Archiv für April 2008

Donnerstag, 10. April 2008, von Elmar Leimgruber

Der Sport muss weg von ORF 1

Seit Wochen wird fast nur mehr darüber berichtet in allen Medien: von der Fussball-Europameisterschaft 2008: ich sags euch Leute: dieses Thema hängt mir jetzt schon zum Hals heraus.
Ok, – im Gegensatz zu vielen anderen:- mir gibt Fussball und anderer massentauglicher Sport einfach überhaupt nichts.
Ich bin dafür, dass Schüler sich besser sportlich betätigen als Unsinn zu machen in ihrer Freizeit und Sport als Hobby ist -wem es Freude bereitet- durchaus angebracht angebracht und auch gesund.
Aber ich halte nichts, aber auch gar nichts vom Spitzensport: beispielsweise von Wahnsinnsgeldern, die da fließen “Stars” gegenüber, die heute hochgejubelt und morgen vergessen sind: das ist sehr unwürdig, aber Spitzensport “funktioniert” nun mal so.
Aber mal abgesehen davon muss ich es einfach mal klar und deutlich sagen: heute muss es raus:
Der ORF hat drei Kanäle: ORF 1, ORF 2 und TW1 ORF Sport Plus als eigenen Sportsender; und dank TVB-T empfängt letzten Sender auch jeder in Österreich. Wenn es nun einen eigenen ORF-Sportsender gibt, dann ist es absolut nicht einzusehen, warum wegen jedem Spitzensportereignis (egal ob Fussball, Skirennen, Formal 1 oder sonstwas) das reguläre ORF1-Programm weichen muss, wo das Hauptabend-Schnulzenprogramm auf ORF 2 zumeist vollkommen unerträglich zum Zuschauen ist. Welch Wunder, wenn man dann zu einem deutschen Privatsender zippt.
Also lieber ORF, der mir allzweimonatlich TV-Gebühren abverlangt und diese in Kürze weiter erhöhen wird:
Nicht jeder hier will im Hauptabendprogramm entweder Sport oder billige Soaps sehen. Daher bitte reinige den ORF von unnötigen Sportübertragungen (vor allem im Hauptabendprogramm!), wo diese eh auf TW1 ORF Sport Plus gesehen werden könnten: dann haben die Sportfans, was sie zum TV-Glücklichsein brauchen und jene, die lieber beispielsweise eine spannende Serie sehen wollen, können beruhigt ORF 1 einschalten, ohne von tobenden Massen, die einem Ball hinterherschauen, belästigt zu werden.

Mittwoch, 9. April 2008, von Elmar Leimgruber

Der EU-Reformvertrag und seine österreichische Lösung

Nun hat also auch Österreich den sogenannten EU-Reformvertrag ratifiziert: ohne die Bevölkerung wirklich über die Inhalte zu informieren und ohne erst recht -denn es könnte ja ein Nein dabei rauskommen- eine Volksabstimmung darüber zuzulassen. Dieser Vertrag gibt -mit allen Vor- und Nachteilen- Brüssel mehr Macht und Einfluss und beschneidet -im Gegenzug dazu- die Selbstbestimmungsrechte der einzelnen Mitgliedsstaaten.
Man kann zum Vertrag selbst stehen wie man möchte, das ist so in einer demokratischen Welt und das ist gut und auch notwendig so: Es muss auch möglich sein, kritische Anmerkungen zu machen und einzelne Punkte für sich nicht zu akzeptieren und Änderungen anstreben zu wollen.
Mich stört in diesem Zusammenhang aber vor allem die mangelnde Transparenz der Bundesreagierung über die Inhalte und die Nicht-Information der Bevölkerung darüber sehr; das ist demokratiepolitisch sehr fragwürdig.
Genauso aber habe ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass Österreich zur EU gehört und dass das Bekenntnis zu “Wir sind Europa” mehr denn je notwendig ist. Dafür aber muss auch die EU-Führung in Brüssel mehr denn je künftig mehr die Bedürfnisse und Wünsche kleinerer Mitgliedsstaaten wie eben beispielsweise Österreichs eingehen. Einen tatkräftigen Einsatz hierfür erwarte ich mir von der österreichischen Bundesregierung.

In diesem Zusammenhang verweise ich auf meinen schon vor Jahren geschriebenen -und immer noch hochaktuellen- Kommentar über Österreich und die EU, nachzulesen HIER

Dienstag, 8. April 2008, von Elmar Leimgruber

Top-Manager sehen sich zu wenig gewürdigt: ojeoje

Laut einer Umfrage unter Top-Managern in Deutschland wünschen sich diese zu 65% mehr Anerkennung. Dabei verdienen diese teils Millionen an Euros jährlich, wovon Durchschnittsverdienende nur träumen können.
Wenn Anerkennung menschliches Lob oder Bestätigung durch Worte bedeuten würden, könnte ich ihren Frust ja verstehen. Aber bislang lassen sich die meisten Top-Manager ja vor allem finanziell “belohnen”, und zwar in vollkommen nicht nachvollziehbaren Einkommenshöhen. Daher sage ich nur: selbstgemachter Frust.
Schon amüsant das Gejammere, wo seit einigen Monaten endlich darüber diskutiert wird, die Spitzengehälter von Top-Managern gesetzlich nach oben hin zu begrenzen. Es wird wohl auch hier das zutreffen, was eine alte Weisheit ist: je mehr einer hat, desto nimmersatter wird er.

