 beliebte Frühstücksprodukte bei Billa, Eurospar, Zielpunkt, Hofer und Penny eingekauft, darunter 15 Müsli und 27 Frühstücksflocken-Produkte. Ausgewertet wurde die Kennzeichnung der Nährwerte und der Zutaten, als Basis diente die AK Nährwertampel. Bei vier von fünf Frühstücksflocken-Produkten steht die AK Nährwertampel auf Rot. Bei fast allen Müslis leuchtet die Ampel gelb. Der Grund für den Unterschied: Bei den Müslis stammt der Zucker großteils aus den beigemischten Früchten.

AK-Test Müslis
Grafik: AK

Bei den Cornflakes schnitten nur Spar vital Reis Weizen Flakes, Kelloggs Cornflakes, Crownfield Cornflakes, jeden Tag Schoko Curl und Jeden Tag Cornflakes nicht im roten Bereich bei Zucker auf, während bei den Müslis mit einem Fettanteil von 20,5 % das Ja! Natürlich Schoko Knuspermüsli negativ auffiel.

Vorsicht bei der Werbung, denn diese beschönigt gerne, warnt die Arbeiterkammer: So wurde bei einem Produkt besonders hervorgehoben, dass es “78 Prozent Vollkorn” enthält, zugleich aber sind darin 30 Prozent Zucker enthalten. Bei einem weiteren Produkt wurde auffällig hervorgehoben, dass es “sehr natriumarm” sei – aber zugleich enthält es ganze 39 Prozent Zucker.

Die AK fordert daher:
+ Bei Frühstücksflocken sollte der Gehalt an zugesetztem Zucker von den Herstellern deutlich reduziert werden.
+ Die Kennzeichnung mittels Ampelfarben zur leichten Erkennbarkeit von Produkten mit hohen Zucker oder Fettgehalt muss gefördert werden.
+ Die von der Lebensmittelwirtschaft favorisierte GDA-Kennzeichnung muss insbesondere bei Produkten, die an die Zielgruppe Kinder
gerichtet ist, verbessert werden, um eine Täuschung der KonsumentInnen zu vermeiden.

Als Orientierungshilfe beim Einkauf hilft der AK-Online-Ampelrechner.

Freitag, 23. September 2011, von Elmar Leimgruber

Der Papst (im deutschen Bundestag) über den freiheitlichen Rechtsstaat

Der Maßstab und der Grund um Politiker zu sein, ” darf nicht der Erfolg und schon gar nicht materieller Gewinn sein”, betonte der aus Deutschland stammende Papst Benedikt XVI. (mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger) bei seiner mit Spannung erwarteten Rede im deutschen Bundestag am 22. September: “Die Politik muß Mühen um Gerechtigkeit sein und so die Grundvoraussetzung für Frieden schaffen”. Erfolg könne auch “Verführung sein und so den Weg auftun für die Verfälschung des Rechts, für die Zerstörung der Gerechtigkeit” erläuterte der Papst den Parlamentariern seine Gedanken: “Dem Recht zu dienen und der Herrschaft des Unrechts zu wehren ist und bleibt die grundlegende Aufgabe des Politikers”.

Das Christentum habe im Unterschied zu anderen Religionen nie eine staatliche Rechtsordnung aufgrund göttlicher Offenbarung vorgegeben. Eine (auch parlamentarische) Mehrheit könne zwar für “einen Großteil der rechtlich zu regelnden Materien ein genügendes Kriterium sein”. Dies gelte jedoch nicht in “den Grundfragen des Rechts, in denen es um die Würde des Menschen und der Menschheit geht”. geltendes Recht könne auch genauso Unrecht sein. In dieser Überzeugung hätten auch “Widerstandskämpfer gegen das Naziregime und gegen andere totalitäre Regime gehandelt und so dem Recht und der Menschheit als ganzer einen Dienst erwiesen”.

Bei der Suche nach der Wahrheit und nach den richtigen Antworten auf die aktuellen Probleme appellierte der Papst, “geöffnete Vernunft” (Gewissen) und Natur (beide begründet “in der schöpferischen Vernunft Gottes”) als Grundlagen und Rechtsquellen zu erkennen, die letztlich über die Jahrhunderte hindurch auch zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte geführt hätten, erklärte der Papst.

“Von der Überzeugung eines Schöpfergottes her ist die Idee der Menschenrechte, die Idee der Gleichheit aller Menschen vor dem Recht, die Erkenntnis der Unantastbarkeit der Menschenwürde in jedem einzelnen Menschen und das Wissen um die Verantwortung der Menschen für ihr Handeln entwickelt worden”. Die “zu ignorieren oder als bloße Vergangenheit zu betrachten, wäre eine Amputation unserer Kultur insgesamt und würde sie ihrer Ganzheit berauben. Die Kultur Europas ist aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom – aus der Begegnung zwischen dem Gottesglauben Israels, der philosophischen Vernunft der Griechen und dem Rechtsdenken Roms entstanden. Diese dreifache Begegnung bildet die innere Identität Europas. Sie hat im Bewußtsein der Verantwortung des Menschen vor Gott und in der Anerkenntnis der unantastbaren Würde des Menschen, eines jeden Menschen Maßstäbe des Rechts gesetzt, die zu verteidigen uns in unserer historischen Stunde aufgegeben ist” forderte Papst Benedikt XVI.

“Dramatisch” seien hingegen aktuelle Tendenzen die besagten: “Was nicht verifizierbar oder falsifizierbar ist, gehört danach nicht in den Bereich der Vernunft im strengen Sinn. Deshalb müssen Ethos und Religion dem Raum des Subjektiven zugewiesen werden und fallen aus dem Bereich der Vernunft im strengen Sinn des Wortes heraus.” Hierzu fordert der Papst eine öffentliche Diskussion. Das “positivistische Konzept von Natur und Vernunft” sei zwar “großartig” und gar “notwendig”, aber es reiche bei weitem nicht aus, sondern “verkleinert den Menschen” und “bedroht seine Menschlichkeit”. Als Antwort appelliert Benedikt XVI, die inneren Fenster zu öffnen und “die Weite der Welt, den Himmel und die Erde” zu sehen “und all dies recht zu gebrauchen lernen”. Hier gelte es auf die “Ökologie des Menschen” zu achten: “Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muß und die er nicht beliebig manipulieren kann.”

In Anlehnung an die weise Bitte König Salomons an Gott (im Alten Testament der Bibel), appellierte der Papst schließlich: “Ich denke, auch heute könnten wir letztlich nichts anderes wünschen als ein hörendes Herz – die Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden und so wahres Recht zu setzen, der Gerechtigkeit zu dienen und dem Frieden”.

Die Rede von Papst Benedikt XVI. im deutschen Bundestag im Wortlaut ist hier vollständig online und (inklusive Empfang und Begrüßung; Papstrede ab Minute 41) hier als Video abrufbar.

Donnerstag, 22. September 2011, von Elmar Leimgruber

Wiener Studie: Stress führt zu Leberkrebs

Auch Stress und Stoffwechselstörungen können zu Leberkrebs führen. Eine Forschungsgruppe des Ludwig Boltzmann Instituts (LBI) für Krebsforschung entdeckte nun einen wichtigen Zusammenhang zwischen chronischem Stress und der Entstehung von Leberkrebs. Leberkrebs ist weltweit der fünfthäufigste Krebs und die dritthäufigste tumorassoziierte Todesursache.

Ziel einer am LBI Krebsforschung durchgeführten mehrjährigen Studie war es, den Wirkmechanismus der hepatischen Signalmoleküle STAT5 und GR in der Entstehung von Fettleber bis hin zum Leberkrebs zu verstehen. Die Untersuchungen zeigen, dass diese Signalwege die Energiespeicher in der Leber regulieren und letztlich den Fett- und Zuckerstoffwechsel regulieren. Eine Beeinträchtigung der Signalwege führt auf Grund von unkontrollierter Neusynthese von Lipiden zu einer Verfettung der Leber sowie zu Diabetes-ähnlichen Krankheitsbildern.

Zudem werden Stresshormone in vermehrter Konzentration ausgeschüttet, was einen Zustand von chronischem Stress bewirkt, der die Freisetzung von Fettsäuren aus dem Fettgewebe zur Folge hat. Diese werden dann zusätzlich in der Leber eingelagert. Die enorme Verfettung der Leber bewirkt eine Verdoppelung des Organvolumens und es kommt durch schädigende Einflüsse von Sauerstoffradikalen und der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren zu einer permanenten Schädigung der Leberzellen und der Leberzell-DNA. Hierdurch werden onkogene Signalwege aktiviert, die letztendlich zu der Enstehung von Leberkrebs führen.