Dienstag, 8. April 2008, von Elmar Leimgruber

Hausverstand zum Diskountpreis

Am 27.1.2007 macht ich mich hier bei meinsenf.net bereits über den Billa-Hausverstand lustig (siehe diesen Beitrag durch Runterscrollen zum richtigen Datum). Schon damals glaubte ich nicht an ihn.
Aber jetzt kommt der neue Streich: “Der neue Billa Dauerbilligpreis”. Na sowas: Hat sich Billa tatsächlich an seine Wurzeln erinnert, über die ich auch meinen Kommentar im Jänner letzten Jahres formulierte? Ist ja aber höchste Zeit, dass die Supermarkt-Preise jetzt mal wieder fallen, wo sie in den letzten Monaten so rasant gestiegen sind.
Jetzt warte ich nur noch auf eine entsprechende Reaktion dazu vom Billa-Hausverstand, die in etwa lauten könnte: “Kauf zwei Stück derselben Produkte und zahl viel weniger: Da sage ich als Hausverstand, dass da was nicht stimmen kann. Aber das darf ich ja eigentlich nicht sagen: also pssst.”

Montag, 7. April 2008, von Elmar Leimgruber

News disqualifiert sich selbst

Vor Jahren habe ich mich schon darüber geärgert über eine Elektrokette in Deutschland und Österreich, die mit dem Slogan “Geiz ist geil” warb. Sonderbarerweise wirkte diese “werbung” sogar. Dennoch bin ich froh, dass mittlerweile andere Slogans eingesetzt werden.
Von der aktuellen Ausgabe des österreichischen Wochenmagazins “News” reizt nun die Titelstory “Gewalt ist geil” und will damit offenbar Leser ködern.
Eigentlich geht es im Bericht dazu um zunehmende “Gewaltlust unter Jugendlichen, was sicherlich ein Thema darstellt, aber meines Erachtens nicht so groß aufgemotzt gehört, zumal News und andere Magazine ja nicht nur berichten im journalistischen Sinn, sondern vielmehr Stimmungen u.a. Empörung und Entrüstung und Ärgernis mit entsprechenden Gegenreaktionen hervorrufen.
Andererseits ist solch eine Titelwahl (und dies schreibe ich, obwohl ich auch gerne mit Titeln provoziere) mehr als fragwürdig, weil es nahezu eine Aufforderung darstellt und daher auf jedem Fall abzulehnen ist.

Sonntag, 6. April 2008, von Elmar Leimgruber

Willy Astors Reimgold in Wien

Willy AstorFoto: © Leimgruber

Er war wieder da in Wien: der bayerische Comedian und Musiker Willy Astor. Und er präsentierte Highlights aus älteren Produktionen und aus seiner soeben erschienenen neuen CD “Reimgold”.

Ich habe hier bereits über Astor berichtet, daher erübrigt sich ein umfangreicher Kommentar. Nur eines:
Astor ist und bleibt der Großmeister deutscher Wortakrobatik und er ist schon deshalb sehr sehenswert.

In Wien bot dieser ein über drei Stunden andauerndes Programm, u.a. mit einem acapella-Mozart-Rap und einem sehr bissigen -Rudy Dolezal gewidmeten- Lied für Wien. Der letzte Teil seines Auftrittes war wieder seinem genauso sehr empfehlenswerten instrumentalen Sound Of Islands-Projekt (ebenfalls mit neuer CD) gewidmet.

Dienstag, 1. April 2008, von Elmar Leimgruber


SPÖ will Personalhoheit für Schuldirektoren

Eigentlich hoffte ich ja, dass man in Österreich mittlerweile soweit ist -trotz dauernd neuer erschreckender Beispiele dafür, dass es dennoch praktiziert wird- nicht mehr politisch umfärben zu wollen.
Aber was Unterrichtsministerin Schmied (SPÖ) jetzt fordert, ist der Gipfel färbender Unverfrorenheit: Bekanntlich gibt es in Österreich ja -obwohl das niemand hören oder lesen will- sogenannte “rote” und sogenannte “schwarze” Schulen, die oft nach der politischen Farbe der Rathausmehrheit mit einem entsprechend genehmen Direktor besetzt werden.
Wenn ein auf diese Weise bestellter Direktor sich nun -ganz gemäß dem Wunsch der Unterrichtsministerin- auch noch seine Lehrer aussuchen kann, dann ist der politischen Manipulation der Schüler Tor und Tür geöffnet.
Wieso protestiert die ÖVP nicht gegen so eine Maßnahme? Weil sie die Gefahr des politischen Missbrauchs der Schule nicht erkennt oder weil sie selbst davon mehr profitieren als darunter leiden könnte?