Dieses Forschungsprojekt wurde durch den FWF (SFB-F28: Jak/Stat and Disease) gefördert. Die Durchführung verantwortete die Arbeitsgruppe von Richard Moriggl (Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung) in enger Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien, der Veterinärmedizinischen Universität Wien, sowie dem Ludwig Boltzmann Institut für Traumatologie durchgeführt. Aufgrund des besonders hohen Stellenwertes wurde diese Arbeit kürzlich im international renommierten Journal “Hepatology” veröffentlicht.

Bislang galten vor allem Virusinfektionen wie Hepatitis B und C, aber auch übermäßiger Alkoholkonsum als Hauptauslöser für Leberkrebs. Heute treten allerdings immer häufiger Leberkrebsarten auf, die durch Stoffwechselstörungen gefördert werden. Vor allem ungünstige Ernährungsgewohnheiten können Diabetes oder Fettleibigkeit fördern und schließlich zu Leberkrebs führen.

Das Spektrum der Lebererkrankungen, die durch Stoffwechselstörungen verursacht werden, inkludiert die Fettleber sowie die nichtalkoholische Steatohepatitis mit einem hohen Grad der Entzündung des Lebergewebes. Die charakteristische Leberzellverfettung kann dabei auf den vermehrten Fluss von freien Fettsäuren und auf die gesteigerte Fettsynthese der Leberzellen selbst zurückgeführt werden.

Weitere Risikofaktoren bei der Entstehung von bösartigem Leberkrebs sind Übergewicht und Diabetes, die weltweit steigend sind. Die Regulation des Fett- und Glukosestoffwechsels wird unter anderem durch neuroendokrine Faktoren wie das Wachstumshormon und Glukokortikoide, so genannte Stresshormone kontrolliert. Physischer Stress stellt nun einen Sekretionsstimulus für die Ausschüttung dieser Hormone dar, um so die Energieversorgung des Körpers zu gewährleisten.

Unphysiologische Konzentrationen beider Faktoren und die damit verbundene Fehlfunktion der abhängigen Signalwege tragen allerdings
zur Entstehung von metabolischen Erkrankungen bei. Beide Faktoren spielen außerdem in der genetischen Regulation des sexuellen
Unterschiedes zwischen Frauen und Männern bei, was z.B. unterschiedliche Gerüche, Stoffwechselvorgänge, Hormonschwankungen
als auch ein unterschiedliches Größenwachstum bedingt. Hierzu interagieren die Signalmoloküle STAT5 und der Glukokortikoidrezeptor
über ihre Aktivierung durch Hormone in der Leber miteinander.

 

Mittwoch, 21. September 2011, von Elmar Leimgruber

Medienpreis Senioren-Rose / Senioren-Nessel 2011 ausgeschrieben

Karl Blecha, Andreas Khol und Fred Turnheim präsentieren Senioren-Rose und Senioren-Nessel
Foto: ÖJC/J. Hannes Hochmuth

Um “das Bild, das sich die Öffentlichkeit von Seniorinnen und Senioren auf Grund von Medienberichten macht, zurechtzurücken”, schreiben der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) sowie der Österreichische Seniorenrat (ÖSR) den Medienpreis Senioren-Rose / Senioren-Nessel 2011 aus. Die “Senioren-Rose” soll für Berichte blühen, die versuchen, die Lebensrealität der Senioren wirklichkeitsgetreu darzustellen; die “Senioren-Nessel” soll hingegen für alle jene brennen, die den Griff ins “Klischee-Kisterl” wagen.

Vorschläge für die Senioren-Rose können alle Mitglieder des Österreichischen Journalisten Clubs sowie Redaktionen aller Print- und Funkmedien in Österreich einreichen. Vorschläge für die Senioren-Nessel können alle Seniorinnen und Senioren sowie und Seniorenorganisationen oder -vereinigungen in Österreich einreichen.

Medienpreis Senioren-Rose und Senioren-Nessel
Bild: Österreichischer Seniorenbund

Für Seniorenrats-Präsident Karl Blecha steht fest, “dass es nach wie vor eine Diskriminierung älterer Menschen in Wort, Bild und Schrift gibt” und will daher “dieses unwürdige Verhalten anprangern”.”Senioren sind als Konsumenten wichtige Stütze der Inlandsnachfrage, sind pflegende Angehörige und übernehmen viele Stunden an Kinderbetreuung und Freiwilligenarbeit in den Vereinen”, betonte Seniorenratspräsident Andreas Khol: “All das müssen moderne Medien auch darstellen und abbilden. Nicht dauernd nur die Kostenfrage!” ÖJC-Präsident Turnheim “sieht in der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Seniorenrat eine gute Basis für die wirklichkeitsgetreue Darstellung von sozialen Themen, insbesondere im Bereich der Seniorinnen und Senioren. Eine der wichtigsten Aufgaben dabei ist, dass es zu einer Solidarität in der Gesellschaft und nicht zu einem Auseinanderdividieren der verschiedenen Altersgruppen kommt, so Turnheim.

Die Preise Senioren-Rose und Senioren-Nessel werden jeweils in den Kategorien “Journalismus”, “Werbung” und – heuer erstmals – “Bild” vergeben. Die Senioren-Rose und die Senioren-Nessel werden mit Sachpreisen dotiert. Für die Kategorie “Bild” gibt es für die beiden besten und positivsten Darstellungen zusätzlich einen Geldpreis von je 500 Euro. Bewertet werden Beiträge aus dem Erscheinungszeitraum 01. September 2010 bis 30. November 2011. Ende der Einreichungsfrist ist der 30. November 2011, 24.00 Uhr (Poststempel). Die Verleihung des Preises findet voraussichtlich Ende Jänner 2012 statt. Die Anträge sind zu richten an: Österreichischer Journalisten Club, Kennwort “Senioren-Rose / Senioren-Nessel 2011″, Blutgasse 3, 1010 Wien E-Mail: office@oejc.at . Telefonische Auskünfte sind unter der Rufnummer 01/98 28 555/0 zu erhalten.

Dienstag, 20. September 2011, von Elmar Leimgruber

Heute ist Weltkindertag

Kinder in Ruanda
Foto: UNICEF/ HQ07-1374/Giacomo Pirozzi

Anlässlich des heutigen Weltkindertags (20.9.) und des Starts des Millenniumsgipfels der Vereinten Nationen (UNO) in New York fordert UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen  mehr Einsatz der Regierungen für die Rechte der Kinder. Zum Auftakt des Millenniumsgipfels der Vereinten Nationen ruft UNICEF die Regierungen dazu auf, ihre Versprechen zu halten und den Kampf gegen Armut und Unterentwicklung zu verstärken. Insbesondere müssten mehr Investitionen in die Grundbildung von Kindern gemacht werden. Über eine Milliarde Menschen lebten heute in extremer Armut – mehr als die Hälfte davon seien Kinder, so UNICEF.

Der Weltkindertag geht ursprünglich auf die Genfer Erklärung zum Schutz der Kinder vom August 1925 zurück. 1954 hat dann die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Kinderhilfswerk UNICEF mit der Ausrichtung eines Weltkindertages (Universal Children’s Day) beauftragt. Die Vereinten Nationen selbst begehen den Weltkindertag am 20. November, während es den Staaten frei steht, welchen Tag im Jahr sie dafür auswählen. In Deutschland und Österreich findet der Weltkindertag alljährlich am 20. September statt.

Kinder in Moldavien
Foto: UNICEF/SWZK00198/ Giacomo Pirozzi

Nach einer aktuellen Studie von UNICEF sind zwar in den vergangenen Jahrzehnten Fortschritte bei der Armutsbekämpfung, beim Kampf gegen die Kindersterblichkeit und bei den Einschulungsraten zu verzeichnen. Doch diese sind sehr ungleich verteilt und gerade die ärmsten Kinder sind vielfach davon ausgeschlossen.

“Die ärmsten Kinder leiden am meisten unter Krankheiten, Hunger und Ausbeutung. Sie müssen im Mittelpunkt aller Anstrengungen stehen, sonst scheitern die Millenniumsziele. Investitionen in die ärmsten Kinder sind nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit. Sie sind der wirksamste Beitrag für nachhaltige Entwicklung und Sicherheit”, erklärt Jürgen Heraeus, Vorsitzender von UNICEF Deutschland.

Am heutigen Weltkindertag beginnt in New York der Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen. Zehn Jahre nach ihrer Verabschiedung ziehen die Regierungen Bilanz über die Umsetzung ihres Versprechens, acht messbare Ziele zur Überwindung von Armut und Unterentwicklung bis zum Jahr 2015 zu verwirklichen:

Millenniumsziel 1: Halbierung von Hunger und Armut

Millenniumsziel 2: Grundbildung für alle

Millenniumsziel 3: Geschlechter gleichstellen

Millenniumsziel 4: Kindersterblichkeit um zwei Drittel senken

Millenniumsziel 5: Reduzierung der Müttersterblichkeit um drei Viertel

Millenniumsziel 6: Krankheiten wie AIDS und Malaria bekämpfen

Millenniumsziel 7: Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen

Millenniumsziel 8: Entwicklungshilfe ausbauen